| Titel: | Ueber die Herstellung von basisch salpetersaurem Wismuth. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 394 | 
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                        Ueber die Herstellung von basisch salpetersaurem
                           								Wismuth.
                        R. Schneider's Herstellung von basisch salpetersaurem
                           								Wismuth.
                        
                     
                        
                           Wenn auch das von den kgl. sächsischen Blau färben werken zur Zeit in den Handel
                              									gebrachte Raffinatwismuth von Arsen fast frei ist, so enthält doch das sonst
                              									vorkommende Wismuth nicht selten 0,5 Proc. und mehr davon. Wird ein solches Wismuth
                              									in Salpetersäure von 1,2 sp. G. mit der Vorsicht aufgelöst, daſs dabei keine
                              									stärkere Erwärmung stattfindet (am besten also unter allmählichem Eintragen kleiner
                              									Mengen des Metalles in die kalte Säure, nötigenfalls unter äuſserer Abkühlung des
                              									Gefäſses), so erhält man, vorausgesetzt, daſs flieht etwa zugleich Zinn oder Antimon
                              									zugegen ist, eine völlig klare Lösung. Wird dagegen dasselbe Wismuth in zuvor
                              									erhitzte Salpetersäure von derselben Stärke eingetragen und unter fortdauerndem
                              									starkem Erhitzen darin aufgelöst, so fängt die Flüssigkeit sehr bald an, sich zu
                              									trüben, unter Ausscheidung eines weiſsen dichten Pulvers, das auch durch erneuten
                              									Zusatz von Salpetersäure zur Flüssigkeit nicht zum Verschwinden gebracht wird.
                              									Während sich nämlich beim Lösen in kalter Salpetersäure arsenigsaures Wismuth
                              									bildet, welches in Salpetersäure leicht löslich ist, entsteht beim Erhitzen
                              									arsensaures Wismuth, welches in Salpetersäure schwer, in einer Lösung von
                              									salpetersaurem Wismuth aber unlöslich ist.
                           R.
                                    											Schneider (Journal für praktische Chemie, 1879
                                 										Bd. 20 S. 418) hat ein sächsisches Wismuth, welches bestand aus:
                           
                              
                                 Wismuth
                                 99,011
                                 
                              
                                 Silber
                                 0,099
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,318
                                 
                              
                                 Arsen
                                 0,510
                                 
                              
                                 Selen
                                 Spur,
                                 
                              
                           in heiſser Salpetersäure gelöst. Die von dem gebildeten
                              									weiſsen Niederschlage abgegossene Lösung war frei von Arsen.
                           Es wurden nun 2k gröblich gepulvertes Wismuth in
                              									die zuvor auf 75 bis 90° erhitzte Salpetersäure von 1,2 sp. G. ohne Unterbrechung in
                              									kleinen Mengen eingetragen, so daſs unter steter lebhafter Gasentwicklung eine
                              									heftige Einwirkung stattfand, welche gegen das Ende der Operation durch stärkeres
                              									Erwärmen unterstützt wurde. Als etwas über ein Drittel des Wismuths in die Säure
                              									eingetragen war, trat Trübung durch sich ausscheidendes arsensaures Wismuth ein;
                              									zugleich zeigte sich aber auch eine ziemlich starke Ausscheidung von salpetersaurem
                              									Wismuth, so daſs statt 9k Salpetersäure 10k genommen werden muſsten, um den durch die
                              									lebhafte Gasentwicklung bewirkten Verlust zu decken. Es blieben dann nur etwa 50g basisches Wismuthnitrat ungelöst, welche
                              									gemischt mit dem arsensauren Wismuth leicht von der Flüssigkeit getrennt werden
                              									konnten. Die erhaltene concentrirte Lösung enthielt nur geringe Spuren von Arsen.
                              									Sie wurden, ohne sie vorher mit Wasser zu verdünnen, was eine Lösung des Arsens
                              									hätte zur Folge haben können, durch Asbest abfiltrirt und zur Krystallisation
                              									verdampft. Die erhaltenen Krystalle, ebenso der daraus gewonnene basische
                              									Niederschlag, waren völlig frei von Arsen.
                           Dieses Verfahren eignet sich sehr gut zur Herstellung von Arsen freiem basischem
                              									Wismuthnitrat aus käuflichem Wismuth. Wird aber, wie es die deutsche Pharmacopöe
                              									vorschreibt, das Wismuth allmählich in die kalte Salpetersäure eingetragen und nur
                              									zuletzt die Wirkung durch mäſsiges Erwärmen (leni
                                 										calore) unterstützt, so sind dies gerade die Bedingungen, unter denen nicht
                              									arsensaures, sondern wesentlich arsenigsaures Wismuthoxyd entsteht, welches mit in
                              									Lösung geht und somit auch leicht ein Arsen haltiges Präparat gibt (vgl. Riche 1878 230 95).