| Titel: | Der Starrheitsgrad der Riementriebe und die allgemein gültige amerikanische Formel; von Prof. Dr. Th. Weiss. | 
| Autor: | Th. Weiſs | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 97 | 
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                        Der Starrheitsgrad der Riementriebe und die
                           								allgemein gültige amerikanische Formel; von Prof. Dr. Th. Weiſs.
                        Th. Weiſs, über den Starrheitsgrad der Riementriebe.
                        
                     
                        
                           Ein gut laufender, einen gewissen, jedoch mit unvermeidlichen Betriebsschwankungen
                              									plötzlich veränderlichen Effectsquotienten N : n übertragender Riemen muſs auſser verschiedenen
                              									anderen Eigenschaften, zu welchen an und für sich eine möglichst groſse Biegsamkeit
                              									gehört, sehr wahrscheinlich auch diejenige einer verhältniſsmäſsigen von jener
                              									Biegsamkeit unabhängigen Elasticitätslosigkeit oder Starrheit besitzen. Indem
                              									nämlich die ursprüngliche Spannung t1 des activen oder führenden Trumes in die
                              									Arbeitsspannung T übergeht, vollzieht sich eine
                              									Ausdehnung dieses activen Riementheiles und bei einer durch Betriebsschwankungen
                              									verursachten Verminderung der Spannung T entsteht
                              									wiederum eine Zusammenziehung. Derartige wechselnde Ausdehnungen und
                              									Zusammenziehungen dürfen aber bei einem gut wirkenden, häufige und beträchtliche
                              									Geschwindigkeitsschwankungen der bewegten Welle möglichst hintanhaltenden
                              									Riementriebe offenbar ein gewisses Maſs nicht überschreiten, worüber zunächst
                              									nachfolgende Berechnung weiteren Aufschluſs geben wird.
                           Die im spannungslosen oder unangespannten Zustande gemessene Länge L des activen Riementrumes nehme in Folge der
                              									ursprünglichen Anspannung t1 die Dimensionen (L + l_1) an, in Folge der Spannung
                              										T dagegen die Gröſse (L+l). Bei
                              									der Breite b und der Dicke δ des Riemens kann alsdann, sofern mit E der
                              									Elasticitätsmodul bezeichnet wird:
                           l=\frac{T}{b\,\delta\,E}L . . . (1)   und  
                              										l_1=\frac{t_1}{b\,\delta\,E}L . . . (2)
                           gesetzt werden, und wenn anstatt der genaueren Gröſse:
                           
                              L=\sqrt{a^2-(R-r)^2}-l_1
                              
                           wegen relativer Geringfügigkeit von l1 und der Differenz
                              										(R-r) der Halbmesser der groſsen und kleinen Scheibe im
                              									Vergleich zum Abstande a der Scheibenmittel angenähert
                              									genug:
                           L=a . . . . (3)
                           angenommen wird, so ergibt sich mit den üblichen Formeln:
                           T-t=P . . . . (4)   und  
                              										T+t=2t_1 . . . . (5)
                           die gröſste stattfindende Längenausdehnung des activen
                              									Riemeotrumes zu:
                           
                              l-l_1=\frac{T-t_1}{b\,\delta\,E}a=\frac{1}{2}\frac{P\,a}{b\,\delta\,E}.
                              
                           
                           Analog hierzu ergibt sich für zwei Arbeitsspannungen
                              										T'\leq T und {t_1}' >t_1:
                           l'-l_1'=\frac{T'-t_1'}{b\,\delta\,E}\,a=\frac{T'-t_1'}{T-t_1}\
                                 										\frac{1}{2}\
                                 										\frac{P\,a}{b\,\delta\,E}=\omega\,\frac{P\,a}{b\,\delta\,E} . . . .
                              									(6)
                           unter ω eine Gröſse verstanden,
                              									deren Bedeutung aus dem Vergleiche der letzten beiden Gleichheiten abgelesen werden
                              									kann und welche im Allgemeinen eine zwischen 0 und ½ liegende Zahl ist.
                           Nun erscheint mir die Annahme gerechtfertigt und sachgemäſs, daſs die treibende
                              									Scheibe bei dieser Längendehnung (l'-{l_1}') unter allen
                              									Umständen nur um einen gewissen nicht allzu groſsen Centriwinkel ϑ der getriebenen Scheibe voraneilen dürfe, derartig,
                              									daſs ein im Spannungszustande t1' des Riementriebes betrachteter Radius der
                              									treibenden Scheibe bis zum Eintritt des Spannungszustandes T' seine Lage nicht mehr als um den Winkel ϑ
                              									verändern könne. Dieser Annahme gemäſs würde also der in Bogenlängen für
                              										r=1 ausgedrückte Winkel ϑ für
                              									alle Riementriebe eine constante Gröſse sein müssen und, falls die gröſsere Scheibe
                              									die treibende ist, sich in Verbindung mit Formel (6) berechnen lassen durch:
                           \vartheta=\frac{l'-l_1'}{R}=\frac{l'-l_1'}{r}\
                                 										\frac{r}{R}=\frac{l'-l_1'}{\xi\,r}=\omega\frac{P\,a}{\xi\,r\,b\,\delta\,E},
                              									. . . (7)
                           sofern unter ξ das
                              									Uebersetzungsverhältniſs verstanden wird. Im Vergleich mit der durch die Annahme
                              										r=R, also \xi=1 specialisirten
                              									amerikanischen Formel, nämlich:
                           b=C\frac{P}{2\,r}=25\,\frac{P}{2\,r} . . . .
                              									(8)
                           ergibt sich hiernach:
                           \vartheta=\frac{2\,\omega}{C\,E}\left(\frac{a}{\delta}\right)=\frac{0,08\,\omega}{E}\left(\frac{a}{\delta}\right)=\frac{0,08\,\omega}{E}\left(\frac{a}{r}\right)\left(\frac{r}{\delta}\right)
                              									. . . (9)
                           und dies liefert beispielsweise mit
                              										\left(\frac{r}{\delta}\right)=100,
                              									\frac{a}{r}=20 und ω = ¼:
                           
