| Titel: | Ueber die Gewinnung des Quecksilbers. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 228 | 
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                        Ueber die Gewinnung des Quecksilbers.
                        (Schluſs des Berichtes S. 152 dieses
                           								Bandes.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 18.
                        Ueber die Gewinnung des Quecksilbers.
                        
                     
                        
                           Die Oefen mit unterbrochenem Betrieb werden aber immer mehr verdrängt durch solche,
                              									deren Betrieb nicht unterbrochen wird, besonders solche für Griese, da in
                              									Californien wenig Groberze vorkommen. Die entwickelten Dämpfe leitet man meist in
                              									groſse gemauerte Staubkammern, dann durch stark gekühlte eiserne Condensatoren, in
                              									denen sich die Hauptmenge von saurem Wasser und Quecksilber niederschlägt, und dann
                              									noch durch Kühlvorrichtungen aus Holz oder Glas.
                           Der Knox-Ofen (Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 18) zu Knoxville, Redington, ist dann auch auf den Hütten
                              									Sulfurbank, California, Manhattan u.a. eingeführt. Der mit feuerfesten Ziegeln
                              									ausgefütterte, 11m,7 hohe Schachtofen A ist oben und unten aus geschlossenem Mauerwerk
                              									hergestellt und in der oberen Hälfte durch je 5 gemauerte Bögen a, von denen die 3 unteren immer weiter hervortreten,
                              									von den beiden nach auſsen hin bis auf je eine Oeffnung vollkommen geschlossenen
                              									Kammern d
                              									und d1 (Fig. 3)
                              									getrennt. Die Luftkanäle e dienen zur Kühlung des 2m,5 dicken Mauerwerkes. Die Sohle der Kammern d1 ist durch eine
                              									starke Eisenplatte gegen das Eindringen von Quecksilber geschützt. Die Beschickung
                              									des Ofens besteht aus 2 bis 3 Th. Stufen (von 0,06 bis 0m,2) und 1 Th. Gries; bei viel und feuchtem Gries sinkt das Aufbringen auf
                              									täglich 16 und selbst auf 12t herab. Der an der
                              									Gicht mit einem Kugelabschnitt B geschlossene Schacht
                              									wird ganz mit 75t Erz gefüllt und durch die
                              									geneigte Oeffnung c stündlich 1t todter Erze entfernt, während bei B nachgefüllt wird, so daſs die Beschickung 3 Tage im
                              									Ofen bleibt. Als Brennstoff verwendet man Buschwerk oder Eichenholz; Gestrüpp ist
                              									zwar billiger, erhöht aber die Stuppmenge, gibt viel Wasserdampf und gröſsere
                              									Quecksilber Verluste. Der Rost des Heizraumes d liegt
                              										6m,1 unter der Gicht; geschürt wird alle halbe
                              									Stunde. Die im Heizraum entwickelten Feuergase treten durch die Oeffnungen zwischen
                              									den Bögen a in das Erz, gehen mit den
                              									Destillationsproducten zwischen den entgegengesetzten Bögen in den Raum d1 und von hier durch
                              									das Rohr k1 in die
                              									guſseisernen Condensatoren I, Construction Knox-Osborn. Es sind dies rechtwinklige 2m,4 lange, 0m,75
                              									breite und 1,5 bis 1m,8 hohe Kästen mit geneigtem
                              									Boden, welche durch Röhren k mit einander verbunden
                              									sind. Die Deckplatten sind am Rande aufgestülpt und werden durch Wasser gekühlt,
                              									welches überläuft und die Seiten berieselt. Die verdichteten Producte sammeln sich
                              									in dem tiefer liegenden Theile der Bodenplatte, welche, da sie am meisten
