| Titel: | Diagonal-Räderhobelmaschine von Joh. Renk in Augsburg. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 280 | 
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                        Diagonal-Räderhobelmaschine von Joh. Renk in
                           								Augsburg.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Renk's Diagonal-Räderhobelmaschine.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Maschine (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 8000 vom 14. Juni 1879) hat den Zweck,
                              									die Zahnlücken der Kegelräder nach einer vergröſserten
                              									einfachen Zahnlückenschablone mittels zweier einfachen Hobelstähle so auszuhobeln,
                              									daſs Schrägung und Curve der Zähne constructiv richtig und genau erzeugt wird und
                              									jede Nacharbeit vollständig ausgeschlossen ist.Vgl. Leupold 1873 209
                                    											* 241. Corliſs 1877 223 * 449. G. Herrmann 1877 225 396. Haas 1878
                                    												229 * 28. Der Leupold'schen Maschine gegenüber, welche in Wien 1873
                              									von L. A. Riedinger (1873 209 * 241) und in Paris 1878
                              									von Fetu und Deliége (1878 229 216) ausgestellt war,
                              									weist die Renk'sche Construction folgende principielle
                              									Unterschiede auf: 1) Die Verlegung des ganzen im Kreisbogen drehbaren
                              									Hobelmechanismus hinter die vollkommen freiliegende Kegelspitze, in Folge dessen die
                              									Hobelstähle nicht nur die Kegelspitze erreichen, sondern dieselbe sogar
                              									durchschneiden können, so daſs die Arbeitsgrenze nach abwärts unbeschränkt ist, d.h.
                              									selbst die kleinsten Räder, welche überhaupt anzufertigen sind, noch ausgehobelt
                              									werden können. 2) Die Art der Ausbalancirung und Belastung der beiden sogen.
                              									Divergirwangen, wodurch man erreicht, daſs der Druck auf beiden Seiten der Schablone
                              									stets der gleiche ist. 3) Die Kupplung der Pleuelstange mit den Gleitsupporten
                              									direct vor den Arbeitstählen behufs sicheren Schneidens
                              									und die Construction der Pleuelstangen, vermöge welcher sie behufs Verminderung von
                              									Hubverlusten jeder Stellung des Hobelmechanismus leicht folgen können.
                           
                           Von der Renk'schen Diagonal-Räderhobelmaschine zeigen
                              									auf Taf. 21 Fig. 1
                              									Seitenansicht mit Planstellung des Arbeitsmechanismus, Fig. 2
                              									Grundriſs mit aufgespanntem Kegelrad in Stellung des Arbeitsmechanismus hierfür,
                              										Fig. 3 Rückansicht des Arbeitsapparates, Fig. 4
                              									Schablonenständer mit eingesetzter Schablone, Fig. 5
                              									Vorderansicht des Arbeitsapparates, endlich Fig. 6 und
                              										7 Ansicht und Grundriſs eines drehbaren Vorgeleges zu dieser Maschine.
                              									Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren gleiche Theile.
                           Die Räderhobelmaschine besteht aus folgenden drei Haupttheilen: einer Grundwange A mit drei Füſsen A1 bis A3, einem Spindelstock B
                              									zum Aufspannen und Theilen der Räder, einem Arbeitsapparat C mit eigenem Antrieb.
                           Auf der Grundwange A ruht ein in diese eingehobelter
                              									Spindelstock B, welcher genau in der Verlängerung der
                              									horizontalen Achse seiner Spindel b mittels
                              									Gewindespindel a und Handrad verschoben und mit
                              									Schlitzschrauben auf der Grundwange festgeschraubt werden kann. Dieser Spindelstock
                              									trägt auf seiner durchbohrten Spindel b am vorderen
                              									Ende eine Planscheibe c zum Aufspannen der gröſseren
                              									Räder und am hinteren Ende ein genau gefrästes Schneckentheilrad d mit 180 Zähnen, in das eine einfache Schnecke
                              									eingreift, welche durch aufgesteckte Wechselräder die richtige Umdrehung erhält und
                              									in das Schneckenrad aus- und einrückbar ist. Zum Aufspannen der Räder dient ferner
                              									noch ein conisch in die Spindel b eingedrehter und
                              									festgeschraubter Dorn e.
                           Auf dem niederen Theil der Grundwange ist eine Platte f
                              									mit eingedrehtem Schlitz aufgeschraubt, auf welcher der eigentliche Arbeitsapparat
                              									drehbar ist und in jedem Winkelgrade mit vier Schlitzschrauben festgestellt werden
                              									kann. Seine Drehachse ist senkrecht und schneidet die verlängerte Achse der
                              									Spindelstockspindel. Dieser Punkt bildet die Kegelspitze jedes zu hobelnden
                              									Kegelrades und ist auf dem Apparat genau durch eine gehärtete Stahlspitze g markirt. Diese Stahlspitze ist nothwendig zum
                              									Einstellen der Räder und mit Zuhilfenahme eines einfachen Lineals zur Controle der
                              									Schrägung gehobelter Zähne.