                              
                                 für
                                 
                                    E
                                    
                                 = 500
                                 1000
                                 1500
                                 2000
                                 
                              
                                 
                                 
                                    ϑ
                                    
                                 = 0,08
                                 0,04
                                 0,024
                                 0,02
                                 
                              
                                 
                                 
                                    ϑ
                                    0
                                    
                                 = 4,7°
                                 2,3°
                                 1,4°
                                 1,2°,
                                 
                              
                           sofern \vartheta_0=\frac{180}{\pi}\
                                 										\vartheta die Anzahl Grade der Centriwinkel ϑ ist.
                           Bei der Dimensionirung der Riemen nach Maſsgabe der amerikanischen Formel und unter
                              									Annahme von \left(\frac{r}{\delta}\right)=100,
                              									ω = ¼ und \frac{a}{r}=20 würde daher
                              									je nach der Gröſse des Elasticitätsmoduls ein gröſstes Voreilen der treibenden
                              									Scheibe von 1,2 bis 4,70 stattfinden.
                           Unter einstweiliger Absehung von weitergehenden Erörterungen dieses Resultates und
                              									der Formel (7) und (9) folgt in Tabelle I zunächst eine Zusammenstellung derjenigen
                              									Hauptergebnisse, welche die Tabellen VIII und X auf S. 88 und 90 Bd. 237 meines in
                              									diesem Journal befindlichen letzten Artikels: „Die wirthschaftlich
                                 										vortheilhaftesten Dimensionen der Riementriebe“ enthalten.
                           
                           Tabelle I.
                           
                              
                                 
                                 r =
                                 25
                                 50
                                 100
                                 200
                                 
                              
                                 n =
                                    											300
                                 σ  = 40η1 = 200
                                 \frakfamily{K}_0δδ : rC'ϑ
                                 –––––
                                 21020,041,51
                                 11040,041,50,5
                                   < 60> 4–––
                                 
                              
                                 σ  = 16η1 = 400
                                 \frakfamily{K}_0δδ : rC'ϑ
                                 –––––
                                 69010,0212,50,118
                                 37020,0212,50,059
                                 20030,01513,30,038
                                 
                              
                                 σ  = 10η1 = 500
                                 \frakfamily{K}_0δδ : rC'ϑ
                                 27000,250,01400,048
                                 13600,50,01400,024
                                 69010,01400,012
                                 35020,01400,006
                                 
                              
                                 n =
                                    											100
                                 σ  = 40η1 = 20
                                 \frakfamily{K}_0δδ : rC'ϑ
                                 –––––
                                 35320,041,51
                                 19440,041,50,5
                                    < 120>
                                    											4–––
                                 
                              
                                 σ  = 16η1 = 400
                                 \frakfamily{K}_0δδ : rC'ϑ
                                 –––––
                                 12600,50,01160,188
                                 68210,01160,094
                                 39030,01513,30,038
                                 
                              
                                 σ  = 10η1 = 500
                                 \frakfamily{K}_0δδ : rC'ϑ
                                 37000,250,01400,048
                                 18800,50,01400,024
                                 97010,01400,012
                                 51520,01400,006
                                 
