| Titel: | Doppelschiebersteuerung der Berliner Maschinenbau-Actiengesellschaft in Berlin. | 
| Autor: | M-M. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 447 | 
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                        Doppelschiebersteuerung der Berliner
                           								Maschinenbau-Actiengesellschaft in Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 32.
                        Doppelschiebersteuerung der Berliner
                           								Maschinenbau-Actiengesellschaft.
                        
                     
                        
                           Der Zweck dieser interessanten Construction (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 6400 vom 31.
                                 									Januar 1879) besteht darin, die rotirende Bewegung der Maschinenwelle als solche –
                              									also ohne Umwandlung durch einen Kurbelmechanismus – zur Bewegung des
                              									Dampfvertheilungsorgans zu verwenden, jedoch derart, daſs alle Punkte desselben in
                              									gleichen Zeiten gleich groſse Wege zurücklegen und so einer gleichmäſsigen Abnutzung
                              									unterliegen.
                           Es wurden die einfachen Constructionsverhältnisse der Drehschiebersteuerungen
                              									beibehalten, hingegen der wesentliche Nachtheil derselben, ungleichmäſsige
                              									Abnutzungen, vermieden; im Uebrigen ist die vorliegende Steuerung ihrer
                              									Wirkungsweise nach zu den Doppelschiebersteuerungen mit
                                 										Regulirung des Füllungsgrades durch die Distanz der zusammen arbeitenden Kanten
                                 										zu zählen.
                           Die Figuren 1 bis 5 Taf. 32
                              									stellen die Anwendung der Steuerung auf eine Dreicylindermaschine dar, für welche
                              									sie ganz besonders geeignet erscheint. Die drei einfach wirkenden Cylinder sind in
                              									der bei den „Boxmaschinen“ (vgl. 1879 232 * 1) üblichen Weise unter 120°
                              									gegen einander geneigt und enthalten zwischen sich im Ausströmungsraume die
                              									Kurbelwelle (Fig. 1),
                              									welche rechts durch ein Stopfbüchsenlager aus dem Maschinengehäuse heraustritt und
                              									links, mittels einer Gegenkurbel, im Gehäuse selbst ein zweites Lager findet. Ueber
                              									dieses
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 238, S. 448–449
                              Material; Des Probestückes; Länge;
                                 										Breite; Dicke; Beschaffenheit; cm; Ein Stück, ohne Naht; Aus zwei durch Leimen
                                 										und 3 fache Riemchennaht verbundenen Stücken bestehend; Münchener Crownleder;
                                 										Desgl., jedoch mit 4facher Riemchennaht; Doppelriemen, aas zwei gleich langen,
                                 										auf  einander geleimten und 3fach vernähten Stücken; Ein Stück, ohne Naht; Aus
                                 										zwei durch Leimen und 3 fache Riemchennaht verbundenen Stücken bestehend;
                                 										Eſslinger Crownleder; Desgl., jedoch mit 4facher Riemchennaht; Englisches
                                 										Crownleder; Aus zwei durch Leimen und 3 fache Riemchennaht verbundenen Stücken
                                 										bestehend Schweizer Crownleder; Desgleichen; Ein Stück, ohne Naht; Aus zwei
                                 										durch Leimen und 3fache Riemchennaht verbundenen Stücken bestehend; Reutlinger
                                 										Braunleder; Desgl., jedoch mit 4facher Riemchennaht; Englisches Braunleder;
                                 										Doppelriemen, aus zwei gleich langen, auf einander gelegten, durch Leimen und
                                 										mittels zweier gegeneinander versetzten Nieten verbundenen Stücken bestehend;
                                 										Amerikan. Braunleder; Aus zwei durch Leimen und 3 fache Riemchennaht verbundenen
                                 										Stücken bestehend; Desgleichen; Aus zwei durch Leimen und Nieten mit einander
                                 										verbundenen Stücken bestehend; Lederriemen für Aufzug; Aus zwei durch 4 fache
                                 										Riemchennaht verbundenen Stücken bestehend; Ledertreibriemen; Aus einem Stück
                                 										bestehend; Bordeauxleder, gewalzt; Mit Bachmann'schen Riemenverbindern endlos
                                 										über 2 Rollen gespannt und abgerissen; Ein Stück, ohne Naht, mit schlauchartigem
                                 										Gewebe als Einlage; Desgleichen mit dickem schlaachartigem Gewebe als Einlage;
                                 										Die Einlage besteht aus einem schlauchart. Gewebe mit eingelegter Gurte ;
                                 										Gummitreibriemen; Die Einlage besteht aus zwei in einander gesteckten
                                 										schlauchart. Geweben; Die Einlage besteht aus einem dicken schlauchartigen
                                 										Gewebe; Ein Stück ohne Naht; Baumwolltreibriemen; Verlängerung in Procent der
                                 										ursprünglichen Länge; bei einer in auf ausgedrückten Balastung von; bei oder
                                 										unmittelbar vor dem Zerreiſsen; Zugfestigkeit; Bemerkungen; Riſs erfolgt in der
                                 										Naht; Riſs durch die Naht; Riſs durch eine Niete; Riſs durch die Naht; Riſs
                                 										durch eine Nietreihe; Theils im vollen Lederquerschnitt, theils durch d.
                                 										Nietlöcher gerissen; Der Riſs erfolgt jedesmal an einer Einspannstelle, wodurch
                                 										die Festigkeit etwas beeinfluſst, vermindert wird
                              