                              									angegriffen wird, 0m,8 dick ist. Die damit
                              									verbundenen hölzernen Condensatoren sind ähnlich eingerichtet. Die
                              									Condensationsproducte sammeln sich in den Kesseln N,
                              									aus denen das Quecksilber in Flaschen geschöpft, das saure Wasser aber in die
                              									Behälter P abgelassen wird, in denen sich noch etwas
                              									Quecksilber absetzt. Da die aus dem Ofen tretenden Dämpfe sehr heiſs sind, so
                              									verdichtet sich das Quecksilber namentlich in den mittleren Kühlern. Aus dem letzten
                              									Condensator werden die völlig gekühlten Gase mittels eines Roots'schen Gebläses Q, deren 4 Stück nebst Wasserpumpe S, Säge u. dgl. von der Maschine R getrieben werden, in die hölzernen Kanäle U von 0m,60 auf 0m,75 Querschnitt getrieben. Nach 89m Länge vereinigen sich je zwei derselben in einen
                              									gröſseren Kanal von 1m,2 auf 1m,5 Querschnitt, welcher die Gase in einen 350m entfernten, viereckigen, 4m,5 hohen, hölzernen Thurm führt, dessen
                              									Geröllfüllung mit Wasser berieselt wird. Wegen der kräftigen Wirkung des Gebläses
                              									kann die Reinigung der Condensatoren während des Betriebes erfolgen.
                           Etwa die Hälfte der erhaltenen Stuppmenge ist arm und geht wieder zum Ofen; die
                              									reiche Hälfte gibt durch mechanische Verarbeitung ¼ der ganzen Quecksilbererzeugung
                              									ab. Die vier i. J. 1874 und 1875 erbauten Oefen kosten 500000 Fr., davon 284000 Fr.
                              									für Guſstheile. Die beiden ersten Oefen gingen 2½ Jahre ohne Reparatur und erforderten dann 49200
                              									Fr. Reparaturkosten, bei welcher Gelegenheit von den 36 stark angegriffenen eisernen
                              									Condensatoren 16 gegen hölzerne ausgewechselt wurden. Erstere kosten je 2000,
                              									letztere 200 Fr. Ein Ofen verarbeitete täglich 96t
                              									Erze und kostete für Arbeit und Aufsicht 127,4, für 36cbm Brennholz 259,2, zusammen 386,6 Fr., oder für 1t 4,02 Fr. Gegen den Idrianer Ofen stellen sich
                              									diese Kosten um 38 und 86 Proc. geringer.
                           Die in Amerika gebräuchlichen Oefen für grobkörnige Erze oder
                              									Stufen sind den von A. Exeli in Idria i. J. 1871
                              									angegebenen gepanzerten Schachtöfen sehr ähnlich. Der Schacht A (Fig. 4 und
                              										5 Taf. 18) mit 12 Schaulöchern s hat 1m,87 Durchmesser; die oberen 4m sind cylindrisch, während der untere 2m,3 hohe Theil als abgestumpfter Kegel verläuft.
                              									Unter den drei seitlich angebrachten Feuerungen f
                              									liegen die Auszugsöffnnngen a. Der runde Theil des
                              									Ofens ist mit einem 5mm starken Blechmantel
                              									gepanzert, welcher das 0m,12 starke Rauhmauerwerk
                              									aus gewöhnlichen Ziegeln, eine Zwischenfüllung und das 0m,33 starke Kernmauerwerk aus feuerfesten Steinen einschlieſst. Der eckige
                              									Theil des Ofens ist mit guſseisernen, gut gekitteten und verschraubten Platten
                              									gepanzert; die guſseiserne Bodenplatte fällt nach der Mitte zu. Die Gichtvorrichtung
                              										g ist mit Wasserverschluſs versehen, 0m,6 unter der Gicht liegen die sechs gleichmäſsig
                              									vertheilten Abzugsöffnungen, welche mittels einer den Ofen umschlieſsenden
                              									Rohrleitung r die Gase und Dämpfe in ein groſses
                              									Guſseisenrohr und von da zu den Condensatoren weiter leiten. In diesem Rohrsystem
