| Titel: | Drehschieber-Steuerung von W. Siller in Berlin. | 
| Autor: | M-M. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 98 | 
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                        Drehschieber-Steuerung von W. Siller in
                           									Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 9.
                        Siller's Drehschieber-Steuerung.
                        
                     
                        
                           Als Dampfvertheilungsorgan bei dieser in Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 9 dargestellten Steuerung (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 9559 vom 14.
                              									October 1879) dient ein eigenthümlich geformter Hahnkörper, welcher durch
                              									Schneckengetriebe ruckweise bewegt wird. Wie aus Fig. 1 und
                              										2 ersichtlich, besteht derselbe aus zwei getrennten, conisch ins Gehäuse
                              									eingeschliffenen Scheiben, welche auf gemeinsamer Antriebspindel festgekeilt sind
                              									und auf ihrem Umfang eine Reihe von Einschnitten eingefräst haben, die abwechselnd
                              									auf der inneren oder äuſseren Seite der Scheibe ausmünden. Mit diesen Einschnitten
                              									correspondirend sind in den conisch ausgedrehten Theilen des Schiebergehäuses eine
                              									Reihe von Fenstern angebracht, welche durch einen Ringkanal mit den Cylinderenden in
                              										Verbindung stehen.
                              									Zwischen den beiden Scheiben des Hahnkörpers findet Dampfeintritt, auſserhalb
                              									derselben an beiden Enden des Schiebergehäuses der Austritt statt; der Hahnkörper
                              									ist völlig entlastet und wird durch eine Stellschraube beliebig angezogen.
                              									Zurruckweisen Bewegung der Steuerung dient eine Schnecke, deren Gänge jedoch nicht
                              									nach einem regelmäſsigen Schraubengang gebildet, sondern, wie aus Fig. 4
                              									ersichtlich, im gröſseren Theile des Umfanges ohne Steigung verlaufen und dieselbe
                              									nur an zwei diametral gegenüber stehenden Punkten concentrirt haben, um auf diese
                              									Weise dem Schieber zwei Mal während jeder Umdrehung einen Ruck zu geben, welcher
                              									einerseits Dampf absperrt und die Ausströmung eröffnet, andererseits die Ausströmung
                              									absperrt und eine neue Füllung einleitet. Es liegt in der Natur dieser Bewegung,
                              									daſs die Phasen der Vor-Einströmung und Ausströmung, sowie der Expansion und
                              									Compression unter allen Umständen nahezu zusammenfallen müssen und die vom Erfinder
                              									durch Verbreiterung der Ausströmschlitze gegenüber den Einströmungsschlitzen
                              									beabsichtigte Unabhängigkeit von diesem Zusammenhange nur in sehr engen Grenzen
                              									möglich ist.
                           Für höhere Expansionsgrade muſs daher ein zweiter Hahnkörper angewendet werden,
                              									welcher selbstverständlich nur mit einseitig gerichteten Schlitzen versehen ist und
                              									wie der Expansionsschieber bei Zweischieber-Steuerungen functionirt. Hierdurch wird
                              									die ganze Anlage übermäſsig plump und complicirt; zudem dürfte die Herstellung des
                              									Schneckengetriebes und Erhaltung desselben bei den vom Erfinder beabsichtigten hohen
                              									Tourenzahlen praktisch unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen. Immerhin bildet
                              									der hier durchgefühlte Gedanke und auch die allgemeine Anordnung der Maschine mit
                              									dem directen Antrieb der Steuerung von der hinter dem Cylinder gelagerten
                              									Schwungradwelle eine interessante und beachtenswerthe Neuerung.
                           
                              
                                 M-M.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
