| Titel: | Die Wasserwerke der Stadt Budapest. | 
| Autor: | Gustav Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 1 | 
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                        Die Wasserwerke der Stadt
                           									Budapest.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 1 und 2.
                        G. Schmidt, über die Wasserwerke der Stadt Budapest.
                        
                     
                        
                           Bis zum Sommer 1878 hatte das Wasserwerk der Stadt Budapest 5 Cornwall-Kessel zu
                              										60qm Heizfläche und 2qm,8 Rostfläche in Betrieb, welche für drei
                              									Maschinen A, B, C von nominell 60e dienen sollten.
                              									Es konnten jedoch mit scharf betriebenen eln höchstens zwei dieser Maschinen jede mit 90e indicirt bethätigt werden. Ende 1878 kamen die
                              									neuen, von Maschinenbaumeister Otto H. Müller
                              									construirten Balanciermaschinen D und E (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 1) jede zu 12Ce indicirt in
                              									Betrieb. An den Kesseln wurde nichts geändert. Dagegen wurden die alten Maschinen A,
                              									B, C umgebaut, von welchen C im August 1880 in Betrieb kam. Seit dieser Zeit können
                              									mit nur zwei von den 5 Kesseln sowohl die zwei neuen Balanciermaschinen D und E, wie
                              									auch die reconstruirte Maschine C in Betrieb erhalten werden, wenn C mit 12e und D, E mit je 100e indicirt arbeiten. Dies gibt zusammen 340e indicirt oder etwa 290e effectiv bei
                              									nur 120qm Heizfläche, wonach auf 1e effectiv nur 0qm,413 Heizfläche entfallen. Zugleich zeigt der Kamin jetzt keine Spur von
                              									Rauch, während früher die Nachbarschaft höchst belästigt war. Hierdurch ist die
                              									Stadt, welche schon die Anlage eines neuen Wasserwerkes auf der Margerethen-Insel
                              									mit dem Kostenaufwande von 4 Millionen Gulden ins Auge faſste, weil eine
                              									Vergröſserung der Kesselanlage auf dem jetzigen Platze unmöglich war, in die Lage
                              									gesetzt, das alte Werk allen Bedürfnissen vollkommen anzupassen.
                           Die Pumpmaschinen C, D und E dienen zur Versorgung des am linken Donauufer gelegenen
                              									Stadttheiles mit reinem, aus dem Filterstollen gewonnenem Donauwasser.Die Maschinen A und B, deren Pumpen viel zu hoch liegen, um aus dem
                                    											Filterbrunnen saugen zu können, sollen später zur Versorgung des
                                    											Extravillans, d. i. der äuſsersten Stadttheile, für Gemüsegärter und
                                    											Straſsenbespritzung dienen, zu welchen Zwecken das unfiltrirte Donauwasser
                                    											ganz entsprechend ist. Die Filtration geschieht mittels eines
                              									guſseisernen 0m,6 weiten durchlochten Rohres,
                              									welches parallel dem Donauufer in einer Tiefe von 3m,6 unter dem Nullpunkte des Flusses im Schotterbette versenkt ist und
                              									dessen Inhalt sich in einen 5m,7 weiten
                              									Sammelbrunnen ergieſst, von wo ein 0m,6 weites,
                              										87m langes Saugrohr zu den Pumpen der neuen
                              									Maschine führt. Diese Pumpen sind verticale doppelt wirkende Saug- und Druckpumpen mit
                              									einigen wesentlichen Neuerungen, um groſse Saughöhen und schnellen Gang ohne Stöſse
                              									zu ermöglichen.
                           Jede der beiden Pumpen hat 0m,494 Durchmesser und
                              										1m Hub. Die Saughöhe beträgt gewöhnlich 7m und kann bis 8m steigen, während die Druckhöhe bis zu dem 8000m entfernten gemauerten und eingewölbten
                              									Wasserbehälter in der Vorstadt Steinbruch im Maximum 35m,5 beträgt. Der wirkliche Druck auf die Pumpenkolben sammt
                              									Leitungswiderständen entspricht einer Höhe von 38 bis 47m, je nach dem Wasserverbrauch und anderen auf den Druck in der Leitung
                              									wirkenden Ursachen. Die gemeinschaftlichen Saug- und Druckröhren haben 0m,6 Weite. Der beiden Pumpen gemeinschaftliche
                              									Saugwindkessel hat 0m,8 Durchmesser und 2m,37 Höhe, der gemeinschaftliche Druckwindkessel
                              										1m,1 Durchmesser, 3m,825 Höhe. Zwischen dem Saugwindkessel und den
                              									Saugstutzen der Pumpen, desgleichen zwischen den Druckröhren der einzelnen Pumpen
                              									und dem gemeinsamen Rohr, welches in den Druckwindkessel einmündet, sind
                              									Absperrschieber von 0m,45 Durchmesser
                              									eingeschaltet. Ein Bourdon'sches Feder-Vacuummeter und zur Controle ein
                              									Quecksilber-Vacuummeter gibt den Unterdruck im Saugwindkessel an, ein Bourdon'sches
                              									Feder-Manometer und ein Quecksilber-Manometer messen den Ueberdruck im
                              									Druckwindkessel und der Höhenunterschied der Wasserstände in dem Saug- und
                              									Druckwindkessel beträgt 5m,8.
                           Die Pumpen haben bronzene Ringventile von 0m,65
                              									Durchmesser, welche nach O. Müller's Zeichnung von A. Borsig in Berlin ausgeführt sind. Der lichte
                              									Querschnitt eines jeden Ventiles beträgt 0,75 des Pumpenkolbenquerschnittes, der Hub
                              										18mm. Der rasche Schluſs der Ventile wird
                              									durch eine Gummihülse von 20cm Höhe bewirkt. Die
                              									Communicationen zwischen den Ventilgehäusen und den Pumpen messen durchaus 0,8 bis
                              									0,9 des Kolbenquerschnittes und sind so wie die Ventilgehäuse kreisrund gehalten;
                              									oberhalb der unteren und der oberen Druckventile besitzt jede der beiden Pumpen für
                              									sich zwei Windkessel, an welche sich das für oben und unten gemeinschaftliche
                              									Einzeldruckrohr vor dem Absperrschieber schlieſst. Diese dürfen nicht zu klein sein,
                              									sonst macht sich die Compression der Luft im Pumpendiagramm stark ersichtlich, wie
                              									dies bei einem dieser Windkessel der Fall ist.
                           Diese Pumpen gehen selbst bei 23 Doppelhüben, somit bei 0m,76 Kolbengeschwindigkeit, fast lautlos, sobald die Wassersäule ihre
                              									volle Geschwindigkeit erlangt hat, was jedoch nur sehr allmählich mittels
                              									anfänglicher Drosselung des Dampfes herbeigeführt werden darf. Nur wenn die Saughöhe
                              										7m übersteigt, ist die groſse Geschwindigkeit
                              									nicht zulässig, da der Querschnitt der Ventile nicht zu reichlich bemessen ist und
                              									eher gröſser sein dürfte.
                           
