| Titel: | Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 226 | 
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                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement
                           								und Gyps.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        (Patentklasse 80. Fortsetzung des Berichtes S. 44
                           								d. Bd.)
                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und
                           								Gyps.
                        
                     
                        
                           Einen länglich runden Ziegelofen für
                              									ununterbrochenen Betrieb hat A. Peipe in Haynau, Schlesien (* D. R. P. Nr. 5777 vom 19. April
                                 										1878) construirt; derselbe ist in Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 16 in Grundriſs und Draufsicht sowie im Schnitte dargestellt. In
                              									den ringförmigen Kanal F unter der Herdsohle münden die
                              									zehn durch Glocken b verschlieſsbaren Querkanäle n, welche durch Oeffnungen r mit dem Ofenkanal in Verbindung stehen. Die ferner von dem Kanal F abgehenden Querkanäle m
                              									münden mit 3 Oeffnungen d in den Ofenkanal, während die
                              									Oeffnung k in der Einkarrthür liegt. Das Gewölbe einer
                              									jeden Abtheilung ist bei i durchbrochen, um die
                              									Verbindung r (Fig. 3) mit
                              									dem Rauchsammler P durch zwei Schieber mit
                              									Sandschüttung abzuschlieſsen. Mit Ausnahme der 30 Einfeuerungsöffnungen l, welche über den Verschlüssen d liegen, ist senkrecht unter jeder Oeffnung ein kleiner Rost von 15qc mit einem 15cm tiefen Aschenfall angebracht, welcher durch eine Röhrenleitung w (Fig. 1) von
                              									auſsen mit frischer Luft gespeist werden kann, um die Verbrennung der angehäuften
                              									Kokes zu erleichtern (vgl. H. Delbrück 1879 233 387).
                              									Die Oeffnungen s in der Ofensohle führen nach dem mit
                              									Glockenabschlüssen v versehenen Rauchkanal P, welcher durch den Kanal a mit dem Schornstein S in Verbindung
                              									steht.
                           Wenn nun in dem Ofen geschmaucht werden soll, so wird die betreffende Abtheilung
                              									durch den bei Ringöfen bekannten Schieberverschluſs abgeschlossen, die Verschlüsse
                              										d des in die Abtheilung treffenden Kanales m durch Einsteigen bei k
                              									geöffnet, der betreffende Deckel wieder zugemacht und nun die Abtheilung, nachdem
                              									die Einkarrthür geschlossen, durch Ziehen der Glocke v
                              									der zu schmauchenden Abtheilung mit dem Schornstein in Verbindung gesetzt. Wird nun
                              									die Glocke b der zuletzt abgebrannten, noch stark in
                              									Glut befindlichen Kammer gezogen, so geht die Hitze durch den Kanal F, unter den in Brand befindlichen Kammern weg, nach
                              									der zu schmauchenden Abtheilung, tritt durch die Oeffnungen d an einem Ende in dieselbe ein und zieht am anderen Ende durch die
                              									Oeffnungen s bei der jetzt offenen Glocke v vorbei zum Rauchsammler P. Gleichzeitig werden die Schieber i mit dem
                              									Sandverschluſs entfernt und wird die obere Oeffnung mit einer Platte bedeckt, so
                              									daſs die Wasserdämpfe auch durch die Verbindung r
                              									entweichen können. Ist die Kammer abgeschmaucht, so werden die Verschlüsse d, Glocke b und Schieber
                              										i geschlossen, der groſse Schieber zwischen dieser
                              									und der im Feuer stehenden Kammer wird herausgezogen und im übrigen wie beim
                              									gewöhnlichen Ringofenbetrieb verfahren.
                           
