| Titel: | E. Zimmermann's schmierfreie, auf Kugeln rollende Thürbänder. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 298 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        E. Zimmermann's schmierfreie, auf Kugeln rollende
                           								Thürbänder.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 22.
                        Zimmermann's schmierfreie, auf Kugeln rollende
                           								Thürbänder.
                        
                     
                        
                           Versuche, Thürbänder herzustellen, welche ohne Anwendung von
                              									Schmiermitteln leicht und geräuschlos gehen, sind bisher vielfach angestellt worden,
                              									jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Das Anbringen von Messing- oder Bronzeringen
                              									zwischen den Gleitflächen der Bandtheile vermochte ein günstiges Resultat nicht zu
                              									erzielen, da auch diese oft geölt werden müssen, um einer zu groſsen Abnutzung der
                              									Ringe vorzubeugen, sowie auch die Reibung des Domes in der eisernen Bandhülse zu
                              									vermindern und dem widerlichen Kreischen oder Knarren nach Möglichkeit zu begegnen.
                              									Abgesehen von dieser umständlichen und unsauberen Arbeit sind die auſserdem
                              									zutretenden Uebelstände, als sichtbare, schwer zu entfernende Verunreinigungen der
                              									Bänder, Thüren und Fuſsböden, wohl bekannt genug. Es sind nun Verbesserungen in so
                              									weit angestrebt, als Bänder construirt wurden, welche das Zubringen von
                              									Schmiermitteln auf leichtere und bequemere Art ermöglichen bezieh. bezwecken. In der
                              									Hauptsache bestehen diese Verbesserungen darin, daſs das Oel nicht direct durch eine
                              									Feder oder einen Pinsel an die reibenden Flächen gebracht, sondern nach Entfernung
                              									des oberen Knopfes in die Hülse gegossen wird. Wenn nun auch anerkannt werden muſs,
                              									daſs diese Art des Schmierens leichter auszuführen ist, so wird doch bezweifelt
                              									werden müssen, daſs das eingegossene Oel in der Hülse stehen bleibt; vielmehr liegt
                              									es nahe, daſs dasselbe sich den Weg nach unten sucht und zu schnell abflieſst, auch
                              									das Beschmutzen nicht vermieden wird, allmählich aber auch durch Verdicken die Hülse
                              									so verklebt, daſs das Durchdringen des Oeles zu den betreffenden Flächen nicht mehr
                              									eintritt und letztere trocken bleiben.
                           Um allen diesen Uebelständen abzuhelfen, sowie auch den Bändern
                              									noch andere, unten näher erwähnte, beachtenswerthe Eigenschaften zu geben, sind von
                              									der Firma Zimmermann und Buchloh zu Berlin durch
                              									mehrere Jahre hindurch fortgesetzte Versuche die Mittel zur Erreichung dieses Zieles
                              									in der Anwendung von Kugellagern gefunden worden.
                           Die Skizze Fig. 20 bis
                              										22 Taf. 22 zeigt ein solches Lager oder Band (* D. R. P. Kl. 68 Nr. 1366
                                 									vom 23. October 1877), wie es für Zimmerthüren Verwendung findet. Das Aeuſsere
                              									desselben ist ebenso gehalten wie die bis jetzt in Anwendung gekommenen besser
                              									ausgeführten Aufsatzbänder; auch die Befestigung derselben an Thür und Futter ist in
                              									bekannter Weise als zweckmäſsig auch hier beibehalten. Das Neue bei diesen Bändern
                              									besteht aus der im Untertheil des Bandes befestigten Pfanne, in welche lose eine
                              									dreiluckige Schale gelegt ist In die Lucken wird je eine aus Stahl gedrehte Kugel
                              									gelegt, welche kleiner als die Lücke, jedoch mit ihrer Peripherie über die innere
                              									Höhlung und äuſsere Begrenzung hervorragen (vgl. Fig. 21).
