| Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. | 
| Autor: | G. W. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 300 | 
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                        Ueber Neuerungen an
                           								Wirkereimaschinen.
                        (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes S. 216
                           								Bd. 237.)
                        Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
                        
                     
                        
                           Das Verlangen nach Petinetmustern, d.h. nach durchbrochenen
                              									Kulirwaaren in der Wirkerei-Industrie, hat sich neuerdings auch wieder auf Rechts-
                              									und Rechts-Waaren erstreckt, und da dieselben auf der Maschinenseite immer eine
                              									schönere gleichmäſsigere Maschenlage als auf der Stuhlseite zeigen, so hat man sich
                              									bemüht, die Petinetmuster auf der Maschinenseite hervorzubringen und das Verhängen
                              									der Maschen auf der Rändernadelreihe mit Hilfe einer maschinellen Vorrichtung
                              									vorzunehmen. Eine solche zeigt die Petinetmaschine für die
                                 										Maschinennadelreihe des Ränderwirkstuhles von Anton Kühn
                              									in Röhrsdorf bei Chemnitz (* D. R. P. Nr.
                                 										10128 vom 4. Januar 1880). An den Innenseiten der Hängarme eines
                              									gewöhnlichen Handränderstuhles sind verticale Führungsleisten für eine
                              									Winkeleisenschiene angeschraubt, welche eine gewöhnliche Petinetmaschine, horizontal
                              									verschiebbar, trägt. Diese Schiene hängt mit zwei Ketten oder Drähten an Hebeln,
                              									deren anderen Arme mit einem Fuſstritthebel unten im Gestell verbunden sind, so daſs
                              									hiermit die Maschine gehoben und gesenkt werden kann; in ihrer höchsten Lage, in
                              									welcher sie nicht thätig sein soll, wird sie dadurch gehalten, daſs ein Haken,
                              									welchen der Arbeiter mit dem Fuſse bewegen kann, sich über den Hebel im unteren
                              									Stuhlgestell legt. Die Winkeleisenschiene ist um die Gröſse einer Nadeltheilung
                              									zwischen ihren Führungen an den Hängarmen verschiebbar, weil die abgehobenen Maschen
                              									gewöhnlich nur um eine Nadel seitlich fortgehängt werden; auſserdem ist die
                              									Petinetmaschine längs der Tragschiene durch ein gewöhnliches Getriebe um viele
                              									Nadeln zu verrücken, wenn dies des Musters wegen erforderlich wird. Für die Arbeit
                              									des Musterns wird die Petinetmaschine herabgelassen, bis sie mit einem Arme auf die
                              									Rändermaschine sich aufstemmt und die Nadeln der letzteren werden nach vorn an die Musternadeln
                              									heran gedrückt. Durch das Heben und Senken der Rändermaschine wird auch die
                              									Petinetmaschine mit gehoben und gesenkt, bis sie in tiefster Lage auf zwei
                              									Stellschrauben ihrer seitlichen Führungsschiene liegen bleibt, während die
                              									Rändermaschine, behufs des Abdeckens der Maschen, noch weiter nach unten gezogen
                              									wird. Die Handhabung dieser Mustermaschine ist nicht schwierig und ihre Anordnung
                              									ist so getroffen, daſs die gewöhnliche Presse und die Fadenführer am Stuhle
                              									ungehindert arbeiten können.
                           Eine weitere Neuerung an der
                                 										Petinetmaschine für Wirkstühle von F. Reinhold Brauer in
                              										Chemnitz (* D. R. P. Nr. 9341 vom 21.
                                 										September 1879) bezieht sich auf eine sogen. Universal-Petinetmaschine,
                              									d. i. eine solche, welche ebenso viele Musternadeln enthält, wie der Stuhl
                              									Stuhlnadeln hat, und für jede Operation der Maschine diejenigen Nadeln durch
                              									Zurückziehen ausrückt, welche nicht mit arbeiten sollen. Dieses Zurückziehen an sich
                              									ist nichts Neues, sondern nur der hierzu verwendete Mechanismus, welcher darin
                              									besteht, daſs unter den äuſseren Enden der Blechstücke, in welche die Musternadeln
                              									eingelöthet sind, ein Prisma liegt, welches auf seinem Umfange geschlitzte Schienen
                              									oder eine Kette trägt, deren Glieder aus solchen Schienen bestehen. Bei der Drehung
                              									des Prismas erfaſst eine Schiene die hakenförmigen Enden mancher Blechstücke und
                              									zieht sie mit ihren Nadeln rückwärts, während andere Stücke, die in Schlitzen der
                              									Schiene liegen, mit ihren Nadeln in der Arbeitslage verbleiben. Bei der nächsten
                              									Drehung ziehen Federn die ausgerückten Blechstücke und Musternadeln wieder in die
                              									alte Lage zurück.
