| Titel: | Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. | 
| Autor: | G. W. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 207 | 
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                        Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        (Patentklasse 52. Fortsetzung des Berichtes S. 380
                           								Bd. 236.)
                        Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Bewegungsvorrichtungen an Schiffchenmaschinen von J. McAllister in Chicago, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 9312 vom 23. October
                                 									1879) zeigen eigenthümliche Hebelverbindungen, mit denen von einem Excenter und
                              									einer Kurbelscheibe der kurzen Triebwelle die Schwingungen des Nadelstangenarmes,
                              									die Verschiebungen des Röſschens und die Bewegungen des Stoffrückers hervorgebracht
                              									werden. Zur Regulirung der Fadenspannung ist eine Feder vorhanden, welche den
                              									überflüssigen Faden während des Nadelsenkens hinwegzieht, und endlich ist noch ein
                              									vom Nadelstangenhebel zugleich mit bewegter Arm angebracht, welcher beim Anspannen
                              									des Stiches den Faden aus- seiner Bahn hinwegzieht.
                           Der Spulapparat für Nähmaschinen von
                              										A.
                                    											Zimmer in Berlin (* D. R. P. Nr. 9493 vom 16. November 1879) enthält folgende
                              									Verbindungsstücke zur Uebertragung der Bewegung von der Spulenachse auf den
                              									Fadenführer: Auf die erstere ist ein Gewinde geschnitten, in welches ein
                              									Schraubenrad eingreift; die Welle dieses Schraubenrades überträgt durch ein kleines
                              									Stirnrädchen die Drehung auf ein gröſseres Rad und mit diesem ist die Curvenscheibe
                              									verbunden, an deren Rand der Fadenführerschieber durch eine Feder angedrückt wird.
                              									Die Form der Curvenscheibe ist die einer kreuzförmig ausgeschnittenen Platte, deren 8
                              									Seitenkanten nach Stücken von Spirallinien gebogen sind, so daſs sie den Fadenführer
                              									immer gleichmäſsig zur Seite hin und her schieben. Der Schieber des Führers bewegt
                              									einen verstellbaren Hebel, in dessen Schlitz der Faden liegt und dessen Hub
                              									entsprechend der Spulenlänge eingestellt werden kann.
                           Neuerungen an Doppelsteppstich-Nähmaschinen für
                                 										Handschuhe von Karl Necker und Rich.
                                    											Horstmann in Berlin (* D. R. P. Zusatz Nr. 9340 vom 19. September 1879). In der im
                              									Hauptpatente angegebenen Einrichtung (vgl. 1880 236 26) sind folgende Aenderungen
                              									getroffen worden: Der Cylinder oder Arm, in welchem die Nähnadel von unten nach oben
                              									sticht, steht nicht mehr schief, sondern senkrecht in der Maschine, so daſs die
                              									Nadel rechtwinklig durch den Stoff dringt, kleinere Löcher in ihm hervorbringt und
                              									ihn somit schont. Bei dieser Nadelstellung ist auch die Form und Anordnung der
                              									Schiffchenbahn einfacher; ja man kann dem Schiffchen sogar eine horizontale
                              									geradlinige Bewegung ertheilen durch eine von der verticalen Trieb welle
                              									herüberreichende Schubstange, welche ein Excenter der ersteren umfaſst.
                           Neuerungen an Näh- und Stickmaschinen zur Herstellung eines
                                 										Doppel-Tambourir- Kreuzstiches von J. Gutmann
                              									in Berlin (* D. R. P. Nr. 9629 vom 12. November 1879.) Die bekannte
                              									Tambourirmaschine, welche mit spitzer Hakennadel arbeitet, enthält nach der neuen
                              									Einrichtung in der Nadelstange zwei solche Nadeln, welche gleichmäſsig und in
                              									bestimmter Entfernung von einander auf und ab gehen. Der Fadenführer unterhalb der
                              									Nähtischplatte besteht aus zwei vertical stehenden Röhrchen, jedes einen Faden
                              									führend, welche von einem hohlen Cylinder getragen und um dessen Achse durch
                              									Zahnkranz und Zahnstange herumgedreht werden. Beide Röhrchen stehen zunächst auf
                              									einer horizontalen Platte, welche gegen den Cylinder geneigt werden kann, so daſs
                              									die Röhrchen zeitweilig schief, von den herabkommenden Nadeln abgewendet stehen. Ein
                              									Winkelhebel, welcher die Platte am Rande erfaſst und von einem Excenter der
                              									Triebwelle bewegt wird, bewirkt diese Neigung der Röhrchen. Wenn der Cylinder mit
                              									den Führerröhrchen während einer Stichzeit ½mal umgedreht wird, so kreuzen sich die
                              									beiden Fäden unterhalb des Stoffes, und wenn dann nach dem Senken der Nadeln die
                              									Röhrchen sich neigen, so legen sie die Fäden sicher in die Haken der Nadeln.
