| Titel: | Geschwindigkeitsmesser von A. Lebreton in Paris. | 
| Autor: | H–s. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 122 | 
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                        Geschwindigkeitsmesser von A. Lebreton in
                           								Paris.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Lebreton's Geschwindigkeitsmesser.
                        
                     
                        
                           Der Grundgedanke, auf welchem dieses höchst sinnreiche Instrument (* D. R. P. Kl. 42
                                 									Nr. 6057 vom 16. October 1878) beruht, ist der, eine Welle in derartige Abhängigkeit
                              									zur Schwingungsdauer eines auf eine Graham'sche Hemmung wirkenden Pendels zu
                              									bringen, daſs sie während der Hemmung durch die Maschine, deren Geschwindigkeit das
                              									Instrument anzeigen soll, nach einer Richtung, nach der Hemmung hingegen durch eine
                              									Feder nach der entgegengesetzten Richtung in Schwingung versetzt wird, so zwar, daſs
                              									die Gröſse der Wellenschwingung von der Geschwindigkeit der Maschine und von der
                              									Schwingungsdauer, also der Länge des Pendels abhängt. Die Wellenschwingung bleibt
                              									unverändert, wenn bei wachsender Maschinengeschwindigkeit die Pendellänge eine
                              									entsprechende Verkürzung erfährt oder umgekehrt, woraus folgt, daſs bei auf diese
                              									Weise herbeigeführten constanten Wellenschwingungen die Beobachtung der Pendellänge
                              									unmittelbar über die jeweilige Geschwindigkeit der Maschine Aufschluſs gibt.
                           Zeugt dieser Gedanke schon von einer durchaus eigenartigen Lösung der Aufgabe, so
                              									darf auch die verhältniſsmäſsig einfache Weise, wie derselbe verwirklicht ist, als
                              									nicht minder geistreich bezeichnet werden. Die schwingende Welle ist in den Figuren 18 bis 21 Taf. 8
                              									mit W bezeichnet. Ein auf ihr befestigtes Querstück Q trägt zwei Kegelräder R,
                              									welche mit den lose auf der Welle W sitzenden Rädern
                              										R1, r1 ein
                              									Planetenrädersystem bilden. Das Rad R1 steht durch die Vorgelegeräder R2 bis R5 mit der unmittelbar
                              									von der zu beobachtenden Maschine angetriebenen Welle V
                              									in Verbindung, das andere lose Rad r1 dagegen hängt durch den Rädersatz r2 bis r5 mit der Achse des
                              									Armes C zusammen, welcher den zur Führung des
                              									Graham'schen Ankers A dienenden Stift S trägt. Der Anker sitzt auf der Schwingungsachse der
                              									Pendelstange P. Das Pendelgewicht G umgreift die Stange mit vier Führungsrollen und hängt an einem
                              									Seidenfaden, welcher genau im Mittel der Pendelachse auf eine Leitrolle L aufläuft, von wo er weiter zum einen Ende des auf der
                              									Achse W lose sitzenden doppelarmigen Hebels H geführt ist. Eine federnde Klinke K am anderen Hebelende greift in das am Gestell
                              									befestigte Zahnsegment Z und sichert die jeweilige
                              									Hebellage.
                           Während nun die Maschine die Räder R1 bis R5 in beständiger Drehung erhält, denke man sich den
                              									Arm C, also auch die Rädergruppe r1 bis r5 durch den Anker A eben zur Ruhe gebracht. Die Achse W wird dann der Bewegung des Rades R1 folgen, weil die
                              									Planetenräder R auf dem nun feststehenden Rad r1 rollen. Hierbei wird
                              									eine Feder F gespannt, welche einerseits am Gestell,
                              									andererseits an einer auf der Achse W befestigten
                              									Kurbel B hängt. Sowie jedoch der Anker A den Arm C frei macht,
                              									zieht sich die Feder F wieder zusammen und die Welle
                              										W schwingt in Folge dessen zurück, bis der Anker
                              									neuerdings hemmend wirkt, worauf sich das Spiel wiederholt.
                           Die Drehungsgeschwindigkeit des Rades R1 muſs nun zunächst so geregelt werden, daſs bei
                              									einer gewissen Geschwindigkeit der Maschine und einer bestimmten Pendellänge der
                              									Schwingungsbogen der Welle W nach beiden Seiten hin
                              									vollkommen gleich ist, daſs also die Welle durch die Feder F genau um denselben Bogen zurückgeführt wird, um den sie während der
                              									Hemmung von der Maschine aus in entgegengesetzter Richtung gedreht wurde. Auch muſs
