| Titel: | Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 44 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zur Herstellung und Verwendung von
                           								Leuchtgas.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 237 Bd.
                           								236.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        [Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas.]
                        
                     
                        
                           Gasregulator. Auch der Regulator von
                              										H. Bischoff in Hamburg (* D. R. P. KL 26 Nr. 5598
                                 									vom 5. October 1878) ist als eine Abänderung des Judkin'schen zu betrachten. Wie
                              									Längs- und Querschnitt Fig. 1 und
                              										2 Taf. 6 zeigen, ist an dem zwischen den Spitzen e aufgehängten Schwimmer S das in Fig.
                                 										3 bis 5 in
                              									vergröſsertem Maſsstabe gezeichnete Ventil v mittels
                              									der Mutter m und der als Gegenmutter wirkenden Gabel
                              										m1 und der Spindel
                              										b gasdicht befestigt; letztere ist mittels
                              									Kugelgelenk i mit dem Ventilteller v verbunden, so daſs dasselbe in jeder Lage der Spindel
                              										b gleichmäſsig gegen die Dichtungsfläche des
                              									Ventilsitzes n abschlieſsen kann, ohne ein Klemmen beim
                              									Auftrieb des Schwimmers S zu veranlassen. Die an der
                              									Spindel b befestigte Kappe c soll dazu dienen, das Kugelgelenk gegen herabfallende und vom Gase
                              									mitgeführte Schmutztheile zu schützen. Die in der Dichtungsfläche des Ventiltellers
                              									eingefeilten Rinnen r sollen bewirken, daſs bei
                              									geschlossenem Ventil noch eine geringe Gasmenge zur Gasleitung gelangen kann. Der Quecksilberverschluſs
                              									ist ebenfalls mit Glycerin bedeckt.
                           J. Rimanoczy in Berlin (D. R. P. Kl.
                                 									4 Nr. 5967 vom 13. October 1878) schlägt vor, in das nach dem Brenner führende
                              									Gasrohr ein 2 bis 10mm langes Stück spanisches
                              									Rohr einzuschieben, welches erst mit Wasser völlig ausgelaugt, dann mit Blauholz und
                              									Eisenvitriol schwarz gefärbt ist. Da das Gas die Poren des Rohres durchdringen muſs,
                              									so soll es ruhiger und gleichmäſsiger brennen als bisher, – bis eben die Poren
                              									verstopft sind.
                           Bei dem selbstthätigen Regulator von G. F. Meurlin in
                              									Stockholm (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 4703 vom 27. August 1878) wird in die Gasröhre ein
                              
                              									conischer Fuſs a (Fig. 6 Taf.
                              									6) eingeschraubt. Durch den Gasdruck wird die kleine conische Röhre b etwas gehoben, das Gas strömt theils durch die
                              									Oeffnung in der Spitze, theils um b herum durch das
                              									Loch der Scheibe e zum Brenner f. Nimmt der Gasdruck zu, so wird der Conus b
                              									gehoben, bis der Druck des in der Kammer c befindlichen
                              									Gases nebst dem Eigengewicht von b dem inneren
                              									Gasdrucke das Gleichgewicht hält. Bei zu heftigem Gasdruck wird das Loch in der
                              									Scheibe e durch die Spitze des Conus b völlig geschlossen, so daſs das Gas nur durch die
                              									Spitze von e zum Brenner strömen kann. Läſst der Druck
                              									nach, so sinkt der Conus b wieder.
                           Bei den selbstthatig regulirenden Gasbrennern von A. Behl in Quedlinburg (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 4537 vom
                                 									19. Juli 1878) ist das Ventil c (Fig. 7 Taf.
                              									6) ein aus schwachem Blech gefertigtes Röhrchen mit aufgelötheter Scheibe, durch
                              									dessen Oeffnungen der innere Raum des Regulators mit seinem Gaszugang und dem
                              									Brenner in Verbindung steht. In der durch Fig. 7
                              									dargestellten Form hat das Ventil c unten einen
                              									verstellbaren Schieber s (Fig. 9), um
                              									den Gaszugang für den Brenner passend einstellen zu können; oder aber das Ventil ist
                              									unten geschlossen und es tritt an die Stelle des verstellbaren Schiebers die
                              									Regulirschraube f (Fig. 8) in
                              									dem Umlaufkanal g, um die Regulirung von auſsen
                              									zugänglich zu machen. Der Ventilsitz d ist ein kurzer,
                              									nach oben etwas abgesetzter Cylinder mit Seitenöffnungen in der Gegend des Absatzes.