                           Der eigentliche Apparat C besteht aus folgenden
                              									Haupttheilen: Drehtheil h mit runder Aufsatzplatte,
                              									Segmentführung zu Wangenständern i, Seitenträger mit
                              									Segmentführung zu Führungsständern l, Flächen zum
                              									Anschrauben der Lagerböcke des Antriebes und des Schablonenständers t versehen. Der Wangenständer i ist um die Verticalachse des Apparates drehbar und in einem
                              									Führungssegment auf dem Drehtheil h geführt. Dieser
                              									Wangenständer besitzt zwei aufgegossene Lager i1 und i2, die genau nach der Kegelspitze radial und
                              									horizontal durchbohrt sind. In diesen beiden Lagern ist ein conischer Bolzen
                              									befestigt, um den sich die beiden Divergirwangen k1 und k2 in der Verticalebene mittels Gelenklagern drehen
                              									können. Diese beiden Wangen besitzen an ihren äuſseren Enden je einen Gleitbacken von gehärtetem Stahl,
                              									welche dazu dienen, den Wangen stets die richtige Schräge zu verleihen, indem sie
                              									allmählich an einer vergröſserten Zahnlückenschablone t1 von Eisenblech entlang gleiten. Der
                              									Führungsständer l gibt den Wangen k1 und k2 eine weitere
                              									Verticalführung, in Folge dessen auch mehr Festigkeit und hindert dieselben am
                              									Zurückgehen. Er wird während des Ganges der Maschine mittels einfachen
                              									Schaltmechanismus mit linksgängiger Gewindespindelmutter und Gelenkstück in einer
                              									Segmentführung in horizontaler Richtung vorwärts geschoben und macht zugleich die
                              									Drehung mit, welche die Wangen mit dem Wangenständer durch diesen Vorschub um die
                              									Verticalachse des Apparates erhielten. Die beiden Wangen k1 und k2 sind so am Führungsständer l befestigt, daſs bei Vor- oder Rückgang desselben diese ebenfalls
                              									vorwärts oder rückwärts sich drehen müssen.
                           Um die Gleitbacken der beiden Divergirwangen während des Ganges der Maschine stets an
                              									die vergröſserte Zahnlückenschablone anzudrücken, ist ein Mechanismus erforderlich,
                              									der beide Wangen stets nach dem Mittel zusammenzieht. Um aber andererseits einem
                              									merklichen und einseitigen Abnutzen der eingesetzten Schablone vorzubeugen, muſs in
                              									erster Linie das Gewicht der beiden Wangen ausgeglichen werden und, nachdem dies
                              									geschehen, ist der gleichmäſsige Druck derselben nach dem Mittel herzustellen.
                              									Dieser Mechanismus ist folgendermaſsen beschaffen.
                           An dem Doppelhebel oqn sind an dessen Angriffspunkten
                              										o und n die beiden
                              									Wangen mittels Gelenkstücken os1 und ns2 aufgehängt und ist auf diese einfache Weise das
                              									Gewicht der einen Wange durch das Gewicht der anderen Wange gänzlich aufgehoben. Um
                              									nun den gleichmäſsigen Druck nach dem Mittel der beiden Wangen herzustellen, ist nur
                              									an der einseitigen Verlängerung m des Doppelhebels über
                              										qo hinaus ein Gewicht p anzubringen. Wäre nun der Drehzapfen q des
                              									Doppelhebels fest im Führungsständer, so wären auch die Wege der Wangen verschieden
                              									und jeder gehobelte Zahn würde schief ausfallen. Dies ist dadurch beseitigt, daſs
                              									der Zapfen q durch eine Führungsschleife r, welche die drei Punkte s1, q und s2 stets in gerader
                              									Linie erhält, horizontal im Führungsständer l hin- oder
                              									hergeschoben wird. Dieser Mechanismus hat ferner den Vortheil, jede Wange für sich,
                              									also unabhängig von der anderen, mehr oder weniger aus ihrem Mittel zu entfernen,
                              									wobei sie sich nur allein an die vergröſserte Schablone binden und deren Curven
                              									genau proportional auf dem zu hobelnden Kegelrade wiedergeben.
