| Titel: | Gildemeister's Universal-Radialbohrmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 271 | 
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                        Gildemeister's Universal-Radialbohrmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        Gildemeister's Universal-Radialbohrmaschine.
                        
                     
                        
                           Die von Gildemeister und Comp. in
                              										Bielefeld auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung 1880
                              									vorgeführte Universal-Radialbohrmaschine dient für Löcher bis 150mm Durchmesser und 300mm Tiefe; der radiale Arm – im ganzen Kreise
                              									drehbar und von 1000 bis 2000mm vertical wie auch
                              									horizontal verstellbar – ist wieder mit im vollen Kreise radial drehbaren Bohrkopfe
                              									versehen. Die Anordnung der Maschine ergibt sich aus den Ansichten Fig. 12 und
                              										13 Taf. 23; die Vorderansicht stellt die Maschine mit in horizontaler
                              									Richtung verstelltem Bohrkopfe dar.
                           Auf einer mit Aufspannschlitzen versehenen starken Grundplatte von 3370mm Länge und 1350mm Breite ist der kräftige Sockel a
                              									befestigt, welcher als Träger der Maschine und zur Aufnahme der Säule b dient. Diese ist mit langem Kreuzkopf c versehen, in welchem sich der Ausleger d schiebt, an dessen Ende der drehbare Bohrkopf e mit Bohrspindel und Mechanismus zum selbstthätigen
                              									Vorschub derselben angebracht ist.
                           Der Antrieb der Bohrspindel erfolgt durch die Stufenscheibe f und ein ausrückbares Rädervorgelege, indem das am Ende der Antriebwelle
                              									befindliche Kegelrad g in ein anderes im Innern des
                              									Sockels gelagertes Rad g1 mit Feder greift, welches die Bewegung auf eine verticale Keilnuthwelle
                              										h überträgt. Ein Paar Kegelräder i, gelagert am oberen Ende der Säule und im Kreuzkopf,
                              									bewirken dann die Umdrehung einer im Ausleger gelagerten Keilnuthwelle k, von der wiederum durch Kegelräder l die Bewegung auf die Bohrhülse m und dann durch Feder und Nuth auf die Bohrspindel
                              									übergeht. Ein drittes Kegelrad n 
                                 									bewirkt durch die Stufenscheiben o durch
                              									Schneckengetriebe p und die Stirnräder q den selbstthätigen Vorschub der Bohrspindel.
                           Die selbstthätige verticale Verstellung der Maschine erfolgt von der Antriebwelle aus
                              									durch die drei in einander greifenden Stirnräder r, die
                              									Kegelräder s, durch Schraube und Schneckenrad t und endlich durch Getriebe und Zahnstange u. Die Verstellung kann mit und ohne Vorgelege
                              									ausgeführt werden und wird sofortiger Auf- und Niedergang sowie das Stillstellen der
                              									Säule durch Handhabung des Hebels v bewirkt, welcher
                              									mittels einer Klauenkupplung mit den drei Rädern s in
                              									Verbindung steht. Die Verschiebung des Auslegers wird durch das Handrad w erzielt, welches durch Kegelräder mit der
                              									Schraubenspindel in Verbindung steht. Die radiale Drehung des Kreuzkopfes geschieht
                              									leicht mittels Handkurbel durch das Schneckengetriebe x.
                           Der Bohrkopf mit selbstthätigem Vorschub der Bohrspindel ist ebenfalls radial drehbar
                              									in der Weise, daſs Arbeitstücke wie Kessel im ganzen Kreise z.B. von innen gebohrt
                              									werden können, ohne solche umlegen zu müssen. Die Verstellung des Bohrkopfes
                              									geschieht durch das Schneckengetriebe y mittels der
                              									Handkurbel z.
                           Sämmtliche verschiebbaren Theile sind in jeder gewünschten Stellung leicht und sicher
                              									fest zu bremsen; die Kegelräder liegen verdeckt und geschützt; sämmtliche Lager sind
                              									im Innern der Maschine zum Schmieren leicht zugänglich und bleiben frei von Staub.
                              									Die Säule und der Ausleger sind genau eingepaſst und behalten bei der weitesten
                              									Ausladung eine sichere Führung; in Folge dessen ist der Stand der Maschine ein
                              									auſsergewöhnlich fester.
                           In verschiedenen gröſseren Werken im Betriebe bietet die Maschine
                              									erfahrungsgemäſs in ihrer Vollkommenheit sehr erhebliche Vortheile. Es gestattet der
                              									groſse Arbeitsbereich, daſs während auf einer Seite ein Stück bearbeitet wird, an
                              									anderen Stellen innerhalb des Arbeitskreises schon andere Gegenstände aufgestellt
                              									werden, also daſs die Bohrarbeiten ohne Unterbrechung vor sich gehen können. Kessel,
                              									Cylinder und andere groſse Stücke lassen sich fertig bohren, ohne solche erheblich
                              
                              									umlegen oder umspannen zu müssen; Versenkungsgruben sind nicht erforderlich, da
                              									Gegenstände von auſsergewöhnlicher Form leicht in solche Lage gebracht werden
                              									können, daſs der Bohrer die betreffenden Stellen erreicht. Auch beim Schiffsbau
                              									bietet die Maschine besondere Vortheile.
                           
                        
                     
                  
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