                              									verdichtet sich bereits fast die Hälfte des gesammten Quecksilbers. Der Ofenschacht
                              									wird nicht vollständig angefüllt, sondern ein 1,2 bis 1m,5 hoher Raum leer gelassen, in welchem sich die Dämpfe ansammeln können.
                              									Alle 2 Stunden werden in New-Almaden 720k reiche
                              									Stufen nebst 1,5 Proc. Kokes zur Verminderung der Stuppmassen eingefüllt, so daſs
                              									täglich 10t verarbeitet werden, mit einem Aufwände
                              									von 2cbm,7 Holz und 2 Mann zur 12stündigen
                              									Bedienung.
                           Die entgegengesetzte Bewegung des Röstgutes und der Feuergase nutzt letztere gut aus,
                              									so daſs die abziehenden Dämpfe keine hohe Temperatur haben; die Röstung und
                              									Destillation wird unterhalb der Feuerung beendet. Wegen der geringen
                              									Unterhaltungskosten und leichten Bedienung würden diese Oefen eine viel gröſsere
                              									Verbreitung finden, wenn sie auch für Feinerze verwendbar wären, da die
                              									californischen Gruben mit Ausnahme New-Almadens fast nur Feinerze liefern.
                           Jeder der zwei Schachtöfen in New-Almaden ist zunächst mit zwei gemauerten, 8m,4 hohen, 5m,4
                              									breiten und 8m,4 langen Kammern verbunden, welche
                              									durch eine Scheidewand in je zwei Abtheilungen getheilt und deren Decke und Sohle
                              									aus Guſseisen hergestellt sind. Die Gase gehen dann durch einen Fiedler'schen Condensator mit Wasserkühlung und durchziehen eine Reihe
                              									Condensatoren nach Fiedler und Randol's Construction, bevor sie durch einen Schornstein entweichen.
                           Der in Fig. 6 bis
                              										8 Taf. 18 dargestellte Fiedler'sche
                              									Condensator besteht der Hauptsache nach aus einem rechteckigen Kasten A von Guſseisen mit einer dachförmigen Decke, der durch
                              									drei Doppelwände in Abtheilungen getrennt wird. Oberhalb führt das Rohr C kaltes Wasser zu, welches aus kleinen Oeffnungen
                              									ausströmt, die obere Decke und Seitenwände berieselt und die durch die Doppelwände
                              									gebildeten Räume ausfüllt, wobei es von den oberen Theilen durch Röhren E in den unteren Theil gelangt; durch das Rohr F treten die zu condensirenden Dämpfe in das Innere und
                              									bespülen die gekühlten Wände; die condensirten Producte sammeln sich auf der
                              									geneigten Sohle und treten bei den Oeffnungen H aus.
                              									Diese Apparate erfordern einen sehr kräftigen Zug.
                           Der Condensator von Randol und Fiedler ist ein groſser, aus Brettern hergestellter Kasten mit
                              									zahlreichen, durch Glasscheiben geschlossenen Oeffnungen. Die Form dieser
                              									Condensatoren ist eine sehr verschiedene; der in Fig. 9 bis
                              										11 Taf. 18 dargestellte Apparat hat vier einzelne Abtheilungen mit dem
                              									Eintritt der Gase bei A und Austritt bei B, nebst drei Reihen Fenster auf jeder Langseite; die
                              									kurzen Seiten sowohl, als die Scheider sind in die das Gerüste bildenden Säulen
                              									eingelassen, die Langseiten mittels Zwingen und Eisenschlieſsen befestigt. Die
                              									neueren Condensatoren sind 6m hoch mit vier über
                              									einander liegenden Reihen Fenster. Diese Apparate haben sich als sehr zweckmäſsig
                              									bewährt.
                           Mit den zwei Schachtöfen in New-Almaden wurden in den 4 letzten Monaten d. J. 1876
                              									verarbeitet:
                           
