| Titel: | Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von Hugo Fischer. | 
| Autor: | Hugo Fischer | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 23 | 
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                        Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von
                           									Hugo Fischer.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 5.
                        (Patentklasse 76. Fortsetzung des Berichtes S. 392
                           								Bd. 238.)
                        Hugo Fischer, über Neuerungen in der
                           								Gespinnstfabrikation.
                        
                     
                        
                           II) Umordnung der Gespinnstfasern: 2) Kämmmaschinen.
                              									(Schluſs.)
                           Das Kämmen der in Floretseidenspinnereien (vgl. 1873 209 * 325. * 401) auf der
                              									Fillingmaschine erhaltenen etwa 100 bis 200mm
                              									langen Seidenfaserbärte findet bekanntlich derart statt, daſs diese Barte zur Hälfte
                              									in kleine Holzzangen (Bücher) eingelegt, diese in einem Rahmen in gröſserer Zahl
                              									zusammengefaſst und dann der Wirkung des Kämmwerkzeuges, häufig einem endlosen mit
                              									Nadelstäben besetzten Band, ausgesetzt werden. Nach dem Umspannen der Barte in den
                              									Zangen wird die zweite noch nicht gekämmte Bartseite auf gleiche Weise von den
                              									kurzen Fasern befreit. Diese Operation ist zeitraubend, erfordert eine gröſsere Zahl
                              									menschlicher Arbeitskräfte und hindert einen ununterbrochenen Betrieb der
                              									Maschine.
                           
                           F. E. Gaddum in Mailand (* D. R. P. Nr. 7877 vom 18. Mai
                                 									1879) sucht sie durch Anwendung einer selbsttätigen Faserbartführung zu umgehen. Die
                              									von ihm construirte Maschine, deren Anordnung durch Fig. 1 und
                              										2 Taf. 5 schematisch wiedergegeben ist, besteht aus zwei congruenten
                              									Theilen A und B. Jeder
                              									dieser Theile wird von einem rechteckigen Tisch a b c
                                 										d, bezieh. a1
                              									b1
                              									c1
                              									d1 gebildet, an dessen
                              									Rändern Leitbahnen für die horizontal liegenden Zangen z entlang laufen. An den Langseiten a b,
                              									bezieh. a1
                              									b1 sind oberhalb der
                              									Leitbahn Druckrollen r angeordnet und vor diesen
                              									rotiren neben dem Tisch die conischen Kämmwalzen k
                              									bezieh. k1 Die Zangen
                              										z werden von zwei Platten gebildet, welche durch
                              									Gelenke buchartig verbunden sind, und wandeln, durch Schrauben und Gallische Ketten
                              									geleitet, um den Tisch, ohne eine Drehung zu erfahren, so daſs die Langseiten
                              									derselben stets den Langseiten des Tisches parallel bleiben. An der Seite c d des Tisches A werden
                              									neu gefüllte Zangen beständig aufgelegt; dieselben wandern in der Pfeilrichtung nach
                              									der Seite a b und dann dieser entlang. Hier werden sie
                              									durch die Druckrollen fest geschlossen und die vorstehenden Bartenden von den
                              									Kammwalzen k gekämmt. Bei a angekommen tritt der nach dem Verlassen der letzten Druckrolle
                              									geöffneten Zange eine ebenfalls offene, von d1 nach a1 vorschreitende Zange des zweiten Tisches B entgegen und nimmt den eben gekämmten vorstehenden
                              									Faserbart auf. Die letztere Zange schlieſst sich und schreitet nach b1 fort, während die
                              									Zange des Tisches A nach d
                              									zurückweicht und den Faserbart freigibt. Auf dem Wege a1
                              									b1 bearbeiten die
                              									Kammwalzen k1 den
                              									zweiten Theil des Faserbartes, so daſs dieser an der Tischseite c1,
                              									d1, vollständig von
                              									kurzen Fasern befreit abgelegt werden kann. Die conische Gestalt der Kammwalze
                              									bedingt eine allmähliche Bearbeitung des Faserbartes von der Spitze desselben bis
                              									zur Einspannstelle, daher möglichste Schonung der langen Fasern.