                              
                           Es bedeutet in derselben \frakfamily{K}_0 eine Gröſse, welche den
                              									für jede zu übertragende Pferdestärke zu leistenden Jahresausgaben proportional ist,
                              									wobei unter Jahresausgaben die Summe der Jahreszinsen für die Anschaffungskosten des
                              									Riemens und der Scheiben, sowie der Betriebskosten wegen der Effectsverluste
                              									verstanden ist; es bedeutet ferner n die Anzahl der
                              									minutlichen Umdrehungen der schneller laufenden Scheibe, \sigma=\omega
                                 										\frakfamily{S}=0,8 \frakfamily{S}, den Zugfestigkeitscoefficienten,
                              									reducirt auf die im Verhältniſs \omega=0,8 geschwächte
                              									Befestigungsstelle der Riemenenden, \eta=\omega\ (1-\varepsilon)\
                                 										E, der durch zuletzt genanntes Schwächungsverhältniſs und durch die
                              									Entfernung ε der neutralen Biegungsschicht von der
                              									Innenseite des Riemens reducirte Elasticitätsmodul E
                              									des Riemenmaterials, C' eine dem Coefficienten C der amerikanischen Formel (8) analoge Gröſse und ϑ der durch Formel (7) und (9) angegebene Winkelwerth
                              									betreffs des Starrheitsgrades des Riementriebes. Die Werthe für
                              										\frakfamily{K}_0, r und δ sind unmittelbar den weiter oben bezeichneten
                              									Tabellen VIII und X entnommen, welche unter der Voraussetzung berechnet wurden, daſs
                              									nicht die G. Schmidt'sche Berechnungsweise der Mitwirkung des
                              									Luftüberdruckes, sondern die von mir bevorzugte berücksichtigungswerther sei. Es
                              									wurden aber nur diejenigen Werthe von \frakfamily{K}_0, r und δ entnommen, für
                              									welche \frakfamily{K}_0 bei einem gewissen r durch δ am kleinsten
                              									ausfällt.
                           Die Gröſse C' wurde dagegen nach der Formel (33) von S.
                              									184 Bd. 236, nämlich:
                           C'=\frac{2\,m_1}{\left[\varphi\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)-0,01\,\frac{v^2}{\varkappa}\right]\frac{\delta}{r}}=\frac{2}{\left(\sigma-\eta_1\,\frac{\delta}{r}\right)\frac{\delta}{r}}
                              									(10)
                           berechnet, indem ebenfalls gemäſs den Resultaten der von mir
                              									bevorzugten Berechnungsweise der Mitwirkung des Luftüberdruckes
                              										m_1=1 und 0,01\,\frac{v^2}{\varkappa}
                              									relativ verschwindend klein angenommen wurde. Endlich ergab sich ϑ nach Formel (9) mit C=C' und
                              										E=\frac{\eta_1}{\lambda(1-\varepsilon)}=\frac{\eta_1}{0,4},
                              									indem ω = ¼ und gemäſs den am betreffenden Orte
                              									gemachten Annahmen a=1500 bei \sigma=40 und
                              										\sigma=16, sowie a=600 bei
                              										\sigma=10 eingesetzt wurde.
                           Ein Blick auf die für \frakfamily{K}_0 gültigen Rubriken der
                              									Tabelle I zeigt zunächst, daſs es unter allen Umständen wirthschaftlich vortheilhaft
                              									ist, den Scheibendurchmesser möglichst groſs und jedenfalls nicht kleiner als 200cm anzunehmen. Dieselben Rubriken legen den
                              									wirthschaftlichen Vortheil einer unter übrigens gleichbleibenden Umständen
                              									stattfindenden gröſseren Umdrehungsgeschwindigkeit n
                              									vor Augen, und sie lassen endlich erkennen, daſs der Riementrieb sowohl hinsichtlich
                              									der Anschaffung, als auch mit Rücksicht auf den Betrieb um so billiger kommt, je
                              									elastischer der Riemen, also je kleiner sein
                              									Elasticitätsmodul η1
                              									oder E ist und je beträchtlicher er auf Zugfestigkeit
                              									in Anspruch genommen, je gröſser also \sigma=\omega
                                 										\frakfamily{S} vorausgesetzt wird.
                           Beispielsweise erfordert nach obiger Tabelle ein Riementrieb zur
                              									Uebertragung von je 1e bei den Annahmen
                              										n=100,\ \sigma=10,\ \eta_1=500,\ r=25^{cm} und
                              										\delta=0^{cm},25 gemäſs der fünftletzten Horizontalreihe
                              									einen jährlichen Kostenaufwand, weicher mit der Zahl 3700 proportional ist, während
                              									derselbe bei den Annahmen n=300,\ \sigma=40,\ \eta_1=200,\ r=200
                              									und \delta=4 gemäſs der zweitobersten Horizontalreihe nur eine
                              									mit der Zahl 60 proportionale Jahresausgabe nöthig macht, abgesehen allerdings von
                              									denjenigen Kosten, welche unabhängig von der Dimensionirung des Riementriebes sind,
                              									welche also für beide verglichenen Constructionen den gleich hohen Betrag haben
                              									würden.
                           Hierbei muſs daran erinnert werden, daſs bei den zur Erlangung der
                              									Tabellenziffern angestellten Berechnungen die Preise für alle hinsichtlich ihrer
                              									Festigkeitscoefficienten als verschieden von einander sich darstellenden Riemen
                              									gleich hoch für die Gewichtseinheit angenommen wurden; es ist also in allen Fallen
                              									ein gleich gutes Material, ein solches von gleich groſser Zugfestigkeit, zu denken
                              									und nur der übrigens auch betreffs der Dauerhaftigkeit und Verzinsung in den
                              									früheren Berechnungen gewürdigte Grad der Beanspruchung, oder der sogen.
                              									Sicherheitsgrad als verschieden groſs vorauszusetzen. Ob nun in allen Fällen der
                              									Zerreissungscoefficient mit \frakfamily{S}z=400^k für 1qc, wie er für sehr gutes Kernleder aufgefunden
                              									wurde, oder nur zu 200k anzunehmen ist, ob also die
                              									Sicherheitsgrade gegen das Zerreissen beziehentlich zu
                              										\frac{\frakfamily{S}_z}{\frakfamily{S}}=\frac{\lambda\,\frakfamily{S}_z}{\sigma}=\frac{0,8\times400}{40}=8,\
                                 										\frac{0,8\times400}{16}=20 und
                              										\frac{0,8\times400}{10}=32, oder nur zu
                              										\frac{0,8\times200}{40}=4, 10 und 16 vorausgesetzt werden
                              									müssen, bleibt hierbei unerörtert.
                           In der Tabelle I geben ferner die mit δ und δ : r bezeichneten
                              									Horizontalrubriken diejenigen Beträge dieser Gröſsen an, für welche bereits
                              									angedeutetermaſsen \frakfamily{K}_0 unter übrigens gleich
                              									bleibenden Umständen am kleinsten ausfällt. Die in der 8. Rubrik von oben
                              									befindliche Ziffer \delta=2 hat also die Bedeutung, daſs für
                              										n=300,\ \sigma=16,\ \eta_1=400 und r=100
                              									die Kostenproportionale \frakfamily{K}_0 gröſser als 370 ausfällt
                              									sowohl für \delta < 2, als für \delta >
                                 										2^{cm}. Unter Zugrundelegung dieser Bedeutung läſst der Vergleich der
                              									Tabellenwerthe sofort erkennen, in welchem Maſse dünnere Riemen bei kleineren
                              									Beträgen von σ und gröſseren von η1 vortheilhafter
                              									sind.
                           Die für C' geltenden Tabellen Ziffern zeigen, durch
                              									welche Werthe von σ und η1 der Coefficient C der amerikanischen Formel (8) begründet erscheint. Da dieser Coefficient
                              									= 25 ist, so kann ersehen werden, wie sehr die Werthe \sigma=40
                              									und \eta_1=200, indem sie den sehr kleinen Coefficienten
                              										C'=1,5 liefern, unzutreffend sind, und daſs die dem
                              									amerikanischen Coefficienten entsprechenden Festigkeitscoefficienten zwischen
                              										\sigma=16,\ \eta_1=400 und \sigma=10,\
                                 										\eta_1=500 liegen. Wird mit \delta:r=0,01 rückwärts
                              									aus Formel (10) gerechnet, so ergeben sich zur Begründung von
                              										C'=C=25 nachfolgende zusammengehörige Werthe:
                           