                              
                                 Reiche Stufen
                                 1556,8t
                                 
                              
                                 Arme Stufen
                                   785,6
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 2342,4t
                                 
                              
                           und 6382 Flaschen Quecksilber erzeugt, d. i. 10,42 Procent,
                              									und hierbei verwendet man:
                           
                              
                                 Arbeit, Schichten zu 13 Fr
                                   6344 Fr.
                                 
                              
                                 Holz, 1cbm zu 8,60
                                    											Fr
                                   5702
                                 
                              
                                 Kokes, 1t zu 67 Fr
                                   2375
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 im Ganzen
                                 14421 Fr.,
                                 
                              
                           somit für 1 Flasche Quecksilber 2,26 Fr., für 1t Erz 5,15 Fr., oder 40 Proc. weniger als beim
                              									Idrianer Ofen in Californien.
                           Von sonstigen Oefen für Stufen sind erwähnenswerth der i. J. 1876 auf Great-Western
                              									im Betriebe gestandene Schachtofen mit zwei Feuerungen. Derselbe besteht der
                              									Hauptsache nach aus einem groſsen Schachte von rechteckigem Querschnitt, mit zwei
                              									Heizungen in der halben Höhe, welche auf den Langseiten angebracht sind. Von der geschlossenen Gicht bis
                              									zur Feuerung erweitert sich der Schacht; von da an geht er vertical bis zur Sohle,
                              									wo sich vier Entleerungsöffnungen befinden. Der Zug wird durch ein Gebläse
                              									hervorgebracht. Dieser Ofen verarbeitet täglich 35t, wenn Ziegel gegichtet werden, und betragen hierbei die Kosten 9,10 Fr.
                              									für 1t. Stufen bringt man, da die Kosten für
                              									Ziegelfabrikation entfallen, mit 3,9 Fr. für 1t
                              									auf. – Schlieſslich wären noch die Oefen von Riotte und
                              										Luckhart zu erwähnen, welche nach dem Principe der
                              									schwedischen Eisenerzröstöfen construirt sind und mit Hilfe von Ventilatoren
                              									arbeiten.
                           Von den Oefen für Griese und Schlieche sind folgende besonders hervorzuheben.
                           Der anscheinend dem Hasenclever'schen Blendröstofen (1872 206 *
                              									274) nachgebildete Ofen von C. E. Livermore (Fig.
                                 										12 bis 14 Taf. 18)
                              									ist auf Knoxville viermal, auf Great-Western einmal ausgeführt. Der Neigungswinkel
                              									der 9 bis 10m langen Ofensohle n richtet sich nach der Natur des Erzes. Die flache
                              									Gewölbdecke g ruht 33cm davon entfernt auf einer Reihe kleiner, der Länge des Ofens nach
                              									herablaufender, ziegelstarker Mauern o, welche von der
                              									Gicht bis zur Feuerbrücke parallel laufende, 16cm
                              									breite Längskanäle e bilden, in denen das Erz herunter
                              									rutscht und die Feuergase aufsteigen. Die beiden ersten in Knoxville gebauten Oefen
                              									haben 9 und 11, die beiden neuen 16 und 20, der Ofen auf Great-Western hat 12
                              									solcher Kanäle, denen gegenüber Schaulöcher K
                              									angebracht sind. Die Kanäle haben gemeinschaftliche Feuerung A, von welcher aus die Flammen in die einzelnen Kanäle e eintreten, um sich, da die gemeinsame Gichtöffnung
                              										G durch das eingefüllte Erz verschlossen ist, in
                              									dem Kanal C wieder zu vereinigen und dann in die
                              									Flugstaubkammern Q zu treten. Unten münden alle Kanäle
                              									in den gemeinschaftlichen Querkanal L, welcher durch
                              										N mit mit der Flugstaubkammer P verbunden ist. In jedem dieser Längskanäle e ist eine Reihe wagrechter Sperren r angebracht, welche sich beiderseits an die Quermauer
                              										o anschlieſsen und auf etwa ein Drittel der Höhe
                              									von dem Gewölbe abstehen. Diese quer durch die Längskanäle gehenden Sperren hindern
                              									die zu rasche Vorwärtsbewegung des Erzes und tragen zur Mischung und gleichmäſsigen
                              									Vertheilung desselben wesentlich mit bei. Die dünne Erzschicht rutscht in dem
                              									Verhältniſs nach, wie von M aus die Rückstände entfernt
                              									werden. Die Quervorsprünge s an der Decke g sollen die Flamme auf die Erzschicht niederdrücken.
                              									Da ein feinkörniges, trockenes Material unerläſsliche Bedingung für eine gute
                              									Röstung ist, so werden die Erze vor dem Aufgeben in den Trichter G auf der aus Eisenplatten hergestellten Decke E der Flugstaubkammern Q
                              									getrocknet. Zu einer etwa erforderlichen Erhitzung der Ofensohle ist die
                              									Hilfsfeuerung F angebracht, welche durch den Kanal D zu einem besonderen Schornstein führt.
                           
