| Titel: | Leitungsfähigkeit des Glases für den galvanischen Strom; von H. Schwarz in Graz. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 310 | 
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                        Leitungsfähigkeit des Glases für den galvanischen
                           								Strom; von H. Schwarz in Graz.
                        H. Schwarz, über die elektrische Leitungsfähigkeit des
                           								Glases.
                        
                     
                        
                           Verfasser hatte den Gedanken gefaſst, zur Decoration, Bildung von Namenszügen u. dg],
                              									einen feinen Platindraht zwischen Spiegelglasplatten einzuschmelzen und durch einen
                              									galvanischen Strom im Glühen zu erhalten. Das Einschmelzen gelang leicht in einer
                              									Gasmuffel. Zu seinem Erstaunen bemerkte er aber, als er die Pole einer 8 plattigen
                              									Chromsäure-Batterie mit den hervorstehenden Platinenden verband, daſs diese zwar
                              									heftig erglühten, daſs der Drahttheil zwischen den Glasplatten dagegen vollkommen
                              									dunkel blieb, während sich gleichzeitig das Glas sehr stark erwärmte. Das Experiment
                              									wurde dahin abgeändert, daſs zwei gleichlange Platindrähte zwischen den Polen der
                              									Batterie ausgespannt wurden, von denen der eine frei, der andere dagegen in eine
                              									dickwandige Capillarröhre an beiden Enden eingeschmolzen war; bezeichnen wir ihn als
                              									den Glasdraht.
                           Als der freie Draht die Pole verband, erglühte er heftig und anhaltend. Als der Strom
                              									allein durch den Glasdraht ging, erglühte er nur schwach und nur momentan innerhalb
                              									des Glasrohres, dieses aber ewärmte sich stark. Als nun beide Drähte gleichzeitig
                              									mit den Polen verbunden wurden, erglühte der freie Draht im Anfang ebenfalls
                              									natürlich bedeutend schwächer, dem vergröſserten Drahtquerschnitte entsprechend. In
                              									dem Maſse aber, als sich das Glas des Glasdrahtes erwärmte, was sehr rasch geschah,
                              									erkaltete der freie Draht. Ich schlieſse aus dem Angeführten, daſs das Glas in dem
                              									Maſse, als es sich erwärmt, zum Leiter des galvanischen Stromes wird. Der Strom im
                              									Draht liefert die Anfangserwärmung; dadurch gewinnt das Glas Leitungsvermögen und
                              									die in ihm strömende Elektricität steigert die Erwärmung so lange, bis das
                              									Gleichgewicht durch die Ausstrahlung hergestellt ist. Leider bin ich derzeit nicht
                              									in der Lage diese Erklärung durch Messungen zu unterstützen, behalte mir indessen
                              									vor, auf diesen Gegenstand zurückzukommen.