| Titel: | Rotirende Pumpe, System Greindl, mit directem Antrieb. | 
| Autor: | R. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 380 | 
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                        Rotirende Pumpe, System Greindl, mit directem
                           								Antrieb.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 27.
                        Greindl's rotirende Pumpe mit directem Antrieb.
                        
                     
                        
                           Unter den verschiedenen Systemen rotirender Pumpen dürfte kaum ein anderes so
                              									vielfache Anwendungen gefunden haben wie die von Baron
                                 										Greindl angegebene Construction (vgl. 1874 212 * 454). Obwohl auch ihre
                              									wirkenden Organe, wie bei allen übrigen Pumpen dieser Klasse, zu den Kapselrädern
                              									gehören (vgl. darüber Reuleaux's äuſserst lehrreiche
                              									Abhandlung 1868 189 * 434) und speciell aus dem Evrardschen Ventilator (1868 189 *
                              									442) entwickelt scheinen, so sind doch alle complicirten Zahnformen vermieden und
                              									kommen nur Cylinderflächen mit einander in Berührung, ein Umstand, welcher sowohl
                              									für die Herstellung, als Erhaltung von gröſster Wichtigkeit ist.
                           Wie aus Fig. 12 bis
                              										15 Taf. 27 ersichtlich ist, sind hier die zusammenarbeitenden Kapselräder
                              									durch zwei Cylinder gebildet, von denen der obere mit zwei an dem Pumpengehäuse
                              									anliegenden Flügeln versehen ist, während der untere einen Ausschnitt enthält, um
                              									den Flügel vorüber zu lassen. Selbstverständlich muſs dabei der untere Cylinder, da er nur einen Ausschnitt hat, die doppelte Tourenzahl machen
                              									wie der obere; wollte man beide Cylinder gleich schnell laufen lassen, so wäre nur
                              									der untere Cylinder entsprechend gröſser zu machen und mit zwei Ausschnitten zu
                              									versehen, ähnlich dem Evrard'schen Ventilator.
                              									Prinzipiell bieten diese beiden Fälle keinen Unterschied; doch leuchtet ein, daſs
                              									die von Greindl gewählte Form für die praktische
                              									Ausführung weitaus entsprechender ist.
                           In der Stellung der Fig. 12
                              									liegt der eine Flügel des oberen Cylinders am Gehäuse an, der untere Flügel in dem
                              									Ausschnitt des unteren Cylinders; durch die Drehung nach der Richtung der Pfeile
                              									wird der links befindliche Raum der Pumpe vergröſsert und dadurch Wasser angesaugt,
                              									rechts dagegen durch Verkleinerung des Pumpenraumes das früher angesaugte Wasser
                              									weiter befördert. Die auf einander folgenden Phasen des Eingriffes sind in Fig.
                                 										13 bis 15
                              									dargestellt; in Fig. 13
                              									beginnt der Flügel den Einschnitt zu verlassen, in Fig. 14 ist
                              									dies bereits geschehen und berühren sich nunmehr die Körper der beiden Cylinder
                              									selbst und bilden hierdurch den erforderlichen Abschluſs zwischen Saug- und
                              									Druckraum; in Fig. 15
                              									endlich ist diese Bewegung noch weiter fortgeschritten.
                           So gelangt der obere Flügel immer weiter nach rechts und endlich vor die
                              									Ausströmöffnung; damit nun hier keine Querschnittsverengung entstehen und dadurch
                              									bedingte Geschwindigkeitsänderungen Veranlassung zu Wasserstöſsen geben, sind im
                              									Gehäuse seitliche Taschen ausgenommen (vgl. Fig. 12),
                              									auf welche die französischen Constructeure dieser Pumpen, nach Armengaud's Publication
                                 										industrielle, 1880 S. 42 zu urtheilen, besonderen Werth zu legen
                              									scheinen.
                           Im weiteren Verlaufe kommt endlich der obere Flügel zum Eingriff in den Einschnitt
                              									des unteren Cylinders und es beginnt links eine neue Periode des Saugens, rechts des
                              									Entleerens der früher angesaugten Flüssigkeit.
                           Fig.
                                 										10 Taf. 27 gibt auf der rechten Seite den Querschnitt des Pumpenkörpers;
                              									die Wellen der beiden Kapselräder sind durch Zahnräder gekuppelt, von denen das
                              									obere doppelt so groſs ist wie das untere. Für gewöhnlich ist auf der einen oder
                              									anderen Pumpenwelle eine Riemenscheibe zum Transmissionsantrieb der Pumpe aufgekeilt
                              									und das ganze auf gemeinschaftlicher Grundplatte angeordnet; die in Kg. 12
                              									ersichtlichen Verschraubungen dienen dabei zum Füllen bezieh. Enleereren der Pumpe,
                              									der vom Druckraum über das untere Kapselrad führende Kanal zum Schmieren
                              									desselben.
                           Die zum directen Antrieb der Pumpe dienende Maschine (Fig. 9 bis
                              										11) ist eine Boxmaschine ähnlicher Construction wie die Maschine von Outridge (1878 227 * 327). Die gekröpfte Maschinenwelle
                              									ist zwischen den Kolben zweier einfach wirkenden Cylinder gelagert, deren
                              									Innnenflächen eine Kurbelschleife bilden, in welcher sich beim Hin- und Hergang der Kolben der
                              									Kurbelzapfen auf und nieder bewegt. Die Steuerung erfolgt durch einen Drehschieber,
                              									welcher mit der Achse des oberen Kapselrades der Pumpe verkuppelt ist; das untere
                              									Kapselrad erhält seinen Antrieb direct von der Kurbelwelle aus.
                           Wie aus Fig. 10 und
                              										11 ersichtlich, sind die beiden Kolben im Innern des Cylinders nicht mit
                              									einander verbunden; dagegen haben die Kolbenstangen auſsen Querhäupter aufgesetzt,
                              									welche durch Streben mit einander verbunden sind. Hierdurch sind beide Kolben zu
                              									einem starren System vereinigt, lassen sich jedoch vermöge der Schraubenverbindung
                              									mit den Querhäuptern einander nähern, falls die von ihnen gebildete Kurbelschleife
                              									in Folge Abnutzung zu viel Spiel geben sollte. Die Streben sind selbstverständlich
                              									in der Mitte, wo sie die Wellenlager durchsetzen, oval ausgefenstert.
                           
                              
                                 R.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