                           Zur Bedienung des Ofens genügen zwei Mann. Die Erze bleiben nur 4 Stunden im Ofen,
                              									genügend zur völligen Abrüstung des Zinnobers, während die beigemengten Pyrite nur
                              									unvollkommen abrosten. Da in Folge dessen die Gase weniger Schwefligsäure enthalten,
                              									so werden die Eisentheile auch weniger angegriffen als bei anderen Oefen. Bei etwa
                              									erforderlichen Reparaturen kann die Decke g an jeder
                              									beliebigen Stelle geöffnet werden, da sie nicht gewölbt, sondern nur aus zwei
                              									Ziegelpflasterungen mit Aschenbelag hergestellt ist. Alle 2 bis 3 Monate unterbricht
                              									man den Betrieb, reinigt die Kanäle e von der Heizung
                              									aus mit langen Krücken; etwaige Verstopfungen an den Quersperren r kann man während des Betriebes von der Gicht aus
                              									beseitigen.
                           Von den mit Reinigungsthüren O versehenen
                              									Flugstaubkammern Q aus treten die Gase in
                              									Condensatoren, rechtwinklige Kästen von 2m,4
                              									Länge, 0m,8 Breite und 1m Höhe, welche durch Röhren von groſsem
                              									Querschnitt mit einander verbunden sind, um den durch eine Esse bewirkten Zug
                              									möglichst wenig zu hindern.
                           Der im Herbst 1876 in Knoxville gebaute Ofen mit 16 Kanälen kostete 50000 Fr. Bei dem
                              									Ofen mit 11 Kanälen kosteten die täglich verarbeiteten 20t Erz an Arbeit und Aufsicht 40,3, für 5cbm,5 Holz 39,6, zusammen 79,9 Fr., oder für 1t 4 Fr. Da hier die Kosten der
                              									Briquetteherstellung fortfallen, so stellt sich dieser Ofen etwa 58 Proc. günstiger
                              									als der erwähnte californische Idrianer Ofen und 43 Proc. billiger als der
                              									Knox-Ofen.
                           In New-Almaden sind noch zwei Oefen von Scott und Huttner (Fig. 15 und
                              										16 Taf. 18) im Betrieb, welche, wie der Röstofen von Hasenclever und Helbig
                              									(1876 222 * 250), in einem senkrechten Schachte A auf
                              									im Zickzack angeordneten Thonplatten das Röstgut herabgleiten lassen. Ueber jeder
                              									Platte sind Oeffnungen für die ein- und austretenden Flammen, welche den Ofenschacht
                              									von den Stirnseiten her quer durchziehen. Hier befinden sich nämlich beiderseits
                              									Essen C und F, welche
                              									ihrer Höhe nach derart in zwei Abtheilungen geschieden sind, daſs bei der ersten
                              									Esse, welche die Feuerung enthält, die Theilung im ersten Drittel der Höhe von unten
                              									an gerechnet, bei der zweiten Esse aber im zweiten Höhendrittel angebracht ist. Die
                              									Flammen durchstreichen nun von der Feuerung aus den unteren Theil des Ofenschachtes,
                              									steigen in der gegenüber liegenden Esse auf, werden dann gezwungen, den mittleren
                              									Theil des Ofenschachtes zu durchziehen, um wieder in die erste Esse zu treten, hier
                              									aufzusteigen, dann quer durch den oberen Theil des Ofenschachtes zu gehen und von
                              									der zweiten Esse mit den Quecksilberdämpfen zur Flugstaubkammer zu gehen. Die beiden
                              									zusammengebauten Ofenschächte haben gemeinschaftliche Gicht- und Ausziehöffnung.
                              									Zwei Oefen zu 6 und 24t gaben folgende
                              									Betriebsresultate:
                           
                           
                              
                                 
                                 Ofen zu 6tin 10
                                    											Monaten
                                 Ofen zu 24tin
                                    											39 Tagen
                                 
                              
                                 Verarbeitet: Grubenklein
                                 1977,3
                                 629t
                                 
                              
                                 Erzeugt: Flaschen Quecksilber
                                 751
                                        231 Stück
                                 
                              
                                 In Procent des Erzes
                                 1,45
                                        1,40 Proc.
                                 
                              
                                 Unkosten: Arbeit
                                 15698
                                      2030 Fr.
                                 
                              
                                 Holz
                                 15230
                                 3387
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 30928
                                 5417 Fr.
                                 
                              
                                 Für 1 Flasche Quecksilber
                                 41,18
                                 23,45 Fr.
                                 
                              
                                   „  1t Erz
                                 15,64
                                   8,61 Fr.
                                 