                              									Hierdurch erhält jede Nadel abwechselnd den einen und anderen Faden; sie liefert bei
                              									zwei Fäden von verschiedenen Farben eine bunte Naht. Man kann nun auch zwischen
                              									beiden Nadeln an der Stange noch eine dritte Nadel befestigen und unterhalb der
                              									Tischplatte ein drittes Führerrohr anbringen, welches seinen Faden immer derselben
                              									Nadel übergibt, so daſs zwischen beiden Nähten mit sich kreuzenden Fäden eine glatte
                              									einfache Naht entsteht. Endlich ist oben über der Nähtischplatte noch ein Führer
                              									mit einem Zierfaden angebracht, welchen er so um die Nadeln legt, daſs derselbe mit
                              									auf dem Stoffe befestigt wird.
                           Die Veränderungen an
                                 										der Cornely'schen Ausrückung für Bonnaz-Stichmaschinen von Paul
                                    											Lintz in Berlin (* D. R. P. Nr. 9368 vom 17. Mai 1879) bestehen in folgender
                              									Einrichtung: Die Handkurbel unterhalb der Tischplatte einer Tambourirmaschine, mit
                              									welcher die Drehung von Nadel, Stoffrücker und Fadenführer durch die Hand des
                              									Arbeiters vorgenommen wird, ist auf einer verticalen, in ihrer Längsrichtung
                              									verschiebbaren Welle befestigt, welche in der obersten Lage, wenn die Maschine
                              									ausgerückt ist, durch eine Feder gehalten wird. Zieht aber der Arbeiter die Welle
                              									abwärts, so drängt ein an ihr fest geschraubter Kegel einen Winkelhebel zur Seite,
                              									dessen anderer Arm die Schiene zum Einrücken der Maschine bewegt.
                           Die Antriebeinrichtung
                                 										an Nähmaschinen von Hugo König in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 9365 vom 27.
                                 										September 1879) vermittelt die langsame oder schnelle Umdrehung einer
                              									Anzahl Nähmaschinen von einer Transmissionswelle aus durch folgende Anordnung: Jeder
                              									Nähmaschinentisch ruht auf einer Säule, welche unten die Lager für die
                              									gemeinschaftliche horizontale Triebwelle und oben die Lager für eine kurze Vorgelege
                              									welle trägt. Jede dieser Wellen hat eine doppelte Reibungsscheibe, an deren beide
                              									Stirnseiten je eine kleinere Scheibe angedrückt wird; letztere stecken an zwei
                              									verticalen Wellen, deren Lager eine Feder gegen einander zieht, während sie zugleich
                              									mit einem Schieber gehoben und gesenkt werden können. Ein Fuſstritthebel ist durch
                              									eine Zugstange mit diesem Schieber verbunden; hebt man nun mit ihm die verticalen
                              									Verbindungswellen, so kommen unten die getriebenen Scheiben nach und nach an
                              									gröſsere Durchmesser der treibenden und oben gelangen die treibenden an kleinere
                              									Durchmesser der getriebenen, was zur Folge hat, daſs die letzteren sich schneller
                              									drehen, also auch durch das mit ihnen verbundene Schnurenrad die Nähmaschine
                              									schneller treiben. Beim Senken der Reibungswellen tritt der umgekehrte Fall ein. Die
                              									unteren Reibungsscheiben sind in der Mitte ausgespart und treiben die Maschine gar
                              									nicht mehr, wenn die verticalen Wellen so tief gesenkt werden, daſs ihre Scheiben
                              									diesen Stellen gegenüber stehen.
