| Titel: | Können eiserne Oefen durch Entwicklung von Kohlenoxyd gesundheitsschädlich werden; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 438 | 
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                        Können eiserne Oefen durch Entwicklung von
                           								Kohlenoxyd gesundheitsschädlich werden; von Ferd. Fischer.
                        F. Fischer, ü. Entwicklung von Kohlenoxydglas durch eiserne
                           								Oefen.
                        
                     
                        
                           Die ersten Versuche über den Kohlenoxydgehalt der Zimmerluft, welche durch eiserne
                              									Stubenöfen oder mittels sogen. Luftheizung erwärmt ist, scheinen von Pettenkofer (1851 119 40) ausgeführt zu sein. Er
                              									bestimmte zunächst Kohlensäure und Wasserdampf der Luft, indem er sie durch ein
                              									Chlorcalciumrohr und einen Kaliapparat saugte; dann leitete er die Luft über
                              									glühendes Kupferoxyd und lieſs die durch Verbrennung des Kohlenoxydes gebildete
                              									Kohlensäure durch Kalilauge absorbiren. Auf die von ihm gefundenen sehr geringen
                              									Mengen von Kohlenoxyd legte er aber gar kein Gewicht. Erst als CarretComptes rendus, 1865 Bd. 60 S. 793. Bd. 61 S.
                                    											417. mit der Behauptung auftrat, er habe eine neue endemisch und
                              									epidemisch auftretende Krankheit beobachtet, deren Ursache man in der
                              									Kohlenoxydentwicklung eiserner Oefen zu suchen habe, wurde die allgemeine
                              									Aufmerksamkeit auf den Kohlenoxydgehalt der Zimmerluft gelenkt. Zwar gab MichaudComptes rendus, 1865 Bd. 60 S. 966. 1868 Bd. 66
                                    											S. 271. in Uebereinstimmung sämmtlicher Aerzte von Chambery und Umgegend (Savoie)
                              									die Erklärung ab, die von Carret beobachtete Krankheit
                              									sei lediglich eine Typhusepidemie gewesen; die französische Akademie setzte aber
                              									eine Commission nieder zur Lösung der Frage, ob eiserne Oefen durch Abgabe von
                              									Kohlenoxyd an die Zimmerluft gesundheitsschädlich seien? Der von Morin (1869 193 201) Namens der Commission erstattete
                              									Bericht bejaht diese Frage in so fern, als nach den ausgeführten Versuchen eiserne
                              									Oefen, falls sie rothglühend werden, allerdings Kohlenoxyd an die Zimmerluft abgeben
                              									und dadurch schädlich wirken sollen.
                           Sehen wir uns zunächst die zur Nachweisung von Kohlenoxyd verwendeten Verfahren
                              									an.
                           Hoppe-SeylerZeitschrift für analytische Chemie, 1864 S. 439.
                                    												Gorup-Besanez: Zoochemische Analyse, 1871
                                    											S. 107 und * 345. machte die Beobachtung, daſs das mit Kohlenoxyd
                              									behandelte Blut, im Sonnenspectrum untersucht, bei passender Verdünnung fast genau
                              									dieselben Absorptionsstreifen zeigt als Sauerstoff haltiges Blut, d.h. die des
                              									Oxyhämoglobins; nur ist der bei 52 anfangende Absorptionsstreifen etwas nach E hin verschoben. Behandelt man solches Blut aber mit
                              									reducirenden Stoffen, z.B. weinsaures Zinnoxydul, Schwefelammonium, weinsaures
                              									Eisenoxydulammoniak, so verschwinden diese Absorptionsstreifen nicht; ebenso wenig
                              									zeigt sich der Absorptionsstreifen (53 bis 55) des reducirten Hämoglobins, während
                              									die Streifen des normalen Blutes bei dieser Behandlung verschwinden und dem
                              									letztgenannten Streifen des reducirten Hämoglobins Platz machen. Versetzt man ferner
                              									Kohlenoxyd haltiges Blut, welches sich schon durch seine violettrothe Farbe
                              									auszeichnet, mit mäſsig concentrirter Natronlauge im Ueberschuſs, so nimmt dasselbe
                              									eine hell zinnoberrothe Färbung an, während gewöhnliches Blut bei gleicher
                              									Behandlung sogleich eine schwarzbraune, schmierige Masse gibt.