                              
                                 für
                                 
                                    η
                                    1
                                    
                                 = 200
                                 400
                                 600
                                 800
                                 
                              
                                 
                                 
                                    E
                                    
                                 = 500
                                 1000
                                 1500
                                 2000
                                 
                              
                                 
                                 
                                    σ
                                    
                                 =  10
                                 12
                                 14
                                 16
                                 
                              
                                 
                                 
                                    \frakfamily{S}
                                    
                                 = 12,5
                                 15
                                 17,5
                                 20.
                                 
                              
                           Es fragt sich nun aber, ob diese zusammengehörigen Werthe den Anforderungen der
                              									wirthschaftlichen Vortheilhaftigkeit entsprechen?
                           Gemäſs den Tabellen Ziffern ist dies zuverlässig nicht der Fall. Vielmehr weisen die
                              									Werthe \sigma=40 und \eta_1=200, also auch der
                              									hierzu gehörige Coefficient C'=1,5 unter übrigens
                              									gleichbleibenden Verhältnissen entschieden geringere Beträge für
                              										\frakfamily{K}_0 auf als die Werthe
                              										\sigma=16 und \sigma=10, so daſs schmale
                              									und dicke Riemen die Zinsen der Herstellungskosten und die jährlichen
                              									Betriebsausgaben für Ueberwindung der passiven Widerstände erheblich geringer
                              									ausfallen lassen als die breiten und dünnen amerikanischen Riemen. Es müssen daher
                              									die letzteren noch einen besonderen, praktischen, den soeben bezeichneten
                              									finanziellen Nachtheil ausgleichenden oder wettmachenden Vortheil gewähren, und
                              									dieser Vortheil scheint mir in dem eingangs dieses Artikels bereits besprochenen
                              									Starrheitsgrade begründet, welcher durch die Ziffern der mit ϑ bezeichneten Horizontalrubriken gekennzeichnet ist. Die in der 6.
                              									Horizontalrubrik von oben enthaltene Ziffer \vartheta=1 besagt, daſs für
                              										\sigma=40 und \eta_1=200 der Winkel ϑ0, um welchen die
                              									treibende Scheibe beim Uebergange der Ruhespannung t1 in die Arbeitsspannung T sich gegen die getriebene Scheibe verdreht, den beträchtlichen Werth
                              										\vartheta_0=\frac{180}{\pi}\times1\sim60^{\circ} annimmt.
                              									Dagegen zeigt die letzte Horizontalrubrik der Tabelle, daſs jener Winkel für
                              										\sigma=10 und \eta_1=500 zwischen:
                           \vartheta_0=\frac{180}{\pi}\,0,006=0,35 und
                              										\vartheta_0=\frac{180}{\pi}\, 0,048=2,8^{\circ}
                           liegt, also äuſserst geringfügig ist.
                           In ähnlicher Weise ergibt sich mit Zugrundelegung des amerikanischen Coefficienten
                              										C=C'=25 gemäſs Formel (9) für ω
                              									= ½, \frac{\pi}{r}=0,01 und a=600 die
                              									nachfolgende Tabelle II, bei deren Anblick die auch für a=1500
                              									noch nicht belangreich werdende, nämlich nur 1500:600=2,5 mal so
                              									groſs als die Tabellenziffern ausfallende Geringfügigkeit des Werthes ϑ oder ϑ0 in die Augen springt.
                           Tabelle II.
                           
                              
                                 
                                    E
                                    
                                 r =
                                 25
                                 50
                                 100
                                 200
                                 
                              
                                 500
                                 ϑ =ϑ0 =
                                 0,1911
                                 0,015
                                 0,053
                                 0,0251,5
                                 
                              
                                 1000
                                 ϑ =ϑ0=
                                 0,0965
                                 0,0483
                                 0,0241,5
                                 0,0120,7
                                 
                              
                                 1500
                                 ϑ =ϑ0 =
                                 0,0634
                                 0,0302
                                 0,0161
                                 0,0080,5
                                 
                              
                                 2000
                                 ϑ =ϑ0=
                                 0,0483
                                 0,0241,5
                                 0,0120,7
                                 0,0060,4
                                 
