| Titel: | Ueber Wassermesser. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 463 | 
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                        Ueber Wassermesser.
                        Mit Abbildungen.
                        (Fortsetzung der Uebersicht S. 394 dieses Bandes.)
                        Ueber Wassermesser.
                        
                     
                        
                           84) Herbert Frost beschreibt in dem
                              									Patent Nr. 2625 vom 22. October 1861 zunächst eine Kolbendichtung, bei welcher der
                              									Wasserdruck zum Zweck der Liderung mit verwendet ist. In eine um den Kolben
                              									herumlaufende Nuth ist ein elastisches Band eingelegt und entsprechend befestigt,
                              									welches durch den Wasserdruck aufgebläht und fest gegen die Cylinderwand gedrückt
                              									wird. Das Wasser gelangt durch eine Anzahl kleiner durchgebohrter Kanäle hinter das
                              									Band. – Weiter bezieht sich das Patent auf eine verbesserte Schiebervorrichtung,
                              									welche durch das Wasser direct und ohne dazwischen liegende Stopfbüchsen umgestellt
                              									wird. Diese Vorrichtung ist in einem Wassermesser mit zwei liegenden Kolben zur
                              									Anwendung gebracht und eine Verbesserung der Wassermesser, welche unter Nr. 62 am
                              									Schluſs (vgl. 1878 228 374) und unter Nr. 76 (vgl. * S.
                              									394 d. Bd.) angeführt sind.
                           Der Wassermesser, welcher in Fig. 1 im Schnitt und in
                              										Fig. 2 im Grundriſs mit abgenommener Deckplatte
                              									dargestellt ist, unterscheidet sich von den bisherigen Kolben-Wassermessern
                              									wesentlich dadurch, daſs statt eines Cylinders ein kastenförmiges, auf die Kante
                              									gestelltes Gefäſs e von quadratischem Querschnitt
                              									angewendet ist; die zwei unteren Seiten g dieses
                              									Kastens sind festliegend, die als Kolben dienende quadratische Scheidewand h ist auf die beiden Seitentheile g fest angegossen und nur die beiden oberen Wände mit
                              									den Endflächen des Kastens gleiten darüber hin und her. Die Gleitflächen sind
                              									geschliffen und die Theile stellen durch ihr eigenes Gewicht auch dann noch eine
                              									sichere Dichtung her, wenn sie mit der Zeit sich abgenutzt haben. In dem Apparate
                              									sind zwei derartige Kästen e, e1 angewendet, deren hin- und herschiebende
                              									Bewegung durch die Arme m, m1 auf die an der Welle n sitzenden Kurbeln und mittels der Schnecke n1 auf das Zählwerk in j1 übertragen wird.
                              									Durch die Bewegung der Kästen werden ferner die Wasservertheilungsschieber l, l1 abwechselnd
                              									über die Zufluſsöffnungen g1, g3
                              									bezieh. g4, g6 und die
                              									Abfluſsöffnungen g2
                              									und g5 verschoben.
                              									Die Zu- und Abfluſskanäle sind so angeordnet, daſs der von der ersten Kammer bewegte
                              									Schieber die Vertheilung des Wassers für die zweite Kammer besorgt und
                              									umgekehrt.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 235, S. 463
                              
                           Die Function des Apparates ist demnach folgende: Durch das Rohr d1 im Unterkasten d strömt das Wasser ein, geht durch ein Sieb d3 und gelangt durch
                              									die Oeffnung d4 in
                              									den Raum zwischen dem Gehäuse j und den Meſskammern.
                              									Haben die einzelnen Theile des Wassermessers die Lage, welche in Fig. 2 dargestellt ist, so flieſst das Wasser durch
                              									die Oeffnung g3 und
                              									den Kanal d5 zwischen die feste
                              									Platte h1 und die
                              									eine Wand der Kammer e1; das auf der anderen Seite von h1 befindliche Wasser wird dadurch bei d6 ausflieſsen und in
                              									das Innere des Schiebers l eintreten, welcher g1 mit der Oeffnung
                              										g2 und dem
                              									Ausfluſskanal d2 in
                              									Verbindung setzt. Hat e1 seinen Weg nahezu vollendet, so werden die an seiner Auſsenseite
                              									befindlichen Arme den Schieber l1 verstellen und dadurch die Oeffnung g6 aufdecken; durch
                              									diese tritt das Wasser nach d7 und zwischen die auf der Bodenplatte
                              									festgegossene Scheidewand h und die Endplatte des
                              									Kastens e; der letztere wird dann in der durch den
                              									Pfeil angedeuteten Richtung verschoben und das auf der anderen Seite von h befindliche Wasser flieſst durch d8 und g4 unter den Schieber
                              										l1, endlich durch
                              										g5 und d2 aus dem
                              									Wassermesser, d10 ist
                              									ein Klappenventil, welches ein Rückströmen des Wassers verhindert.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 235, S. 464
                              