                           Zum Betriebe der Pumpen dienen zwei Woolfsche Balancier-Maschinen mit Doppelsteuerung
                              									und Zwischenbehälter (so genannte Woolf-Receiver-Maschinen), jede mit 120e indicirt mit gemeinsamer Schwungradwelle und
                              									unter 90° gestellten Kurbeln. Es kann aber auch in kurzer Zeit ein Kurbelzapfen
                              									herausgenommen und der Steuerungsantrieb ausgerückt werden, so daſs nur eine der
                              									beiden Maschinen mit ihrer Pumpe arbeitet. Diese Maschinen sind vollkommen
                              									freistehend und gänzlich unabhängig von den Wänden des Maschinenhauses, welche nur
                              									für den Laufkrahn von 10t Tragfähigkeit benutzt
                              									werden, der für die rasche Aufstellung und für Reparaturen unentbehrlich ist.
                           Das ganze Fundament der Maschine besteht nur aus den beiden Wänden des
                              									Pumpenschachtes, auf welchem die Enden der freitragenden Grundplatten ruhen. Von
                              									diesen gehen 4 Fundamentschrauben am groſsen Cylinder und eben so viele am
                              									Schwungradswellenlager durch die Schachtwände hinunter, vereinigen sich direct mit
                              									den Rahmen, auf welchen die Pumpen stehen, so daſs diese Rahmen gewissermaſsen die
                              									Gegenplatten der Fundamentschrauben bilden. Auſserdem aber sind die Pumpen durch
                              									schmiedeiserne 10cm starke Säulen mit den
                              									Grundplatten der Maschinen verbunden, welche theils als Distanzschrauben dienen,
                              									theils das todte Gewicht der oberen Maschinentheile tragen helfen. Auf den
                              									Maschinenrahmen stehen die hohlen guſseisernen zweitheiligen Böcke, welche die
                              									Balancierlager tragen; letztere sind an den querlaufenden Balken angegossen, mit
                              									welchen die Theile der 4 Böcke verschraubt sind. Die Füſse dieser Böcke fallen
                              									einerseits in das Mittel des groſsen Cylinders, andererseits zwischen den kleinen
                              									Cylinder und das Schwungradlager.
                           Der Balancier hat hierbei nur die Hälfte des Druckes auszuhalten, als wenn beide
                              									Cylinder auf denselben Balancierarm wirken würden, und der Kurbelzapfendruck wird
                              									sehr gering, da die Kolbenstangen der Pumpen direct an jene der Hochdruckcylinder
                              									anschlieſsen.
                           Diese sind mit Corliſssteuerung versehen, nicht nur aus Rücksicht auf die
                              									Schwankungen des Druckes im Rohrnetze, sondern auch wegen der bedeutenden
                              									Schwankungen des Dampfdruckes, welcher durch das häufige Putzen der Feuer
                              									herbeigeführt wird, weil die zur Verwendung kommende Saljo-Tarjaner Kohle 20 bis 30
                              									Proc. Abfall gibt. Die Kesselspannung schwankt zwischen 3 bis 4at,5 und steigert sich beim Anlassen, besonders
                              									wenn auch eine der älteren Maschinen mitgeht, öfters bei 5at. Hierzu kommt noch die Schwankung der Saughöhe
                              									zwischen 4 bis 8m.
                           Die Corliſssteuerung gestattet Füllungen von 0 bis 50 Proc., wenn der Regulator
                              									spielt und 95 Proc., wenn dessen Kugeln am tiefsten Punkte stehen. Um diese Grenzen
                              									zu ermöglichen, wurden für jeden Corliſscylinder zwei
                              									Excenter angebracht, eines für die Einlaſsschieber und eines für die
                              									Auslaſsschieber. Für den getheilten Muschelschieber des groſsen Cylinders ist eine
                              									lose Kurbelscheibe angebracht, welche gegen eine feste Scheibe auf der
                              									Steuerungswelle verdreht werden kann und auch die radiale Verstellung des
                              