                              
                           Uebrigens aber würde noch zu beachten sein, daſs relativ kleine, zu einem relativ
                              									groſsen Werthe von C oder C' führende Beträge von σ oder
                              										\frakfamily{S} nicht nur behufs Einschränkung der durch ϑ gekennzeichneten Schwankungen, sondern auch wegen der
                              									mit diesen Schwankungen in Verbindung stehenden bedeutenden Inanspruchnahme des
                              									Riemens, also wegen Berücksichtigung der so genannten Arbeitsfestigkeit sich als zweckmäſsig darstellen.
                           Aus allen diesen Gründen, sowie wegen der übrigen Untersuchungsergebnisse meiner
                              									diesbezüglichen in diesem Journale veröffentlichten Artikel erscheint die empirische
                              									Formel der Amerikaner im Allgemeinen wohl gerechtfertigt.
                           Es wurde aber zunächst nur die für den Fall einer nahezu bis zur Hälfte der
                              									Scheibenumfänge sich erstreckenden Riemenumschlingung specialisirte Formel und nicht
                              									die allgemein gültige in Betracht gezogen; letztere schreibt sich in englischem
                              									Maſs:
                           b=\frac{72000\,N}{\alpha\,r\,v}, . . . .
                              									(11)
                           
                           sofern b und r in Zoll und die minutliche Riemengeschwindigkeit v in Fuſs eingesetzt wird, und dies liefert auf
                              									Centimeter und Kilogramm umgerechnet:
                           b=31,47\,\frac{P}{\alpha\,r}=\frac{62,94}{\alpha}\
                                 										\frac{P}{D}=\frac{0,8\,\pi}{\alpha}\ \frac{62,94}{0,8\,\pi}\
                                 										\frac{P}{D}=\lambda\,C\,\frac{P}{D}=\lambda\,25\,\frac{P}{D}, . . .
                              									(12)
                           wobei α der vom Riemen auf der
                              									kleinsten Scheibe umschlungene Centriwinkel in Bogengraden ist und die Gröſse λ, wie aus dem Vergleiche hervorgeht, den Werth
                              									bedeutet:
                           \lambda=\frac{0,8\,\pi}{\alpha} . . . . .
                              									(13)
                           Bei den bisherigen Untersuchungen wurde lediglich die theoretische Begründung des
                              									Coefficienten C erforscht, indem durchweg
                              										\alpha=0,8\ \pi, also \lambda=1 angenommen
                              									wurde. Es handelt sich hier also noch um die Erprobung von λ, zu welchem Zwecke der allgemein gültigen empirischen Formel (12) die
                              									allgemein gültige theoretische Formel gegenüber gestellt werden muſs. Letztere kann
                              									gemäſs der früheren Ableitungen (S. 180 Bd. 236) geschrieben werden:
                           b=\frac{m\,P}{\frakfamily{S}_2\,\delta}=\frac{m}{2}\
                                 										\frac{2\,P}{\frakfamily{S}_2\,\delta}=\lambda'\,\frac{2}{\frakfamily{S}_2\,\delta}\,P=\lambda'\,\frac{4}{\frakfamily{S}_2\,\frac{\delta}{r}}\
                                 										\frac{P}{D}=\lambda'\,C\,\frac{P}{D}, . . . (14)
                           worin alsdann C=\frac{4}{\frakfamily{S}_2}\
                                 										\frac{r}{\delta} der theoretische Werth des bereits untersuchten
                              									empirischen Coefficienten C und:
                           \lambda'=\frac{m}{2}=\frac{1}{2}\ \frac{e^{\mu
                                 										\alpha}}{e^{\mu \alpha}-1} . . . . (15)
                           der mit λ zu vergleichende
                              									Coefficient ist. Behufs dieses Vergleiches dient nachfolgende Zusammenstellung, aus
                              									welcher hervorgeht, daſs der Coefficient λ mit den für
                              									verschiedene bei schwankendem Feuchtigkeits- und Fettigkeitszustande des auf
                              									eisernen Scheiben laufenden Riemens üblichermaſsen als vorkommend angenommenen
                              									Reibungscoefficienten μ berechneten Werthen der Gröſse
                              										λ' in so weit übereinstimmt, als es bei einem rein
                              									empirischen Coefficienten erwartet werden kann, namentlich da die für
                              										\alpha:\pi=1\mbox{ bis }1,6 geltenden Werthe als auf
                              									gekreuzte Riemen bezüglich wahrscheinlich nicht einmal in Betracht zu ziehen
                              									sind.
                           
                              
                                 α : π =
                                 0,4
                                 0,6
                                 0,8
                                 1
                                 1,2
                                 1,4
                                 1,6
                                 
                              
                                 λ =
                                 2
                                 1,33
                                 1
                                 0,8
                                 0,67
                                 0,56
                                 0,5
                                 
                              
                                 
                                    
                                    λ'
                                    
                                 μ = 0,38μ = 0,28μ =
                                    											0,18
                                 1,31,72,5
                                 1   1,2   1,8
                                    0,91   1,4
                                 0,80,91,2
                                    0,7   0,81
                                 0,60,70,9
                                 0,60,60,8
                                 