                              
                           Vergleicht man diese Kosten mit denen des Idrianer Ofens zu
                              									New-Almaden von 100t Inhalt, so ergibt sich für
                              									den 24t-Ofen neuen Systemes eine Ersparniſs von
                              									6,58 Fr. oder 43,28 Proc. für 1t aufgebrachter
                              									Zeuge.
                           Die auf Sulfurbank erbauten Oefen für Kleinerze sind
                              									rechtwinklige Schächte, durch welche, wie beim Ofen von Gerstenhöfer (1869 193 * 385), starke dreieckige Thonprismen liegen. Die
                              									bei denselben abfallende Stuppmenge ist aber sehr hoch, was nach den Erfahrungen mit
                              									dem sehr ähnlichen Gerstenhöfer'schen Ofen (1871 199 290) begreiflich ist. Als
                              									Condensatoren werden die von Knox und Osborn angewendet, der Zug wird durch Luftsauger
                              									bewirkt.
                           Der Quecksilberbergbau Californiens wurde zuerst in New-Almaden
                              									und zwar i. J. 1845 eröffnet, bis 1850 sehr schwach betrieben, lieferte dann aber i.
                              									J. 1865 schon 47194 Flaschen, während in demselben Jahre Almaden in Spanien nur
                              									32336 Flaschen gab. Die hohen Quecksilberpreise der folgenden Jahre gab zur
                              									Eröffnung zahlreicher Quecksilberwerke Veranlassung, von denen jedoch eine ganze
                              									Anzahl wieder verlassen ist. Von Bedeutung scheint von den neuen Werken namentlich
                              									die erst i. J. 1874 eröffnete Sulfurbank werden zu wollen, wie nachfolgende
                              									Uebersicht der Quecksilberproduction Californiens zeigt:
                           
                              
                                 Gruben
                                 1876
                                 
                                 1877
                                 
                                 
                              
                                 New-AlmadenSulfurbankRedingtonNew-IdriaGuadalupeGreat-WesternOceanicNapa
                                    											ConsolidatedSaint-JolmCaliforniaAltoonaOaklandCloverdaleSunderlandAbbottGreat-Eastern
                                    											and JacksonBuckeyeManhattanPhoenixAndere Gruben
                                 206318732918372727381449524165822085118420002150102815701436?4079763001246
                                 
                                 2407911303940065606241587526282366200014901417139513001200836505466457250600
                                 Flaschen. (1 Flasche = 34k,69.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 75074
                                 Flaschen
                                 80368
                                 Flaschen
                                 
                              
                                 =
                                 2604317k
                                 =
                                 2787966k.
                                 
                                 
                              
                           
                           Die Quecksilberpreise sind ungemein schwankend; so kostete in San Francisco 1k Quecksilber:
                           
                              
                                 April 1873
                                 10,46 Fr.
                                 Juli 1876
                                 4,57 Fr.
                                 
                              
                                 Ende 1873
                                 13,72
                                 Ende 1876
                                 5,71
                                 
                              
                                 November 1874
                                 18,86
                                 April 1877
                                 4,69
                                 
                              
                                 Ende 1874
                                 17,72
                                 August 1877
                                 7,43
                                 
                              
                                 Ende 1875
                                   7,14
                                 Ende 1877
                                 5,37
                                 
                              
                           Die bei der bisherigen Quecksilberverhüttung erhaltenen Stuppmengen sind besonders
                              									lästig, weil die Abscheidung des Quecksilbers daraus Arbeit und Verluste verursacht
                              									und das Ausreiben derselben durch Menschenhände gesundheitsschädlich ist. Zwar hat
                              										A. Exeli i. J. 1872 eine durch Maschinenkraft
                              									getriebene Presse in Idria eingeführt, die Preſsrückstände enthalten aber immer noch
                              									18 bis 25 Proc. Quecksilber und müssen daher wieder in den Ofen zurück.
                           Nach A. Patera hatte eine
                              									Stuppprobe aus Idria folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 Stupp
                                 Quecksilberschwarz
                                 
                              
                                 WasserEisenoxyd und
                                    											ThonerdeKalkMagnesiaSchwefelsäure
                                 26,500,801,201,104,80
                                 4,60Spur0,76–1,10
                                 Löslich inWasser
                                 
                              
                                 Schwefelquecksilber
                                 2,20
                                 0,70
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Quecksilberoxyd
                                 13,07
                                 15,75
                                 
                                 
                              
                                 Schwefligsaures Quecksilberoxydul
                                 –
                                 3,24
                                 
                                 
                              
                                 Quecksilberchlorür
                                 1,80
                                 2,20
                                 
                                 
                              
                                 Metallisches Quecksilber
                                 6,42
                                 56,30
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelsaurer Kalk
                                 6,30
                                 1,04
                                 