                           Dieses Verhalten des Blutes ist nun mehrfach zur Nachweisung des
                              									Kohlenoxydes verwendet. So hat die französische Commission (1869 193 203) den
                              									Kohlenoxydgehalt des Blutes von Kaninchen bestimmt, welche der zu untersuchenden
                              									Luft ausgesetzt waren; wie sie dies ausgeführt hat, ist leider nirgend angegeben.
                              										H. W. VogelBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											1878 S. 235. hat diese Blutprobe wesentlich verbessert. Er
                              									schüttelt in einer Flasche etwa 100cc der zu
                              									untersuchenden Luft mit 2cc stark verdünntem Blut
                              									und bringt dieses dann vor den Spalt eines Spectralapparates. Enthielt die Luft auch
                              									nur 25 Th. Kohlenoxyd (auf 10000 Th. Luft) oder 0,25 Proc., so erhält man die
                              									Kohlenoxydstreifen. Enthält das zu prüfende Gas keinen Sauerstoff, so lassen sich
                              									auf diese Weise noch 10 Th. Kohlenoxyd auffinden. HempelBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											1879 S. 399. saugt etwa 10l der
                              									zu untersuchenden Luft durch wenige Cubikcentimeter stark verdünntes Blut hindurch und untersucht
                              									letzteres dann spectralanalytisch, oder er setzt eine Maus der zu untersuchenden
                              									Luft aus und untersucht deren Blut. Auf ersterem Wege lassen sich noch 5, auf
                              									letzterem noch 3 Zehntausendstel Kohlenoxyd nachweisen.
                           Deville und Troost (1868
                              									188 137) bestimmen ähnlich wie Pettenkofer das
                              									Kohlenoxyd und die Wasserstoffverbindungen durch Verbrennen mittels Kupferoxyd und
                              									folgender Absorption des gebildeten Wassers mittels Schwefelsäure, der Kohlensäure
                              									mit Kali. Dasselbe Verfahren wurde auch theilweise von der französischen Commission
                              									angewendet (vgl. 1869 193 209). Auch VollertVollert: Ueber Luftwechsel, 1878 S.
                                    										22. verbrennt mit glühendem Kupferoxyd, berechnet aber die gebildete
                              									Kohlensäure einfach auf Kohlenoxyd. ErismannZeitschrift für Biologie, 1876 Bd. 12 S.
                                    											328. hat aber ebenso wie Troost in
                              									der Zimmerluft Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, so daſs hierauf jedenfalls Rücksicht
                              									zu nehmen ist.
                           Als ich daher neulich eine Luftheizung auf Kohlenoxyd zu untersuchen hatte, lieſs ich
                              									die erwärmte Luft zunächst durch Barytwasser gehen, dann durch zwei Röhren mit
                              									Glasperlen und concentrirter Schwefelsäure, um die Feuchtigkeit völlig
                              									zurückzuhalten; ein eingeschobener Asbestpfropf hielt auch die letzten mitgeführten
                              									Staubtheile zurück. Nun folgte ein Rohr mit vorher gut ausgeglühtem Kupferoxyd,
                              									welches in einem einfachen Verbrennungsofen erhitzt wurde. Das gebildete Wasser
                              									wurde in einem U-Rohr mit concentrirter Schwefelsäure, die Kohlensäure mittels
                              									Barytwasser bestimmt, indem das gefällte kohlensaure Barium nach dem sorgfältigen
                              									Auswaschen in Salzsäure gelöst und dann als Sulfat gewogen wurde. Da nun die ersten
                              									Schwefelsäure-Rohre die etwa vorhandenen schweren Kohlenwasserstoffe und den Staub
                              									zurückhalten, so darf man das im Verbrennungsrohr gebildete Wasser wohl auf
                              									Grubengas (CH4) berechnen, den Rest der gebildeten
                              									Kohlensäure aber auf Kohlenoxyd. War freier Wasserstoff zugegen, so fällt die so
                              									bestimmte Kohlenoxydmenge etwas zu gering aus; ich habe allerdings neben 3,2 Th.
                              									Kohlenoxyd nur zweifelhafte Spuren von Wasserstoffverbindungen gefunden.