                              									Kurbelzapfens gestattet. Die von letzterem abgehende Schubstange wirkt auf einen
                              									Lemniscoïdenlenker, durch welchen die Schieberstange des groſsen Cylinders gerade
                              									geführt wird. Durch diese Einrichtung ist die Füllung des Niederdruckcylinders in
                              									den Grenzen von 55 bis 70 Proc. veränderlich. Die besten Diagramme ergaben sich bei
                              									59 Proc., wenn die Füllung im kleinen Cylinder 25 Proc. und der totale Füllungsgrad
                              									0,104 betrug.
                           Unmittelbar vor den Cylindern befindet sich ein Wasserabscheider, damit der
                              									Hochdruckcylinder möglichst trockenen Dampf erhält. Aus demselben gelangt der Dampf
                              									durch das Verbindungsrohr, welches den Receiver bildet, in die Dampfkammer des
                              									Niederdruckcylinders. Die Dampfmäntel der beiden Cylinder und des Receiver werden
                              									mit Kesseldampf bedient und das Condensationswasser der drei Mäntel mit demjenigen
                              									des Hauptdampfrohres und des Wasserabscheiders gemeinschaftlich einem für beide
                              									Maschinen dienenden, im Pumpenschachte befindlichen Automaten zugeführt, aus welchem
                              									es in ein geschlossenes Sammelgefäſs gelangt. Aus diesem wird das Wasser durch eine
                              									kleine, am Fuſsboden des Pumpenschachtes stehende, durch Riemen betriebene Pumpe
                              									abgesaugt und weggeschafft. (Für die Oekonomie wäre es richtiger, diese gegen 20
                              									Proc. betragende Wassermenge in den Kessel zu pumpen, was aus localen Verhältnissen
                              									nicht angeordnet wurde.) Zwei weitere Pumpen von 160mm Durchmesser und 1m Hub schaffen das
                              									nöthige Injectionswasser aus dem groſsen Saugwindkessel nach den
                              									Kaltwassercisternen, in welchen die Condensatoren stehen. Diese Cisternen bilden mit
                              									der Grundplatte der Maschine ein einziges Stück. Das darin befindliche Wasser
                              									bedeckt sämmtliche Verdichtungen des Condensators und der Luftpumpe, so daſs das
                              									Eindringen von Luft in den Condensator absolut ausgeschlossen ist. Die gute Wirkung
                              									dieser Einrichtung zeigt sich in der Unterlinie der Indicatordiagramme der groſsen
                              									Cylinder, welche eine Tiefe bis zu 0k,95 für 1qc aufweisen, während mit gewöhnlichen
                              									Condensatoren meist nur 0k,7 erreicht wird.
                              									Dadurch, daſs besondere Kaltwasserpumpen vorhanden sind, wird gegenüber der
                              									herkömmlichen Einrichtung, das Einspritzwasser aus dem Hauptdruckrohr zu entnehmen,
                              									sehr an Kraft und Wasser gespart. Beispielsweise gehen bei den älteren Pumpmaschinen
                              									des Pester Wasserwerkes für diesen Zweck allein gegen 20 Procent des geförderten
                              									Wassers, also ebenso viel an Arbeit verloren.
                           Die Luftpumpe besitzt kein Saugventil, sondern nur ein Kolbenventil und Druckventil
                              									und der Kasten oberhalb der letzteren ist mit einer eine sehr hohe Stopfbüchse
                              									enthaltenden Halbkugel geschlossen, welche als Windkessel dient. Die
                              									Luftpumpen-Kolbenstange, welche auf Seite des groſsen Cylinders hängt, benöthigt in
                              									Folge dessen gar keine
                              									Geradführung, eben so wenig die daneben befindliche Speisepumpe, welche aus dem
                              									Luftpumpen-Ausguſskasten saugt. Daher entfällt auch die Nothwendigkeit eines
                              									Parallelogrammes und sind die Kolbenstangen der beiden Cylinder mit Schlittenführung
                              									gerade geführt.
                           Die Hauptdimensionen und Daten der Maschine sind:
                           
                              
                                 Durchmesser der Hochdruckcylinder
                                     635mm
                                 
                              
                                 Hub                 „               „
                                   1005
                                 
                              
                                 Durchmesser der Niederdruckcylinder
                                     765
                                 
                              
                                 Hub                 „               „
                                   1640
                                 
                              
                                 Volumverhältniſs der Cylinder
                                 1 : 2,41
                                 
                              
                                 Durchmesser der Schwungradwelle in den Lagern
                                     220mm
                                 
