| Titel: | Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 36 | 
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                        Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 5.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 285 Bd.
                           								236.)
                        Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
                        
                     
                        
                           Kesselfeuerung mit Rauchverbrenung. J. A.
                                 										Topf in Erfurt (* D. R. P. Kl. 24 Zusatz Nr. 7493 vom 14 Februar 1879) hat
                              									seine bereits (1879 233 * 268) besprochene Feuerung jetzt
                              									dahin geändert (vgl. Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 5), daſs das auf dem eisernen Kasten mit dem Kanal a ruhende Chamottemauerwerk noch mit einer Eisenplatte
                              									umgeben ist, um es völlig luftdicht zu schlieſsen. Hinter den Chamottewänden läuft
                              									ein Kanal 6, der durch die Zunge i in einen rechten und
                              									einen linken Zug getheilt ist, welche durch die Kanäle c und d mit dem Luftkanale a in Verbindung stehen. Die unter dem Rost bei h (Fig. 1) in
                              									den Kanal a eintretende Luft tritt zu beiden Seiten in
                              									die Kanäle c und geht nach Oeffnung der Regulirschieber
                              										e durch d in die
                              									Kanäle b und dem entsprechend erwärmt durch die
                              									Ausströmungsöffnungen g vor dem Rost in die Feuerung.
                              									Die Verbrennungsgase müssen durch die Schlitze der glühenden Chamotteplatte s streichen, ehe sie den Kessel erreichen.
                              									Reinigungsthür n, Feuerthür m und Aschenthür f sind möglichst luftdicht
                              									zu verschlieſsen, das Mauerwerk durch die Aschenschicht f zu dichten.
                           Murray läſst nach der Polytechnic Review, 1878 Bd. 6 S. 15 bei D
                              										(Fig. 5 und 6 Taf. 5) in
                              									die eiserne Feuerbrücke B atmosphärische Luft
                              									eintreten, welche durch den Steg e gezwungen wird, die
                              									vordere Wand A zu bespülen und bei C fein vertheilt auszutreten, um den Rauch zu
                              									verbrennen. – Ob dieser Zweck erreicht wird, steht dahin, da die eintretende Luft
                              									lediglich durch die Wärme erhitzt wird, welche unmittelbar vorher den Rauchgasen
                              									entzogen ist, somit die Temperatur des Gemisches dieselbe ist, als wäre die Luft gar
                              									nicht vorgewärmt.
                           Etwas besser ist die Vorrichtung von Peyton (Iron, 1880
                              									Bd. 15 S. 22) welcher, wie der Durchschnitt Fig. 7 Taf.
                              									5 zeigt, die Luft unter den Rost bei a in einen Kanal
                              									treten läſst und durch eine Platte c zwingt, sich mit
                              									den Feuergasen zu mischen.
                           Da, wie bereits mehrfach (1879 232 344. 233 136. 354) hervorgehoben, fast sämmtliche Feuerungen
                              									mit groſsem Luftüberschuſs arbeiten, so daſs die Rauchbildung wohl öfter durch zu
                              									groſse Abkühlung als durch Luftmangel bewirkt wird, so darf man sich von diesen
                              
                              									besonderen Luftzuführungen nicht zu viel versprechen. Andererseits erscheint es aber
                              									auch kaum gerechtigt, wenn O. Reynolds (Engineer, 1877 Bd. 44 S. 278) annimmt, daſs eine
                              									Verminderung der Verunreinigung der Atmosphäre durch Rauchgase nur durch Beseitigung
                              									der kleinen Dampfmaschinen erreichbar sei, so daſs diese durch eine geringe Anzahl groſser Maschinen
                              									ersetzt werden sollten. Für England mag diese Frage allerdings besonders wichtig
                              									sein; führt doch Prof. Frankland die häufigen Nebel
                              									Londons darauf zurück, daſs die in den Rauchgasen enthaltenen Theeröle die einzelnen
                              									Nebelbläschen mit einem öligen Ueberzug versehen, welcher das Verdampfen des Wassers
                              									hindert. Die Rauchentwicklung kann durch sorgfältige Wartung des Feuers wesentlich
                              									beschränkt, durch ein allmähliches Vorschieben der Kohlen aber meist völlig
                              									vermieden werden.
                           E. Bede gibt eine gemeinfaſsliche
                              