                           Die weiteren Kämmmaschinen-Patente behandeln vorzugsweise
                              									Neuerungen in der Construction der Werkzeuge, welche für das Kämmen und die Zu- und
                              									Abführung des Faserbandes benutzt werden. Von besonderer Wichtigkeit erscheint
                              									hierbei eine Einrichtung an Kämmmaschinen des Nobel'schen Systemes, welche das
                              									Reinkämmen der Mitte des Faserbartes anstrebt, das bekanntlich bis jetzt zwar häufig
                              									versucht, aber selten zur Zufriedenheit erzielt worden ist. Ob die neue Einrichtung
                              									den gestellten Forderungen im vollen Umfange entspricht, kann zwar nur der Versuch
                              									mit Bestimmtheit lehren; vom theoretischen Standpunkt scheint der derselben zu
                              									Grunde liegende Gedanke immerhin der Beachtung werth. Die betreffende Neuerung ist
                              									von Th. F. Johnson, Alf. Staples und Ed. Barradell in Leicester (Erloschenes * D. R. P. Nr.
                              									2511 vom 2. März 1878) angegeben und bereits in D. p. J. 1879 231
                              									* 134 und 288 gebührend gewürdigt worden. Neben der an Nobel'schen Kämmmaschinen
                              									schon früher angeordneten Tupfbürste b (Fig. 3 und
                              										4 Taf. 5) ist ein kleiner Kamm k oberhalb
                              									der Kammringe a1 und
                              										a2 angeordnet.
                              									Bürste und Kamm empfangen gemeinschaftliche Verticalbewegung durch eine Kurbel und
                              									Zugstange s und sind in feststehenden Lagern geführt.
                              									Der Kamm k besteht aus zwei gegen die Spitzen hin
                              									convergirend gestellten, in eine Platte eingesetzten Nadelreihen. Die Platte ist
                              									parallel zur Längenrichtung der Nadelreihen geschlitzt und läſst bei der
                              									Aufwärtsbewegung des Kammes eine dünne feststehende Platte p hindurchtreten, an welcher die Nadelspitzen anliegend aufwärts gleiten.
                              									Mit diesen genau in derselben Verticalebene gelegen ist die tangential zum äuſseren
                              									Nadelring a1 gestellte
                              									Rippe r, welche sich auf dem horizontalen Deckbleche
                              										d erhebt. Dieses Deckblech nimmt vor dem
                              									Einschlagen des Faserbandes in die Kammzähne das Band auf und leitet dasselbe bei
                              									dem Vorschreiten der Zuführkanäle c auf die Rippe r, welche es in der Mitte unterstützt. Die
                              									herabsinkenden Nadeln des Kammes k dringen in das
                              									Faserband ein, die Rippe r zwischen sich fassend, und
                              									schieben vermöge ihrer nach oben divergirenden Stellung die im Bande enthaltenen
                              									kurzen Fasern nach rechts und links, so daſs die Mitte desselben nur aus parallel
                              									liegenden Fasern gebildet ist. Am Ende des Deckbleches werden diese vorgekämmten
                              									Faserbärte durch die Bürste b in die Nadelringe a1 und a2 eingeschlagen.
                           J. B. Meunier in Tourmies (* D. R. P. Nr. 5397 vom 22.
                                 									October 1878) schlägt zur guten Befestigung der Nadelstäbe auf den Segmenten der
                              									Heilmann'schen Kammwalze vor, die Segmente mit treppenförmigen Abstufungen zu
                              									versehen, auf welche die Nadelstäbe durch mehrere Schrauben befestigt werden (Fig.
                                 										5 Taf. 5); die genaue Einstellung der Nadelzähne in eine zur Walzenachse
                              									concentrische Cylinderfläche, wird durch längliche Form der Schraubenlöcher in den
                              									Nadelstäben bewirkt. Mit der alten Befestigungsweise hat diese den Uebelstand
                              									gemein, daſs behufs der Entfernung eines schadhaft gewordenen Nadelstabes alle über
                              									ihm liegenden Stäbe vorher abgenommen werden müssen.
                           Vollständig vermieden ist dieser Uebelstand durch die Befestigungsweise von A. Houget und Comp. in Verviers (* D. R. P. Nr. 6383
                                 									vom 3. December 1878). Die Kammwalzensegmente sind, wie Fig. 6 Taf.