                           BöttgerJournal für praktische Chemie, Bd. 76 S.
                                    											233. hatte beobachtet, daſs ein mit Palladiumchlorürlösung
                              									getränkter Papierstreifen durch Kohlenoxyd schwarz wird. GottschalkDie Nachweisbarkeit des Kohlenoxydes, (Leipzig
                                    											1877) S. 2. saugt nun die auf Kohlenoxyd zu prüfende Luft durch
                              									eine Lösung von Natriumpalladiumchlorür. Sind auch nur 2,2 Th. Kohlenoxyd zugegen,
                              									so tritt eine Ausscheidung von sammtschwarzem, metallischem Palladium ein. Für den
                              									qualitativen Nachweis von Kohlenoxyd ist dieses Verfahren als sehr einfach zu
                              									empfehlen, da man beim Durchsaugen von 5l einer
                              									Luft mit 2,5 Th. Kohlenoxyd auf 10000 durch 1 bis 2cc
                              									Palladiumchlorürlösung bereits einen dunkeln Streifen an den Glaswandungen über der
                              									Flüssigkeit erhält.
                           Gottschalk meint, diese Reaction gehe nach folgender
                              									Formel vor sich: CO + PdNa2Cl4 = 2NaCl + Pd +
                              										COCl2 und COCl2
                              									+ H2O = CO2 + 2HCl,
                              									so daſs man das Kohlenoxyd durch Bestimmen der gebildeten Kohlensäure mittels
                              									Barytwasser auch quantitativ feststellen könne. Bei einem Versuche mit 6l einer Kohlensäure freien Luft und reinem
                              									Kohlenoxyd (8 : 10000) habe ich jedoch nur Spuren CO2 gefunden, wohl weil ein Theil des Kohlenoxydes bei starker Verdünnung
                              									unabsorbirt durch die Palladiumlösung hindurchgeht. Ich ziehe daher für quantitative
                              									Bestimmungen die Verbrennung mittels Kupferoxyd vor.
                           LudwigZeitschrift für analytische Chemie, 1872 S.
                                    											200. schlug zur Entfernung des Kohlenoxydes aus Gasgemischen vor,
                              									in das Gas eine mit Chromsäure getränkte Gypskugel zu bringen und nach 12 Stunden
                              									die erzeugte Kohlensäure mit einer Kalikugel fortzunehmen. KayserMittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums,
                                    											1877 S. 2. hat 50l der durch
                              									Baumwolle filtrirten Luft langsam zur Beseitigung der vorhandenen Kohlensäure durch
                              									Kalilauge und dann durch eine Röhre geleitet, in welcher sich mit Chromsäurelösung
                              									benetzter Bimsstein befand; die aus diesem Rohre tretende Luft wurde nach dem
                              									Trocknen über Schwefelsäure und Chlorcalcium durch einen gewogenen Kaliapparat
                              									geleitet und durch dessen Gewichtszunahme das zu Kohlensäure oxydirte Kohlenoxyd
                              									bestimmt. Da hier keine Rücksicht auf die Kohlenwasserstoffe genommen wird, so ist
                              									dieses Verfahren nicht empfehlenswerth.
                           Bezüglich der Mengenverhältnisse, in denen das Kohlenoxyd
                              									gesundheitsschädlich wirkt, gehen die Ansichten noch aus einander. Während man
                              										früherHusemann: Toxikologie, 1862 S. 645. Hirt: Gasinhalationskrankheiten, 1873 S.
                                    											16. erst einen Kohlenoxydgehalt der atmosphärischen Luft von 1
                              									bis 5 Proc. für gefährlich hielt, tödtet nach LethebyLancet, 1862 Bd. 1 S. 9. eine Luft
                              									mit 0,5 Proc. (also 50 Th.) kleine Vögel bereits nach 3 Minuten. Nach den neueren
                              									Versuchen von Poleck (1878 230 92) enthielten die
                              									tödlich wirkenden Gasgemische 0,5 bis 1,5 Proc. Kohlenoxyd. 4 Th. Kohlenoxyd (auf
                              									10000 Luft) genügten aber schon, das Kaninchen matt zu machen; das Blut des Thieres
                              									zeigte das Kohlenoxydspectrum. Vogel meint dagegen,
                              									daſs, wenn eine wenig Kohlenoxyd enthaltende Zimmerluft nicht mehr im Stande sei,
                              									auf das stark verdünnte Blut, welches ei seiner Kohlenoxydprobe zur Anwendung kommt,
                              									einzuwirken, diese Luft auch das viel concentrirtere Blut der menschlichen Lungen
                              									nicht vergiften könne. Die groſse Menge Sauerstoff bilde hier das natürliche
                              									Gegengewicht und hält er daher die Gegenwart kleinerer Mengen von Kohlenoxyd in der
                              									Luft als 25 Theile entschieden für nicht schädlich. Dieser Ansicht schlieſst sich
                              										WolfhügelZeitschrift für Biologie, 1878 Bd. 14 S.