                              									Beschreibung der häufigeren Dampfkessel-Feuerungen. Neues wird in dem Buche wenig
                              									oder gar nicht vorgebracht. (Ueber Brennmaterialersparniſs
                                 										mit Rücksicht auf Dampfkesselanlagen. Preis 5 M. Berlin 1879. A. Seidel's Verlag.)
                           Bei seiner Rauch verzehrenden Feuerung
                                 										für Dampfkessel verbindet J. Göhring in
                              									Frankenthal, Pfalz (* D. R. P. KL 13 Nr. 8835 vom 13. April 1879) einen wagrecht und
                              									rechtwinklig zum oberen Kessel C liegenden Sieder a (Fig. 8 Taf.
                              									5) durch zwei schräge Stutzen mit dem Kessel C, so daſs
                              									der Sieder völlig von den Heizgasen umspült wird. Die von dem unteren Theile des für
                              									verschiedene Brennstoffe verstellbaren Rostes aufsteigenden Feuergase gehen gemischt
                              									mit der durch den Regulirschieber e aus eintretenden
                              									kalten atmosphärischen Luft unter den Kessel und soll dadurch eine völlige
                              									Verbrennung erzielt werden.
                           Feuerung für stehende Kessel. Thwaites
                                 										(Engineer, 1879 Bd. 48 S. 472) füllt die Brennstoffe in den Trichter C (Fig. 9 Taf.
                              									5), so daſs sie beim Heben des Rohreinsatzes F durch
                              									das Rohr E auf den gewölbten Rost O fallen. Die Feuerung wird durch die Oeffnungen M und durch Bewegen des Rostes mittels des Hebels N geschürt. Die Feuergase gehen durch die Rohre H, erwärmen und trocknen die im Trichter C befindlichen Brennstoffe, welche aus verschiedenen
                              									Abfällen, Sägespänen u. dgl. bestehen können, und entweichen durch das Rohr K zum Schornstein.
                           L. Kölsche in Haardt (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 7138 vom 1.
                                 									Februar 1879) hat dagegen einen Schachtofen mit innen stehendem Dampfkessel
                              									construirt.
                           Bei der Dampfkessel-Feuerung von Heiser wird nach der Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1880 S. 114 unmittelbar
                              									hinter der Feuerbrücke eine 60mm starke
                              									Chamotteretorte von D-förmigem Querschnitte und auſsen mit dicht an das Feuerrohr
                              									anschlieſsenden Rippen a (Fig. 10 und
                              										11 Taf. 5), welche Kanäle b in der
                              									Längsrichtung desselben bilden, eingeschoben. Diese Kanäle sind an dem der
                              									Feuerbrücke abgewendeten Ende durch eine gemeinschaftliche Kammer k verbunden, in welche ein unterer Kanal l mündet, dessen Fortsetzung von der Feuerbrücke bis
                              									zur Stirnwand des Kessels durch eine Blechdecke c vom
                              									Aschenfall getrennt ist. Die Verbrennungsluft wird durch letzt erwähnten Kanal
                              									herbeigezogen, vertheilt sich von der gemeinschaftlichen Kammer aus in die
                              									Längskanäle, in denen sie nach vorn streichend durch die Weiſsglut der Retorte
                              									entsprechend vorgewärmt an der Feuerbrücke mit den Verbrennungsgasen
                              									zusammentrifft.
                           Röhrendampfkessel mit Ten-Brink'scher
                                 										Feuerung werden von Gebrüder Decker und Comp.
                              									in Cannstatt (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 8213 vom 8. Juli 1879) empfohlen (vgl. 1879 233
                              									437). In einen wagrechten (Fig. 12
                              									Taf. 5) oder senkrechten Röhrenkessel A (Fig.
                                 										13) wird ein unten geschlossenes Feuerrohr B
                              									eingesetzt, welches den schrägen Rost trägt. Die hier entwickelten Feuergase gehen
                              									an dem von D aus eingeführten Brennstoffe vorbei und
                              									entzünden dasselbe; die Rauchgase mischen sich mit der von E aus eintretenden atmosphärischen Luft, sollen dadurch völlig verbrannt
                              									werden, treten in die Rauchkammer C und von da durch
                              
                              									die Rauchröhren in den Kamin, oder sie umspülen, wie bei Fig. 14
                              									Taf. 5, die Field'schen Röhren und gehen dann in den Kamin.
                           Jeder der Kessel ist derart construirt, daſs das ganze Röhrensystem nach Lösung
                              									einiger Schrauben aus dem Kesselmantel herausgezogen und dann ohne Schwierigkeit von
                              									etwa anhaftendem Schlamm und Kesselstein gereinigt werden kann. Bei dem horizontalen
                              									Kessel ist das Röhrensystem sammt Rauchbüchse und Feuerrohr ausziehbar.
                           
                              
                                 F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