                              
                                 Desgleichen im Schwungrad
                                     300
                                 
                              
                                 Aeuſserer Durchmesser des Schwungrades
                                   5710
                                 
                              
                                 Gewicht des Schwungrades
                                 12700k
                                 
                              
                                 Länge des Balancier
                                   4105mm
                                 
                              
                                 Höhe in der Mitte
                                     900
                                 
                              
                                 Stärke durchaus
                                       38
                                 
                              
                                 Balancierzapfen in den Lagern
                                     131
                                 
                              
                                 Länge der Kurbeln
                                     820
                                 
                              
                                 Stärke der Kurbelzapfen
                                     131
                                 
                              
                                 Länge der Pleuelstangen
                                   4184
                                 
                              
                                 Anzahl der Umdrehungen in der Minute für die
                                    											vertrags-    mäſsig nominelle Lieferung von 24000cbm in 24 Stunden
                                       22
                                 
                              
                                 Secundl. Geschwindigkeit des Hochdruck- u.
                                    											Pumpenkolbens
                                       0,73m
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit des Niederdruckkolbens
                                       1,20
                                 
                              
                                 Gesammte Höhe der Maschine von der Unterkante
                                    											der    Pumpengrundplatte bis zum höchsten Punkt des Balancier
                                       11,5
                                 
                              
                           Die Betriebsresultate ergeben sich aus den auf Tafel 2
                              									beigegebenen Indicatordiagrammen der Hoch- und Niederdruck-Dampfcylinder Fig.
                                 										1, der groſsen Wasserpumpen Fig. 2, der
                              									Kaltwasserpumpen Fig. 3 zur
                              									Förderung des Einspritzwassers, der Luft- und Speisepumpen Fig. 4 und
                              										5.
                           Die von O. Müller rankinisirten DampfdiagrammeDie Diagramme sind hierbei idealisirt, nämlich genau dem Mittel der
                                    											wirklichen Diagramme von vorn und hinten entsprechend. Die Oberlinie des
                                    											Diagrammes des groſsen Cylinders, so wie sie vom Indicator erhalten wurde,
                                    											ist punktirt eingezeichnet. zeigen, 1) daſs die Absperrung, wenn
                              									nicht gedrosselt wird, etwa 0,24, der totale Füllungsgrad somit 0,1 beträgt; 2) daſs
                              									bei dem Austritt des Dampfes aus dem kleinen Cylinder kein Spannungsabfall
                              									stattfindet; 3) daſs der Gegendruck im groſsen Cylinder nur 0at,11 beträgt. Diesem entspricht auch das
                              
                              									Luftpumpendiagramm, welches beim Ausaugen auf einen Augenblick fast das absolute
                              									Vacuum erreicht.
                           Die Betrachtung des Luftpumpendiagrammes lehrt ferner, daſs die Luftpumpe, deren
                              									Volum 1/10 des
                              									Niederdruckcylinders beträgt, noch immer viel zu groſs ist und selbst mit 1/25 des groſsen
                              									Cylinders genügt hätte. Darunter herabzugehen, wäre fehlerhaft.
                           Die Analyse des Luftpumpendiagrammes ergab eine Einspritzwassermenge von 0cbm,177 für 1e
                              									indicirt gegenüber 0cbm,695 der C-Maschine. Zur
                              									Controlirung dieser Menge wurden Indicatorversuche mit der betreffenden
                              									Injectionswasserpumpe angestellt, deren Diagramme eine Menge von 0cbm,183 für 1e
                              									ind. ergaben, was bei der Annahme von 4 Proc. Ventilverlust sehr genau mit der
                              									Bestimmung aus dem Luftpumpendiagramm übereinstimmt. Letzteres Diagramm zeigt sehr
                              									schön die Zunahme der Leitungswiderstände bei zu weit getriebener
                              									Einspritzwassermenge, wobei überdies das Vacuum nicht besser, sondern schlechter
                              									wird (vgl. 1879 234 84). Dieselbe Erscheinung zeigt das Speisepumpen-Diagramm,
                              									auſserdem aber noch, daſs die Saugspannung bei einer Kolbengeschwindigkeit von nur
                              										0m,13 bis zu 0at,33 steigt, obwohl die Saughöhe = 0 ist und die lichte Oeffnung des
                              									Saugventiles 0,25 des Kolbenquerschnittes beträgt.
                           Der Speisewasser-Verbrauch für 1e effectiv beträgt laut wiederholt vorgenommener
                              									Probe mit dem früher controlirten und sehr verläſslichen Kennedy'schen Wassermesser
                              									Nr. 3 und abzüglich des mitgerissenen Wassers 8,5 bis 9k in der Stunde gegen 35 bis 47k der
                              									älteren Maschinen A, B, C.
                           Der Wirkungsgrad der Maschine, nämlich die durch den
                              									Indicator gemessene Leistung der Pumpen, getheilt durch jene der Maschine, beträgt
                              									0,91, während die älteren Maschinen folgende Coefficienten aufweisen:
                           
                              
                                 Maschine
                                 A
                                 0,87
                                 
                              
                                 „
                                 B
                                 0,86
                                 
                              
                                 „
                                 C
                                 0,70.
                                 