                           Brennofen für ununterbrochenen Betrieb mit beweglicher
                                 										Schmauchvorrichtung für reinfarbige Verblendsteine von F. Engelhardt in Krempa bei Leschnitz und O. Bacher in Rosenthal bei Breslau (* D. R. P. Nr. 5625
                                 									vom 5. October 1878). Derselbe bildet wie gewöhnlich einen in sich verlaufenden
                              									Kanal A (Fig. 5 bis
                              										8 Taf. 16) mit den Thüren B, welche von oben
                              									durch die Heizlöcher c befeuert werden. Der Abzug u führt zum Rauchsammler h
                              									mit entsprechenden Glockenverschlüssen, welcher die Gase durch den Kanal i zum Schornstein S
                              									führt.
                           Der Betrieb ist derselbe wie beim Hoffmann'schen Ringofen; eigenthümlich ist jedoch
                              									die bewegliche Schmauchvorrichtung, bestehend aus einem viereckigen, eisernen, mit
                              									Roststäben belegten Rahmen, dessen Länge fast der Breite des Ofenkanales gleich ist
                              									und der auf 4 Rädern (vgl. Fig. 8) quer
                              									durch den Brennkanal in einen ausgesparten Raum eingeschoben wird. Die entwickelten
                              									Dämpfe gehen durch verschlieſsbare Oeffnungen b in der
                              									Decke des Ofens zu einem Kanalsystem e, welches auf dem
                              									Ofengewölbe zwischen den Heizlöchern unter dem Boden angebracht ist, zum Hauptkanal
                              										f und dann in den Schornstein. Das Vorschmauchen
                              									geschieht in 24 Stunden, in welcher Zeit die Kammern in den Ring der zu brennenden
                              									Abtheilungen durch Entfernung des Schiebers eingefügt, die transportable
                              									Schmauchvorrichtung aber in die neu besetzte Abtheilung gefahren wird.
                           Den Gasbrennofen von Escherich (1879
                              									234 * 119) hat die Thonwaarenfabrik Schwandorf in
                              									Schwandorf patentirt erhalten (vgl. * D. R. P. Nr. 6195 vom 11. September 1878 und
                              									Zusatz Nr. 8003 vom 19. December 1878).
                           C. Emmel in Horde (* D. R.
                              									P. Zusatz Nr. 6153 vom 6. November 1878) will jetzt einen Ofen mit schlangenförmig gewundenem Brennkanal für Thonwaaren, Kalk und
                              									Cement verwenden (vgl. 1879 234 * 121). Die Feuerung A
                              										(Fig. 9 Taf. 16) dient zum Ausschmauchen eines Theiles des Einsatzes und
                              									dann zur Entzündung des zuerst eingelassenen Gases, worauf sie zugemauert wird. Die
                              									Mauer B dient nur in der ersten Zeit des Brennens dazu,
                              									den hinteren, noch leeren Theil von dem brennenden zu scheiden; dann wird sie
                              									fortgenommen und der Betrieb ein ununterbrochener. Die 5 Zuglöcher a bis e stehen durch einen
                              									über der Anlage hinführenden Hauptkanal k (Fig.
                                 										10) mit einem Luftsauger G in Verbindung, der
                              									durch eine 1e-Maschine in Bewegung gesetzt wird.
                              									Die Gase des Generators D (Fig. 11)
                              									ziehen durch einen schrägen Kanal in die Höhe und durch auf der Mittelmauer wagrecht
                              									hinführende Kanäle n weiter zu einer Oeffnung, durch
                              									welche sie in der Mauer bis auf die Ofensohle hinunterfallen und dort bei s in den Ofen eintreten.
                           Beim Einsetzen der Steine werden Züge gebildet, die an ihren zwischen zwei Zuglöchern
                              									liegenden Anfangs- und Endpunkten mit Lehm verschmiert werden, damit sich die Gase nicht zu
                              									plötzlich in der Längenrichtung über den eigentlich brennenden Theil hinaus
                              									vertheilen können. Die Deckschichten dieser Züge sind siebartig an mehreren Stellen
                              									durchbrochen, so oft man es für zweckmäſsig hält, damit die Gase sich bequem in der
                              									Höhenrichtung bewegen können; die Stoſs- und Lagerfugen der Kanalwandungen bleiben
                              									offen, damit auch durch sie ein Theil der Gase durch die Querrichtung des Ofens
                              									ausströmen kann. Wenn nun ein Theil der eingesetzten Steine durch die Feuerung A vorgewärmt ist, werden zwischen den ersten Kammern
                              									die Gase eingelassen, welche sich an der Feuerung A
                              									entzünden. Der Zug b bleibt hierbei geschlossen, c geöffnet. Hat man sich durch die im Gewölbe
                              									befindlichen Schaulöcher i überzeugt, daſs der Inhalt
                              									der ersten Abtheilung gar ist, so wird das betreffende Zugloch geschlossen und das
                              									nächste geöffnet u.s.f. Ist der vorher gebrannte Ofentheil kalt, so wird er
                              									entleert, sofort wieder gefüllt und die Thür vermauert. Besondere Querscheidungen,
                              									wie sie bei anderen ähnlichen Constructionen nöthig sind, brauchen hier nicht
                              									angewendet zu werden, weil die vorzuwärmende Strecke nach Belieben lang gewählt
                              									werden kann, und die Ofenform verhütet im weiteren, daſs die durch die Thür, bei
                              									welcher eingesetzt wird, eindringende kalte Luft schädlich auf die Feuerstelle
                              									wirkt. Die im Grundrisse Fig. 9
                              									punktirten Querlinien bezeichnen die Längen der jedesmal zu brennenden Strecken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