                           Eine eigenthümliche Antriebvorrichtung zeigen die Neuerungen von Wilhelm
                                    										Just in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 10095 vom 18. November 1879): Das Trittbrett CB (Fig. 17 bis
                              										19 Taf. 15) ist durch zwei Lenkerstangen, welche schlieſslich zu einer
                              									einzigen sich vereinen, mit einem horizontalen Schwungrade A unterhalb der Nähtischplatte verbunden. Die Mitte dieses Schwungrades
                              									liegt senkrecht über dem Schnitte der Drehachse des Trittbrettes und der
                              									Verbindungslinie CB beider Lenkerstangen (Fig.
                                 										18) und das obere Ende der letzteren liegt in einem Kugellager eines
                              									Schwungradarmes. Dadurch wird es möglich, mittels des Trittbrettes das Schwungrad zu
                              									drehen, von welchem man wiederum die Bewegung durch einen Riemen auf die Trieb welle
                              										i (Fig. 18 und
                              										19) der Maschine überträgt. Diese Triebwelle trägt nochmals ein kleines
                              									Schwungrädchen und ertheilt allen Theilen die zur Stichbildung erforderliche
                              									Bewegung.
                           Eine neue Greiferbewegung und ein Spulengehäuse von Gustav Ludwig in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 10 050 vom 16.
                                 										September 1879) betrifft diejenige Anordnung der
                              									Doppelsteppstichmaschine, durch welche der Unterfaden nicht mit einem Schiffchen in
                              									die Schleife des Oberfadens hineingeschoben, sondern umgekehrt der letztere von
                              									einem Haken erfaſst und
                              									um die Spule des Unterfadens herumgezogen wird. Der hierzu dienende Haken sitzt an
                              									einem ungleicharmigen Hebel, welcher von einer Kurbelscheibe der Triebwelle an
                              									seinem kürzeren Ende im Kreise herumgedreht wird und so aufgelagert ist, daſs das
                              									längere Ende mit dem Haken auch einen Kreis um den Spulenhalter herum beschreibt.
                              									Die Spule ist von einem doppelt kegelförmigen Gehäuse umschlossen und dieses von
                              									zwei Ringen derart festgehalten, daſs es an drei federnden Vorsprüngen eines jeden
                              									Ringes sich anstemmt. Hierdurch wird alles Klappern des Gehäuses während des Ganges
                              									der Maschine vermieden und die Schleife kann doch leicht um dasselbe herum gleiten.
                              									Der Greiferhebel erfaſst die Nadelschleife, während er den oberen Theil seines
                              									Kreises durchläuft, und verläſst sie nach etwa ¾ Umdrehung wieder, wenn er sie
                              									ziemlich über das ganze Gehäuse hinweg geführt hat; die Schleife wird dann durch
                              									einen Steg der Tragrinne zurückgehalten und aus dem Greiferhaken herausgezogen.
                           Die Nähmaschine zur Herstellung einer
                                 										überwendlichen Naht von L. Bollmann und J. Bollmann jr.
                              									in Penzig bei Wien (* D. R. P. Nr. 10055 vom 13. August 1879) arbeitet mit einem
                              									rotirenden Schiffchen unterhalb der Nähtischplatte, einer Tambourirnadel (oder
                              									Nähnadel mit einseitig offenem Oehr), welche von unten nach oben durch den Stoff
                              									hindurchsticht, und mit einem über der Tischplatte liegenden Greifer oder
                              									Fadenfänger und stellt aus einem Faden eine Kettenstichnaht derart her, daſs die
                              									Fadenschleife eines jeden Stiches um die Kanten der zusammenzunähenden Stoffe
                              									herumgezogen und auf der entgegengesetzten Seite von dem Schiffchen und seinem Faden
                              									wieder durchstochen wird. Die Naht wird also nicht von einer glatten überwendlichen
                              									Fadenlage, sondern von einer Kette gebildet, und der Unterschied in ihrer
                              									Herstellung gegen die Arbeiten der bekannten Rudolf sehen oder Hilscher-Hertel'schen
                              									Nähmaschinen besteht darin, daſs diese letzteren den Faden in einer Nähnadel führen,
                              									ihn als Schleife durch den Stoff hindurchstechen und von einem Fänger diese Schleife
                              									erfassen und um die Kante der Waarenstücke so hinüber legen lassen, daſs die Nadel
                              									beim nächsten Stiche wieder durch sie hindurchgehen muſs, – während hier der
                              									Nähfaden, welcher aus dem Schiffchen heraus reicht, von dem Fadenfänger, der sowohl
                              									über, als auch unter der Tischplatte wirkt, unten erfaſst, als Schleife an der
                              									Stoffkante emporgezogen und oben mit Hilfe einer eigenthümlich geformten Stichplatte
                              									in das offene Oehr oder den Haken der Tambourirnadel eingelegt wird, welche nun
                              									diese Schleife durch den Stoff hindurch abwärts zieht und sie unten so hält, daſs
                              									das Schiffchen wiederum mit demselben Faden durch sie hindurch geschoben wird. Die
                              									Bewegungsvorrichtungen aller Theile und die Regulirungsvorrichtungen namentlich für
                              									die Faden- und Stichspannung geben der Maschine das Aussehen eines complicirten
                              									Werkzeuges.