                              
                           Bei letzterer Maschine ging ein groſser Theil der Arbeit durch
                              									Reibungen des complicirten Pumpen-Antriebes, hauptsächlich aber durch die
                              									ungeschickt gepackten Plungerkolben verloren.
                           Die neuen Maschinen wurden von der Stadtbehörde am 11. April 1878
                              									definitiv bestellt, Mitte Juli war die ausführende Maschinenfabrik (Topham in Wien) im Besitze sämmtlicher Zeichnungen, die
                              									wegen einer Reise erst Ende Mai begonnen werden konnten, und am 20. November
                              									desselben Jahres waren die Maschinen vollständig montirt, wobei zu beachten ist,
                              									daſs sämmtliche Modelle neu angefertigt werden muſsten.
                              									Die gesammte Herstellung der Maschinen hatte also nicht mehr als 5½ Monate
                              									erfordert, obwohl mehrere Bestandtheile weit her bezogen werden muſsten: z.B.
                              									sämmtliche Dampfkolben von Mather und Platt in
                              									Manchester, die Pumpenventile von Borsig in Berlin
                              									u.s.w. Die Ausführung kann in allen Details eine vollendete genannt werden.
                              									Auſserdem verdient bemerkt zu werden, daſs sich die seit mehreren Jahren zur See
                              									angewendete Asbestdichtung in den Stopfbüchsen aller Dampfcylinder ganz vortrefflich
                              									bewährt hat.
                           Die alten Maschinen A und B hatten 790mm Durchmesser, 1580 Hub, rückwärts gehende
                              									Schubstangen mit 2 Schwungrädern und drei vorn liegende von dem Querhaupt direct
                              									betriebene Pumpen. Die Maschinen hatten oben liegende Schieberkästen und keine
                              									Dampfmäntel, gaben also sehr starken Wasserschlag, wenn der Dampf nicht stark
                              									gedrosselt wurde. Bei 4at im Kessel durfte man
                              									daher nur 2at,5 im Cylinder anwenden und erhielt
                              									bei ⅓ Füllung und bei einem Gegendruck von 0,3 bis 0k,5 für 1qc höchstens 80 bis 90° ind.
                              									bei 14 bis 15 Touren. Die alte Maschine C hatte nur 1350mm Hub, übrigens gleiche Construction wie A und B und lieferte bei 23
                              									Touren Maximum 90e ind. Sie bethätigte zwei verticale
                              									Pumpen, welche unter der hier vorn liegenden Kurbelachse im Fundament stehen und
                              										632mm Hub haben.
                           Jede der 3 Maschinen A, B, C benöthigte für sich allein gehend 3 Kessel. Nur mit
                              									allen fünf scharf angestrengten Kesseln konnten alle 3 Maschinen arbeiten.
                           Die jetzt umgebaute Maschine C wurde als Woolf'sche Maschine hergestellt, mit einem
                              									groſsen Cylinder von 790mm wie früher und einem
                              									kleinen Corliſscylinder von 526mm Durchmesser,
                              									beide mit Dampfmäntel. Der Receiver umgibt den Corliſs-Cylindermantel concentrisch
                              									und ist auſsen gut umhüllt. Receiver und Dampfmantel sind aus einem Stücke gegossen,
                              									in welches der Cylinder mit abgedrehter Flansche eingepaſst und andererseits mit
                              									einem Kupferring gedichtet ist. Die Corliſsschieber liegen hier an den
                              										CylinderdeckelnDie Anordnung der Corliſsschieber an den Deckeln behufs Erzielung eines
                                    											möglichst kleinen schädlichen Raumes wurde zuerst von Bède und Farcot
                                    											(1873 210 * 161. 1874 214 * 347) angewendet. Neuester Zeit hat auch Corliſs diese Anordnung angenommen. Vgl. W. H. Uhland: Die Corliſs- und
                                       												Ventil-Dampfmaschinen. Lieferung III S. 88 und VII S.
                                    										244., die Einlaſsschieber natürlich über der Stopfbüchse, die
                              									Auslaſsschieber unten. O. Müller erreicht hierdurch die
                              									Reduction des schädlichen Raumes auf 1,4 Proc. Der neue groſse Cylinder hat einen
                              									oberhalb der Mitte schräg liegenden Schieberkasten; denn in Folge des Dampfmantels
                              									ist eine gefährliche Wasseransammlung nicht mehr zu fürchten und überdies haben die
                              									beiden Deckel Sicherheitsventile für den Fall eines Wasserschlages. Die Regulirung
                              									der Füllung des groſsen Cylinders erfolgt nur durch Veränderung der Excentricität
                              									des für den getheilten Schieber dienenden Excenters.
                           Das Verbindungsrohr vom kleinen zum groſsen Cylinder hat keinen Dampfmantel, sondern
                              									ist nur gut eingehüllt. Das Volumen des Ring-Receiver und Verbindungsrohres zusammen
                              									ist genau gleich dem Volumen des kleinen Cylinders, das Volumverhältniſs der beiden
                              									Cylinder = 1 : 2,24. Es genügt für diese reconstruirte Maschine einen der
                              									vorhandenen Kessel auf 5at zu heizen, durch
                              									absichtliche Drosselung eine Anfangsspannung im Cylinder von 4 bis 4at,5 zu erzielen, um bei 0,3 Füllung des kleinen
                              									Cylinders, also bei dem totalen Füllungsgrad von 0,134 oder beiläufig 7½facher
                              									Expansion, 120e ind. zu erhalten mit 26
                              									Umdrehungen in der Minute. Hierbei ist die Absperrung im groſsen Cylinder bei 65
                              									Procent des Kolbenhubes so bestimmt, daſs jeder der beiden Cylinder gerade die halbe
                              									Arbeit = 60e leistet.
                           Der Condensator steht im Fundament, wird durch Gelenk- und Winkelhebel vom Kreuzkopf
                              									aus bethätigt. Die Luftpumpenstange besitzt Geradführung durch Lenker, der
                              									Ausguſskasten ist durch eine Haube geschlossen und auſserdem besitzt das nach
                              									aufwärts geführte Abfluſsrohr an seiner höchsten Stelle noch einen Windkessel. Das
                              										Ende dieses Rohres
                              									darf nie ins Freie ausgieſsen, sondern unter Wasser, sonst bekommt man sehr
                              									unregelmäſsige Diagramme, Schläge und überflüssigen Kraftbedarf an der Luftpumpe.
                              									Der zweite horizontale Arm des Winkelhebels betreibt die Speisepumpe und 3 kleine
                              									sehr sorgfältig gearbeitete Pumpen a, b, c, deren Druckröhren sämmtlich in das
                              									Speiserohr einmünden, a nimmt das Wasser aus den Dampfmänteln der beiden Cylinder, b
                              									das Condensationswasser aus dem Receiver, c das Wasser aus dem Schieberkasten des
                              									Corliſscylinders, da in diesen drei Räumen verschiedene Spannung herrscht. Ein
                              									Automat ist hierbei gar nicht vorhanden. Da die Pumpen obwohl klein doch reichlich
                              									sind, so saugen sie auch Dampf aus den zu entwässernden Räumen, wodurch das dem
                              									Ausguſskasten entnommene sehr kühle Speisewasser im Druckrohr sehr stark erhitzt
                              									wird.
                           Die neuen Cylinder der Maschine A und B werden so beschaffen sein wie bei der
                              									reconstruirten Maschine C. Des gröſseren Hubes halber beträgt jedoch hier der
                              									schädliche Raum der Corliſscylinder bei gleichen Drehschiebern nur 1,24 Procent des
                              									Cylindervolumens. Um Raum für die Kolbenstange des hinter dem groſsen Cylinder
                              									liegenden kleinen Cylinders zu gewinnen, wird die zwischen beiden Cylindern quer
                              									liegende Schwungradwelle um 184mm gehoben und die
                              									Lager auf untergeschobene Böcke so gelegt, daſs die Kolben in den äuſsersten
                              									Stellungen noch genügenden und gleich groſsen Spielraum behalten, obwohl sich der
                              									Kolbenhub bei unveränderter Kurbel vergröſsert.Ist R der Kurbelradius, L die Schubstangenlänge und a die
                                    											Höhe des Wellen mittels über oder unter dem Niveau der horizontalen
                                    											Kolbenstange, so beträgt der Kolben weg:S=\sqrt{(L+R)^2-a^2}-\sqrt{(L-R)^2-a^2},wofür man für alle praktischen Fälle setzen kann:S=2\,R+\alpha und
                                    												\alpha=1,01\,\frac{a^2\,R}{(L^2-R^2)}.Damit das Kolbenwegmittel unverändert bleibe, muſs das Lagermittel bei seiner
                                    											Hebung dem Cylindermittel um
                                    												\beta=\frac{\alpha}{2}\left(\frac{L}{R}\right)
                                    											genähert werden. Im vorliegenden Falle folgt für R=790,\ L=3600,\
                                       												a=184 der Kolbenschub S=1582^{mm},2
                                    												und  \beta=1,1\frac{3600}{790}=5^{mm}.G. S. Von den
                              									reconstruirenden Maschinen A, B werden 20 Touren gehofft.
                           Das rankinisirte Diagramm der neuen Maschine C bei 26 Umdrehungen zeigt Fig.
                                 										6 Taf. 2, und es ist von groſsem Interesse, daſs der so sehr erfahrene
                              									Constructeur O. Müller es für zweckmäſsig befunden hat,
                              									die Steuerung derart zu reguliren, daſs das Diagramm des kleinen Cylinders keine scharfe Spitze, sondern eher einen kleinen Abfall
                              									zeigt und daſs er hierauf Gewicht legt.
                           Betreffend die durch O. Müller
                              									ausgeführten Woolf'schen Maschinen mit Doppelsteuerung (Woolf-Receiver-Maschinen oder
                              									Compound-Maschinen mit 180° Kurbelstellung) können wir nach dessen gefälligen Angaben, denen wir auch das
                              									Vorstehende entnehmen, folgende historische Mittheilung machen:
                           Im J. 1855 wandelte O. Müller in der
                              										Ruston'schen Maschinenfabrik in Prag eine
                              									eincylindrige verticale Maschine mit oben liegender Schwungrad welle durch Zugabe
                              									eines groſsen Cylinders und darunter stehenden Luftpumpe in eine Woolf'sche Maschine
                              