                              									Derselbe ist der besseren Bearbeitung und Reinigung halber in seiner Längenrichtung
                              									ganz durchbohrt und durch eine kleine eingedrückte Kappe k nach oben wieder geschlossen. Durch den verstellbaren Schieber s oder durch die Stellschraube f wird der Gaszugang für den anzuwendenden Brenner passend, d.h. so viel
                              									geringer eingestellt, daſs der gröſsere Brennerquerschnitt in dem Raum über der
                              									Scheibe des Ventiles c beim Brennen der Flamme eine so
                              									groſse Druckentlastung erzeugt, daſs das Gewicht des Ventiles c durch den gröſseren Druck unter seiner Scheibe
                              									gehoben wird. Alsdann schwebt das Ventil c und begrenzt
                              									durch seine Höhenstellung den Gasausgang derart, daſs der vorerwähnte Druckunterschied, welcher von
                              									dem Gewicht und den Druckflächen des Ventiles c
                              									abhängig ist, constant erhalten wird. (Vgl. Grabham
                              									1872 206 * 181).
                           M. Flürscheim in Gaggenau, Baden (*
                              									D. R. P. Kl. 26 Zusatz Nr. 8105 vom 20. Juni 1879) hat seinen Gasregulator (1879 231*515) jetzt dahin verbessert, daſs der Schwimmer a (Fig. 10
                              
                              									Taf. 6) durch den Rohrabschnitt b in der Scheibe c und durch den Stift d in
                              									der mit Löchern versehenen Scheibe e Führung hat. Der
                              									den Gasverbrauch bestimmende Schieber f besteht bei den
                              									Apparaten mit Glaswandung (Fig. 11 und
                              										12 Taf. 6) aus einem einfachen, sich um einen seitlich von der
                              									Mittelöffnung angebrachten Stift drehenden Blättchen; bei den gröſseren Regulatoren
                              									ist der Schieber um den Führungsstift d drehbar und
                              									liegt dicht am Schwimmer an. Je nachdem man ihn dreht, bewirkt er eine mehr oder
                              									weniger groſse Oeffnung oder Schlieſsung der Oeffnungen g (Fig. 13 und
                              										14), durch welche das Gas in den Rohrabschnitt b und von da in den Brenner gelangt.
                           Bei dem früher beschriebenen Membranregulator von F. J.
                                 										Dresch in Chemnitz (1879 231*515) hat sich der
                              									Uebelstand gezeigt, daſs bei geringem Verbrauch durch den Gasdruck auf die
                              									Ventilfläche der Apparat mangelhaft wirkte; durch die in Fig. 15
                              									Taf. 6 dargestellte Construction soll dies nach dem Zusatzpatent (* D. R. P. Kl. 26
                              									Nr. 6819 vom 5. October 1878) vermieden werden. Wenn sich der Gasdruck im
                              									Regulatorgehäuse vergröſsert, so hebt sich die Membran a und mit ihr das Ventil b, wodurch die
                              									Einströmungsöffnung kleiner wird. Mit dem Verringern der Ventilöffnung wird ein
                              									Druckunterschied in den Räumen A und B eintreten, wodurch das Ventil von unten einen
                              									stärkeren Gasdruck erleidet als von oben. Die Membran c
                              									ist mit dem Ventil b fest verbunden und gleichflächig
                              									mit ihm; der auf die Membran c ausgeübte Gasdruck zieht
                              									das Ventil b ebenso stark nach unten, als dasselbe nach
                              									oben gedrückt wird. Es ist auf diese Weise das Ventil b
                              									von dem bei geringer Ventilöffnung auf ihm ruhenden unteren Gasdruck entlastet.
                           Die Membran soll dadurch haltbar gemacht werden, daſs man sie einfettet, mit echter
                              									Silber- oder Goldbronze überzieht und dann durch Walzen glättet. (Vgl. Sugg 1875 217*106. Tieftrunk 1875 217*326. Elster 1874 214*130. Lacey 1874 214*434. Hirzel 1879 231*513.)
