| Titel: | Elektrische Auslösung mit bedingter Einlösung und elektrischer Controle in beiden Signalstellungen; von Prof. Dr. Ed. Zetzsche. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 403 | 
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                        Elektrische Auslösung mit bedingter Einlösung und
                           								elektrischer Controle in beiden Signalstellungen; von Prof. Dr. Ed.
                              								Zetzsche.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 31.
                        Zetsche's elektrische Auslösung für Eisenbahnsignale.
                        
                     
                        
                           Elektrische Auslösungen mit bedingter Einlösung finden, obwohl sie
                              									auch für verschiedene andere Zwecke brauchbar sein würden, vorzugsweise Verwendung
                              									zur Stellung von Eisenbahnsignalmitteln. Es handelt sich hierbei fast ausnahmslos
                              									nur um die Herbeiführung von zwei verschiedenen Stellungen des Signals. Wenn man für
                              									den Betrieb des Signales mit einer einzigen
                                 										Betriebsleitung auskommen will, so bietet es gewisse Vortheile, die
                              									Einlösung für beide Signalstellungen durch einen dauernden Strom herbei zu führen, anstatt in der bis
                              									jetzt fast allgemein gebräuchlichen Weise für die eine
                              									Signalstellung durch Stromgebung, für die andere durch Stromunterbrechung einlösen zu lassen. Diese Vortheile lassen sich durch
                              									die neue Betriebsweise auch eben so wohl bei den Auslösungen mit zwei von einander
                              									unabhängigen Einlösungen erreichen wie bei denjenigen, welche nur eine einzige
                              									Einlösung besitzen und diese abwechselnd bei zwei verschiedenen Lagen des
                              									Auslösehebels wirksam werden lassen. Die vorliegende Anordnung zur Durchführung der neuen
                              									Betriebsweise (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 10902 vom 15. Januar 1880. Patent in
                                 									Oesterreich-Ungarn vom 7. Januar 1880) zeichnet sich schon durch ihre Einfachheit
                              									vor anderen Anordnungen aus, erstreckt sich aber lediglich auf den elektrischen Theil der Auslösung, weshalb sie weder
                              									eine bestimmte Form oder Bewegungsweise des Signal mittels, noch eine eigenthümliche
                              									Einrichtung des Triebwerkes sammt den ein- und auslösenden Theilen erfordert. Dieser
                              									Umstand gestattet, dem Triebwerke die gröſstmögliche Einfachheit zu geben, und macht
                              									zugleich die Umgestaltung schon vorhandener
                                 										Distanzsignale für die neue Betriebsweise sehr leicht mit einem ganz
                              									geringen Kostenaufwande durchführbar. Natürlich würden bei einer solchen
                              									Umgestaltung schon vorhandener Distanzsignale zu den bereits erreichten Vortheilen
                              									noch diejenigen hinzutreten, welche die neue Einrichtung vor den übrigen voraus hat.
                              									Die Ausführung hat die Firma Siemens und Halske in Berlin übernommen.
                           Von einem elektrisch zu stellenden Distanzsignale pflegt man
                              									hauptsächlich folgendes zu verlangen: 1) Das Signal soll zuverlässig jederzeit
                              									diejenige Stellung annehmen, welche ihm der aus der Ferne, von der Station aus
                              									dasselbe stellende Beamte zu geben beabsichtigt. 2) Die Signalstellung darf in
                              									keiner Weise durch Ströme atmosphärischen oder tellurischen Ursprunges gefälscht
                              									werden können. 3) Das Signal muſs sich beim etwaigen Reiſsen der Signalleitung (der
                              									Stelllinie) von selbst auf „Halt“ stellen. 4) Ueber die jeweilige
                              									Signalstellung soll der Stellende durch ein elektrisches Controlsignal Auskunft
                              									erhalten, das zugleich sichtbar und hörbar ist.
