| Titel: | Hydraulischer Motor von Karl Heimpel in München. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 116 | 
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                        Hydraulischer Motor von Karl Heimpel in
                           								München.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Heimpel's hydraulischer Motor.
                        
                     
                        
                           Der von K.
                                    											Heimpel in München (* D. R. P. Kl. 88 Nr. 10311 vom 22. Januar 1880) construirte,
                              									in Fig. 6 bis 11 Taf. 8
                              									dargestellte Motor ist besonders dazu bestimmt, einerseits eine Benutzung mäſsiger
                              									Druckhöhen bei verhältniſsmäſsig kleinen Wassermengen, wie sie besonders bei
                              									städtischen Wasserleitungen vorkommen, mit hohem Wirkungsgrad zu ermöglichen,
                              									andererseits aber eine Antriebsmaschine zu bilden, die vollkommen aufsichtslos,
                              									gleichmäſsig und nahezu ohne Abnutzung wirkt.
                           Die Wirkung dieses Motors beruht darauf, daſs unter und in die Zellen eines in
                              									Quecksilber eingetauchten Rades auf der einen Seite desselben, in der Nähe des
                              									Radfuſses d, Wasser unter einem Drucke eintritt,
                              									welcher der Quecksilbersäule und der etwa noch darüber befindlichen Wassersäule das
                              									Gleichgewicht hält. Vermöge des Auftriebes nimmt bei diesem Gleichgewichtszustand
                              									das Wasser je die höchsten Stellungen ein, welche es erreichen kann, und füllt
                              									demnach den oberen Theil der Radzellen, unter Verdrängung des Quecksilbers aus. Da
                              									sonach die Zellen des Rades, so weit dasselbe in Quecksilber eingetaucht ist, auf
                              									der einen (absteigenden) Seite ganz mit Quecksilber, auf der anderen (aufsteigenden)
                              									Seite theils mit Quecksilber, theils mit Wasser gefüllt sind, so wird eine Drehung
                              									des Rades im angedeuteten Sinn mit derjenigen Kraft erfolgen, welche dem Auftrieb
                              									des Wassers im Quecksilber entspricht.
                           In einem zweitheiligen, geschlossenen Gehäuse a dreht
                              									sich das Zellenrad b, dessen Achse c mit Stopfbüchse aus dem Gehäuse austritt und die
                              									Drehkraft auf die zu bewegenden Vorrichtungen überträgt. Das Gehäuse schlieſst sich
                              									behufs Verringerung der Quecksilbermengen möglichst vollkommen den Formen des Rades
                              									an. Der Kanal e gestattet das Zurückweichen des
                              									verdrängten Quecksilbers.
                           Es sind demnach in Bezug auf den Wirkungsgrad ziemlich dieselben Verhältnisse
                              									geschaffen, wie sie ein oberschlächtiges Wasserrad zeigt, nur mit dem Unterschied,
                              									daſs im Verhältniſs der specifischen Gewichte die Maſse etwa auf 1/13 des
                              									Wasserrades vermindert sind.
                           Um Quecksilberverluste durch die Stopfbüchse zu vermeiden, ist dieselbe mit einer
                              									Kammer f versehen, in welche durch das Rohr g Wasser unter dem vollen Druck der Zuleitung eintreten
                              									kann. Dieses Wasser wird das Quecksilber, welches durch den eingeschliffenen kleinen
                              									Ring h austreten könnte, zurückdrängen, während die
                              									äuſsere Stofbüchse i nur Wasser abzudichten hat. Sollte
                              									sich trotzdem in der Kammer f Quecksilber ansammeln, so
                              									wird dasselbe durch das Rohr k wieder in das Gehäuse
                              									zurückgeführt. Ein Hahn l gestattet zu diesem Zwecke
                              									beständig eine feine Oeffnung frei zu halten.
                           
                           Ist der Motor nicht im Betriebe, die Wasserleitung also abgesperrt, so wird die
                              									Stopfbüchse ohnedies von Quecksilber frei, da dasselbe in das angegossene Gefäſs m zurücktritt, dessen Gröſse so gewählt ist, daſs die
                              									gemeinschaftliche Oberfläche unter die Radachse zu liegen kommt. Die Wasserleitung
                              									ist bei n mit dem Motor verbunden, so daſs, wenn diese
                              									Leitung geöffnet wird, das Wasser durch Verdrängen des Quecksilbers den Motor selbst
                              									füllt und in Bewegung setzt. Der Wasserablauf ist bei o
                              									angeordnet und in denselben bei p ein feines Drahtnetz
                              									eingeschaltet, das allenfalls mitgerissene Quecksilberperlchen zurückhält.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