                           
                           Für Maschinen, welche wirklich überwendliche Naht wie diejenige
                              									der Handarbeit liefern, sind die Neuerungen an
                                 										Nähmaschinen bestimmt von Laing's Patent
                                    											Overhead Hand-stitch Sewing Machine Company in
                              										Dundee, Schottland (* D. R. P. Nr.
                                 										9802 vom 11. Februar 1879). In der hiermit angegebenen Einrichtung wird
                              									eine schraubengangförmig oder cylindrisch spiralförmige Nadel mit offenem Oehr
                              									verwendet, welche den Stoff durchsticht und den einfachen Faden um die Nahtkante
                              									herumlegt; sie steckt dabei mit drei Windungen im Stoffe, wird zwischen conischen
                              									oder cylindrischen Rollen gehalten und von einer oder mehreren derselben, welche mit
                              									Nuthen versehen sind, umgedreht. Die Nuthen der Triebrollen sind rechts- und die
                              									Windungen der Nadel linksgängig, so daſs die letztere während ihrer Drehung immer an
                              									derselben Stelle liegen bleibt. Der Stoffrücker besteht aus einer mit Spitzen
                              									besetzten Vaucanson'schen Kette, welche über Rollen geleitet ist und von einer
                              									derselben stetig angetrieben wird, also auch den Stoff stetig fortzieht. (Vgl. Laing 1877 224 * 259.)
                           Eine interessante Einrichtung zeigt der Knopfloch-Nähapparat für Nähmaschinen von G.
                                    										Neidlinger in Hamburg (* D. R. P. P. Nr. 10326 vom 21. September 1879), welcher an
                              									jeder Singer-Nähmaschine angebracht werden kann, wenn man mit dieser Knopflöcher
                              									umnähen will, ohne daſs an der Maschine selbst etwas zu ändern ist. Der wirksame
                              									Theil in diesem Apparate ist eine Häkelnadel, welche bei jedem Stiche den Unterfaden
                              									in Schleifenform über die Nähkante emporzieht, so daſs die gewöhnliche Nadel oben
                              									durch diese Schleife hindurchstechen muſs. Es entsteht hierdurch eine aus zwei Fäden
                              									gebildete nachgeahmte Naht, welche die Nähkante des Knopfloches und einen an ihr
                              									liegenden starken Faden umwickelt. Der Apparat zur Führung und Bewegung der
                              									Hakennadel wird an den Nähmaschinenkopf angeschraubt, ihre Bewegung aber von der
                              									niedergehenden Nadelstange in Wechselwirkung mit einer Spiralfeder hervorgebracht.
                              									Eine Hilfsnadel, von der Hakennadel bewegt, schiebt zur rechten Zeit die
                              									Fadenschleife wieder aus dem Haken heraus. Der zur Knopflochnäherei zu verwendende
                              									Presserfuſs hat auſser der Oeffnung für die gewöhnliche Nähnadel auch noch eine
                              									solche für die Hakennadel und eine dritte für den zugeführten, der Knopflochkante
                              									besonders beigelegten starken Faden. Während die Hakennadel die Fadenschleife
                              									emporzieht, dreht sie sich um 90°, da sie mit einem rechtwinklig von ihr abstehenden
                              									Stifte in einer gewundenen Nuth ihrer Führungshülse steckt und deren Form folgen
                              									muſs.
                           Eine Einrichtung an Nähmaschinen zum
                                 										Wichsen des Nähfadens von S. B. Ellithorp in
                              										Rochester, N. Y., Nordamerika (* D.
