| Titel: | Selbstthätig regulirte Meyer-Steuerung mit hydraulischem Gestänge; von Fr. Stellwag in Herborn. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 452 | 
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                        Selbstthätig regulirte Meyer-Steuerung mit
                           								hydraulischem Gestänge; von Fr. Stellwag in Herborn.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 32.
                        Stellwag's selbstthätig regulirte Meyer-Steuerung.
                        
                     
                        
                           Der innere Mechanismus (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 10063 vom 28. October 1879) ist eine
                              									Doppelschiebersteuerung mit getrennten Expansionsplatten, regulirt durch Aenderung
                              									der Distanz der zusammen arbeitenden Kanten von Grundschieber und
                              									Expansionsschieber. Die beiden Platten haben ihre besonderen Schieberstangen, welche
                              									bei der skizzirten Anordnung (Fig. 6 bis
                              										8 Taf. 32) in gleicher Achse liegen und auſserhalb des Schieberkastens
                              									durch einen Doppelhebel so verbunden sind, daſs sie stets symmetrisch um eine
                              									Mittelstellung sich nähern oder entfernen. Die eine Expansionsschieberstange trägt
                              									an ihrem Ende einen Kolben, welcher in einem feststehenden Steuercylinder spielt und
                              									dadurch bewegt wird, ciafs in demselben Cylinder ein zweiter Kolben unter dem
                              									Einflüsse des Expansionsexcenters hin und her bewegt wird. Die Uebertragung
                              									geschieht durch ein „hydraulisches Gestänge“, indem der Steuercylinder,
                              									sowohl zwischen den Kolben, als in den communicirenden Räumen vor und hinter
                              									denselben mit Wasser, Glycerin o. dgl. gefüllt ist, so daſs sich, bei dichtem
                              									Abschlüsse der Kolben, dieselben in Folge der Unzusammendrückbarkeit der Flüssigkeit
                              									genau so bewegen müssen, als ob die eine Schieberstange fest mit dem
                              									Expansionsexcenter verbunden wäre. Daſs dann auch die zweite Expansionsplatte rechts
                              									in ihrer Lage zur linken Platte fixirt bleibt, ergibt sich aus Fig. 7.
                           Zur Aenderung der Expansion ist es daher erforderlich, die Distanz der beiden
                              									Steuerkolben zu vergröſsern oder zu verringern, indem ein Theil der vor und hinter
                              									dem Kolben befindlichen Flüssigkeit zwischen dieselben geleitet wird, oder
                              									umgekehrt. Dies geschieht durch die in Fig. 8
                              									ersichtlichen, am Steuercylinder angebrachten Ventile. Das links befindliche
                              									communicirt mit dem Räume auſserhalb der Steuerkolben, das rechte mit der dazwischen
                              									befindlichen Flüssigkeit; durch eine vom Regulator bewegte Zugstange kann entweder
                              									das eine oder das andere dieser Ventile gehoben werden. Es sei die Excenterstange im
                              									Vorwärtsgang begriffen und, durch Senken der Regulatorzugstange bei abnehmender
                              									Tourenzahl der Maschine, das in Fig. 8
                              									rechts befindliche Ventil gehoben, so eröffnet sich der zwischen den Kolben befindlichen Flüssigkeit
                              									ein Ausweg in der Richtung der Pfeile unter das links befindliche Ventil, welches
                              									von der Flüssigkeit gehoben wird und dieselbe hinter dem vorwärts dringenden Kolben
                              									des Expansionsexcenters nachströmen läſst. In dieser Weise wäre es möglich, falls
                              									die Widerstände der überströmenden Flüssigkeit geringer wären wie die Kolben-,
                              									Stopfbüchsen- und Schieberreibung der Expansionsplatten, daſs der links befindliche
                              									Kolben so lange stehen bliebe, bis der Kolben des Expansionsexcenters seine
                              									äuſserste Linksstellung erreicht hat, welche selbstverständlich noch vor der
                              									Oeffnung des Uebergangsventiles liegen muſs. Bei dem nun folgenden Rückgang des
                              									Expansionsexcenters kann jedoch keine Flüssigkeit in den Raum zwischen den
                              									Steuerkolben nachströmen, da, wenn auch das rechts befindliche Ventil unter dem
                              									Einflüsse des Regulators offen erhalten bleibt, das linke Ventil sich, beim
                              									Rückgange der Flüssigkeit gegen die Richtung der Pfeile, sofort schlieſst.
                           Es kann daher die beim Vorwärtsgang verringerte Distanz der Kolben beim Rückwärtsgang
                              									nicht wieder zunehmen, sondern bleibt unverändert, um beim nächsten Vorwärtsgang
                              									eventuell neuerdings vermindert zu werden. lodern hierdurch die linke
                              									Expansionsplatte nach rechts und durch die in Fig. 7
                              									dargestellte Hebelverbindung die rechte Platte nach links gezogen wird, erhöht sich
                              									die Distanz der zusammen arbeitenden Kanten und mit ihr der Füllungsgrad. Das
                              									Umgekehrte findet bei steigendem Regulator statt; dabei ist selbstverständlich in
                              									beiden Fällen die Oeffnung der Ventile des Steuercylinders nicht groſs genug, um
                              									alle vom Kolben des Expansionsexcenters verdrängte Flüssigkeit passiren zu lassen,
                              									sondern es wird der gröſsere Theil derselben stets zur Bewegung des Kolbens der
                              									Expansionsplatte übrig bleiben und so der Füllungsgrad nur allmählich verändert
                              									werden. Durch Verstellung der an den Ventilspindeln befindlichen Muttern (Fig.
                                 										8) läſst sich das Maſs der Einfluſsnahme reguliren.
                           
                              
                                 Fr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