                                 
                              
                                 Basisch schwefelsaures Eisenoxyd
                                 0,40
                                 3,24
                                 
                                 
                              
                                 Ruſs und harzige Producte
                                 29,40
                                 3,39
                                 
                                 
                              
                                 Erzrückstand
                                 3,80
                                 11,41
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 97,79
                                 103,63
                                 
                                 
                              
                           Auſserdem Ammoniak und Schwefligsäure (vgl. 1877 225 214).
                           Als Quecksilberschwarz bezeichnet Patera den
                              									entsprechenden Absatz aus den Condensatoren des von ihm construirten Ofens.Beschrieben in der Oesterreichischen Zeitschrift für
                                       												Berg- und Hüttenwesen, 1874 Nr. 21. Diese
                              									Zusammensetzung erklärt die Stuppbildung. Während sich Quecksilberdampf aus einer
                              									neutralen Atmosphäre wieder zu leicht zusammenflieſsenden Tropfen verdichtet, bilden
                              									sich durch Einwirkung der sauren, feuchten Gase des Quecksilberofens Salze, welche
                              									die sich verdichtenden Quecksilberkügelchen umhüllen und somit ihr Zusammenflieſsen
                              									hindern, denselben schädlichen Einfluſs werden die unvollständig verbrannten
                              									harzigen und theerigen Producte haben. Eine weitere Verlustquelle bilden die. sauren
                              									Wässer, welche im Liter 38 bis 465mg Quecksilber
                              									gelöst enthalten. Diese Wasser zerstören allerdings die eisernen
                              									Condensationsgefäſse, das Eisen fällt aber hierbei eine wesentliche Menge der
                              									gelösten Quecksilbersalze aus.
                           
                           Ein an der Auſsenseite eines cementirten Condensators in Idria ausgeblühtes Salz
                              									bestand aus:
                           
                              
                                 WasserSchwefelsäureSchwefligsäureKalkMagnesiaQuecksilberoxyd
                                 42,826,23,40,913,92,3
                                 In Wasserlöslich
                                 
                              
                                 QuecksilberEisenoxyd und
                                    											ThonerdeKalkMagnesiaSandSchwefelsäure und
                                    											Kohlensäure
                                 1,00,44,80,81,3–
                                 In Wasserunlöslich
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 97,8.
                                 
                                 
                              
                           Das saure Wasser löste demnach aus dem dolomitischen Cement
                              									Gyps und Bittersalz auf, und es ist sehr zu vermuthen, daſs in dem Gemäuer ein Theil
                              									des im Condensationswasser aufgelösten Quecksilbersalzes als Oxyd gefällt und
                              									zurückgelassen wurde. Das metallische Quecksilber wurde entweder von den
                              									efflorescirenden Salzen mechanisch mitgerissen, oder es kann durch die reducirende
                              									Einwirkung der schwefligen Säure auf das durch den Kalk des Mauerwerkes
                              									ausgeschiedene Oxyd entstanden sein.
                           Fast alle Metallverluste, namentlich die Stuppbildung, lassen sich daher auf die
                              									Bildung der genannten Salze und unvollständige Verbrennung zurückführen. Das
                              									Uebergehen der unvollständig verbrannten Harze, welche sich in den Condensatoren als
                              									Stuppfett ausscheiden, wird sich durch bessere Regelung der Luftzufuhr und der
                              									Temperatur vermeiden lassen, die Salzbildung durch Trocknen der Erze und der
                              									Brennstoffe wesentlich vermindern, durch einen passenden Kalkzuschlag aber fast ganz
                              									vermeiden lassen.
                           Zur Reinigung des Quecksilbers filtrirt es Pfaundler (1879 233 * 42), Violette (1850 118 198), Millon (1845 98 45.
                              									1846 100 244) und Weinhold (1879 234 * 211) destilliren
                              									es. Wackenroder (1847 105 398) schüttelt es mit
                              									Schwefligsäure haltiger Salzsäure, Millon (1847 103
                              									398) mit schwacher Salpetersäure, Andere mit Quecksilbernitrat (1844 92 317), Brühl (1879 232 331) mit Kaliumdichromat, Ulex (1847 103 398), Wild
                              									(1871 202 511) und L. Meyer (1879 232 * 332) ziehen mit
                              									Recht Eisenchlorid vor.
                           
                              
                                 F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