                                 										R. P. Nr. 10018 vom 24. December 1879) soll dazu dienen, den Ober- und
                              									Unterfaden während des Nähens bei jedem Stiche mit flüssigem Wachs zu bestreichen.
                              									Es ist deshalb unterhalb der Nähtischplatte eine sogen. Nürnberger oder Soldaten-Schere angebracht, von
                              									welcher die zwei Arme des einen Endes durch eine Curvenscheibe der Triebwelle
                              									abwechselnd auf und zu gezogen werden, während die beiden Arme des anderen Endes
                              									kleine Schwämmchen tragen und dieselben dann gegen die Nadel andrücken, wenn
                              									letztere beide Fadenschleifen emporzieht. Der erste Drehbolzen der Scherenarme
                              									steckt fest im Gestell und der letzte (an dem Ende befindlich, welches die Schwämme
                              									trägt) führt sich in einem geraden Schlitze des Gestelles hin und her, entsprechend
                              									dem Wege des vorderen Scherenendes. Während dieser Bewegung gleiten die Schwämme
                              									zunächst auf der Oberfläche einer in einem Behälter befindlichen Wachsmenge entlang,
                              									nähern sich dann der Nadel und bestreichen diese und die Fadenschleifen mit
                              									Wachs.
                           Die Neuerungen an
                                 										Nähmaschinen von G. Juengst in
                              										New-York (* D. R. P. Nr. 9823 vom 14.
                                 										December 1879) bestehen in Vorrichtungen zur Stichspannung, Stoffrückung
                              									und Fadenspannung an solchen Maschinen, welche mit zwei Fäden den Doppelsteppstich
                              									arbeiten und durch einen oscillirenden Haken unterhalb der Nähtischplatte die
                              									Schleife der Nähnadel um den ganzen Spulenhalter des Unterfadens herumführen. Die
                              									Schwingungen dieses Greifers oder Hakens werden durch ein conisches Rad und ein
                              									Radsegment von einer schwingenden Welle abgeleitet, welche wiederum durch Kurbel und
                              									Excenter ihre Bewegung von der Trieb welle erhält. Die vorkommenden mehrfachen
                              									Combinationen neuer Stücke machen das Studium der Patentschrift empfehlenswerth.
                           Neuerungen am
                                 										Carter'schen selbstthätigen Spulapparate für Nähmaschinen von Clemens Müller in Dresden (* D. R. P. Nr. 10407 vom 3.
                                 									Januar 1880). Diejenigen kleinen Spulrädchen, mit denen das Garn auf die
                              									Schiffchenspulen aufgewunden wird, sollen nach den angegebenen Neuerungen nicht mehr
                              									dicht an das sie treibende Schwungrad hinangestellt, sondern während der Arbeit
                              									durch Federdruck stetig an dasselbe angedrückt werden. Deshalb ist in den
                              									rechtwinklig abgebogenen Theil der Grundplatte ein Loch eingebohrt und eine kleine
                              									Spiralfeder eingelegt worden, welche den ganzen Apparat so wendet, daſs die mit
                              									Gummi überzogene Antriebscheibe an das Schwungrad gepreſst wird. Behufs der
                              									Ausrückung trägt der Apparat einen winkelförmigen Arm, welcher in der einen Lage
                              									sich gegen das Gestell stemmt und das Spulrad vom Schwungrade entfernt hält, in der
                              									anderen aber an dasselbe hinanrücken läſst; diesen Arm hält eine Feder in seiner
                              									jedesmaligen Lage fest.
                           Neuerungen an
                                 										Carter's Selbstspuler für Nähmaschinen von Seidel
                                 										und Naumann in Dresden (* D. R. P. Nr. 10432 vom 22. Januar 1880)
                              									bezwecken, im Gegensatze zur obigen Veränderung von Cl.
                                 										Müller, eine Ausrückung des Spulrädchens, bewirkt durch eine Feder und eine
                              									Anstellung desselben an das Schwungrad der Nähmaschine durch Wenden des
                              									Spulapparates und Andrücken seines Triebrades an das Schwungrad mittels eines Hebels
                              									und einer Stellschraube. Auſserdem sind einfache Mechanismen zur Fadenführung
                              									angegeben.