                              									mit 900 Kurbelstellung ohne eigentlicher Zwischenkammer und ohne Absperrung im
                              									groſsen Cylinder um. Trotzdem war der beabsichtigte Erfolg reichlich vorhanden und
                              									es geht die Maschine bis heute.
                           Im J. 1862 sah O. Müller in
                              									Oberhohenelbe eine von John Derham in Blackburn gebaute
                              									Woolf'sche Maschine, bei welcher der Lieferant den groſsen Cylinder auf ⅝ Absperrung
                              									montirte, ohne darüber im Klaren zu sein. 1864 projectirte Müller bei Ruston für eine Woolf'sche
                              									Maschine einen durch ein Röhrensystem geheizten Receiver; doch wurde derselbe nicht
                              									ausgeführt.
                           Seit d. J. 1867 erfolgten Müller's
                              									Reconstructionen auf eigene Verantwortung, sämmtlich mit bestem Erfolg und zwar:
                           1867 bei Gregersen in Pest. Frühere
                              									Woolfsche Hochdruckmaschine in Woolfsche Condensationsmaschine mit 175°
                              									Kurbelstellung. Ersparung an Kohle 50 Procent.
                           1873 Fabrikshofmühle in Ofen. Frühere
                              									gekuppelte Corliſsmaschine in Compound, ein Corliſscylinder durch einen
                              									Niederdruckcylinder ersetzt, mit Dampfmäntel an beiden Cylindern, geheizten Receiver
                              									und Absperrung im groſsen Cylinder bei 0,7 Hub. Ersparniſs an Kohle 67 Proc. für
                              									gleiche Pferdestärke.
                           1873 Arpad-Mühle in Pest. Ersetzung
                              									des früheren kleinen Cylinders durch Corliſscylinder mit Dampfmantel. Mehrvermahlung
                              									20 Proc. bei gleichem Kohlenverbrauch.
                           1874 Agramer Dampfmühle.
                              									Eincylindrige Condensationsmaschine in eine Woolfsche durch Hinzufügung eines
                              									Niederdruckcylinders in der Achse des alten. Mit Receiver und Absperrung bei 0,7 Hub
                              									durch einfache Schieber. Ersparniſs 60 Proc.
                           1874 Debreziner Dampfmühle. Frühere
                              									Woolfsche Balanciermaschine in eine Mac-Naught'sche, das Verbindungsrohr als
                              									Receiver dienend, nicht geheizt. Der groſse Cylinder ohne Dampfmantel von früher
                              									beibehalten, neuer Schieberkasten 65 Proc. Absperrung, der neue kleine Cylinder auf
                              									die Kurbelseite gesetzt. – Der Zweck, das dem Einsturz drohende Fundament
                              									beibehalten zu können, wurde vollkommen erreicht.
                           1874 Dampfschiff Arpad. Schräg
                              									liegende eincylindrige Maschine mit Condensation in eine Woolfsche durch Hinzufügung
                              									eines Hochdruckcylinders, Absperrung bei 66 Proc. Ersparniſs 50 Proc.
                           1874 Dampfschiff Napredac.
                              									Horizontale Zwillingsmaschine in Compound mit geheiztem Receiver. Absperrung im
                              									groſsen Cylinder bei 0,50. Ersparniſs 66 Proc.
                           1875 Dampfmühle in Groſswardein. Der
                              									kleine Cylinder einer Woolf'schen durch Corliſscylinder mit Dampfmantel ersetzt.
                              									Absperrung bei 0,6 des Hubes im groſsen Cylinder. 20 Proc. Mehrvermahlung bei
                              									gleichem Kohlen verbrauch.
                           1876 Back'sche Dampfmühle in
                              