                           Um die dritte Bedingung zu erfüllen, nöthigte man bisher das
                              									Signal gewöhnlich, sich bei bleibend stromloser Linie
                              									auf „Halt“ zu stellen, während ein dauernder Strom das Signal in die
                              									Freistellung überführte. Dann sah man sich aber für den Fall, daſs die Controlwecker
                              									– wie dies in Oesterreich-Ungarn bahnpolizeilich vorgeschrieben ist – während der
                              									Haltstellung des Signales läuten sollen, veranlaſst, auſser der Stelllinie für die
                              									Controlzwecke noch eine besondere Leitung (die Controllinie) zu spannen.Unter allen für diese Betriebsweise berechneten Distanzsignalen kann nur das
                                    											von Rommel eine besondere Controllinie
                                    											entbehren; doch hat Rommel dies nur durch
                                    											Anwendung mehrerer elektrischer Hilfsapparate und namentlich einer groſsen
                                    											Anzahl von Contacten bei einer keineswegs einfachen Schaltung zu erreichen
                                    											vermocht. Vgl. Zetzsche: Handbuch der
                                       												Telegraphier Bd. 4 S. 565. Der Oberingenieur der böhmischen
                                    											Westbahn, W. Müller von Müllersheim, wollte die
                                    											Möglichkeit, die Haltstellung in der Stelllinie selbst durch läutende Wecker
                                    											zu controliren, dadurch beschaffen, daſs er die Auslösung zu „Halt“
                                    											durch einen Strom bewirkt, welcher durch den Ankerhebel eines polarisirten
                                    											Relais nach erfolgter Auslösung eine kurze Nebenschlieſsung zu den Spulen
                                    											des auslösenden Elektromagnetes herstellt, also dann in der Linie bleiben
                                    											und das Läuten der Controlwecker bewirken kann. Die Auslösung zu
                                    												„Frei“ vermittelt ein Strom von entgegengesetzter Richtung, indem
                                    											er zuerst den Relaishebel umlegt, dadurch die kurze Schlieſsung beseitigt
                                    											und nun im auslösenden Elektromagnete wirksam wird. Die Beigabe
                              									einer Controllinie vermehrt aber nicht allein die Anlagekosten, sondern sie läſst
                              									zugleich das Eintreten von häufigeren Betriebsstörungen durch Berührungen u.s.w.
                              									befürchten.
                           Auſserdem muſs die bei diesen Distanzsignalen übliche
                              									Controlirungsweise der Signalstellung als unvollständig bezeichnet werden und
                              									verdient deshalb, als unzulässig verworfen zu werden. Denn eine zuverlässige
                              									Controle hat sich auf beide Signalstellungen zu
                              									erstrecken und sollte für jede der beiden Stellungen ein besonderes sich wahrnehmbar
                              									machendes (so zu sagen actives) Signalzeichen liefern.
                              									Als ein solches Zeichen kann zwar das Läuten der Controlwecker gelten, keineswegs
                              									aber das Schweigen der Wecker, aus dem ja streng genommen weiter nichts als die Abwesenheit jenes ersteren Zeichens, des Läutens, zu
                              									erkennen ist.
                           Bei jener Controlirungsweise vermögen es ferner die
                              									Controlapparate nicht anzuzeigen, wenn während der Freistellung des Signales die
                              									Controllinie allein oder
                              									zugleich mit der Stelllinie reifst; denn bei dieser Signal Stellung ist ja die
                              									Controllinie stromfrei, und sie kann nach dem Reiſsen, selbst wenn jetzt das Signal
                              									auf „Halt“ zu stehen kommt, den Strom nicht mehr den Controlapparaten in der
                              									Station zuführen.Bei Hattemer's Distanzsignal (1879 233 * 377), das auf Inductorbetrieb berechnet
                                    											ist, die Controle aber durch Batteriestrom in einer aus der Stelllinie und
                                    											einem zweiten Drahte gebildeten Schleife mittels eines Controlgalvanoskops
                                    											und eines Weckers mit Selbstunterbrechung beschafft, meldet der Wecker,
                                    											indem er zu rasseln anfängt, ein während der Freistellung eintretendes
                                    											Reiſsen der Schleifenlinie.
                           Alle diese Uebelstände lassen sich bei Ausspannung nur eines einzigen Leitungsdrahtes bezieh. mit Verzichtleistung auf die Rückleitung
                              									des Stromes durch die Erde bei Anwendung einer einzigen Leitungsschleife und doch
                              									unter pünktlicher Erfüllung der oben genannten vier Bedingungen dadurch umgehen,
                              									daſs man die Stelllinie beständig mit Strom erfüllt
                              									hält. Bei einem schon vorhandenen Triebwerke mit zwei verschiedenen Einlösungen,
                              									sowie bei einem solchen, bei dem sich die Einlösung in zwei verschiedenen Lagen des
                              									Auslösehebels vollzieht, hätte man nur dem Elektromagnete anstatt des Ankers aus
                              									weichem Eisen einen magnetischen Anker bezieh. einen magnetischen Kern zu geben,
                              									damit man diesen durch positive und negative Ströme in diejenigen zwei Lagen
                              									versetzen kann, in welche der Eisenanker durch Stromgebung oder Stromunterbrechung
                              									gebracht wird. Man kann indessen in der einfachsten Weise auch mit einer einzigen
                              									Einlösung auskommen und diese stets bei der nämlichen Lage des Ankerhebels und des
                              									Auslösehebels wirksam werden lassen; nur muſs dann zugleich noch dafür gesorgt
                              									werden, daſs der elektrische Strom, nachdem er die verlangte Umstellung des Signales
                              									bewirkt hat, in dem die Umstellung herbeiführenden Elektromagnete wirkungslos
                              									gemacht wird, also dann die Einlösung des Triebwerkes willig geschehen läſst. Hierzu
                              									ist aber blos erforderlich, daſs das Signal selbst bei seiner der Auslösung
                              									folgenden Umstellung die Stromrichtung in dem wiederum mit einem polarisirten Anker
                              									bezieh. mit einem polarisirten Kerne versehenen Elektromagnete umkehrt.