                           Die Neuerungen an
                                 										Ränder-Wirkmaschinen von Gebrüder Kiddier in
                              										Nottingham, England (* D. R. P. Nr.
                                 										10419 vom 12. October 1879) bestehen in einer Mindermaschine für die
                              									Maschinennadelreihe des Ränderstuhles und in einem Verfahren, um in Zwei und Zwei-
                              									oder anderer sogen. Patent-Ränderwaare den Doppelrand anzufangen. Die Einrichtung
                              									ist speciell für den Cotton-Ränderstuhl angegebenen welchem bekanntlich die
                              									Stuhlnadeln vertical stehen und die Maschinennadeln horizontal liegen; die
                              									Decknadeln für die erstere Reihe sind deshalb gerade gestreckt und hängen vertical
                              									abwärts und diejenigen für die Maschinenreihe hängen auch abwärts, sind aber im
                              									rechten Winkel abgebogen, um auf die horizontalen Rändernadeln wirken zu können. Der
                              									zur Bildung des Doppelrandes besonders eingeführte Kamm, welcher die Schleifen
                              									zwischen den Stuhlnadeln hält und die Herstellung gleichmäſsiger glatter Waare für
                              									den Doppelrand ermöglicht, wird mit der Hand bewegt.
                           Der Zählapparat zum Wirken von
                              									Ringelwaare mit einreihigem oder beliebig vielreihigem Fadenwechsel von C. G.
                                    											Mossig in Siegmar in Sachsen (* D. R. P. Nr. 10575 vom 10. Februar 1880) enthält ein einfaches Klinkrad,
                              									welches im Allgemeinen während jeder Reihe um einen Zahn fortgedreht wird und mit
                              									einer gewöhnlichen Regulatortrommel oder Kette, welche Erhöhungen trägt, verbunden
                              									ist, um durch diese Erhöhungen die Fadenführer ein- und auszurücken. Um aber mit
                              									demselben Klinkrade jeden Musterumfang arbeiten zu können, dessen Reihenzahl nicht
                              									in der Zähnezahl des Klinkrades aufgeht, so ist Vorkehrung dahin getroffen, daſs
                              									auch einmal für zwei Maschenreihen das Rad nur um einen Zahn fortgedreht wird. Zu
                              									dem Zwecke wird durch eine Erhöhung der Musterscheibe oder Kette ein Hebel gehoben,
                              									welcher mit einem Stifte einen zweiten seitlich vom Klinkrade herabhängenden Hebel
                              									so wendet, daſs dieser unter die ebenfalls seitlich vom Rade vorstehende Klinke
                              									gelangt und dieselbe verhindert, einen neuen Zahn des Rades zu erfassen. Während
                              									dieser Reihenzeit schiebt eine zweite Klinke, welche gegen die erste um ein
                              									Stückchen versetzt in das Rad eingreift, auch einen kürzeren Gang als diese hat, das
                              									Rad um einen Theil eines Zahnes fort, um so viel, daſs der Hebel wieder von der
                              									Erhöhung der Regulatorscheibe herabfällt; damit gelangt nun auch die erste Klinke
                              									wieder in die Radzähne und dreht zunächst für die nächste Reihenzeit das Rad um den
                              									Rest der Zahntheilung, welcher in der vorigen Reihe übrig geblieben war. Es hat
                              									somit ein Zahn einmal für zwei Reihen ausgereicht.
                           Die Vorrichtung zum
                                 										Ausrücken der Petinetnadeln und zum Fadenführen in Wirkmaschinen von C. G. Mossig (* D. R. P. Zusatz Nr. 10574 vom 10.