                           
                           Lager hinaus ragt ein excentrisch angesetzter Zapfen, auf
                              									welchen der Vertheilungsschieber mit seiner centralen Bohrung frei aufgeschoben ist.
                              									Auſser dieser Bohrung hat der Schieber, wie aus Fig. 3
                              									ersichtlich, noch drei andere Zapfenlöcher, um die Zapfen kleiner Kurbeln
                              									aufzunehmen, welche seitlich im Gehäuse gelagert sind (s. Fig. 1
                              									unten) und den gleichen Radius wie der Excenterzapfen der Kurbelwelle haben. In
                              									Folge dieser Führung beschreiben alle Punkte des Vertheilungsschiebers den vom
                              									Excenterzapfen bedingten Kreis mit gleichmäſsiger Geschwindigkeit, ohne daſs dabei
                              									eine Verdrehung des Schiebers stattfinden würde; vielmehr bleibt jede einzelne Kante
                              									stets parallel ihrer ursprünglichen Lage. So bleibt auch der Einströmkanal e des Schiebers (in Fig. 3, der
                              									Schieberdraufsicht, punktirt) parallel dem zum oberen Cylinder führenden Dampfkanal
                              										e' und gleitet über denselben – da die seitlichen
                              									Verschiebungen ohne Einfluſs bleiben – hin und her, wie ein mittels unendlich langer
                              									Excenterstange bewegter gewöhnlicher Steuerschieber. Dem entsprechend hat auch der
                              									Excenterzapfen, wie aus Fig. 1
                              									ersichtlich, die übliche Voreilung, und da ein
                              									gemeinschaftlicher Kurbelzapfen für alle drei Cylinder dient, so folgt ohne weiters
                              									auch die Verwendbarkeit desselben Excenterzapfens und der gleichen Schieberbewegung
                              									für dieselben. Endlich wird auch der eine gemeinschaftliche Vertheilungsschieber
                              									dadurch für die verschiedenen Cylinder geeignet gemacht, daſs die drei
                              									Einströmkanäle desselben (vgl. Fig. 3)
                              									gleichfalls unter 120° geneigt sind, so daſs sich für den oberen Kanal die
                              									Schieberbewegung nach der Linie a, für die seitlichen
                              									nach der Linie b und c
                              									geltend macht, während die Bewegungen parallel zu der Kanalkante ohne Einfluſs auf
                              									die Steuerung des betreffenden Cylinders bleiben.
                           Als Ausströmkanal dient eine gemeinsam in das Innere des Maschinengehäuses
                              									ausmündende Muschel mit drei den betreffenden Einströmkanälen parallelen
                              									Steuerkanten; hiermit ist die Wirkung des Vertheilungsschiebers erledigt und es
                              									ergibt sich, daſs derselbe bei dem geringen Voreilungswinkel und entsprechend
                              									kleinen Deckungen der Figur 1
                              									nahezu volle Füllung bewirkt.
                           Für die Expansion sind auf dem Rücken des Vertheilungsschiebers die Expansionsplatten
                              										(Fig. 2) angebracht, deren Stellung vom Regulator beeinfluſst wird. Für
                              									die Stellung Fig. 2 zeigt
                              									sich, daſs bei der Linksbewegung des Vertheilungsschiebers die zum oberen Cylinder
                              									führende Dampfeinströmung um so früher abgeschlossen wird, je weiter die betreffende
                              									Expansionsplatte nach rechts verschoben ist; wir haben somit, wie eingangs bemerkt,
                              									eine Doppelschiebersteuerung mit Regulirung der Distanz der zusammen arbeitenden
                              									Kanten. Nun hat bei den Doppelschiebersteuerungen der Expansionsschieber bekanntlich
                              									eine besondere von der des Grundschiebers verschiedene Bewegung, um durch
                              									Combination derselben eine relative Bewegung der zusammen arbeitenden Expansionskanten zu erzielen,
                              									welche von der des Grundschiebers verschieden ist; die Anwendung einer nur vom
                              									Regulator verschiebbaren, im Uebrigen aber unbewegten Expansionsplatte hätte bei