                              									die Schwingung gerade so groſs sein, daſs sich der auf der Welle W befestigte Hebel J genau
                              									zwischen dem Anschlagstift T am doppelarmigen Hebel H und dem Arm M auf der
                              									Achse der Klinke K dieses Hebels bewegt. Um dies zu
                              									ermöglichen, läſst sich das Rad R3 nach Bedürfniſs auswechseln, zu welchem Zweck
                              									dasselbe nicht unmittelbar im Gestell, sondern in einem auf der Welle V lose sitzenden Arm D
                              									gelagert ist, welcher mittels einer in einem Bogenschlitz der Gestellplatte
                              									verschiebbaren Klemmschraube festgehalten wird.
                           So lange nun die Maschine keine Geschwindigkeitsänderungen erfährt, so lange wird
                              									auch die genau geregelte Schwingung der Welle W
                              									unverändert bleiben. Wächst jedoch die Geschwindigkeit der Maschine, so wird, da
                              									vorläufig die Pendellänge bezieh. die Dauer der Hemmung noch dieselbe ist, der
                              									Bogen, welchen die während der Hemmung nach aufwärts schwingende Welle W beschreibt, gröſser werden. In Folge dessen stöſst
                              									der Hebel J an den Stift T
                              									und nimmt dadurch den Hebel H mit, wodurch andererseits
                              									das Pendelgewicht gehoben wird und zwar so lange, bis die Schwingungsdauer des
                              									Pendels genügend verringert wurde, um die durch die Zunahme der
                              									Maschinengeschwindigkeit beschleunigte Aufwärtsdrehung der Achse W wieder auf ihr normales Maſs zurückzuführen. Die
                              									höhere Lage, welche der Hebel H dann einnimmt, hat eine
                              									gröſsere Spannung der Feder F zur Folge; diese wird sich demnach rascher
                              									als früher zusammenziehen. Der raschere Wechsel der Hemmung läſst jedoch der Welle
                              										W auch weniger Zeit zum Zurückschwingen, und da,
                              									wie leicht zu übersehen ist, die Länge des Pendels P
                              									und die Spannung der Feder F sich im gleichen
                              									Verhältniſs (aber im umgekehrten Sinne) ändern, so folgt, daſs durch die Regulirung
                              									der Pendellänge die Welle W genöthigt wird, auch beim
                              									Zurückschwingen den normalen Bogen zu beschreiben, und daſs sich auch der Hebel J nach beiden Seiten wieder genau zwischen dem Stift
                              										T und dem Arm M
                              									bewegen muſs.
                           Nimmt die Geschwindigkeit der Maschine ab, so wird der Hebel J während der Hemmung den Stift T gar nicht
                              									erreichen. Durch diese Weg Verringerung wird allerdings die Spannung der Feder F eine geringere und somit selbst während der noch
                              									unveränderten Länge und Schwingungsdauer des Pendels P
                              									ihre Zusammenziehung eine verzögerte. Diese Verzögerung nimmt jedoch nicht so rasch
                              									zu, als der Schwingungsbogen des Hebels J abnimmt;
                              									demnach wird der Schwingungsbogen dieses Hebels nach abwärts vorläufig gröſser sein
                              									als jener nach aufwärts, was zur Folge hat, daſs der Hebel J am Arm M anstöſst und ihn zur Seite drückt.
                              									Hierdurch wird die Klinke K aus dem Zahnsegment Z gehoben, worauf der Hebel H und mit ihm das Pendelgewicht G sinkt. Die
                              									Verlängerung des Pendels hört erst dann auf, wenn seine Schwingungsdauer groſs genug
                              									ist, daſs mit Rücksicht auf die verminderte Maschinengeschwindigkeit und die
                              									kleinere Spannung der Feder F bei tiefer stehendem
                              									Hebel H doch die Schwingungen der Welle W wieder ihre ursprüngliche Gröſse erreichen
                              									können.
                           Die Betrachtung der Wirkungsweise des Apparates ergibt, daſs für jede Geschwindigkeit
                              									der Maschine der Hebel H entsprechend der Aenderung der
                              									Pendellänge eine andere Stellung einnimmt. Der mit dem Hebel H verbundene Zeiger X wird demnach auf einem
                              									entsprechend getheilten Zifferblatt wirklich die jeweilige Geschwindigkeit der mit
                              									dem Apparat verbundenen Maschine angeben.
                           
                              
                                 H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