                              									Ein aufgeschnittener elastischer Ring (Fig. 22)
                              									wird in den unterschnittenen Rand der Pfanne eingedrückt und verhindert das
                              									Herausfallen der losen Theile beim Versenden und Anschlagen der Bänder. Im Obertheil
                              									des Bandes befindet sich der Dorn, welcher am unteren, aus dem Bandtheile
                              									hervortretenden Ende nach einem bestimmten Profil angeschnitten und an seinem
                              									anderen Ende mit einem Schraubengewinde versehen ist. In der Mitte der Bandhülse ist
                              									ein Schlitz eingefräst, welcher die Mutter für das Schraubengewinde des Domes aufnimmt. Durch
                              									Drehen der Mutter mittels eines Schraubenziehers kann nun der Dorn aus der Bandhülse
                              									mehr oder weniger herausgeschoben werden; damit der Dorn sich nicht mit der Mutter
                              									dreht, ist an der Seite desselben ein Stift angebracht, welchem die durch das Rollen
                              									der Hülse gebildete Fuge als Führung dient. Sämmtliche Theile werden nach genauen
                              									Lehren auf Specialmaschinen aus vollem Material geschnitten; die innere
                              									Pfannenwandung, die Kugeln und die Dornspitze sind gehärtet.
                           Die Wirkung ist nun folgende: Durch den Verticaldruck der Thür werden die Kugeln
                              									durch die Dornspitze gegen die Pfannenwand gedrückt; durch die dem schiefen
                              									Thürdruck entsprechende Form von Pfannenwandung und Dornspitze werden dieselben,
                              									sobald sie in ihrer äuſsersten Stellung angelangt sind, in diese erhalten und rollen nun bei einer drehenden Bewegung des oberen
                              									Bandtheiles an der Pfannenwand, die lose, keinen Widerstand bietende Schale vor sich
                              									her schiebend, hin. Schale und Ring erfüllen ausschlieſslich nur den Nebenzweck, die
                              									Stellung der Kugeln zu einander zu fixiren, und hört ihre eigentliche Thätigkeit
                              									auf, sobald die Kugeln von der Thür Druck erhalten.
                           Auf solche Weise ist die gleitende und die Zapfenreibung bei der
                              									Bewegung glücklich umgangen. Zieht man in Betracht, daſs bei einer hängenden Thüre
                              									die gleitende Reibung an den Bändern der einzige Bewegungswiderstand und die einzige
                              									Ursache des Knarrens und des Verschleifses des Materials ist, so muſs daraus
                              									gefolgert werden, daſs das oben beschriebene Band von diesen Mängeln und von dem
                              									Nothbehelf des Schmierens frei ist. Wenn nun diese Eigenschaft für sich allein werth
                              									genug ist, die Anwendung der Bänder zu empfehlen, so darf der weitere Vortheil nicht
                              									unterschätzt werden, daſs durch die Regulatorschraube im oberen Bandtheile auch
                              									leicht die Thür nachgestellt, bezieh. höher gebracht werden kann falls dies durch
                              									etwaiges Werfen des Fuſsbodens o. dgl. erforderlich werden sollte. Ebenfalls dient
                              									die letztere dazu, das Anschlagen der Thüren ungemein zu erleichtern und ein genau
                              									gleichmäſsiges Tragen der angeschlagenen Bänder herbeizuführen.
                           Ein ganz wesentlicher Vortheil bei Anwendung dieser Bänder dürfte
                              									ferner darin zu erblicken sein, daſs besondere Zuwerfvorrichtungen vollständig
                              									überflüssig sind, indem es genügt, wenn die Aufhängungsachse der Thür nur etwa 3 bis
                              										4mm, also kaum sichtbar, aus der verticalen
                              									Richtung gebracht wird, ein ruhiges und durchaus gleichmäſsiges Zufallen zu erzielen, wie solches durch besonders
                              									angebrachte Vorrichtungen nie erreicht werden kann, da letztere, wenn sie neu sind,
                              									oder die betreffende Thür voll geöffnet wird, viel zu rasch und ungleichmäſsig
                              									zufallen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