                              									einer gewöhnlichen Doppelschiebersteuerung keine andere Folge als die Möglichkeit
                              									einer Veränderung der äuſseren Deckungen, womit allein keine rationelle Variation
                              									des Füllungsgrades erzielbar ist. Bei der vorliegenden Steuerung dagegen bleiben die
                              									Expansionsplatten thatsächlich unbewegt und wird dennoch eine relative Bewegung der
                              									Expansionskanten erzielt, welche von derjenigen der Vertheilungskanten verschieden
                              									ist. Dies geschieht einfach dadurch, daſs die im Rücken des Vertheilungsschiebers
                              									angebrachte Expansionsöffnung (vgl. Fig. 3)
                              									nicht parallel zu der dazu gehörigen Oeffnung des Grundschiebers steht, sondern um
                              									einen bestimmten Winkel (hier etwa 90°) verdreht erscheint, was nun, vermöge der
                              									eigenthümlichen Bewegung des Grundschiebers, genau denselben Erfolg hat, als ob die
                              									relative Bewegung zur Expansionsplatte von einem um den gleichen Winkel dem
                              									Vertheilungsexcenter vorauseilenden Expansionsexcenter bewirkt wäre. Dies entspricht
                              									für den vorliegenden Fall einem Expansionsexcenter von etwa 90° Voreilung, also
                              									diametral der Kurbel gegenüber, so daſs sich die zusammen arbeitenden
                              									Expansionskanten während des ganzen Hubes in derselben Richtung bewegen und durch
                              									Verschiebung der Expansionsplatte seitens des Regulators alle Füllungen von Null bis
                              									100 erreicht werden.
                           Verfolgen wir diesen Vorgang in Fig. 2, so
                              									sehen wir den Excenterzapfen und mit ihm den Mittelpunkt des Vertheilungsschiebers
                              									im Punkte o stehen (vgl. auch Fig. 1 und
                              										3), den Kolben des oberen Cylinders im todten Punkt. Bei dem Rechtsgang
                              									der Kurbel rückt der Punkt o nach abwärts und nach
                              									links; in Folge ersterer Bewegung öffnet sich die Einströmung zum Kanal e' (Fig. 1 und
                              										3), durch die Linksbewegung nähert sich die obere Oeffnung des im
                              									Schieber befindlichen Einströmkanales der Expansionsplatte (Fig. 2). Hat
                              									der Punkt o die tiefste Stellung erreicht, so muſs der
                              									Dampfkanal e' völlig geöffnet sein und wird nun wieder
                              									langsam geschlossen; die Linksbewegung des Schiebers dauert jedoch ungeändert fort
                              									und es kann auch jetzt noch, je nach Stellung des Regulators, die Expansionsplatte
                              									in jedem Augenblick die Einströmung abschlieſsen.
                           Es braucht kaum erwähnt zu werden, daſs die gleichen Vorgänge für die übrigen zwei
                              									Cylinder eintreten, ebenso daſs principiell die Zahl der mittels eines und desselben
                              									Vertheilungsschiebers zu steuernden Cylinder ganz unbeschränkt ist und sich
                              									selbstverständlich auch ein einziger doppelt wirkender Cylinder mit der gleichen
                              									Steuerung anordnen läſst, wenn auch hier in den meisten Fällen der Vortheil
                              									constructiver Einfachheit zu Gunsten der Excentersteuerung sprechen dürfte.
                              									Jedenfalls aber begrüſsen wir in der vorliegenden Construction eine äuſserst
                              									interessante und vielfacher Anwendung fähige Lösung.
                           
                           Betreffs der Führung und Regulirung der Expansionsplatten ist noch zu bemerken, daſs
                              									dieselbe mittels vorspringender Nasen in entsprechenden Führungen des Deckels (vgl.
                              									dessen innere Ansicht in Fig. 5)
                              									gehalten sind und in diesen Führungen durch einen dreiarmigen Hebel verstellbar
                              									sind, welcher von dem Regulator verdreht wird.
                           
                              
                                 M-M.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
