| Titel: | Ueber Neuerungen an Lampen. | 
| Autor: | J. Hf. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 225 | 
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                        Ueber Neuerungen an Lampen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        (Patentklasse 4. Fortsetzung des Berichtes S. 297
                           								Bd. 236.)
                        Ueber Neuerungen an Lampen.
                        
                     
                        
                           F. Budweg und Sohn in Berlin (* D.
                                 									R. P. Nr. 9834 vom 13. September 1879) haben eine Reihe von Combinationen angegeben,
                              									um die Cylinder- und Glockenhalter für Lampen aus zwei
                              									Theilen Blech durch Stanzen herzustellen und durch Umbiegen der so erhaltenen
                              									Klammern zu verbinden. In der Patentschrift geben die Erfinder als Vortheile an:
                              									Billigkeit in der Herstellung gegenüber den bisherigen Constructionen, welche den
                              									Brennerkopf aus vier Theilen zusammensetzen, und gröſsere Sicherheit gegen Bruch. –
                              									In wie weit letzteres der Fall ist, mag dahingestellt bleiben.
                           Fig.
                                 										8 bis 10 Taf. 19
                              									zeigen z.B. eine Combination, wonach die Brennerhülse a
                              									und der Cylinderhalter b aus einem Stück und der Glockenhalter c mit dem
                              									Luftsieb d ebenfalls aus einem Stück gefertigt sind. Eine andere Anordnung ist in Fig. 11 bis
                              										13 Taf. 19 dargestellt; hier bildet die Brennerhülse a ein eigenes Stück, während der Cylinderhalter b mit dem Glockenhalter c
                              									und dem Luftsieb d zusammen wieder aus einem Stück gefertigt ist.
                           Aug. Rincklake in Braunschweig (* D.
                                 									R. P. Nr. 9604 vom 20. August 1879) hat für Erdöllampen einen Brenner angegeben mit
                              									drei sternförmig gestellten, unter sich nicht verbundenen Flachdochten, deren
                              									Bewegung durch einen Schlüssel g mit Hilfe eines die drei Dochtscheiden a
                              										(Fig. 14 bis 16 Taf. 19)
                              									peripherisch umgebenden gezahnten Ringes i und
                              									entsprechend angreifender Triebe h ermöglicht wird. Die
                              									Brandplatte ist den Dochten entsprechend dreifach gebuckelt und ausgeschnitten.
                              									Dadurch, daſs die drei einzelnen Buckel der Brandkappe sich zur Mitte der letzteren
                              									hin verschneiden, erhalten die zum Mittelpunkt gerichteten Theile der Flammen
                              									selbstverständlich weniger Luftzufuhr als die äuſseren Theile derselben. Um nun
                              									diese Ungleichmäſsigkeit zu beseitigen, sind an den Dochtscheiden flügelartig und in
                              									schräger Stellung je zwei Bleche c befestigt, welche
                              									die Luft dem Mittelpunkte des Brenners zuleiten. Auſserdem tritt im Cylinder selbst
                              									noch Luft durch die Oeffnungen e und f zu den Flammen. – Unter * Nr. 7324 vom 29. März 1879
                              									ab hat derselbe Erfinder eine Vase mit Vorrichtung zur Aufnahme des äuſserlich sich
                              									absetzenden Erdöles patentirt.
                           In so weit sich die Neuerungen auf Lampen im Allgemeinen beziehen, dürften folgende
                              									Constructionen Beachtung verdienen.