                                 									Februar 1880; vgl. 1880 235 106) besteht in einer Decknadel, welche im Allgemeinen
                              									genau so wie jede andere Nadel einer Minder- oder Petinetmaschine eingerichtet ist,
                              									aber eine lange Spitze enthält, die zu einem Oehre abwärts umgebogen wird, so daſs
                              									das spitze Ende rückwärts in die Zschasche der Nadel eintritt. Diese „Decknadeln
                                 										mit Oehr“ werden nun zunächst verwendet in denjenigen Deckern, welche unter
                              									einer Petinetmaschine liegen, als Randnadeln, welche dann, wenn das Mindern herein
                              									bis in die Nahe des Musterns rückt, die Stuhlnadeln überdecken und somit die
                              									Musternadeln verhindern, von ihnen die Maschen abzuhängen. Es bleibt hierdurch das
                              									Petinetmuster immer in gewisser Entfernung von der Minderstelle. Ferner werden die
                              									neuen Nadeln als Fadenführer verwendet, mit denen man bunte Zierfäden um die von den
                              									Petinetnadeln abgehobenen Maschen herum legt, so daſs die Fäden auf der
                              									Waarenvorderseite quer über die Maschen liegen, wie in gestickten oder bordirten
                              									Waaren. Die Führungsnadeln werden dabei in einer Schiene über den Petinetnadeln
                              									liegend gehalten.
                           Fadenführer-Mitnehmer
                                 										und verbesserter Einschlieſshebel für mechanische Wirkstühle von F. Anton Ludwig in Chemnitz (* D. R. P. Zusatz Nr. 9502
                                 									vom 12. September 1879; vgl. 1880 237 217). Der
                              									Fadenführer wird in Wirkmaschinen immer vom Kulirapparate, also im Handstuhle von
                              									der Walze und im Röſschenstuhle vom Röſschenschlitten aus bewegt. Da er aber bei
                              									jeder Reihe vor dem Kulirapparate hergehen und den Faden über die Nadeln legen muſs,
                              									so folgt daraus, daſs er auch am Ende einer jeden Reihe seine Stellung gegen diesen
                              									Apparat zu wechseln hat, um in der nächsten Reihe immer wieder vor ihm herzulaufen.
                              									Die Verbindung zwischen beiden Stücken darf deshalb nicht eine unwandelbar feste,
                              									sondern sie muſs eine leicht lösbare sein, und man bringt zu dem Zwecke Schubklinken
                              									am Röſschenkasten an, welche den Führerkasten fortstoſsen, am Ende seines Weges aber
                              									ausgelöst werden und gestatten, daſs das Röſschen über den Führer hin wegläuft, oder man
                              									läſst auch den Führer durch Reibung mitnehmen in der Weise, daſs mit dem Röſschen
                              									eine Schiene verbunden ist, auf welche durch Federn der Mitnehmer für die
                              									Fadenführer festgeklemmt wird. Stöſst nun am Ende des seitlichen Ausschubes der
                              									Führer an seinen Buffer an, so kann das Röſschen trotzdem weiter gehen, die Schiene
                              									schiebt sich leer durch den Mitnehmer hindurch, indem die Reibung seiner Federn auf
                              									ihr überwunden wird. Für den neuen Ausschub rückwärts ist aber die Reibung groſs
                              									genug, um den Führer mit dem Röſschen fortzubewegen. Beide Arten des Mitnehmens
                              									haben Nachtheile: die steifen Stoſsarme den, daſs, wenn sie am Ende ausgelöst
                              									werden, der Fadenführer durch den Stoſs leicht wieder um ein Stückchen seines Weges
                              									zurückgeschoben wird, und die Mitnehmer, welche durch Reibung wirken, den, daſs sie
                              									leicht schlaff werden und nicht sicher mehr wirken. Durch die vorliegende
                              									Construction ist eine Verbindung beider Arten in der Weise getroffen worden, daſs
                              									der Führer zunächst durch Zughaken oder Stoſsklinken, also steife Verbindungsstücke
                              									vom Röſschenschlitten mit fortgenommen wird. Auſserdem ist aber der Führer auch noch
                              									durch Reibung mit dem Röſschenzuge verbunden und diese kommt am Ende des Hubes, wenn
                              									die Haken ausgelöst werden, zur Wirksamkeit, sie drängt dann die Führer immer noch
                              									in Richtung der Bewegung, also an ihre Buffer an und verhindert das Zurückspringen.
                              									Der Einschlieſshebel, welcher die Einschlieſsschiene solcher Stühle bewegt, welche
                              									fallende Platinen ohne Schwingen enthalten, hat zwei Arme, mit denen er auf diese
                              									Schiene wirkt: der eine ist steif mit der Drehachse verbunden und wirkt dann, wenn
                              									die Platinen zum Einschlieſsen der Waare gesenkt werden sollen; der andere ist
                              									beweglich und mit ersterem durch eine Feder verbunden und auf ihn wirkt eine
                              									besondere Hubscheibe gleich nach dem Kuliren derart, daſs alle Platinen nochmals in
                              									die Garnschleifen eingedrückt werden und deren Längen gegenseitig thunlichst
                              									ausgleichen. Die federnde Verbindung macht den Druck sanft und elastisch.