                           In beiden Fällen wird der Strom in dem auslösenden Elektromagnete stets dann und nur
                              									dann zur Wirkung kommen, wenn die Stellung der Wendescheibe oder des Signalflügels
                              									dem mittels des Stellhebels oder Stelltasters kundgegebenen Willen des Stellenden
                              									nicht entspricht, und zu wirken aufhören, sowie er die Scheibe diesem Willen gemäſs
                              									gestellt hat. Aendert aber der Beamte die bisherige Stromrichtung mittels des
                              									Stellhebels, so legt er im ersteren Falle den polarisirten Anker oder Kern um und
                              									gibt im zweiten Falle dem Strome im Elektromagnete diejenige Richtung wieder, welche
                              									er vor der bei der Umstellung eingetretenen Umkehrung hatte; in beiden Fällen tritt
                              									also eine neue Umstellung des Signales ein. Da aber jetzt in beiden Signalstellungen Strom in der Stelllinie ist – und zwar bald ein
                              									positiver, bald ein
                              									negativer –, so läſst sich auch in beiden Stellungen mittels desselben ein
                              									sichtbares und ein hörbares Controlsignal hervorbringen.
                           Soll sich endlich noch das Signal bei reiſsender Linie von selbst auf „Halt“
                              									stellen, so braucht man nur entweder dem Elektromagnete auſser dem polarisirten
                              									Anker noch einen zweiten aus weichem Eisen zu geben, oder einen zweiten
                              									Elektromagnet mit weichem Eisenanker anzuwenden und diesen Anker so zu legen, daſs
                              									er das Triebwerk auslöst, wenn er abfällt, daſs er jedoch durch das Triebwerk am
                              									Abfallen verhindert wird, falls das Signal bereits auf „Halt“ steht.
                           Als Stelltaster kann irgend ein Stromwender gebraucht werden, welcher eine dauernde
                              									Stromgebung gestattet. Man kann sich ferner bei der besonderen Anordnung des
                              									Elektromagnetes mit seinem dauernd magnetischen Anker oder Kern, desgleichen bei der
                              									mechanischen Verbindung des unmagnetischen Ankers mit dem polarisirten und mit dem
                              									Triebwerke, sowie bei der Einrichtung der letzteren lediglich von allgemeinen
                              									Gesichtspunkten leiten lassen. Die schematischen Skizzen Fig. 16 bis
                              										18 Taf. 31 erläutern die Art und Weise, wie die neue Auslösung wirkt und
                              									wie sie etwa ausgeführt werden kann.
                           Der in Fig. 16 skizzirte Stelltaster hält bei der gezeichneten Stellung des
                              									Stellhebels oder der Kurbel k die zugleich als
                              									Controlbatterie dienende Stellbatterie B offen, was oft
                              									zur Schonung der Batterie in der Zwischenzeit zwischen zwei Signalstellungen
                              									wünschenswerth und in gewissen Fällen zulässig sein kann. Beim Drehen der Kurbel k nach links bezieh. rechts legen sich die beiden gegen
                              									einander isolirten Metallstücke m1 und m2 an zwei der vier Contactfedern (f1 und f3 oder f4 und f2) an und heben
                              									dieselben von ihren Anschlagstiften ab; sie schalten dabei die Batterie B jederzeit zwischen der Stelllinie L und der Erde E ein; die
                              									Stromrichtung ist aber nicht in beiden Fällen die nämliche.
                           Auch in dem Signale ist ein Stromwender anzubringen. Dieser muſs bei mittelbarer Stellung des Signales von irgend einer
                              									Achse des Triebwerkes aus in eine abwechselnd hin- und hergehende Bewegung um seine
                              									Achse i0 (Fig.