                           Ein dritter Wassermesser, welcher in demselben Patent beschrieben und abgebildet ist,
                              									unterscheidet sich von dem eben dargestellten dadurch, daſs nur eine Meſskammer zur
                              									Anwendung kommt. Es wird alsdann eine besondere Vorrichtung nöthig, um das Spiel des
                              									Apparates continuirlich zu machen und ein Stillstehen desselben auf dem todten Punkt
                              									zu vermeiden.
                           85) William Dicks (Englisches Patent
                              									Nr. 2663 vom 24. October 1861) beschreibt einen Niederdruck-Wassermesser, welcher
                              									aus zwei durch eine Scheidewand getrennten Abtheilungen besteht, in denen sich
                              									Schwimmer befinden. Sobald das eine Gefäſs gefüllt ist, wird durch
                              									Hebelvorrichtungen, welche mit dem Schwimmer verbunden sind, der trichterförmige
                              									Wassereinlauf über die Scheidewand nach dem anderen Gefäſs geleitet. Die Entleerung
                              									findet durch einen Heber statt, dessen kürzerer Schenkel vom Boden des Gefäſses
                              									aufwärts geführt ist bis zum höchsten Wasserstand; in dieser Höhe ist das Rohr
                              									umgebogen und geht durch den Boden des Meſsgefäſses. Der Heber wird also erst
                              									bethätigt, wenn das Wasser im Meſsgefäſse bis zur gewünschten Höhe gestiegen ist;
                              									alsdann wird er zu wirken beginnen und sich selbst wieder auſser Thätigkeit setzen,
                              									wenn das Gefäſs entleert ist.
                           86) J. J. Gutknecht aus Neuhof in
                              									der Schweiz hat im J. 1862 ein Diaphragma-Wassermesser in England patentirt (Nr. 17
                              									vom 1. Januar 1862). Eine Verbesserung besteht zunächst darin, daſs eine Stopfbüchse
                              									zur Abdichtung der an dem Diaphragma befestigten Stange vermieden ist; die letztere
                              									ist vielmehr mit einem elastischen Sack verbunden, welcher sich mit der Stange aus
                              									und ein bewegt. Die zweite Verbesserung bezieht sich auf eine Anordnung zur
                              									Adjustirung des Wassermessers und zur plötzlichen Umstellung des
                              									Vertheilungsschiebers. Die am Diaphragma befestigte Stange wirkt an einem Hebel,
                              									dessen Drehungspunkt in einem Schlitz verschoben werden kann; dadurch wird der Hub
                              
                              									des Diaphragmas regulirt. Am anderen Ende des Hebels befindet sich ein gezahntes Kreissegment, das
                              									mittels eines Zahnrades eine festliegende Achse abwechselnd in der einen oder
                              									anderen Richtung umdreht. An beiden Enden dieser Achse sitzen diametral gegenüber
                              									zwei Kurbeln, an welche je zwei elastische Kautschukbänder befestigt sind, die
                              									andererseits mit zwei Querarmen der Schieberstange verbunden sind. Bei jedem Hub
                              									macht die Achse ungefähr eine halbe Umdrehung und spannt dadurch die
                              									Kautschukbänder, deren Elasticität eine plötzliche Verstellung des Schiebers
                              									bewirkt, sobald das Zahnrad von dem gezahnten Kreissegment losgelassen wird.