| Titel: | J. P. Sauer's Neuerungen an Hinterladegewehren. | 
| Autor: | F. H. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 133 | 
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                        J. P. Sauer's Neuerungen an
                           								Hinterladegewehren.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 9.
                        Sauer's Neuerungen an Hinterladegewehren.
                        
                     
                        
                           Der von dem Gewehrfabrikanten J. P. Sauer und Sohn in
                              									Suhl (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 8322 vom 14. Juni 1879) construirte Hinterlader gehört
                              									zur Klasse der Blockverschlussgewehre. Fig. 20
                              									Taf. 9 zeigt den Verticallängenschnitt bei geschlossenem und gespanntem Gewehre,
                              										Fig. 21 Ansicht desselben von oben und Fig. 22
                              									Ansicht des geöffneten und gespannten Gewehres von der Seite.
                           Das Verschlussstück der Waffe ist mit zwei nach vorn gerichteten Ansätzen B versehen, welche die Gestalt einer Gabel haben und
                              									sich mit ihrer Innenseite gegen die Seitenflächen des Laufes legen. Durch die
                              									vorderen Enden dieser Ansätze B gehen horizontale
                              									Schrauben, welche ihr Muttergewinde in den Laufwänden finden und als Drehachse des
                              									Versschlussstückes dienen. Um zu verhindern, daſs beim Schuſs nur diese Schrauben
                              									allein den Rückstoſs aufzufangen haben, sind am hinteren Ende des Laufes seitwärts
                              									Ansätze angebracht, welche bei geschlossenem Gewehre in entsprechende Auslassungen
                              									eingreifen.
                           Das Verschlussstück A selbst ist mit einer
                              									cylindrischen, bei geschlossenem Gewehre die Verlängerung der Laufseele bildenden
                              									Bohrung versehen. In die Wände derselben ist ein doppelgängiges Muttergewinde
                              									eingeschnitten und wird in letzteres ein auſsen ebenfalls mit Gewinden versehener,
                              									den eigentlichen Verschluſs bewirkender Cylinder C
                              									eingeschraubt. Zur Handhabung des Verschlusscylinders C
                              									dient ein an seinem hinteren Ende rechtsseitig angebrachter Griff. Das hintere
                              									stärkere Ende des Verschlusscylinders ist nicht mit Gewinden versehen, dient zum
                              									Begrenzen des Einschraubens in das Verschlussstück und besitzt an der Rückseite eine
                              									schiefe Fläche m zum Spannen des Hahnes K. Der Verschlusscylinder besitzt eine centrale
                              									Bohrung, welche am hinteren Ende durch eine ebenfalls central durchbohrte Schraube
                              										D geschlossen wird, Cylinder und Schraubenbohrung
                              									dienen zur Aufnahme des Schlagstiftes und einer letzteren zurückdrückenden
                              									Spiralfeder. Die Drehung des Verschlusscylinders C wird
                              									begrenzt durch eine unten an dem Verschlussstücke befestigte Feder o; letztere greift mit ihrem Stollen in eine Vertiefung
                              									des Verschlusscylinders C, sobald dieser genügend weit
                              									aufgedreht ist.
                           Das Auswerfen der abgeschossenen Patrone wird durch einen an der unteren Fläche des Laufes in
                              									der Hülse liegenden Schieber L bewirkt. Derselbe steht
                              									durch Ansätze F mit den Vorsprüngen E der gabelförmigen Ansätze B des Verschlussstückes in Verbindung und wird durch eine Spiralfeder
                              									stets nach vorn zu drücken gesucht.
                           Die zur Entzündung der Patrone erforderliche Kraft wird dem Zündstifte durch den Hahn
                              										K ertheilt, welcher in der Hülse hinter dem
                              									Verschlussstücke C in der senkrechten Ebene der
                              									Seelenachse angebracht ist und durch die Schlagfeder in Thätigkeit gesetzt wird.
                              									Unter ihm befindet sich die Stange O und deren Feder
                              										p. Die Ruhstellung wird durch eine Falle N bewirkt. Dieselbe ist in der Hülse hinter dem Hahn so
                              									angebracht, daſs sie sich in senkrechter Richtung drehen und über dessen Hahngriff
                              									legen kann, sobald der Hahn gespannt, d. i. nach hinten niedergelegt ist. In ihren
                              									verschiedenen Stellungen wird die Falle durch die gegen ihren Fuſs drückende, an der
                              									Hülse befestigte Feder v gehalten.
                           Was nun das Zusammenwirken der Schloss- und Verschlusstheile betrifft, so wird behufs
                              									Ladens des Gewehres der Verschlusscylinder C mittels
                              									der Handhabe um 90° gedreht. Hierbei geht er zurück und verläſst mit seinem vorderen
                              									Ende die hintere Laufbohrung. Zugleich gleitet die schiefe Fläche m eines hinteren Theiles an dem Hahne K entlang und bewirkt in Verbindung mit dem Zurückgehen
                              									des Cylinders C das Spannen des Hahnes K. Die Drehung endet beim Einschnappen des
                              									Federstollens o. Hierauf wird das Verschlussstück A gehoben, um seine Schraube gedreht und der Lauf
                              									geöffnet. Dabei schieben die Ansätze E den Auswerfer
                              										L um 10mm zurück,
                              									worauf die Patronenhülse entfernt wird. Der Auswerfer L
                              									wird bei gänzlich vollendeter Oeffnung des Gewehres durch seine Spiralfeder wieder
                              									vor und in seine ursprüngliche Stellung geschleudert. Nach nunmehr erfolgter
                              									Einbringung der Patrone wird das Verschlussstück A
                              									niedergelegt, der Verschlusscylinder C nach rechts
                              									gedreht, in Folge dessen mit seinem vorderen Theile in den Lauf gedrückt und dadurch
                              									nicht allein der letztere geschlossen, sondern auch das Verschlussstück in seiner
                              									Lage festgehalten. Das Gewehr ist nunmehr zum Abfeuern bereit.
                           
                              
                                 F. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