                           B. B. Schneider in New-York (* D. R.
                                 									P. Nr. 8931 vom 14. August 1879) hat das alte System der Moderateurlampen wieder
                              									aufgegriffen und praktisch umgestaltet. Er ordnet nämlich über dem Hauptbehälter einen kleinen
                              									Speisebehälter an, in welchen das Oel ununterbrochen durch Federdruck oder
                              									zeitweilig durch eine kleine Handpumpe oder durch den Druck von Gewichten befördert
                              									wird. Der obere Behälter kann sich nur bis zu einer bestimmten Höhe füllen, da
                              									entweder ein Ueberlaufrohr das überschüssige Leuchtmaterial wieder in den unteren
                              									Behälter leitet (vgl. Fig. 17
                              									Taf. 19), oder ein vom Stande der Flüssigkeit im oberen Behälter beeinfluſster
                              									Schwimmer den weiteren Zufluſs aus dem unteren Behälter absperrt (vgl. Fig.
                                 										18).
                           Johann Hüsgen in Düsseldorf hat zu
                              									seinem Regulator für Erdölbeleuchtung mit entfernt und höher gelegenem
                              									gemeinschaftlichen Oelbehälter (* D. R. P. Nr. 6280 vom 30. October 1878) ein
                              									Zusatzpatent (* D. R. P. Nr. 9463 vom 12. September 1879) genommen, welches einige
                              									wesentliche Verbesserungen enthält.
                           Zunächst wirkt der Schwimmer E (Fig. 19
                              									Taf. 19) direct auf das lose Ventil i, so daſs der Flüssigkeitsspiegel ee nur in äuſserst geringen Grenzen schwankt.
                              									Ferner sind in die Rohrleitung sowohl beim Austritte aus dem Hauptbehälter, als
                              									unmittelbar über dem Ventilsitz des Schwimmers kleine Filter aus Seidenstoff und
                              									Baumwolle eingeschaltet, um möglichst reines Erdöl den Flammen zuzuführen; auch ist
                              									an der tiefsten Stelle der Leitung ein Entleerungs- (Dreiweg-) Hahn angeordnet.
                              									Endlich hat der Brenner der Lampe eine solche Construction, daſs die in ihm
                              									befindliche Oelmenge auf ein Minimum beschränkt bleibt und die Handhabung bequem
                              									ist. Derselbe besteht nämlich aus der doppelten Hülse k
                              										(Fig. 20), der Schraubenhülse l, dem
                              									Dochtring m und der Tropfschale n. Letztere wird auf die vierkantige Spindel q aufgesteckt und mit der Scheibe o, die an
                              									der äuſseren Hülse k durch ein Schräubchen p gehalten wird, verschraubt. Die Fangschale n steht sonach in fester Verbindung mit der
                              									Schraubenhülse l. Da der Dochtring m durch eine Nuthführung an der Drehung längs der
                              									äuſseren Hülse k verhindert ist, so bewirkt eine
                              									Drehung des Knopfes an der Fangschale das Heben und Senken des Dochtes.
                           Die Idee, flüssige Brennstoffe mechanisch zu zerstäuben und den so entstandenen Nebel
                              									zu entzünden, ist wieder aufgenommen und weiter ausgebildet in zwei Patenten.
                           Das erstere von Mensinga in
                              									Flensburg (* D. R. P. Nr. 7744 vom 13. October 1878) verwendet als Brennstoff Erdöl
                              									und erzeugt den Nebel durch atmosphärische Luft. Im Brenner vereinigen sich nämlich
                              									zwei Rohre; das eine kommt vom Behälter für die Preſsluft, welche durch eine
                              									Luftpumpe fortwährend ergänzt wird; das andere kommt vom Erdölbehälter, der unter
                              									derselben Spannung (2at) steht. Es entstehen also
                              									am Brenner zwei kräftige, einander einhüllende Strahlen von Erdöl und Luft. – Der
                              									Apparat ist, wie der Erfinder selbst angibt, eigentlich mehr für Beheizung als für
                              									Beleuchtung bestimmt.
