| Titel: | Ueber das Emailliren von Metallen. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 302 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber das Emailliren von Metallen.
                        Ueber das Emailliren von Metallen.
                        
                     
                        
                           Um Eisenblech mit einem Glasüberzug
                              									zu versehen, wird nach F. A. Reichel in Leipzig (D. R.
                                 									P. KL 48 Nr. 9552 vom 31. August 1879) ein Gemisch von:
                           
                              
                                 Gestoſsenem Glas
                                 16 Th.
                                 
                              
                                 Spath
                                   8
                                 
                              
                                 Borax
                                 12
                                 
                              
                                 Sapeter
                                   4
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                   1
                                 
                              
                           geschmolzen und mit Wasser gemahlen. Mit diesem Schlamm werden
                              									die Blechplatten überzogen und nach dem Trocknen in einer Muffel eingebrannt. Um den
                              									Glasüberzug zu färben, setzt man dem Glassatz Kobaltoxyd, Manganoxyd, Eisenoxyd u.
                              									dgl. hinzu.
                           N. Henzel in Prag und L. Broz in Rokycan, Böhmen (D. R. P. Kl. 48 Nr. 9621
                                 									vom 12. Juli 1879) wollen die Eisenguſswaaren durch
                                 										Auftragen der Glasurmasse auf den Kern der Guſsform emailliren. Zu diesem
                              									Zweck werden zunächst Form und Kern in der gewöhnlichen Weise hergestellt. Auf den
                              									mit Graphit sorgfältig geglätteten Kern wird die mit Wasser angerührte Emailmasse
                              									gleichmäſsig aufgetragen und dann getrocknet; doch kann die Glasurmasse auch auf den
                              									feuchten Lehmkern durch Bestäuben und Anpoliren befestigt werden. Der getrocknete
                              									Kern wird nun in die trockene Form gelegt und das Eisen möglichst ruhig eingegossen,
                              									so daſs sich die schmelzende Glasurmasse mit demselben fest verbindet.
                           Zur Herstellung der Glasur werden folgende 4 Mischungen empfohlen:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 28
                                  34
                                  34
                                  34
                                 
                              
                                 Kohlensaures Natrium
                                 11
                                  11
                                  11
                                    6
                                 
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                   6
                                  12
                                  12
                                  12
                                 
                              
                                 Pfeifenthon
                                 –
                                  –
                                    5
                                  –
                                 
                              
                           Dieselben werden nach dem Pulvern geschmolzen und gemahlen.
                           Bei der Herstellung von Kochgeschirr wird der Kern nicht mit Graphit überzogen,
                              									sondern nur feiner weiſser Formsand angewendet, die so erhaltene rauhe Glasur dann
                              									aber mit einem zweiten Ueberzuge in gewöhnlicher Weise versehen.
                           Um Metalle mit einem schützenden Ueberzug
                                 										zu versehen, mahlt A. P. G. Daumesnil in Paris
                              									(D. R. P. Kl. 48 Nr. 10 059 vom 18. October 1879) 1k borsaures Blei mit Wasser möglichst fein. Ferner löst er 12g krystallisirtes Chlorplatin in 1l Wasser, fällt mit Ammoniak, wäscht aus, mischt
                              									das gefällte Platin mit dem borsauren Blei und fügt schlieſslich noch 5l Wasser zu. Mit diesem Gemisch werden die
                              									gereinigten Metallgegenstände überzogen, worauf der Ueberzug in einer stark
                              									erhitzten Muffel aus Eisenblech eingebrannt wird, bis er die Farbe von mattem Eisen
                              									angenommen hat.
                           
                           Zur Herstellung von Email ohne
                                 										Tiegel verwendet A. Putsch nach der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1880 S.
                              									219 Regenerativgasöfen. Die vorher gut gemischten Rohstoffe werden in Mengen von 200
                              									bis 300k eingetragen. Das Feuer streicht über die
                              									Masse fort und bringt sie zum Schmelzen, in ähnlicher Weise wie das Gemenge in einem
                              									Glasofen mit Wannenbetriebe. Nachdem die Masse vollkommen durchgeschmolzen und
                              									dünnflüssig geworden ist und nachdem insbesondere die Gasentwicklung aufgehört hat,
                              									wird dieselbe durch passend construirte Abstichöffnungen abgelassen und stürzt in
                              									Wasser, in welchem sie abschreckt und sich in grobkörniges Pulver verwandelt,
                              									welches ohne weiteres zum Vermählen geeignet ist.
                           Einen Emailglüh- und Brennofen hat
                              									das Eisenhüttenwerk Thale in Thale a. Harz (* D. R. P.
                                 									Kl. 48 Nr. 9772 vom 22. November 1879) angegeben, welcher jedoch nach gef.
                              									Mittheilung der Erfinder in vorliegender Form noch nicht praktisch vollkommen
                              									brauchbar ist.