                           J. W. Eichler und H. Hartig
                              									in Stuttgart (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 5492 vom 6. November 1878) schalten in die
                              									Gasleitung A (Fig. 16
                              									Taf. 6) mittels der Gummischläuche B und Gummischnüre
                              										c das erweiterte Glasgefäſs F ein. Das von der Hauptleitung kommende Leuchtgas tritt nun in den
                              									Gummiballon D, geht durch die mittels einer feinen
                              									Nadel gestochenen Löcher e zwischen Ballon- und
                              									Glaswandung hindurch und
                              									entweicht nach oben. – In wie weit es möglich sein wird, hiermit einen
                              									gleichmäſsigen Gasverbrauch zu erzielen, steht dahin.
                           Der in Fig. 17 bis
                              										20 Taf. 6 in verschiedenen Formen dargestellte trockne Regulator von C. F. A. Jahn in Zizkov bei Prag (* D. R. P. Kl. 26 Nr.
                                 									5601 vom 12. October 1878) besteht aus einem unter 45° geneigten Gehäuse a, dessen oberer Theil doppelwandig ist und einer im
                              									Innern frei sich bewegenden Hohlkugel b. Die obere
                              									Hälfte des äuſseren Theiles des Gehäuses hat einen um 6mm gröſseren inneren Durchmesser als der untere Theil, so daſs zwischen
                              									dem inneren, durchweg gleich weiten Cylinder und dem äuſseren oben erweiterten
                              									Gehäuse ein kreisförmiger Zwischenraum gebildet wird, von welchem der Ausgang e nach dem Brenner f
                              									abzweigt. Gleichzeitig steht dieser Zwischenraum durch den 1mm breiten und 12mm langen Schlitz g mit dem inneren Cylinder
                              									in Verbindung, in welchem sich die Hohlkugel befindet und auf dem Stifte h in dem Falle aufruht, als kein Gas durch den
                              									Regulator strömt. Sobald das Gas durch den Eingang c in
                              									den Regulator bezieh. in den inneren gleich weiten Hohlcylinder eintritt, wird die
                              									Regulirungshohlkugel durch den Gasdruck auf der schiefen Ebene in die Höhe gerollt,
                              									bis sie an dem Schlitze g anlangt und denselben unter
                              									einem Gasdrucke von 20mm so weit deckt, daſs ein
                              									bestimmter stündlicher Gasverbrauch der Flammen erreicht wird, welcher durch die
                              									Weite des Schlitzes g und die Gröſse der Hohlkugel
                              									geregelt wird.
                           Falls der Gasdruck den Normaldruck von 20mm
                              									übersteigt, wird die Hohlkugel auf der innereninnneren schiefen Fläche höher getrieben und der Schlitz g immer mehr bezieh. in dem Maſse gedeckt, daſs der normale Gasverbrauch
                              									des Brenners nur unbedeutend verändert wird. Bei Abnahme des Druckes rollt die
                              									Hohlkugel auf der schiefen Hohlfläche des inneren Cylinders zurück und öffnet somit
                              									den Schlitz um etwas, so daſs der normale Gasverbrauch wieder erreicht wird.
                           Der mit Reinigungsapparat verbundene Regulator von G. A. Hampel in Chemnitz (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 6026
                                 									vom 15. October 1878) läſst sich mittels eines oder zweier Hähne aus der Gasleitung
                              										g (Fig. 21 und
                              										22 Taf. 6) ausschalten. Das von dem Rohre b
                              									aus in die Reinigungskammer R eintretende Gas wird
                              									durch den Deckel c gezwungen, sich in der von dem
                              									Drahtsiebe d bedeckten Schafwolle zu verbreiten. Es
                              									wird ferner täglich der kleine Behälter f mit
                              									Steinkohlennaphta gefüllt, welche man Abends durch Oeffnen der Hähne e und g in den Raum R flieſsen läſst, damit es denselben bis zur Mündung
                              									des Rohres r anfüllt. Die sich ansammelnden
                              									Flüssigkeiten können durch die Hähne k und i abgelassen werden.
                           Zum Schutz der Verbindungsöffnung des über der Membran befindlichen Raumes M mit der Atmosphäre steht über derselben, durch eine Lederscheibe
                              									abgedichtet, die guſseiserne Kapsel l zwischen den
                              									beiden Ständern m, durch welche der Bolzen n gesteckt ist, der durch ein Schloſs am Herausziehen
                              									verhindert wird und mittels der Schraube o die Kapsel
                              									festhält. Das Luftloch befindet sich im obern Deckel der Kapsel Z, wo die Schraube aufsitzt, welche ihrer Länge nach
                              									bis zu dem Loch, wo der Schlüssel eingesteckt wird, durchbohrt ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