                                 										17) versetzt werden. Bei Wendescheiben aber, deren Achse selbst sich um
                              									90° vorwärts und zurück bewegt, kann er noch einfacher gleich auf die Signalachse
                              									aufgesteckt werden. Es muſs dabei die in Fig. 17
                              									gezeichnete Lage des Doppelarmes i1
                              									i0
                              									i3 der einen
                              									Signalstellung entsprechen und bei der anderen muſs i1 die Feder f2, i3 aber die Feder f4 berühren. In der einen Stellung des Signales und
                              									des Doppelarmes i1
                              									i0
                              									i3 nimmt der aus der
                              									Stelllinie L ankommende Strom seinen Weg von i1 über f1, v1 und f3, in der anderen über
                              										f2, v2 und f4; beide Mal geht er –
                              									jedoch in verschiedener Richtung – durch den Elektromagnet M und schlieſslich von i3 aus zur Erde E. Die
                              									beiden Arme i1 und i3 müssen natürlich,
                              									wie in Fig. 17
                              									angedeutet wurde, gegen einander isolirt sein. Wenn nun auf der Achse des Ankers oder des
                              									zwischen zwei Stahlmagneten N und S spielenden Kernes A von
                              										M die mechanische Auslösung sitzt und wenn das
                              									Triebwerk ausgelöst wird, sobald der positive oder negative Strom in derjenigen
                              									Richtung in M eintritt, welche die in Fig. 17 dem
                              										„+“ und „–“ beigesetzten Pfeile angeben, so muſs nach erfolgter
                              									Auslösung zufolge der Drehung der Achse i0 und der Umkehrung des Stromes der Anker oder Kern
                              									in jene Stellung zurückkehren, in welcher er die Wiedereinlösung des Triebwerkes
                              									vermittelte. Selbstverständlich wird in der einen Stellung der Achse i0 bezieh. des Signales
                              									nur eingelöst, wenn der Stellende den positiven Strom sendet, in der anderen dagegen
                              									nur, wenn er den negativen sendet.
                           Wenn das Signal unmittelbar elektrisch gestellt werden
                              									soll, so muſs der Strom natürlich in M auch nach der
                              									erfolgten Umstellung des Signales wirksam bleiben.Ebenso wird es bei Triebwerken mit zwei verschiedenen Einlösungen, sowie bei
                                    											solchen mit Einlösung in zwei verschiedenen Lagen des Auslösehebels
                                    											sein. Nach unserer Quelle kann dazu der Umschalter i1
                              									i0
                              									i3 benutzt werden, oder
                              									auch zwei nach einander wirkende Elektromagnete bezieh. Elektromagnetschenkel.
                           Atmosphärische Ströme vermögen eine bleibende Signalfälschung nicht herbeizuführen.
                              									Denn geht ein solcher Strom aus L durch M nach E, so vermag er
                              									doch nur auszulösen und das Signal umzustellen, wenn seine Richtung von der des zur
                              									Zeit in L vorhandenen Batteriestromes verschieden ist;
                              									selbst dann würde aber nach dem gleich folgenden Verschwinden des atmosphärischen
                              									Stromes der Batteriestrom wieder in seine Rechte treten, also nochmals auslösen und
                              									dadurch das Signal gleich wieder in die Stellung zurückbringen, worin der Stellende
                              									es zu erhalten wünscht.
                           In Fig. 18 ist eine der Anordnungen skizzirt, bei welcher sich das Signal
                              									beim Reiſsen der Stelllinie von selbst auf „Halt“ stellt. Hier hält der Hebel
                              										h1, welcher den
                              									polarisirten Anker A1
                              									des Elektromagnetes M trägt, in seiner Ruhelage den
                              									Auslöshebel H des Triebwerkes gefangen. Reifst die
                              									Linie, so fällt der unmagnetische Anker A1 des Elektromagnetes M
                              									unter der Wirkung seiner Abreiſsfeder F ab, falls das
                              									Rad R des Triebwerkes eben die in Fig. 18
                              									gezeichnete Lage hat, bei welcher das Signal auf „Frei“ steht. Dabei schiebt
                              									dann der Ankerhebel h2
                              									mittels des Armes y den Ankerhebel h1 so weit nach links,
                              									daſs H frei, das Triebwerk also zur Haltstellung
                              									ausgelöst wird. Bei der Signalstellung „Halt“ dagegen hat R sich um 180° weiter um seine Achse x gedreht, der Stift c ist
                              									deshalb auf den Bügel am Ende des Winkelhebels q g
                              									aufgetroffen und hat den Arm g so weit nach links
                              									geschoben und sperrend vor h2 gelegt, daſs jetzt A2 trotz der Wirkung seiner Abreiſsfeder nicht
                              									abfallen (bezieh. abgefallen bleiben) kann, demnach auch das Signal nicht von
                              										„Halt“ auf „Frei“ zu stellen vermag.