                           Einrichtung an mechanischen Kulirstühlen zum Wirken von
                                 										Deckelfersen von Caro und Riedel in Burgstädt, Sachsen (* D. R. P. Nr. 10826 vom 11. Februar 1880). Das Preſsblech, welches am
                              									Handstuhle zum Wirken der Deckel in Kappenfersen benutzt wird, ist in mechanischen
                              									Stühlen, welche Kamm- oder Nadelpressen enthalten, dadurch ersetzt worden, daſs man
                              									die letzteren getheilt hat in Plattenstücke von der Breite der Deckel und in solche
                              									von der Breite der Fersenseitentheile. Beide Arten hängen an einer Schiene, welche
                              									sie auf die Nadelreihe hinabdrückt, die schmalen für die Deckel sind fest und die
                              									breiten auf und ab beweglich. Durch eine Schiene, welche in gebogenen Schlitzen die
                              									Stifte der breiten Preſsplatten erfaſst, können dieselben in der Höhenrichtung
                              									verschoben, also ein- und ausgerückt werden, so daſs sie mit den schmalen zusammen
                              									als glatte Presse wirken, oder letztere allein arbeiten lassen.
                           Verfahren und Einrichtung am Kettenstuhle zur Herstellung
                                 										von Atlastricot ohne Umkehr der Legungen von H. Th.
                                    										Bachmann in Limbach (* D. R. P. Nr. 9575 vom 31. October 1879). Der sogenannte
                              									Atlastricot wird mit zwei Kettenmaschinen gearbeitet, welche gleich, aber
                              									entgegengesetzt zu einander sich bewegen und ihre Fäden bei jeder Reihe über eine
                              									Stuhlnadel seitwärts legen und zwar auf eine Anzahl Reihen immer nach derselben
                              									Seite und dann auf ebenso viele Reihen wieder zurück. In der Umkehrreihe muſs
                              									nothwendiger Weise die Fadenlage eine andere werden als in den übrigen Reihen, folglich ein Querstreifen
                              									in der Waare entstehen. Zur Vermeidung dieser Streifen hat man nun vielfach schon
                              									versucht, die Legung je einer Maschine ununterbrochen nach derselben Seite hin
                              									vorzunehmen., was zunächst nur an runden Kettenstühlen als möglich erscheint; die
                              									folgende Einrichtung gestattet es aber auch an flachen Stühlen. An einem solchen
                              									würde eine gewöhnliche Kettenmaschine, wenn man mit ihr stetig nach derselben Seite
                              									hin legen wollte, alsbald ganz aus der Stuhlnadelreihe herausfallen; das wichtigste
                              									Stück der Erfindung ist deshalb die Anordnung der Kettenfäden nicht in zwei festen
                              									Führungen als obere und untere Maschine, sondern in zwei losen Fadenlagen, welche
                              									über zwei Schienen, die unter einander liegen, hinweg gehen und dann noch einmal
                              									durch einen zwischen ihnen liegenden Stab getrennt sind, ehe sie zur Waare auf den
                              									Stuhlnadeln kommen. Auf diesen glatten Führungsschienen werden die Fäden stetig
                              									seitlich fortgeführt, entsprechend der Legung „über eine Nadel“ bei jeder
                              									Reihe, und an einem vielleicht dem rechtsseitigen Ende fällt bei jeder Reihe ein
                              									Faden von der oberen auf die untere Schiene herab, während links ein solcher aus der
                              									unteren Führung auf die obere empor gehoben wird. Drei Reihen spitzer Nadeln, welche
                              									vor und unter der Stuhlnadelreihe stehen und sich heben und senken, also in die
                              									Fadenreihen eingeführt werden, vermitteln die Theilung derselben und die Bewegung
                              									der einzelnen Fäden, schieben dieselben auch nach den Stuhlnadeln hin und so auf
                              									diese, daſs je ein Faden über eine Nadel zu liegen kommt. Diese Nadeln, sowie die
                              									Hilfsapparate an der Seite beim Uebergange der beiden Fadenreihen in einander,
                              									wirken sehr sicher, so daſs auch ein feiner Stuhl (100nädlig auf 100mm) schnell arbeitet. Die Kettenfäden werden
                              									natürlich nicht von einem Baume hergeleitet, sondern von einer Anzahl kurzer Bäume,
                              									deren jeder etwa 120mm lang ist und in einem
                              									besonderen Gestell liegt. Alle Gestelle sind mit einander zu einer Kette ohne Ende
                              									verbunden, welche auf eine Länge gleich der der Nadelreihe sich erstreckt und auf
                              									beiden Seiten über eine Scheibe geführt ist; eine dieser Scheiben wird von der
                              									Triebwelle des Stuhles umgedreht und bewegt somit die Bäume langsam vorwärts,
                              									entsprechend der seitlichen Legung „über eine Nadel“ bei jeder Maschenreihe.
