| Titel: | Heinr. Glade's Maschine zum gleichzeitigen Schneiden und Hobeln dünner Brettchen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 16 | 
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                        Heinr. Glade's Maschine zum gleichzeitigen Schneiden und
                           								Hobeln dünner Brettchen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 4.
                        Glade's Schneid- und Hobelmaschine.
                        
                     
                        
                           Die dünnen Brettchen, wie sie z.B. zur Herstellung von Cigarrenkisten benutzt werden,
                              									wurden bisher gewöhnlich von vorher in entsprechender Gröſse zugeschnittenen Klötzen
                              									durch Kreissägen abgeschnitten und dann mit Hand oder besonderen Maschinen behobelt.
                              									Die in Fig. 4 bis 8 Taf. 4
                              									dargestellte Maschine von Heinr. Glade in
                              										Bremen (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 9511 vom 18. November 1879)
                              									schneidet nun die Brettchen vom Klotz ab und hobelt gleichzeitig die eine
                              									Seitenfläche, welche den vorhergehenden Schnitt zeigt; beide Arbeiten erfolgen unmittelbar nach
                              									einander. Die Maschine besorgt auch das für den Arbeiter immerhin gefährliche Hin-
                              									und Herbewegen des zu zerschneidenden Holzklotzes.
                           Die Antriebwelle A treibt durch die Riemenscheiben a und b die Kreissäge S, durch c und d den Hobelapparat H,
                              									dessen Messer vertical auf- und abbewegt wird und zu dem Holze ungefähr in gleichem
                              									Winkel wie das Eisen eines Tischlerhobels steht. Die Stufenscheibe f correspondirt mit g, von
                              									deren Welle B ein offener und ein gekreuzter Riemen
                              									nach den beiden lose auf der Welle G laufenden
                              									Riemenscheiben h, h1
                              									führt. Diese sind am inneren Rande kegelförmig ausgedreht, so daſs ein zwischen
                              									ihnen befindlicher mit C gekuppelter doppelter
                              									Reibungskegel p den Drehungssinn der Welle C verändern kann. Durch Zahnräder wird diese Bewegung
                              									von C auf die Welle D und
                              									von dieser auf die Welle E mit dem in die Zahnstange
                              									des Tisches eingreifenden Trieb übertragen. Die Welle C
                              									ist bis zur Mitte durchbohrt und bewirkt die in dieser Bohrung gelagerte Stange die
                              									Verschiebung des Kupplungskegels p durch eine Hülse mit
                              									stark ansteigendem Gewinde, welche, mit dem Hebel i
                              									verbunden, ihre Mütter in der Gestellwand findet. Die jeweilige Stellung des Hebels
                              										i läſst nun den Tisch entweder nach rechts oder
                              
                              									links laufen, oder stillstehen. An seiner Vorderkante hat der Tisch eine
                              									durchgehende Nuth zur Befestigung der je nach der Länge des zu schneidenden Klotzes
                              									verstellbaren Anschlagkloben k, welche auf den mit i verbundenen Gewichtshebel m treffen, ihn über seine verticale Lage bringen und durch sein
                              									Ueberfallen die Umsteuerung bewirken.
                           Der Klotz liegt auf dem Tisch zwischen zwei verstellbaren Winkeln n und wird durch eine im Tisch rechtwinklig zur
                              									Bewegungsrichtung gelagerte Schraube o mittels des mit
                              									dieser verbundenen Druckstückes z nach jedem Schnitt an
                              									den Anschlag W gedrückt, weil der Sperrradhebel q dann auf den Anschlag r
                              									aufläuft.
                           Während der Vorbewegung des Klotzes müssen die ihn festhaltenden Druckhebel y angehoben werden, um den Klotz frei zu machen. Die
                              									Hebel sitzen auf einer in den Ständern F gelagerten
                              									Achse t und werden mittels einer Hebelübersetzung durch
                              									eine im Gehäuse u befindliche Spiralfeder (oder ein
                              									Gewicht) auf das Holz gepreſst. Innerhalb der Federwindungen geht durch das Gehäuse
                              									eine Stange, welche kurz vorher, ehe die Vorbewegung des Klotzes eintreten soll, mit
                              									der an ihrem unteren Ende sitzenden Rolle auf den Anschlag a
                                 										* aufläuft und die Hebel y hebt.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist einfach folgende: Denkt man sich die
                              									Anschlagkloben für die Umsteuerung des Tisches, die Lösung und Vorbewegung des
                              									Holzklotzes der Länge desselben entsprechend eingestellt, den Tisch in der
                              									Mittelstellung und die Vorgelegewelle A in Bewegung, so
                              									wird beim Umschlagen des Hebels i nach links der Tisch nach rechts laufen.
                              									Kurz vor der Um Steuerung, welche durch Anlaufen des linken Anschlagklobens an den
                              									Umsteuerungshebel m geschieht, wird die Stange v durch Auflaufen ihrer Rolle auf den Anschlag a gehoben und dadurch der Holzblock von den Druckhebeln
                              										y befreit. Der Schaltwerkhebel q bewirkt durch Auflaufen auf den Anschlag r die Vorbewegung bis an das Winkelstück W und nun erfolgt die Umsteuerung. Der Schaltwerkhebel
                              									geht, durch eine Feder getrieben, in seine Anfangsstellung zurück, die Stange v wird frei und die Druckhebel legen sich auf den
                              									Block, so daſs derselbe fest ist, wenn ihn die Messerschneide berührt. So passirt
                              									das Holz den Hobel und hinter diesem die Säge.
                           Wo die Natur des zu schneidenden Holzes es zuläſst, kann statt der Kreissäge die in
                              										Fig. 6 und 7
                              									dargestellte Schneidvorrichtung benutzt werden. Dieselbe besteht aus vier scharf
                              									geschliffenen Scheiben 1 bis 4, deren Wellen in einem Gestell G gelagert
                              									sind, welches statt der Kreissäge auf dem Maschinengestell befestigt wird. Die
                              									relative Lage der Schneidscheiben zu einander ist so gewählt, daſs jede derselben
                              									einen Theil des Trennschnittes vollzieht. Diese Vorrichtung vermeidet den durch das
                              									Sägen entstehenden groſsen Materialverlust und überläſst dem Hobel, nur die durch
                              									ungenaue Einstellung der Kreismesser entstandenen Unebenheiten zu beseitigen.
                           Der Erfinder schlägt auch vor, bei härteren Hölzern diese Scheiben an ihrem Umfang
                              									mit feinen Zähnen zu versehen. Wenn auch diese so entstandenen kleinen Kreissägen
                              									viel dünner sein können als die groſse Säge S und
                              									deshalb weniger Späne bilden, so wird doch die ganze Anlage viel umständlicher und
                              									leichter einer Nachbesserung bedürftig.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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