                              									5 zeigt, mit parallel zur Nadelrichtung gestellten Schlitzen versehen, welche die
                              									Nadelstäbe n aufnehmen. Ein Kopf a, welcher an einem Ende der Nadelstäbe sitzt, lehnt
                              									sich gegen die Stirnfläche des einen Segmentes; das andere Stabende trägt eine
                              									Schraube b, deren Mutter fest gegen die äuſsere
                              									Stirnfläche des anderen Segmentes geschraubt werden kann. Hierdurch wird die
                              									Befestigung des Nadelstabes, durch Verschieben in radialer Richtung die genaue Einstellung,
                              									bezieh. Entfernung desselben bewirkt.
                           Die Speiseapparate sind sämmtlich mit nur einer Ausnahme für Kämmmaschinen des
                              									Systemes Noble bestimmt. Alle lassen das Bestreben
                              									erkennen, die Tupfbürsten, welche bedeutenden Abnutzungen unterworfen und daher in
                              									der Unterhaltung so kostspielig sind, zu beseitigen und durch dauerhaftere
                              									Speisewerkzeuge zu ersetzen. Besondere Beachtung hat der Ersatz der Bürste durch
                              									Nadelplatten gefunden und wird, neben der Verwendung von Prouvost'schen
                              									Speisescheiben für das Eintragen des Faserbandes in den äuſseren Kammring,
                              									namentlich für die Speisung der inneren Kammringe verwendet.
                           Fig.
                                 										7 und 8 Taf. 5
                              									zeigen die diesem Zweck dienende Einrichtung von K.
                                 										Beecroff und F. H. Wright in Halifax
                              									(Erloschenes * D. R. P. Nr. 195 vom 20. Juli 1877, vgl. 1879 234 * 111). a1 stellt den äuſseren,
                              										a2 einen der
                              									inneren Arbeitskammringe einer Noble'schen Kämmmaschine dar, welchen durch die
                              									Speiseröhren b die Faserbänder zugeführt werden. Wie
                              									bekannt, erfolgt das Einschlagen der Bänder in die Nadelkränze durch eine Schwingung
                              									der Speiseröhren in verticaler Ebene. Nach dem Vorgange von Prouvost befördern die Speisescheiben c das
                              									Einlegen der Fasern in den äuſseren Nadelkranz. Ueber jedem der inneren Kränze ist
                              									eine ringförmige Platte angeordnet, welche nach abwärts gerichtete, in
                              									concentrischen Reihen gestellte Nadeln trägt; die Platte besteht aus einzelnen
                              									kleinen Segmenten d, von denen jedes durch zwei
                              									verticale Säulchen e, welche auf dem inneren Kammring
                              									befestigt sind und sich daher mit diesem drehen, geführt werden. Stifte x der einzelnen Segmente ragen nach dem Centrum des
                              									Kammringes vor und werden auf der Strecke α β γ von
                              									einer Leitschiene unterstützt, welche die Segmente auf dem Wege α β hebt, so daſs die Nadeln derselben weit aus den
                              
                              									Kammringnadeln heraustreten und dieselben dann wieder herabführt. Hierbei stoſsen
                              									sie auf die inzwischen eingeschlagenen Faserbänder und drücken dieselben am
                              									Berührungspunkt der beiden Kammringe in die Nadeln des inneren ein. Einem
                              									Zusatzpatent (Erloschenes * D. R. P. Nr. 1746 vom 1. Januar 1878) zu Folge ersetzen
                              									die Erfinder die Nadeln der Segmente auch durch gekrümmte Blechstreifen (Fig.
                                 										9 Taf. 5), welche zwischen die Nadelreihen der Kammringe eintreten. Sie
                              									vermeiden hierdurch das Reinigen des Segmentbesatzes von anhängenden Fasern und
                              									ertheilen den Nadeln bei dem Auskämmen der Faserbartenden durch Stützung gegen
                              									Verbiegen eine gröſsere Widerstandsfähigkeit.
                           Robinson Scott und J.