                              
                           Somit würde auch hinsichtlich des Coefficienten λ die
                              									amerikanische Formel als genügend begründet zu erachten sein. Allein diese
                              									Begründung würde nur
                              									unter der Voraussetzung zutreffen, daſs der Luftdruck entweder gar nicht, oder in
                              									der G. Schmidt'schen Berechnungsweise als mitwirkend
                              									angenommen werden kann. Denn falls die von mir bevorzugte Berechnungsweise der
                              									Wirklichkeit entsprechen sollte, so müsste gemäſs Formel (28) und (31) auf S. 183
                              									Bd. 236 geschrieben werden:
                           b=\frac{m_1\,P}{{\frakfamily{S}_2}'\,r}\
                                 										\frac{r}{\delta}=m_1\left(\frac{2}{{\frakfamily{S}_2}'}\
                                 										\frac{r}{\delta}\right)\
                                 										\left(\frac{P}{D}\right)={\lambda_1}'\,C'\,\frac{P}{D} . . (16)
                           und demgemäſs hat der mit λ zu
                              									vergleichende Coefficient λ1' den Werth:
                           \lambda_1'=m_1=\frac{e^{\mu \varkappa \alpha}}{e^{\mu
                                 										\varkappa \alpha}-1}, . . . . (17)
                           worin \varkappa=1+k_0\,v^q\,br ist, unter
                              										k0 und q auf den Luftüberdruck sich beziehende Coefficienten
                              									verstanden.
                           Wegen des meistens in Folge von b\times r sehr groſs ausfallenden
                              									Coefficienten ϰ wird aber λ1' gemäſs Formel (17) für sehr
                              									verschiedene Beträge von α nicht viel gröſser als 1
                              									werden, also sich, wie auch der in den bisherigen Berechnungen vorgekommene
                              									Coefficient m1,
                              									zwischen 1 und 1,2 bewegen und somit findet eine befriedigende Uebereinstimmung von
                              										λ1 mit dem
                              									empirischen Werthe λ der amerikanischen Formel durchaus
                              									nicht statt. Die vorausgesetzte Richtigkeit der amerikanischen Formel führt daher
                              									als kritische Grundlage der Theorie diesfalls zu der Folgerung, daſs der Luftdruck
                              									entweder gar nicht, oder nur in dem durch die G.
                                 										Schmidt'sche Berechnungsweise berücksichtigten geringen Grade, nicht aber
                              									in dem durch die von mir durchgeführte Berechnungsweise veranschlagten
                              									beträchtlicheren Maſse, nämlich proportional den Riemenspannungen, zur Mitwirkung
                              									gelangt.
                           Diese Folgerung schlieſst aber im Vergleich zu den anderweitigen
                              									Untersuchungsresultaten eigentümliche Widersprüche in sich, welche die Richtigkeit
                              									der amerikanischen Formel in Betreff des Coefficienten λ einigermaſsen bezweifeln und die Vermuthung gerechtfertigt erscheinen
                              									lassen, daſs λ bedeutend weniger beträchtlich als
                              									gemäſs dem Ausdrucke (13) mit α sich verändern.
                           Constructionsregeln für Riementriebe: Die von mir
                              									angestellten Berechnungen und Erörterungen über die Riementriebe haben mich zu
                              									nachfolgenden Hauptergebnissen geführt:
                           1) Die theoretische Anschauung der Amerikaner betreffs der Wirkung des
                              									Luftüberdruckes als alleiniger Ursache für die
                              									Uebertragung der Scheibenkraft auf den Riemen vermag vor unserer theoretischen
                              									Kritik nicht zu bestehen. Bei dieser Uebertragung kann gemäſs unserer von jeher
                              									üblich gewesenen Anschauung die durch die Riemenspannungen entwickelte Adhäsion oder
                              									Reibung zwischen Riemen und Scheibenumfang nicht als ausgeschlossen erachtet
                              									werden.
                           2) Ob der Luftdruck gemeinsam mit der Reibung in dem Maſse der G. Schmidt'schen Auffassung oder in der von mir
                              									angewendeten Berechnungsweise, also proportional der Riemenspannung thätig ist, oder aber ob er
                              									überhaupt mitwirkt, läſst sich mit Sicherheit nicht entscheiden.
                           3) Einstweilen dürfen zur Berechnung der Riementriebe auf Grundlage der hier
                              									angestellten Untersuchungen immerhin folgende Regeln und Formeln angewendet werden:
                              									Die Radien r und R=\xi r der kleinen
                              									und groſsen Scheibe werden so groſs angenommen, als die Ausführbarkeit es gestattet,
                              									sofern bei der jetzt üblichen Constructionsart der Preis für die Volumeneinheit des
                              									Materials der Scheiben nicht wesentlich überschritten zu werden braucht und sofern
                              									nicht aus der Vergröſserung besondere Kosten für zugehörige Constructionstheile oder
                              									Baulichkeiten erwachsen, endlich aber sofern nicht besonders kleine Radien aus
                              									völlig anders gearteten, als aus finanziellen Gründen erforderlich oder zweckmäſsig
                              									sein sollten. Dies gilt jedoch nur im Falle der Richtigkeit der betreffs des
                              									Luftüberdruckes von mir eingeführten Annahme. Wenn die G.
                                 										Schmidt'sche Annahme zutreffender sein sollte, so fallen bei
                              									Umdrehungszahlen n > 200 die wirthschaftlich vortheilhaftesten
                              									Scheibenhalbmesser kleiner aus und zwar nach Maſsgabe der auf S. 9 Bd. 237
                              									befindlichen Normen. Falls der Luftdruck gar nicht mitwirken sollte, sind die
                              									Halbmesser noch kleiner auszuführen. Die Riemendicke kann nahezu durch
                              										\delta=0,01\,r Centimeter und die Riemenbreite durch:
                              										b=25\,\lambda
                                 										\,\frac{P}{D}\sim12\,\lambda\,\frac{P}{r}\sim\,90000\,\frac{\lambda}{r^2}\
                                 										\frac{N}{n} berechnet werden. Hierin ist genügend genau:
                           
                              
                                 für α :
                                 
