| Titel: | Maschine zum Walzen von Schraubengewinden; von Ingenieur Karl Heinrich in Prag. | 
| Autor: | Z. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 458 | 
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                        Maschine zum Walzen von Schraubengewinden; von
                           								Ingenieur Karl Heinrich in Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        K. Heinrich's Schraubenwalzwerk.
                        
                     
                        
                           Die Zerschneidung der Faser und die daraus entspringende Verringerung der absoluten
                              									Festigkeit der Schraube, die starke Abnutzung des Schneidzeuges und die relativ
                              									langsame Erzeugung geschnittener Schrauben führten zur Construction der in Fig.
                                 										1 bis 5 Taf. 33
                              									dargestellten Schraubenwalzbank.Der Gedanke, die Schraubengänge durch Druck mittels Rollens der Spindel
                                    											zwischen zwei gefurchten Stahlbacken ist schon i. J. 1852 aufgetaucht (vgl.
                                    												Karmarsch: Handbuch der mechanischen
                                       												Technologie, 1875 S. 322).
                           Die Grundidee ist folgende: Werden drei Walzen x, y und
                              										z (Fig. 4),
                              									welche einander berühren, im Punkte α entsprechend dem
                              										Raumdurchmesser
                              									angebohrt, hierauf mit dem Gewindeschneider angeschnitten, so stellt jede Walze in
                              									der Richtung αβ gewissermaſsen einen Gewindebacken vor.
                              									Wird nun in jede der Walzen auf der Drehbank entsprechend den vorgeschnittenen
                              									Gewindezähnen das ganze Gewinde am Umfang mit der dazu gehörigen Steigung
                              									eingeschnitten, so muſs ein Bolzen aus weichem Material, der um die Walze rollt, das
                              									Gewinde eingedrückt erhalten. Dasselbe wird aber erzielt, wenn die drei Walzen, von
                              									einer inneren Verzahnung getrieben, in der Pfeilrichtung sich drehen und ein Bolzen
                              									in das Loch α eingeführt wird. Derselbe wird sich dann
                              									in der entgegengesetzten Richtung drehen und das Gewinde unter achsialem
                              									Vorschreiten eingedrückt erhalten. Beim Wechsel der Bewegungsrichtung wird dann der
                              									Bolzen wieder ausgeschoben. Die Construction der Maschine ergibt sich hieraus von
                              									selbst.
                           Zwei Ständer b tragen die Walzbank a, welche dem Wesen nach aus dem Walzenkopf c, dem Antriebe g und dem
                              									Support p besteht. Die drei Walzen mit den
                              									eingeschnittenen Gewinden (Fig. 3)
                              									werden in der Verlängerung ihrer Achsen von einem innen verzahnten Getriebe in
                              									Bewegung gesetzt. Die Bewegungsrichtung wird durch offenen und gekreuzten Riemen
                              									mittels Stellgabeln verändert, oder die Walzen durch Einstellen auf die Leerscheiben
                              									gänzlich zum Stillstande gebracht.
                           In den Support p, der mit Handhebel q verschiebbar ist, wird der zu walzende Bolzen
                              									eingesteckt und in das Centralloch zwischen die Walzen eingeführt, worauf ihn diese
                              									fassen und einziehen. Nach Vollendung des Gewindes geht dann der Bolzen durch
                              									Wechsel der Bewegungsrichtung wieder heraus, da der Walzenkopf wie eine fest
                              									gelagerte, um ihre Achse sich drehende Mutter wirkt. Natürlich entspricht jedem
                              									Bolzendurchmesser ein eigenes Walzentrio, welches jedesmal auf die Achsen
                              									aufgesteckt werden muſs.
                           Die Bolzen werden rothwarm eingeführt und während des Walzprocesses mit Wasser
                              									gekühlt. Mittels einer solchen Maschine wurden die in Fig. 5 in ⅓
                              									n. Gr. dargestellten Gewinde bis zu 200mm Länge
                              									tadellos gewalzt und soll ihre Reinheit und Gleichmäſsigkeit die der geschnittenen
                              									übertreffen, während die Raschheit der Fabrikation beim Walzen etwa 5mal so groſs
                              									ist als beim Schneiden. Der Kraftaufwand beim Walzen beträgt nur etwa 60 Procent
                              									desjenigen beim Schneiden. (Nach Uhland's Practischem Maschinenconstructeur, 1880 S. 373.)
                           Diese Maschine ist im Deutschen Reich unter Nr. 11057 vom 30.
                              									December 1879 ab an die k. k. priv. Oesterreichische
                                 										Staatseisenbahn-Gesellschaft in Wien patentirt. In der Patentschrift ist
                              									noch der Beisatz gemacht, daſs der Bolzen auſser der Zuschiebung von Hand auch eine
                              									passende Drehung von der Maschine selbst erhält, wenn er mit Holzschraubengewinde
                              									versehen werden soll. Eine Maschine dieser Art arbeitet im Eisenwerk Resicza seit d.
                              									J. 1878.
                           Bei der von H. Simon in
                              										Manchester (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
                                 										3060 vom 12. October 1877) patentirten „Maschine zur Herstellung von
                                 										Schraubengewinden durch Walzen“
                              									(Fairbairn's System) rotirt eine Walze im Inneren eines
                              									Cylinders und zwischen beiden wird der erwärmte Bolzen eingeführt. Dieses
                              									Maschinensystem hat in England bereits groſse Verbreitung gefunden.
                           
                              
                                 Z.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