                                    										Hanson in Halifax (* D. R. P. Nr. 7554 vom 20. November 1878) gehen auf die
                              									Anwendung von Bürsten zurück, indem sie die von Beecroff und Wright entlehnten wandernden
                              									Segmente mit einem gekrümmten Blechstreifen und zwei concentrischen Borstenreihen
                              										besetzen (Fig.
                                 										10 Taf. 5). Dieselben geben ferner für das Eindrücken der Faserbänder in
                              									die Nadeln des äuſseren Kammringes die Combination mehrerer Speisescheiben a (Fig. 11 und
                              										12 Taf. 5) mit einer rotirenden Nadelscheibe b und dem gekrümmten, zwischen die Kammringnadeln eintretenden festen
                              									Messer c an, welches in der Höhenrichtung verstellbar
                              									ist und zwischen der letzten Speisescheibe und der Nadelscheibe liegt.
                           Nach W. Terry und John Scott in Dudley Hill bei Bradford (* D. R. P. Nr.
                                 									9549 vom 17. August 1879) wird der groſse Kammring in zwei concentrische Theile
                              									zerlegt, von denen der von dem kleinen Kammring entfernte Theil aus einer Anzahl
                              									Segmente zusammengesetzt ist, wie dies Fig. 13 und
                              										14 Taf. 5 für zwei sich auſsen berührende Kammringe a1 und a2 zeigen. Jeder der
                              									Theilringe trägt mehrere Reihen Nadeln, die Segmente b
                              									sind durch verticale Führungssäulchen c geleitet und
                              									werden durch eine Leitbahn d an einem Punkt, welcher
                              									dem Arbeitspunkt des Kammringes a2 diametral gegenüber liegt, gehoben. In der
                              									höchsten Stellung nehmen die Segmentnadeln die Faserbandenden auf und führen sie,
                              									durch Leitbleche e getragen, nach dem Arbeitspunkt hin,
                              									wo dieselben von den herabfallenden Segmenten den Nadeln der Kammringe übergeben und
                              									durch entsprechende Werkzeuge (Bürsten u. dgl.) in dieselben eingedrückt werden.
                           Die letzte Neuerung an Speiseapparaten hat die Bewegung der
                              									Speisewalzen an der Heilmann-Schlumberger'schen Maschine zum Gegenstand. Der
                              									Constructeur Josef Ruher in Mülhausen (* D. R. P. Nr.
                                 									7667 vom 19. April 1879) leitet die Bewegung unmittelbar von der Kammwalze ab und
                              									überträgt sie durch Kurbel und Zugstange B (Fig.
                                 										15 Taf. 5) auf ein Gesperre, welches mit den Speisewalzen in Verbindung
                              									steht. An die Zugstange B schlieſst sich ein
                              									rahmenförmiger Schieber D an, welcher auf einem
                              									Gleitstück horizontal verschoben wird. Zwei Arme d des
                              									Schiebers umschlieſsen mit zwei Schlitzlöchern o
                              									Zapfen, welche an den um die Achse E schwingenden
                              									Hebeln H und H1, befestigt sind. Indem zwei an diesen Hebeln
                              									gelagerte Sperrkegel c in das Sperrrad K eingreifen, wird, wie leicht ersichtlich, durch die
                              									Bewegung des Schiebers D eine Rotation des Sperrrades
                              										K und der mit diesem in Verbindung stehenden
                              									Speisewalzen erzeugt, deren Geschwindigkeit der Bewegung der anderen Werkzeuge
                              									entspricht.
                           Von den Abzugsvorrichtungen verdienen nur wenige einer
                              									eingehenderen Besprechung. Eine in mehreren Modificationen vorgeführte Einrichtung
                              									von N. Schlumberger und Comp. in Gebweiler (* D. R. P.
                                 									Nr. 3662 vom 24. October 1877) besteht in der Anwendung eines endlosen Bandes a (Fig. 16 und
                              										17 Taf. 5), eines Walzentisches oder einer groſsen glattrandigen Scheibe
                              									zum Transport des von der Walze b
                              									zugeführten Kammzugbandes
                              									zu dem Pressionstrichter c und den Abzugswalzen d1, d2. Die
                              									Bewegungsrichtung des Bandes a ist parallel zur Achse
                              									der Walze b, also normal zur Bewegungsrichtung des
                              									Faserbandes, so daſs dasselbe seitlich abgeführt und durch Vertheilung und
                              									Ausgleichung der in ihm vorhandenen Ungleichheiten ein auf seiner Länge
                              									gleichmäſsiger festes Band erzielt wird.
