| Titel: | G. H. Corliss' Neuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Autor: | M-M. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 422 | 
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                        G. H. Corliſs' Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        Corliſs' Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Unter dem Titel „Neuerungen an Woolfschen Dampfmaschinen“ patentirt G. H. Corliſs in Providence, Nordamerika (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 9827 vom 27. Mai 1879) einen
                              									Röhrenüberhitzer für den vom kleinen zum groſsen Cylinder gehenden Arbeitsdampf, sowie einen
                              									ähnlichen Ueberhitzer für das Kesselspeisewasser in einer eigenthümlichen
                              									Combination. Beide Ueberhitzer liegen im Feuerzug von den Kesseln zum Rauchfang und
                              									ist zunächst der erstere mit dem zwischen groſsem und kleinem Cylinder befindlichen
                              									Zwischenbehälter (Receiver) durch zwei Leitungen
                              									verbunden. Die eine, welche vom untersten Punkte des Zwischenbehälters ausgeht und
                              									im untersten Punkte des Ueberhitzers mündet, hat eine von der Maschine betriebene
                              									Pumpe eingeschaltet, welche beständig das in den Receiver eintretende Gemisch von
                              									Dampf und Wasser zum Ueberhitzer befördert und durch die zweite vom Ueberhitzer zum
                              									Receiver führende Rückleitung einen regelmäſsigen Kreislauf einleitet, durch welchen
                              									der vom Receiver zum groſsen Cylinder strömende Dampf eine bedeutende Erhöhung von
                              									Temperatur und Spannung erfährt. Bemerkenswerth ist dabei, daſs der Ueberhitzer
                              
                              									einen beliebigen Abstand von dem Receiver haben kann, wenn nur letzterer groſs genug
                              									ist (etwa mehrere Cylinderfüllungen), um keine Pulsationen eintreten zu lassen. Auch
                              									ist die Anordnung einer besonderen Leitung vom Receiver, welche den hier
                              									befindlichen Dampf zu Heizzwecken und ähnlichem abzuleiten gestattet und somit nicht
                              									ausschlieſslich dem groſsen Cylinder zuströmen läſst, unseres Wissens eine ganz neue
                              									Idee, welche unter Umständen manche Vortheile bieten dürfte.
                           Die mit dem Speisewasser-Ueberhitzer (Economiser)
                              									verbundenen Rohrsysteme sind alle auf den Kesseldruck gespannt, so daſs das Wasser
                              									von einer am Brunnen, bezieh. am Condensationswasserablauf gelegenen Druckpumpe dem
                              									Kessel zugepreſst wird. Dieselben gestatten durch entsprechende Wechselventile
                              									sowohl das Speisewasser direct dem Kessel zuzuführen, als durch den Economiser zu
                              									pressen, sowie auch endlich noch den Dampfüberhitzer, der dann selbstverständlich
                              									von dem Receiver abgesperrt wird, als zweiten Economiser zu benutzen. Da letzterer
                              									vor dem eigentlichen Economiser angeordnet ist, somit von den heiſseren Heizgasen
                              									umspült wird, findet auf diese Weise eine ununterbrochene Temperaturerhöhung statt,
                              									welche besonders beim Stillstand oder schwächeren Gang der Dampfmaschine ausgenutzt
                              									werden kann.
                           Noch möge bemerkt werden, daſs in der die Patentschrift begleitenden – im übrigen
                              									unwesentlichen – Skizze die Ueberhitzer und Economiser aus je einem Röhrenbündel
                              									bestehen, welche an beiden Enden in guſseiserne Sammelkästen eingesetzt sind. Die
                              									Rohre sind alle gleichmäſsig gekrümmt, mit einer beiläufig dem Sechstel ihrer Länge
                              									entsprechenden Pfeilhöhe, welche Einrichtung das freie Durchbiegen der Rohre unter
                              									dem Einflüsse wechselnder Temperaturen bezweckt.
                           
                              
                                 M-M.