                                    											506. an. Allerdings hat LimanCentralblatt für die medicinischen
                                       												Wissenschaften, 1876 S. 353. gezeigt, daſs Kohlenoxyd
                              									haltiges Blut durch längeres Schütteln mit Sauerstoff das Kohlenoxyd wieder verliert
                              									und nun die Absorptionsstreifen des normalen Blutes zeigt. N. GrehantComptes rendus, 1878 Bd. 87 S. 193.
                              									hat aber gefunden, daſs selbst sehr geringe Kohlenoxydmengen einen Theil der rothen
                              									Blutkörperchen unfähig machen, Sauerstoff aus der Atmosphäre aufzunehmen. Zu diesem
                              									Zweck wurde die Sauerstoff-Aufnahmefähigkeit einer Blutprobe eines Hundes bestimmt,
                              									der Hund dann 30 Minuten einem Gemisch von atmosphärischer Luft mit Kohlenoxyd
                              									ausgesetzt und nun dessen Blut abermals untersucht. Bei 10 Th. Kohlenoxyd (0,1
                              									Proc.) nahmen 100cc Blut 25cc,5, nach der Einwirkung des Kohlenoxydgemisches
                              									auf das Thier aber nur 15cc,4 Sauerstoff, also
                              										10cc,1 weniger auf; bei 5 Th. Kohlenoxyd
                              									ergaben sich 21,8 und 17cc,2, somit eine Abnahme
                              									von 4cc,6 und bei 2,5 Th. (1 : 4000) Kohlenoxyd
                              									21,1 und 19cc,9, demnach noch ein Unterschied von
                              										1cc,2 Sauerstoff, so daſs also selbst bei
                              									dieser starken Verdünnung, welche mittels des Spectralapparates nicht mehr
                              									nachgewiesen werden kann, noch eine entschieden nachtheilige Einwirkung stattfindet.
                              									Berücksichtigt man ferner, daſs die Empfindlichkeit verschiedener Personen gegen
                              									Kohlenoxyd sehr ungleich ist, so daſs zuweilen von zwei Leuten, welche derselben
                              									Kohlenoxyd haltigen Atmosphäre ausgesetzt waren, nur der Eine starb, während der
                              									Andere mit leichten Kopfschmerzen davon kam – eine Erscheinung, die nach Hirt vielleicht in einer eigenthümlichen Beschaffenheit
                              									des Blutes begründet ist –, so wird man die Schädlichkeitsgrenze auf 2 bis 3 Theile
                              									setzen dürfen, wenn auch zugegeben werden soll, daſs viele Leute, namentlich
                              									Raucher, erheblich gröſsere Kohlenoxydmengen ohne nachweislichen Schaden ertragen.
                              									Da ferner die Bildung von Kohlenoxyd in der Zimmerluft vermeidbar ist, so darf man
                              									von einer dem Heizapparat entströmenden Luft wohl billig verlangen, daſs 5l derselben, in der angegebenen Weise durch eine
                              									Lösung von Natriumpalladiumchlorür gesaugt, keine Fällung mehr bewirkt, entsprechend
                              									einem Kohlenoxydgehalt von etwa 2,5 Th. auf 10000 Th. Luft.