                           Eine andere Einrichtung gibt J. Edm.
                                 										Frauger, in Firma N. Schlumberger und Comp. in
                              									Gebweiler (* D. R. P. Nr. 5102 vom 24. October 1877) an, welche ebenfalls eine
                              									seitliche Abführung des Kammzugbandes, gleichzeitig aber auch eine Festigung
                              									desselben durch geringe Drahtgebung bezweckt. Der einfache, aber interessante
                              									Apparat besteht aus zwei endlosen Tüchern, deren Transportrichtungen sich in einer
                              									gegen den Horizont geneigten Ebene schneiden, wie dies die Fig. 18 und
                              										19 Taf. 5 zeigen. Das auf dem Tuch A
                              									herbeigeführte Band stöſst am Ende des Tuches gegen das aufwärts steigende Tuch B und wird an dem Berührungspunkte o von einer Reibungskraft P ergriffen, deren Projectionen durch P' und
                              										P'' dargestellt werden. Von den beiden Componenten
                              										M und N dieser Kraft,
                              									welche in der Ebene des Tuches B liegen, bewirkt N ein Aufrollen des ankommenden Bandes, M gleichzeitig eine Fortbewegung in der Richtung der
                              									Berührungslinie von A und B, so daſs dasselbe mit Draht versehen in den Trichter t austritt und den Druckwalzen w zugeführt wird. Drahtgebung und Fortbewegung sind von dem Neigungswinkel
                              									beider Transporttücher abhängig und daher durch Aenderung desselben in gewissen
                              									Grenzen veränderlich.
                           Die Abreiſsbewegung an der Heilmann'schen Kämmmaschine, welche
                              									bekanntlich durch Reibung zwischen dem belederten Segment der Kammwalze und dem
                              									oberen Abreiſscylinder erzeugt wird, ist bei nicht vollkommen richtiger Justirung
                              									des Abreiſsapparates eine unsichere und gibt zu Unregelmäſsigkeiten in der Abführung
                              									der gekämmten Faserbärte Veranlassung. A. Houget und
                                    										Comp. in Verviers (* D. R. P. Nr. 6027 vom 22. October 1878) ertheilen
                              									daher der unteren Abreiſswalze, welche das Abführungstuch trägt, eine selbstständige
                              									Drehung, indem sie dieselbe während der Abreiſsperiode durch Rädervorgelege mit der
                              									Achse der Kammwalze verbinden. Diese letztere trägt, wie Fig. 20
                              									Taf. 5 zeigt, eine Scheibe a mit zwei sich diametral
                              									gegenüber stehenden Zähnen, welche abwechselnd in eine Randlücke der Scheibe b eingreifen und diese um die Achse c in der Pfeilrichtung drehen. Die beiden an der
                              									Scheibe b befestigten Sperrkegel d übertragen die Drehung auf das mit innerer Verzahnung
                              									versehene Sperrrad e auf gleicher Welle und durch die
                              									beiden Stirnräder f, g auf die untere Abreiſswalze. Ein
                              									an der Stange h hängendes Gewicht bringt die Scheibe
                              										b in die Anfangslage zurück.
                           
                           Auch Adolph Grün in Lure (* D. R.
                                 									P. Nr. 8152 vom 12. Juni 1879) ertheilt den Abreiſswalzen eine selbstständige
                              									Drehung mittels eines von der An trieb welle getriebenen Schaltwerkes. Die Walzen
                              									sind an einem langen Hebel so gelagert, daſs die Abzugsbewegung in nahezu
                              									horizontaler Richtung erfolgt; das Faserband gelangt durch einen oscillirenden
                              									Trichter zu den Druckwalzen. – Durch eine Nadelwalze am Ende des Abführungstuches
                              									für den Rammzug und eines aus geriffeltem Streckcylinder und belederter Druckwalze
                              									bestehenden Streckwerkes bewirkt die Société anonyme
                                    										verviétoise pour la construction de machines in Verviers (* D. R. P. Nr.