                           Der Schablonenständer t ist am äuſsersten Ende des
                              									Seitenträgers vom Drehtheil h angeschraubt, dient zur
                              									Aufnahme der einfachen vergröſserten Zahnlückenschablone t1 aus Eisenblech und trägt auſserdem den
                              									Schaltmechanismus mit Reibungskupplung, welche letztere die Drehung des Schalträdchens auf
                              									die linksgängige Schaltspindel überträgt, bis deren Mutter an den Stellmuttern auf
                              									dieser Spindel anschlägt, somit eine weitere Schaltung unmöglich wird. Die
                              									Stellmuttern sind nach der Tiefe des Zahnes zu stellen.
                           Die Gleitsupporte u1 und
                              										u2 lassen sich auf
                              									den Wangen k1 und k2 hin und her bewegen.
                              									Sie sind mit je zwei Werkzeughaltern versehen, welche aus Stahlhaltergehäuse und
                              									Stahlhalterschraube mit durchbrochenem Kopfe bestehen, durch welche die nach Maſs
                              									vorhandenen einfachen Hobelstähle gesteckt und mit Muttern in einem im
                              									Stahlhaltergehäuse befindlichen Schlitze festgespannt werden. Die Stähle können
                              									durch einfache Stahlplättchen und Stellschräubchen so verstellt werden, daſs deren
                              									Schneide sich genau in der geraden Linie befindet, welche von der Kegelspitze nach
                              									dem Berührungspunkt des Gleitbackens auf der Zahnschablone gezogen werden kann.
                              									Diese Stellung der Stähle ist jedoch nur beim letzten oder Schlichtspan zu
                              									berücksichtigen und läſst sich mittels Lineal leicht controliren. Die Gleitsupporte
                              									werden mittels einfacher verstellbarer Pleuelstangen mit Spannköpfen durch Gelenke,
                              									Coulisse und verstellbare Kurbel in langsamen Vorgang beim Schnitt und leer in
                              									raschen Rückgang versetzt.
                           Da mit dem Arbeitsapparat auch der Antrieb in allen Graden von 0 bis 90° verstellt
                              									wird, so ist hierzu ein drehbares Vorgelege B (Fig.
                                 										6 und 7) bedingt.
                              									Dasselbe besteht aus einem einfachen und einem dreifachen Lagerbock, einem
                              									Kreuzlager, einer Rundwange mit drei Trägern, einem Bodenlager, einer festen und
                              									einer losen Riemenscheibe, drei Kegelrädern, einem Riemenconus und zwei
                              									schmiedeisernen Wellen. Dasselbe ist oberhalb der Maschine so anzubringen, daſs die
                              									verticale Achse des drehbaren Vorgeleges in der senkrechten Verlängerung der
                              									Drehachse des Arbeitsapparates, also auch senkrecht über der Stahlspitze g sich befindet. Um die richtige Stellung des
                              									Vorgeleges zum Apparate zu finden, sind an der Drehplatte des Apparates und an der
                              									Rundwange des Vorgeleges entsprechende Gradeintheilungen angebracht und ist somit
                              									der drehbare Theil des Vorgeleges durch einfaches Verschieben und Festspannen des
                              									Bodenlagers auf dem entsprechenden Winkelgrade der Rundwange leicht stellbar.
                           Zur Bestimmung und Herstellung einer vergröſserten Zahnlückenschablone eines
                              									Kegelrades mit gegebener Zahnform ist die Entfernung der Schablone bis zur
                              									Stahlspitze erforderlich; diese Länge ist für jede Schablone einer und derselben,
                              									Maschine constant; dann ist nothwendig die Länge einer Mantellinie (von der
                              									Kegelspitze bis Theilkreis) des Kegelrades. Ebenso, wie sich nun diese beiden Längen
                              									zu einander verhalten, genau so ist auch das Verhältniſs der Zahnlückenschablone zur
                              									Zahnlücke des Rades. Die Gröſsen der Zahnlücken des Rades (Curvenradien, Stärke im
                              									Theilkreis, Höhe über und unter dem Theilkreis u.s.w.) werden nach dem gefundenen
                              									Verhältniſs berechnet und auf Papier oder direct auf einem in den Schablonenständer eingepaſsten, etwa 8
                              									bis 10mm starken Eisenblech als vergröſserte
                              									Zahnlückenschablone aufgerissen und ausgearbeitet. Hierbei ist zu bemerken, daſs der
                              									Theilriſs auf der Schablone merklich bezeichnet sein muſs. Mit dieser Schablone
                              									können nun alle Räder von Null an aufwärts bis zur gröſsten Arbeitsgrenze der
                              									Maschine ausgehobelt werden, wenn sie gleiche Zähnezahl, gleiches
                              									Uebersetzungsverhältniſs und gleiche Zahnconstruction haben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