                           Der Stichsteller für
                                 										Elastic-Nähmaschinen von Claes und Flentje in
                              									Mühlhausen, Thüringen (* D. R. P. Nr. 10374 vom 16. December 1879) ist für eine
                              									solche Maschine geeignet, deren Stoffrücker von oben herab auf die zu nähende Waare
                              									dergestalt wirkt, daſs er von einem an der Nadelstange sitzenden Conus während der
                              									Nadelbewegung verdrängt und mit dem Stoffe verschoben wird. Nach der neuen
                              									Einrichtung bestimmt ein Kreisexcenter die Höhenlage dieses Conus und des ihn
                              									haltenden Hebels, also auch den Waarenschub. Durch Drehen des Excenters an einem
                              									getheilten Bogenstücke kann man die Stichgröſse in einfacher und leichter Weise
                              									verändern; es ist auch vom Arbeiter leicht zu handhaben, da es an der Seite des
                              									vorderen Theiles vom Nadelarmhalter angebracht ist.
                           
                           Anordnung und Führung
                                 										des Schiffchentreibers für Nähmaschinen von Claes
                                 										und Flentje (* D. R. P. Nr. 10405 vom 16. September 1879). In Maschinen mit
                              									kreisförmiger Schiffchenbahn, namentlich in Cylindermaschinen, welche wenig Raum für
                              									die Anbringung des Schiffchens enthalten, ist die Platte, auf welche das Schiffchen
                              									gelegt und durch deren nach oben reichende Vorsprünge es mit herum gedreht wird, mit
                              									einem Stirnrädchen verbunden, welches in der unteren Wand des Nähcylinders liegt und
                              									sich um einen Bolzen frei dreht, der in einer unten an den Cylinder angeschraubten
                              									Platte befestigt ist. Das Stirnrädchen wird durch eine Zahnstange hin und her
                              									gedreht und nimmt das Schiffchen in Kreisbogenschwingungen mit herum.
                           Neuerungen an
                                 										Nähmaschinen von J. M. Avery in Brooklyn, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 10709 vom 27.
                                 										Februar 1880) enthalten ein eigentümliches Mittel zum geradlinig hin und
                              									her gehenden Betriebe des Schiffchens: Die im Nadelarme der Maschine liegende
                              									Hauptwelle hat eine kreisrunde Scheibe, deren Ebene einen spitzen Winkel mit der
                              									Wellenachse bildet. Dadurch wird erreicht, daſs der Hebel, welcher mit einem Ringe
                              									die Scheibe lose umfaſst, während der Drehung der letzteren in verticaler Ebene hin
                              									und her schwingt. Durch eine Verbindungsstange bewegt dieser Hebel den
                              									Schiffchenkorb. Die Nabe der schiefen Scheibe trägt auſserdem noch ein Excenter,
                              									welches durch eine Hebel Verbindung dem Stoffrücker alle erforderlichen Bewegungen
                              									mittheilt, von denen auſserdem die horizontale Verschiebung, also die Bestimmung der
                              									Stichlänge, veränderlich gemacht werden kann.
                           Neuerungen an der
                                 										Bonnaz-Stickmaschine von E. Cornely in
                              										Paris (* D. R. P. Zusatz Nr. 10524
                                 										vom 12. Februar 1880). Der Führerapparat für den Zierfaden, welcher über
                              									der Nähtischplatte angebracht ist (vgl. Hauptpatent 1880 236 381) kann zur
                              									Herstellung des einfachen Tambourirstiches dadurch ausgerückt werden, daſs das
                              									Antriebrädchen auf der horizontalen Hauptwelle der Stickmaschine lose steckt und
                              									durch eine Spiralfeder an einen festen Muff gedrückt wird, dessen vorstehender
                              									Zapfen in einen Einschnitt der Radnabe eingreift. Rückt man das Stirnrad zur Seite
                              									und stemmt den Treibzapfen des Muffes gegen eine Vertiefung der Radnabe, so hält es
                              									sich hierdurch in einer Lage, in welcher es nicht treibend auf den Führerapparat
                              									wirken kann. Behufs Anspannung des Zierfadens ist derselbe durch das Oehr einer im
                              									Führer drehbaren Spindel geführt, welche man so drehen kann, daſs der Faden zum
                              									Theile um den Spindelumfang sich herumzieht und damit durch Reibung gespannt
                              									wird.
                           
                              
                                 G. W.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