                                    π
                                    
                                 = 0,4
                                 0,5
                                 0,6
                                 0,7
                                 0,8
                                 0,9
                                 1
                                 1,2
                                 1,4
                                 1,6
                                 
                              
                                 
                                 
                                    λ
                                    
                                 = 1,8
                                 1,6
                                 1,4
                                 1,2
                                 1
                                 0,9
                                 0,8
                                 0,7
                                 0,6
                                 0,5
                                 
                              
                                 
                                 λ1'
                                 = 1,25
                                 1,2
                                 1,15
                                 1
                                 1
                                 1
                                 0,9
                                 0,9
                                 0,8
                                 0,8,
                                 
                              
                           sofern λ1' für die von mir eingeführte und λ für die G. Schmid'sche
                              									Annahme oder auch für den Fall gilt, daſs der Luftdruck gar nicht mitwirkt.
                           4) Die obigen Formeln und Regeln gelten für alle Beträge von N:n.
                              									Ist aber dieser Effectsquotient sehr klein und es wird trotzdem gemäſs obiger Regel
                              									ein sehr groſser Scheibenhalbmesser angenommen, so berechnet sich die Breite des
                              									Riemens nicht viel gröſser oder sogar kleiner als die Dicke desselben. Obwohl die
                              									auf diese Weise in Riemenfäden übergehenden Riemenbänder keineswegs wirthschaftlich
                              									unzweckmäſsig sind, so ist ihre Anwendung doch häufig aus mancherlei Gründen nicht
                              									rathsam. Vielmehr werden solchen Falls dünne und breitere Riemen, sowie kleinere
                              									Scheiben zu bevorzugen sein. Als Anhalt bei der Auswahl der diesbezüglich für
                              									gewöhnlich anzuwendenden Dimensionen dient die nach eigenem Ermessen von mir
                              									aufgestellte Formel \delta=\sqrt[4]{\frac{N}{n}}, oder da der
                              									Durchmesser d langer Wellen durch d=
                              									
                              									\zeta\,\sqrt[4]{\frac{N}{n}} Centimeter berechnet zu werden
                              									pflegt, wobei ζ meistens = 12 gesetzt wird, so ergibt
                              									sich auch: \delta=\frac{1}{\zeta}\,d=\frac{d}{12}.
                           Steht eine für die Formel d=\zeta\,\sqrt[4]{\frac{N}{n}}
                              									hergestellte Tabelle zur Verfügung, so läſst sich die Berechnung am einfachsten in
                              									der Reihenfolge d=\zeta\,\sqrt[4]{\frac{N}{n}},
                              									\delta=\frac{1}{\zeta}d,
                              									r=100\,\delta,\ b=90\,\lambda\delta^2 durchführen.
                           Beispielsweise entsteht hiermit für \lambda=1
                              									der erste Theil nachfolgender Tabelle, in welchem die letzten beiden Ziffern für b solchen Riemen entsprechen, welche als halbirte oder
                              									gedrittelte neben einander angeordnet werden. Der untere Theil der Tabelle enthält
                              									diejenigen Werthe von δ und b, welche mit den aus den überschriftlich bezeichneten Nachschlagebüchern
                              									entnommenen Formeln unter Einsetzung der im ersten Theil der Tabelle angegebenen
                              									Beträge für r berechnet wurden, wobei noch zu bemerken
                              									ist, daſs in den bezeichneten Büchern für die gröſst annehmbare Breite der Riemen
                              									eine Gröſse angerathen wird, welche zwischen den in der Tabelle durch eine
                              									Horizontallinie getrennten Ziffern liegt.
                           
                              
                                 N : n
                                 
                                    d
                                    
                                 
                                    δ
                                    
                                 
                                    r
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                              
                                     0,0039
                                   3
                                   0,25
                                   25
                                       5,5
                                 
                              
                                     0,0625
                                   6
                                 0,5
                                   50
                                   23
                                 
                              
                                     0,3164
                                   9
                                   0,75
                                   75
                                   52
                                 
                              
                                     1,0000
                                 12
                                   1,00
                                 100
                                   90
                                 
                              
                                     5,0625
                                 18
                                 1,5
                                 150
                                 200
                                 
                              
                                 16,000
                                 24
                                   2,00
                                 200
                                 360
                                 
                              
                           
                              
                                 Redtenbacher
                                 Reuleaux
                                 Weisbach
                                 Hütte
                                 v. Reiche
                                 
                              
                                 
                                    δ
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    δ
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    δ
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    δ
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    δ
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                              
                                 0,3 – 0,15
                                   2,6
                                 0,4
                                     5,8
                                 
                                       1,8
                                 
                                     1,7
                                 
                                     1,2
                                 
                              
                                 0,8 – 0,4
                                   8,6
                                 0,53
                                   16
                                 
                                   15
                                 
                                   14
                                 
                                     9,6
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––
                                 
                                 ––––
                                 
                                 –––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 1,4 – 0,7
                                 14
                                 0,64
                                   32
                                 0,45
                                   51
                                 0,44
                                   49
                                 0,5
                                   32,8
                                 
                              
                                 2    – 1
                                 27
                                 0,7
                                   49
                                 
                                 120
                                 
                                 116
                                 
                                   78
                                 
                              
                                 3,4 – 1,7
                                 52
                                 0,8
                                   90
                                 
                                 410
                                 
                                 392
                                 
                                 263
                                 
                              
                                 5    – 2,5
                                 84
                                 0,9
                                 138
                                 
                                 976
                                 
                                 930
                                 
                                 624
                                 
                              
                           Bei Nichtzuhandensein einer für d=\zeta\,\sqrt[4]{\frac{N}{n}}
                              									hergestellten Tabelle vollzieht sich die Berechnung am einfachsten in der
                              									Reihenfolge: 90\,\lambda\,\sqrt{\frac{N}{n}},
                              									\delta=\sqrt[4]{\frac{N}{n}},
                              									r=100\,\delta. Uebrigens muſs durch Nachrechnung des Werthes
                              										v=\frac{n\,r}{1000} Aufschluſs erlangt werden, ob für den
                              									Fall v > 20 eine besondere Ermittlung des vortheilhaftesten
                              									Scheibenhalbmessers erforderlich sein wird.
                           