                           Eine sichtbare Controle für beide Signalstellungen läſst
                              									sich schon durch ein Galvanoskop mit sichtbarem Scheibchen beschaffen. Bei der einen
                              									Signalstellung würde das Scheibchen links, bei der anderen rechts stehen; wenn aber
                              									die Linie reifst, ohne eine Ableitung zur Erde zu finden, so bleibt das Scheibchen
                              									in der Mitte.
                           Um hörbare Controlzeichen für beide Signalstellungen zu
                              									erhalten und dieselben auch wirklich von der Signalstellung abhängig zu machen,
                              									braucht man nur von i3
                              										(Fig. 17) aus zwei verschiedene Wege zur Erde E herzustellen und in dieselben beim Signale selbst oder an irgend einer
                              									anderen Stelle hinter demselben, z.B. beim Weichenwärter oder beim nächsten
                              									Streckenwärter, zwei verschiedene Rasselwecker mit Selbstunterbrechung
                              									einzuschalten, während in der Station, und wo man sonst noch Controlzeichen zu
                              									empfangen wünscht, gewöhnliche Wecker in die Linie aufgenommen werden. Man fügt dann
                              									entweder dem einen Selbstunterbrecher noch einen künstlichen Widerstand bei und gibt
                              									den zu dem anderen Stromunterbrecher gehörigen Controlweckern eine stärkere Spannung
                              									der Abreiſsfedern. Oder man nimmt einen gewöhnlichen Selbstunterbrecher und einen
                              									langsam in einzelnen Schlägen rasselnden; dann braucht man an jeder Controlstelle
                              									nur einen Wecker, welcher mit dem einen
                              									Selbstunterbrecher rasch, mit dem anderen langsam rasselt.
                           Es ist noch hervorzuheben, daſs für die Controlzwecke nicht noch besondere
                              									Hilfsapparate (Relais u. dgl.) nöthig sind. Wo blos für die eine (Halt-) Stellung
                              									des Signales eine höhere Controle verlangt wird, kann hinter dem Signale entweder
                              									ein Selbstunterbrecher mit polarisirtem Anker verwendet werden, oder ein
                              									gewöhnlicher Selbstunterbrecher, zu welchem das sich auf „Frei“ stellende
                              									Signal eine kurze Nebenschlieſsung oder eine Ausschaltung aus der Linie
                              									beschafft.
                           Schlieſslich ist noch zu bemerken, daſs das Distanzsignal, z.B. an Tunneln u. dgl.,
                              										selbstthätig vom Zuge gestellt werden kann und daſs
                              									sich in ganz derselben Weise selbstthätig auch ganz allgemein auf einem und
                              									demselben Geleise fahrende Züge in Stationsdistanz von
                              									einander halten lassen; ferner daſs die Aufnahme einer Zustimmungsstation oder einer Vorbahnhofsstation in die Stelllinie nicht die geringste Schwierigkeit
                              									bietet und daſs endlich bei Bahnabzweigungen zwei
                              									Stelltaster von der in Fig. 16
                              									skizzirten Einrichtung hinter einander auf eine gemeinschaftliche Achse zu stecken
                              									und die in diesem für beide Stelllinien L1 und L2 zugleich zu benutzenden Stelltaster vorhandenen
                              									acht Contactfedern am sichersten gleich so anzubringen sein würden, daſs in der
                              									normalen Mittellage der an jener Achse sitzenden Kurbel k die auf „Halt“ stellenden Federpaare die beiden Stellbatterien
                              										B1und B2 schlieſsen, während
                              									bei Stellung der Kurbel k nach links oder nach rechts stets das eine
                              									Federpaar – unter etwas stärkerer Durchbiegung – die bisherige Richtung des Stromes
                              									in der einen Stelllinie erhält und nur das andere, dem jetzt auf „Frei“ zu
                              									stellenden Signale angehörige, Paar durch das zu ihm gehörige, auf „Frei“
                              									stellende Federpaar abgelöst wird. Es muſs dann auch stets wenigstens eines der
                              									beiden Signale auf „Halt“ stehen. (Nach der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1880 S. 275.)
                           
                        
                     
                  
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