                              									Szegedin. Gekuppelte Corliſsmaschine in Woolfsche Receivermaschine durch Hinzufügung
                              									zweier neuer Niederdruckcylinder in der Achse der alten Corliſscylinder. Eier wurde zum ersten Male die Spitze im Diagramm des
                                 										kleinen Cylinders angestrebt und erreicht. Absperrung im groſsen Cylinder
                              									bei 0,7, bei sehr kleinem Receiver. Vermahlung bei gleichen Kesseln um 70 Proc.
                              									gesteigert und der Kohlenverbrauch für 1e auf die
                              									Hälfte vermindert.
                           1877 Dampfschiff Aladar. Schräg
                              									liegende Niederdruck-Dampfmaschinen in Compound. Der eine Cylinder wurde durch
                              									Ausbüchsung in einen Hochdruckcylinder mit Mantel umgewandelt, der andere durch
                              									einen neuen Niederdruckcylinder ersetzt. Ungeheizter Receiver. Absperrung bei 0,50.
                              									Ersparniſs 50 Proc.
                           1877 Dampfmühle in Losoncz. Woolfsche
                              									Maschine ohne Receiver, aber mit 90° Kurbelstellung in eine richtige
                              									Compoundmaschine umgewandelt durch Aufstellung eines neuen Niederdruckcylinders mit
                              									Dampfmantel und Regulirung auf 46 Proc. Absperrung und eines geheizten Receiver mit
                              									Vermehrung der Tourenzahl. Ergebniſs 50 Proc. Mehrvermahlung und 25 Proc.
                              									Kohlenersparung.
                           