                                 									8062 vom 17. Juni 1879) eine Ausgleichung und Verfeinerung des die Kämmmaschine
                              									verlassenden Bandes, bevor dasselbe zwischen die Druckwalzen eintritt. Die
                              									Verfeinerung des Bandes hängt hierbei in erster Linie von der Umfangsgeschwindigkeit
                              									der Nadelwalze ab und ist um so gröſser, je schneller diese Walze umläuft. Das nach
                              									dem Passiren der Druckwalzen mit falschem Draht versehene und dadurch
                              									widerstandsfähiger gemachte Band wird schlieſslich von einem Wickelapparat
                              									aufgenommen.
                           Zum Schluſs sind noch zwei Neuerungen von Isaac Holden in Bradford zu erwähnen. Nach der ersten
                              									(* D. R. P. Nr. 8902 vom 31. August 1879) wird bei den neuesten Holden'schen
                              									Kämmmaschinen die Bewegung der segmentförmigen Druckplatte zum Festhalten der Fasern
                              									im Kammring während des Kämmens nicht mehr direct von dem sich hebenden Nadelstabe
                              									abgeleitet, sondern die Druckplatte erhält durch eine Curvenscheibe eine
                              									selbstständige Bewegung, um den erforderlichen Druck auf die Fasern in einem
                              									beliebigen Augenblick geben oder aufheben zu können. Zur Druckregulirung dienen zwei
                              									an einem Rahmen befestigte Schraubenfedern. – Die zweite Verbesserung (* D. R. P.
                              									Nr. 8486 vom 22. Juli 1879) zeigt die Anordnung und Construction eines
                              									Reinigungskammes zum Entfernen der Kämmlinge aus den Nadelstäben, sowie eine
                              									Anordnung von Dampfleitungsröhren zum Beheizen des hohlen Kammringes.
                           Im Anschluſs an die Kämmmaschinen ist noch eine neue
                              									Putzvorrichtung für die Nadelstäbe der Homerischen Hechelmaschine, von G. Homer in Belfast (Erloschenes * D. R. P. Nr. 4441
                              
                              									vom 15. Juni 1878) angegeben, zu besprechen. Das Putzen erfolgt mit Hilfe zweier
                              									rotirender Bürsten b1,
                              										b2 (Fig. 21
                              									Taf. 5), welche durch ein Vorgelege mit veränderlicher Geschwindigkeit gedreht
                              									werden. Indem man die Umfangsgeschwindigkeit derselben gegenüber der constanten
                              									Arbeitsgeschwindigkeit der Hechelnadeln vermehrt oder vermindert, wird abwechselnd
                              									das Reinigen der Nadeln durch die Bürsten und umgekehrt das Ausstreifen des Werges
                              									aus der Bürste mittels der Nadeln bewirkt. Der Geschwindigkeitswechsel findet bei
                              									jedem Hub des Kluppenrahmens a dadurch statt, daſs eine Knagge c des Rahmens den Winkelhebel d seitlich drängt und durch die Zugstange e
                              									eine Schwingung des Winkelhebels f veranlaſst.
                              									Hierdurch kommen abwechselnd die Räder r1 und r3 mit dem Rad R in
                              									Eingriff und übertragen dessen Bewegung mittels des Rades r2 bezieh. der Räder r4, r5 auf die Schnurrolle
                              										s, von welcher aus der endlose Riemen r die Bürsten b1, b2 betreibt. Bezeichnen R,
                                 										r1 bis r5 die Radien der gleichbenannten Räder, so ist
                              										\frac{R}{r_2}>\frac{R}{r_3}\ \frac{r_4}{r_5}, so daſs
                              									während der Hubvollendung des Rahmens a, wo die Räder
                              										R und r3 in Eingriff stehen, der Bürstenumfang eine
                              									geringere Geschwindigkeit besitzt als die Hechelnadeln und diese demnach die Bürsten
                              									reinigen. Nach der Rahmensenkung um die Länge der Knagge c bewirkt das Gegengewicht g die Verbindung
                              									der Räder R und r1, damit rascheren Umlauf der Bürstenwalzen und
                              									folglich das Putzen der Nadelstäbe durch dieselben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
