| Titel: | Ueber Neuerungen an Kokesöfen. (Patentklasse 10.) | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 385 | 
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                        Ueber Neuerungen an Kokesöfen. (Patentklasse
                           								10.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        Neuerungen an Kokesöfen.
                        
                     
                        
                           Um die bei der Herstellung von Kokes gebildeten und bisher meist
                              									verloren gehenden Producte, namentlich das Ammoniak und den Theer zu gewinnen (vgl.
                              									1880 236 57), lassen F.
                                 										Ströhmer in Kötschenbroda und Th. Scholz in
                              									Dresden (* D. R. P. Nr. 8174 vom 29. Mai 1879) gleich nach der Beschickung des Ofens
                              									mit frischen Kohlen eine oder mehrere Röhren a (Fig.
                                 										1 bis 3 Taf. 33)
                              									mit Gegengewicht n fast bis auf die Kohlen nieder, um
                              									durch dieselben die sich bildenden gasförmigen Producte mittels Seitenröhren f in den Sammelkästen g
                              									abzusaugen, ehe sie sich an den glühenden Wandungen des Ofens und der Kanäle umsetzen können. Damit
                              									nun aber durch zu schnelles Absaugen der Gase nicht etwa die Beschaffenheit und
                              									Ausbeute der Kokes leide, ist mit der Absaugevorrichtung ein selbstständiger
                              									Druckregulator verbunden. Derselbe besteht aus einem von Eisen und feuerfestem Thon
                              									hergestellten kurzen Vollcylinder c mit Gegengewicht
                              										b. Sowie nun durch zu starkes Absaugen der Druck im
                              									Ofen vermindert wird, geht der Cylinder herunter und verschliefst bei seinem
                              									Niedergange die seitliche Absaugeöffnung o und zwar so
                              									weit, bis das Gleichgewicht hergestellt ist, in welcher Stellung er so lange
                              									verbleibt, bis im Fortgange des Processes der Druck sich ändert und er dann diesem
                              									Drucke getnäfs Stellung nimmt. Will man keine Gase mehr auffangen, so wird die Röhre
                              										a aufgezogen und der Schieber d eingeschoben. Das weitere Rohr e soll die Röhre a nach
                              									dem Herausziehen aus dem glühenden Ofen vor dem Zerspringen schützen (vgl. 1879 234 * 383).
                           Um die zum Verbrennen der entweichenden Gase nöthige Luft
                              									vorzuwärmen, wollen Dr. C. Otto und Comp. in Dahlhausen a. d. Ruhr (* D. R. P. Nr. 7054 vom 11. Februar 1879) die zur Bodenkühlung
                              									verwendete und dadurch schon erhitzte Luft in besondern Kanälen durch die heiſsen
                              									Ofenwände streichen lassen und sie dann zur Verbrennung der Gase benutzen. Eine
                              									Batterie aus 17 Kokesöfen ist in Fig. 4 bis
                              										9 Taf. 33 dargestellt.
                           Die zur Bodenkühlung verwendete Luft fällt bei den bisherigen Anordnungen durch die
                              									Kamine a oder die punktirt angedeuteten Oeffnungen a1 in die Bodenkanäle
                              										b, zieht unter der ganzen Länge der Ofenreihe,
                              									theilt sich dann und geht in den Kanälen c an der
                              									Vorder- und Rückseite der Oefen zurück, um stark erhitzt durch die
                              									Ausströmungskamine d zu entweichen. Durch die
                              									vorliegende Einrichtung soll nun die heiſse Luft aus den Kanälen c durch besondere, in den Trennungswänden der einzelnen
                              									Kokesöfen ausgesparte senkrechte Pfeifen e und f in die horizontalen Kanäle g geleitet werden. Aus den Pfeifen e tritt
                              									die heiſse Luft durch die schrägen Oeffnungen s (Fig.
                                 										9), aus den Pfeifen f durch die kleinen
                              									wagrechten Verbindungskanäle u in die Horizontalkanäle
                              										g, welche in der Mitte der Oefen bei h von einander getrennt sind, um die Luftzuführung von
                              									der jeweiligen Windrichtung unabhängiger zu machen (vgl. Fig. 5). Von
                              									hier aus geht die heiſse Luft durch zwei wagrechte Verbindungskanäie i in die Kanäle k und von
                              									hier durch kleine Oeffnungen x zu den in die
                              									Abzugspfeifen l strömenden Kokesofengasen. Die
                              									Verbrennung der Gase wird durch entsprechende Schieber t und y in den Kanälen u und i geleitet.
                           Geringere Luftmengen werden in den Kanälen m, n und o (Fig. 4)
                              									erwärmt, welche in den Gewölben der Oefen liegen und an den Köpfen derselben
                              									unmittelbar mit der äuſseren Luft in Verbindung stehen.
                           
                           Der Kanal m soll durch die Oeffnimgen v (Fig. 5) dem
                              									Kanäle g heiſse Luft zuführen, wenn die Verkokung fast
                              									vollendet, der Schieber bei t ganz geschlossen und der
                              									Schieber bei y nur wenig geöffnet ist. Die Kanäle n und o führen die heiſse
                              
                              									Luft in den Horizontalkanal p, welcher durch kleine
                              									Oeffnungen r mit dem Ofenraum selbst in Verbindung
                              									steht, um beim Beginn der Verkokung einen Theil des Gases bereits im Ofen zu
                              									verbrennen und so das Gewölbmauerwerk, welches durch die Gasentwicklung abgekühlt
                              									wurde, wieder zu erhitzen. Ist dies erreicht, so werden die Kanäle n und o an den Köpfen der
                              									Oefen durch Thonpfropfen geschlossen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