                           1878 Gacs'sche Tuchfabrik. Eine 40
                              									Jahr alte Hochdruck-Balanciermaschine in eine Mac-Naught'sche
                              									Woolf-Receiver-Maschine, 72 Proc. Absperrung. Ersparniſs 50 Procent.
                           1878 Walzmühle in Pest. Aehnlich wie
                              									in Groſswardein (52 Proc. Absperrung) mit gleichem Erfolg.
                           1878 Lieferung der oben besprochenen D- und E-Maschinen für das
                              									Wasserwerk der Stadt Pest.
                           1879 Grazer Wasserwerksmaschine.
                              									Zwillingsmaschine in Compound, wie bei Schiff Aladar
                              									(60 Proc. Absperrung) und mit gleichem Erfolge an Kohlenersparniſs.
                           1879 Ganz und Comp. in Ofen. Zwei
                              									getrennt liegende Expansions-Hochdruckmaschinen in zwei Woolfsche
                              									Receiver-Maschinen, indem die alten Cylinder als Niederdruckcylinder beibehalten und
                              									hinten in der Achse derselben die neuen Hochdruckcylinder angebracht wurden.
                              									Absperrung 72 Procent. Ersparniſs 50 Proc.
                           1880 Die C-Maschine des Pester
                              									Wasserwerkes, A, B im Aufstellen begriffen. Bei diesen
                                 
                                 										wurden zum ersten Male gar keine Automaten angewendet, sondern die Entwässerung
                                 										aller Räume systematisch durch Pumpen bewerkstelligt, nachdem sich die
                              									verschiedensten Automaten an früheren Maschinen als unverläſslich zeigten, die Entwässerung von höchster ökonomischer Wichtigkeit
                                 										ist und eine probeweise 2jährige Anwendung einer Pumpe statt der Automaten
                              									in Szegedin zu keinem Anstände führte, obwohl die Diagramme dieser Pumpe sehr
                              									verschieden sind, je nachdem die Pumpe mehr Wasser oder mehr Dampf nimmt.
                           Auſserdem wurde in derselben Periode ungefähr die gleiche Zahl von
                              									eincylindrigen Maschinen in Corliſsmaschinen umgewandelt, u.a. 1876 die nominell
                              										100e-Betriebsdampfmaschine des
                              									Kupferwalzwerkes von Chaudoir in Simmering bei Wien,
                              									welche zugleich Condensation erhielt, vielleicht der erste Fall, daſs man bei einer
                              									Walzwerksmaschine gewagt hat, die Corliſssteuerung und Condensation anzuwenden,
                              									trotz der Nothwendigkeit von 80 Umdrehungen in der Minute und obwohl die Luftpumpe
                              									direct betrieben wird, also bei 1m,1 Hub 1m,46 Kolbengeschwindigkeit besitzt, ohne zu
                              									schlagen. Der Erfolg war ein so bedeutender, daſs auch die andern drei
                              									Walzwerksmaschinen in gleicher Weise umgebaut wurden.
                           O. Müller wendet ausschlieſslich die
                              									alte Corliſssteuerung an, welche mit gebremsten Fallgewichten über 50 Proc. Füllung
                              									gestattet; jedoch ist die constructive Durchführung so sehr vereinfacht, daſs die
                              									Steuerung weit billiger kommt als früher.
                           Bei diesen Maschinen ist die Kesselspannung zu klein, um drosseln
                              									zu können. Wo dies aber angeht, arbeitet Müller nie mit
                              									der Minimalfüllung, sondern drosselt etwa 1at ab,
                              									um trockneren Dampf in den Cylinder zu bekommen, und hat seit jeher eine solche
                              									mäſsige Drosselung angewendet und vortheilhaft gefunden. 'Der Nachtheil der
                              									Drosselung wird durch die gröſsere Temperaturdifferenz zwischen Heizdampf und
                              									Cylinderdampf, also bessere Wirksamkeit des Dampfmantels, und durch die geringere
                              									Menge mitgerissenen Wassers mehr als ausgeglichen, und es ist ein bloses Vorurtheil
                              									zu glauben, daſs durch eine nicht übertriebene Drosselung der stündliche
                              									Dampfverbrauch für 1e ungünstiger ist, wie dies
                              									neuester Zeit wieder von Moritz R. v. Pichler ohne
                              									irgend welchen Beleg durch Wassermessungsversuche behauptet wird.Vgl. Der Indicator, S. 49: „Im Diagramm Fig.
                                          													11 beträgt der Verlust durch starkes Drosseln eine Atmosphäre
                                       												am mittleren wirksamen Dampfdrucke, somit 24 Proc. an Leistung; bei 33
                                       												Proc. Füllung, dem punktirten Diagramme, immer noch 12 Proc. an
                                       												Leistung. Genau ebenso verhalten sich die
                                          													Verluste an Dampfmenge für die Stunde und
                                          										Pferdekraft.“
                           Neuestens wurde Hrn. Otto H. Müller
                              									in Verbindung mit der Prager
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft vormals Ruston
                              									die Lieferung der groſsen Maschinen des Ofener Wasserwerkes übertragen, bei welchen
                              									von Müller die höchste mögliche Brennstoffökonomie
                              									angestrebt wird.
                           Gustav
                                 										Schmidt.
                           
                        
                     
                  
               