                           Als Ursache der Kohlenoxydbildung durch eiserne Zimmeröfen oder
                              									sogen. Luftheizungsanlagen wurde früher wohl die Verbrennung des im Guſseisen
                              									enthaltenen Kohlenstoffes angeführt – eine Angabe, welche bereits von Regnault und Chevreul
                              									(1865 177 408) widerlegt wurde. Nach ihrer Ansicht kann Kohlenoxyd nur durch
                              									Verkohlung des auf die eisernen Heizflächen abgesetzten organischen Staubes in die
                              									Zimmerluft gelangen. – Die hierdurch gebildeten Kohlenoxydmengen können offenbar nur
                              									bei groſser Fahrlässigkeit wahrnehmbar werden. Die hierbei gleichzeitig auftretenden
                              									empyreumatischen Stoffe machen sich z.B. bemerkbar, wenn ein Ofen nach längerer Zeit zum
                              									ersten Mal wieder geheizt wird, ohne vorher abgestäubt zu sein.
                           Deville und Troost (1864
                              									171 201. 1868 188 136) erklären das Vorkommen von Kohlenoxyd und Wasserstoff in der
                              									Heizluft durch die Diffusion dieser Gase durch glühende Eisenwände. Auch die
                              									französische Commission bestätigt diese Angabe; sie führt aber aus, daſs dieser
                              									Fehler durch Auskleiden der eisernen Oefen mit feuerfesten Steinen vermieden würde
                              									(vgl. 1869 193 202). Zweifelhaft ist dagegen die Angabe von Cailletet (1865 176 305. 1868 189 125), daſs Guſseisen auch bei
                              									gewöhnlicher Temperatur für Gase durchlässig sei. WolfhügelZeitschrift für Biologie, 1878 Bd. 14 S.
                                    											526. hat zur weiteren Prüfung dieser Frage einen Füllofen derart
                              									herstellen lassen, daſs ihm seitlich an einer leicht ins Glühen zu bringenden Stelle
                              									des Feuerkastens eine kleine Kammer aus Eisenguſs mit einer Fläche von 0qm,01 aufsitzt, welche durch einen Tubulus von
                              										2cm Durchmesser nach auſsen mündet, durch
                              									welchen die Gasproben entnommen wurden. Mittels der Blutprobe war jedoch in dieser
                              									Kammerluft kein Kohlenoxyd nachweisbar; wohl aber enthielt diese Luft mehr
                              									Kohlensäure als die äuſsere Zimmerluft. Es wurden nun eiserne Röhren von 1m,3 Länge so durch einen Windofen gesteckt, daſs
                              									ihre Mitte zur Rothglut erhitzt werden konnte, ohne daſs die Enden besonders heiſs
                              									wurden. In letzteren waren je eine Glasröhre mit Cement eingekittet, von welchen die
                              									eine ins Freie führte und die andere die Verbindung zum Untersuchungsapparat
                              									herstellte. Auf diese Weise konnte Luft aus der Röhre entnommen werden, während nur
                              									Luft aus dem Freien als Ersatz einströmte. Die abgesaugte Luft enthielt erheblich
                              									gröſsere Mengen Kohlensäure als die in das Rohr einströmende, auſserdem stets leicht
                              									nachweisbare Mengen Kohlenoxyd; beide Gase waren somit durch das Eisen hindurch
                              										diffundirt.Vgl. Poggendorff's Annallen, 1868 Bd. 134 S.
                                    											326.
                           Die Verunreinigung der Luft durch diese diffundirten Gase läſst sich somit vermeiden,
                              									wenn man durch Aussetzen der Heizapparate mit feuerfesten Steinen das Glühendwerden
                              									der Eisenwände verhütet, sowie auch, wenn man durch passende Behandlung des Feuers
                              									die Bildung von Kohlenoxyd im Ofen selbst möglichst verhindert (vgl. * 1879 233
                              									133). Dieses ist um so mehr zu empfehlen, als sonst durch Undichtigkeiten,
                              									namentlich bei mangelndem Schornsteinzuge, leicht Feuergase direct in die Zimmerluft
                              									treten und diese somit stark verunreinigen können. Selbstverständlich sind aber
                              									solche Undichtigkeiten bei Fliesenöfen mindestens ebenso häufig als bei eisernen.
                              									Man hat somit keine Ursache, eiserne Oefen oder gut ausgeführte Luftheizungsanlagen
                              									bei einigermaſsen verständiger Behandlung irgendwie als gesundheitsschädlich zu
                              									bezeichnen.