| Titel: | Verbesserte Cylinderwalkmaschine. | 
| Autor: | E. L. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 425 | 
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                        Verbesserte Cylinderwalkmaschine.
                        Hemmer's verbesserte Cylinderwalkmaschine.
                        
                     
                        
                           L. P.
                                    											Hemmer in Aachen (* D. R. P. Nr. 7852
                              									vom 18. April 1879) hat an Cylinderwalkmaschinen folgende Neuerungen angebracht.
                           Es kann mit verschiedener Cylindergeschwindigkeit gewalkt werden, indem man den Obercylinder
                              									langsamer oder schneller laufen läſst als den Untercylinder. Man wechselt das
                              									Zahnrad am Obercylinder gegen ein gröſseres oder kleineres Rad aus und verstellt das
                              									dasselbe treibende mit seinem excentrisch geformten Bolzen in dem Lagerstück des
                              									Obercylinders. Das zweite in Laschen hängende Zwischenrad erhält alsdann, auch wenn
                              									der obere Cylinder sich hebt oder senkt, den richtigen Eingriff mit dem treibenden
                              									Rad des Untercylinders und mit dem des oberen Zwischenrades.
                           Weiterhin findet sich vierfacher Spiralfederdruck auf den Obercylinder vor, welcher
                              									von einer Stelle aus regulirbar ist. Die vier Druckfedern stecken auf Stangen,
                              									welche durch Doppelhebel mit den Lagern des Obercylinders verbunden sind, und werden
                              									gespannt, sobald sich der Cylinder hebt. Durch Kegelräder und ein Stellrad lassen
                              									sich an den Stangen der vorderen beiden Federn angebrachte Schraubenmuttern in
                              									solcher Weise einstellen, daſs dadurch die Spannung aller vier Federn gleichzeitig
                              									und gleichmäſsig erfolgt.
                           Die Zuführvorrichtung bilden zwei Stück cylindrische oder nach Curven abgedrehte
                              									Walzen, welche mittels Stufenscheiben von der unteren Walkwalze aus so zu betreiben
                              									sind, daſs sie in Bezug auf die Walkcylinder voreilen oder nacheilen; dies führt
                              									Einwalken in der Länge bezieh. in der Breite herbei. Die obere dieser Zuführwalzen
                              									wird von der unteren durch Umfangsreibung betrieben und kann veränderlich belastet,
                              									sowie hoch und tief gestellt werden. Durch verstellbare Breithalter an der
                              									Einführseite der Maschine läſst sich die Faltenrichtung des Stoffes während des
                              									Walkens verändern. Verstopfungen werden durch Führungswalzen verhütet, welche
                              									gröſsere Umfangsgeschwindigkeit als die Cylinder besitzen und in solchen Fällen
                              									beide zur Wirkung kommen, also den sich stauenden Stoff schnell abziehen.
                           Ein Rost von Glasstäben, zwischen welchen die zu walkenden Stücke laufen, stellt bei
                              									Verschlingungen der Waare die Maschine ab, indem er sich hebt und den Riemen auf die
                              									Losscheibe legt. Eine sinnreiche Vorrichtung bewirkt hierbei, daſs dies nur bei
                              									knotenartigen festen Verschlingungen eintritt, daſs hingegen einfache Ueberwerfungen
                              									durch die Glasstäbe gelöst werden, ohne daſs Ausrückung erfolgt; ebenso kann der
                              									Rost so gestellt werden, daſs sich entstandene Knoten leicht lösen lassen. Endlich
                              									ist ein Riemenentspanner angebracht, der ein zu scharfes Ziehen des Stoffes gegen
                              									die Glasstäbe und den Rost vermeidet. Noch sind Vorrichtungen vorhanden, um die
                              									Maschine abzustellen, wenn sich der Stoff zu langsam in der Walke fortbewegt, und um
                              									das Tuch zu messen; letzteres erfolgt durch die Tourenzahl des Untercylinders und
                              									auch dann noch richtig, wenn sich derselbe abgenutzt hat.
                           
                              
                                 E. L.