                           5) Die obigen Formeln sind selbstverständlich von solcher Beschaffenheit, daſs sie
                              									nur ungefähr oder beiläufig und nicht etwa mathematisch genau zu befolgende
                              									Resultate liefern. Nach Maſsstab ihrer Herleitung würde es wirthschaftlich
                              									vortheilhaft sein, bedeutend schmälere und etwas dickere Riemen anzuwenden, als sie
                              									dieselben berechnen lassen. Die beträchtlicheren Riemendimensionen wurden gemäſs
                              									Formel (7) und (8) lediglich aus Rücksicht auf einen gewissen Starrheitsgrad
                              									bevorzugt. In Fällen, wo solche Rücksicht nicht genommen zu werden braucht, darf
                              									daher ein bedeutend schmälerer Riemen, als den obigen Formeln entsprechend,
                              									angenommen werden und noch mehr, wenn die jährliche Stundenzahl der Benutzung des
                              									Riementriebes eine geringe sein sollte. Uebrigens beruhen die Formeln (7) und (9)
                              									noch auf rein hypothetisch-theoretischer Grundlage, welche überdies durch die im
                              									Widerspruch mit ihnen stehende praktische Erfahrung betreffs der besonderen
                              									Bewährtheit langer, also einem groſsen Abstande a
                              									entsprechender Riemen einigermaſsen erschüttert wird.
                           6) In einem vorgeschritteneren Stadium der Wissenschaft und Erfahrung werden die
                              									Formeln (7) und (9) oder auf ähnlichen Anschauungen beruhende Ausdrücke
                              									wahrscheinlich einer genaueren Berechnung zu Grunde gelegt werden, wobei nicht nur
                              									der für jeden Einzelfall zutreffende Elasticitätsmodul E, sondern auch der Coefficient ω
                              									berücksichtigt werden wird.
                           Auch ist zu vermuthen, daſs in einem solchen vorgeschritteneren Zustande an Stelle
                              									der empirischen amerikanischen Berechnungsweise die theoretische Formel:
                              										b=\lambda\,c\,\frac{P}{r}=75000\,\lambda\,\frac{c}{r^2}\
                                 										\frac{N}{n} mit:
                           
                              c=\frac{1}{2}\,C=\frac{2}{\left[\varphi\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)-0,01\,v^2\right]\frac{\delta}{r}
                                 										+ k}
                              
                           oder mit:
                              										c=c'=\frac{1}{2}\,C'=\frac{1}{\left[\varphi\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)E\right)-0,01\,\frac{v^2}{\varkappa}\right]\,\frac{\delta}{r}}
                           treten wird, indem in dieselbe die dem Riemenmateriale in
                              									jedem Einzelfalle entsprechenden Coefficienten φ,
                              										\frakfamily{S},
                              									ε und E eingesetzt werden
                              									und k den noch experimentell festzustellenden Werth
                              									beigelegt erhält. Die Befolgung der amerikanischen empirischen Berechnungsweise, in
                              									welcher c oder c' den
                              									Werth 12 hat, läuft auf dasselbe hinaus, als ob in obigen Formeln ein für alle Mal
                              									mit 0,01 v2 relativ =
                              									0 und mit \delta:r=0,01 angenommen würde:
                           
                              
                                 
                                 bei c
                                 bei c'
                                 
                              
                                 
                                    k=
                                    
                                 0,166
                                 0,1
                                 0,07
                                 0
                                 –
                                 
                              
                                 
                                    \varphi\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)=
                                    
                                 0
                                 6,6
                                 9,6
                                 16,6
                                 8,5
                                 
                              
                           
                           Die diesen Ziffern entsprechende geringe Inanspruchnahme der
                              									Festigkeit des Riemenmaterials hat sich gemäſs unserer Berechnungen nicht aus
                              									Rücksicht auf die Dauerhaftigkeit oder auf wirthschaftlichen Vortheil, sondern nur
                              									aus Rücksicht auf mehrgenannten Starrheitsgrad als zweckmäſsig erwiesen.
                           Endlich kann nochmals darauf hingewiesen werden, daſs die Anwendung der Riementriebe
                              									neuerdings und auf Grundlage der hier angestellten Berechnungen entgegen den früher
                              									üblichen Aussprüchen sich nicht wegen der von uns zeither übersehenen, übrigens auch
                              									noch nicht einmal sicher nachgewiesenen Mitwirkung des Luftdruckes als zweckmäſsig
                              									erweist, sondern einfach deshalb, weil die Fabrikation einigermaſsen breiter Riemen
                              									bei uns zu Lande bisher ein ungelöstes oder doch nur selten gelöstes Problem war und
                              									weil andererseits die Effectsverluste bei weitem nicht so beträchtlich sind, als sie
                              									mit den früher in Rechnung gezogenen, neuerdings aber als bedeutend zu groſs
                              									erkannten Reibungscoefficienten sich darstellten.