                              									Die Grundplatte der Maschine trägt für diese Kette eine besondere Laufbahn. Aus der
                              									Einrichtung ist leicht ersichtlich, daſs die Umkehr der Fäden nicht gleichmäſsig
                              									nach einer bestimmten Reihenzahl erfolgt, sondern daſs jeder Faden für sich am Rande
                              									der Waarenbreite umkehrt, wenn er aus der einen in die andere Fadenreihe übergeführt
                              									wird.
                           Die Excenteranordnung am Jacquardgetriebe
                                 										für mechanische Wirkstühle von Ernst Saupe in
                              									Limbach (* D. R. P. Zusatz Nr. 10521 vom 20. Januar 1880; vgl. 1880 235 108) ändert das
                              									Kettengetriebe dahin ab, daſs die Jacquardmaschine nur einmal für jede Maschenreihe
                              									zu wirken hat, also ihr Messerkasten nur einmal empor gezogen zu werden braucht.
                              									Dabei heben die Platinen der Jacquardmaschine Platten in die Lücken, welche zwischen
                              									den Schubklinken des Getriebrades und besonderen Riegeln liegen, die von Excentern
                              									gegen diese Schubklinken hin getrieben werden. Für jede Maschine sind zweimal drei
                              									solcher Riegel angeordnet, von denen 3 auf die obere und 3 auf die untere Klinke des
                              									Rades einwirken, um es links oder rechts herum zu drehen. Auf jede Riegelgruppe
                              									wirken drei Excenter einer Welle so nach einander, daſs sie in den Zeiten zur
                              									Thätigkeit gelangen, in welchen die Verschiebung der Kettenmaschinen unter und über
                              									den Stuhlnadeln erfolgen soll. Die Vorrichtung ist hierdurch vereinfacht worden und
                              									geht weit ruhiger und leichter als die anderen Jacquardgetriebe, in denen die
                              									Jacquardmaschine während jeder Reihe dreimal wirken und gezogen werden muſs.
                           Neuerungen an flachen Kettenstühlen von W. H.
                                    											McNary in Brooklyn (* D. R. P. Nr. 10387 vom 16. November 1879). McNary's Rundstrickmaschine (vgl. 1880 236 118), welche
                              									nach und nach mit immer gröſserem Durchmesser gebaut wurde, ist endlich in eine
                              									flache Maschine verwandelt worden, in welcher auch jeder Nadel ein Faden zugeführt
                              									wird, so daſs sie nun vollständig zur Klasse der Kettenstühle gerechnet werden muſs.
                              									Sie hat als solcher eine Reihe vertical stehender gewöhnlicher Spitzen- oder
                              									Hakennadeln, deren Tragschiene (die Nadelbarre) an zwei Stäben sich führt und durch
                              									zweiarmige Hebel, Zugstangen und Excenter gehoben und gesenkt wird. Die
                              									Kettenmaschine ist eine massive Schiene, mit Löchern für die Fäden; sie verschiebt
                              									sich auf der horizontalen Presse hin und her und ist mit letzterer gemeinsam noch
                              									besonders seitlich verschiebbar. Die Verrückung der Presse erfolgt zu dem Zwecke, um
                              									seitlich fortgesetzte Legungen auf den Stuhlnadeln herstellen zu können und doch
                              									feste Randmaschen zu erhalten; die Presse wird dann mit der Legung der
                              									Kettenmaschine verschoben, so daſs die Randnadel, welche keinen Faden erhält, auch
                              									nicht gepreſst wird und die alte Masche nicht verliert. Der Apparat zum Abstreichen
                              									der Waare beim Abschlagen derselben von den Stuhlnadeln ist gleich dem in der
                              									Rundstrickmaschine verwendeten, aber gerade gestreckt und die Bewegungen der Presse
                              									und Kettenmaschine werden durch eine Schnecke hervorgebracht, welche von der
                              									Maschine selbstthätig als links- oder rechtsgängige Schraube umgesteuert werden
                              									kann.
                           
                              
                                 G. W.