                           
                           Die zweite Construction von Hartmann und
                                 										Lücke in Mülheim a. Rhein (* D. R. P. Nr. 9195 vom 9. August 1879)
                              									verwendet als Brennstoff billiges Theeröl und erzeugt den Nebel durch Wasserdampf,
                              									wie S. 130 d. Bd. näher beschrieben wurde. Es ist nöthig, daſs ganz trockener Dampf
                              									verwendet wird, wenn die Flamme hell und weiſs brennen soll; bei nassem Dampf wird
                              									die Flamme röthlich und ruſsend. Ferner dürfte es sich empfehlen, die Lampe nur mit
                              									Laterne zu verwenden, da sonst jeder Luftzug die auf dem Teller spielenden Flammen
                              									durch den Spalt zwischen dem Teller und dem Trichter f
                              									jagt. Der Dampfdruck betrug bei dem Versuche, welchem Ref. in der Fabrik der Berliner Actiengesellschaft für Centralheizungs-, Wasser-
                                 										und Gasanlagen anwohnte, 2at,5.
                           Für Sicherheitslampen hat Rob. Manie
                              									in Unna (* D. R. P. Nr. 8923 vom 31. Januar 1879) einige Neuerungen an der
                              									Construction der Körbe und in der Befestigung derselben angegeben (vgl. Fig.
                                 										21 und 22 Taf.
                              									19). Der Boden der Körbe besteht aus Messing, ist conisch durchlöchert und von innen
                              									einzulegen. Auſserdem berührt der Boden die äuſsersten Grenzen des Korbes. Das
                              									Drahtgewebe ist von oben her doppelt mit dem Messingboden durch Ineinanderfalzen
                              									verbunden. Durch diese Bodenconstruction ist die Widerstandsfähigkeit gegen die
                              									Flamme (gegen Verbrennen) gröſser geworden. Eine weitere Neuerung besteht darin,
                              									daſs der am unteren Ende auf den Cylinder aufzusetzende Messingring nicht
                              									festgenietet, sondern lose aufgesteckt wird. Der Ring wird dadurch gehalten, daſs
                              									das Drahtgewebe dreifach umgelegt und gehärtet ist, was eine gewisse Federkraft
                              									erzeugt. Die Vernietung x verhindert das Verschieben
                              									der Falze. Es braucht also hierbei nicht jedesmal erst eine Vernietung entfernt zu
                              									werden, wenn der Korb gereinigt werden soll, da der Ring durch einen geringen Schlag
                              									mit der Hand zu lösen ist. – Eine dritte Neuerung besteht in der Anordnung von
                              									doppelten Wänden und Böden für den Korb. Der innere Korb zeigt einen Siebring s (Fig. 22),
                              									welcher bezweckt, die von auſsen eindringende Luft direct zur Flamme zu führen. Da
                              									durch diesen Doppelkorb die eindringenden Gase besser vertheilt werden, so bietet
                              									derselbe besonders bei Untersuchung der Wetter vor der Arbeit den betreffenden
                              									Beamten eine gröſsere Sicherheit.
                           Schlieſslich sei noch auf eine Anordnung hingewiesen, welche von
                              										J. W. Göpel in Dortmund (* D. R. P. Nr. 9099 vom 9.
                                 									September 1879) patentirt wurde, eine Spielerei, durch die sich ganz hübsche
                              									Beleuchtungswirkungen erzielen lassen. Vor einem (polygonalen) Spiegelglasreflector
                              									befindet sich statt eines gewöhnlichen Brenners ein Rädchen (Fig. 23 und
                              										24 Taf. 19), das aus acht horizontal gebogenen und aus vier schräg
                              									aufsteigenden Ausströmungsarmen besteht. Durch die Biegung dieser Arme bewirkt das
                              									ausströmende Gas (nach dem Princip des Segner'schen Rades) eine Drehung des
                              									Rädchens, welches mit Glasglocken, Perlenschnüren o. dgl. ausgestattet ist. Das Rädchen läuft
                              									auf einer Glasspitze in einem durch das Gasrohr hergestellten
                              									Wasserverschluſscylinder.
                           
                              
                                 J. Hf.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
