| Titel: | Darstellung von Schwefelwasserstoff. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 143 | 
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                        Darstellung von Schwefelwasserstoff.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 12.
                        W. E. Hartmann's Darstellung von Schwefelwasserstoff.
                        
                     
                        
                           Für metallurgische und chemische Zwecke, bei denen die Verunreinigung des
                              									Schwefelwasserstoffgases mit Stickstoff, Kohlensäure und dergleichen Gasen nicht
                              									schadet, kann es nach W. E. A. Hartmann in
                              										Swansea, England(* D. R. P. Kl. 12 Nr. 9275 vom 7.
                              									October 1879) durch Reduction der Schwefligsäure hergestellt werden, welche
                              									ihrerseits wieder aus Kiesen u. dgl. gewonnen wird.
                           Der aus feuerfesten Steinen a (Fig. 11 und
                              										12 Taf. 12) hergestellte und mit einem Blechmantel b eingeschlossene Schachtofen A wird durch die Oeffnung c etwa bis x mit Kokes gefüllt, indem der auf Rädern stehende
                              									Trichter l mit den Kokes über die Oeffnung c gebracht und durch Ziehen des Schiebers m entleert wird. Die gebildete Asche wird durch die
                              									Oeffnung d entfernt. Die Schwefligsäure wird von dem
                              									Dampfstrahlgebläse e durch den Kanal f und das eiserne Ventilgehäuse g angesaugt und in das den Schacht umgebende Rohr h getrieben, welches sie durch Düsen i in die
                              									glühenden Kokes eintreten läſst. Die Oeffnungen n
                              									dienen zum Reinigen der Röhren und Düsen, während die Schaulöcher v mit Glimmerplatten geschlossen sind. Etwa in der halben Höhe des Schachtes
                              									ist ein zweites ringförmiges Rohr o mit Düsen p angebracht, welches mittels des Ventiles r durch das Rohr q mit
                              									einer Gebläsevorrichtung verbunden werden kann.
                           Soll der Apparat in Gang gesetzt werden, so füllt man den Schacht mit Kokes,
                              									entzündet dieselben am Boden, hebt den Deckel S ab und
                              									verschliefst mit einem Deckel t den
                              									Schwefligsäure-Kanal, so daſs nun das Gebläse durch die Düsen i Luft einführt. Hat das dadurch angefachte Feuer die
                              									Düsen p erreicht, so wird auch hier Luft eingeblasen,
                              									bis die Flamme aus der Oeffnung c herausschlägt. Nun
                              									werden die Gebläse abgestellt, die Oeffnungen bei r und
                              										c geschlossen, der Deckel t entfernt, der Verschluſs S hergestellt und
                              									mittels des Dampfgebläses Schwefligsäure durch die glühenden Kokes gepreſst. Das
                              									dadurch gebildete Schwefelwasserstoffgas entweicht durch das Rohr k.
                           Ist nach einiger Zeit die Temperatur so weit gesunken, daſs die Schwefligsäure nicht
                              									mehr völlig zu Schwefelwasserstoff reducirt wird, so wird der Deckel t wieder eingesetzt und Luft eingeblasen, bis die
                              									erforderliche Hitze erreicht ist, worauf wieder Schwefligsäure eingeblasen wird.
                           Nach einem zweiten Verfahren mischt man das Schwefligsäuregas mit einem flüssigen
                              									oder gasförmigen Kohlenwasserstoff – wie z.B. Dampf oder Staub von Erdöl, oder mit
                              									gewöhnlichem Leuchtgas mit oder ohne Zumischung von Wasserdampf – und erhitzt dieses
                              									Gemisch zum Glühen entweder dadurch, daſs man es durch eine Retorte leitet, die mit
                              									Stücken von Ziegelsteinen, Bimsstein, Kokes oder ähnlichem feuerfesten Material
                              									gefüllt und von auſsen durch eine Feuerung erhitzt ist, oder dadurch, daſs man es
                              									durch ein System rothglühender Röhren leitet, oder sonst auf passende Weise
                              									erhitzt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
