| Titel: | Neuerungen an Dampfkesseln; von H. Wehage. | 
| Autor: | H. Wehage | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 94 | 
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                        Neuerungen an Dampfkesseln; von H. Wehage.
                        Mit Abbildungen.
                        (Patentklasse 13. Fortsetzung des Berichtes S. 367
                           								Bd. 238.)
                        Wehage, über Neuerungen an Dampfkesseln.
                        
                     
                        
                           Kessel mit Feuerröhren (Tafel 9.)
                           Wenngleich die Feuerröhren (womit hier die engen gezogenen Röhren bezeichnet sein
                              									sollen) bezüglich der Wärmeleitung etwas weniger vortheilhaft sind als die Wasserröhren und die
                              									Entfernung des Kesselsteins bei denselben im Allgemeinen noch schwieriger ist als
                              									bei den letzteren, so sind dieselben doch, wie bekannt, bei den Locomotiven,
                              									Locomobilen und Schiffskesseln seit langer Zeit in Gebrauch. Sie finden sich
                              									auſserdem hauptsächlich bei kleineren transportabeln, aber auch bei gröſseren
                              									stationären Kesseln.
                           Zu den transportabeln stehenden Kesseln gehört u.a. der Kessel
                              									von Främbs und Freudenberg in Schweidnitz (* D. R. P.
                              									Nr. 101 vom 11. Juli 1877, vgl. 1878 228 * 104); ferner der in Fig. 1 Taf.
                              									9 dargestellte Kessel von Felix de Valsuzenay in
                              									Froncles, Frankreich (* D. R. P. Nr. 3175 vom 15. Mai 1878). Bei diesem ist in die
                              									cylindrische hohe Feuerbüchse ein kurzer gleichfalls cylindrischer Röhrenkessel
                              									eingehängt, dessen Innenraum durch eine ovale seitliche Oeffnung g und nach oben durch ein Rohr h mit dem Wasserraum des Kessels derartig in Verbindung steht, daſs eine
                              									fortwährende Wasserströmung durch denselben sattfinden kann. Dieser kurze Kessel
                              									soll aus einem Stück Blech ohne Nieten hergestellt
                              									werden. Die Röhren sind aus Kupfer. Der Anschluſs an die Wandung und Decke der
                              									Feuerbüchse ist durch Schrauben bewerkstelligt, so daſs der Röhrenkessel leicht
                              									herausgenommen und wieder eingesetzt werden kann, zu welchem Zweck in dem äuſseren
                              									Kessel noch die Oeffnungen i und j vorgesehen sind. Da die Feuerröhren die gröſste
                              									Wärmemenge aufnehmen, so wird in dem Röhrenkessel auch die stärkste Verdampfung vor
                              									sich gehen, so daſs vielleicht eine bessere Abführung des Dampfes, als sie durch das
                              									Rohr h stattfinden kann, empfehlenswerth sein
                              									dürfte.
                           Der in Fig. 2 Taf.
                              									9 gezeichnete stehende Kessel von S. C. Salisbury in
                              									New-York (* D. R. P. Nr. 6496 vom 24. October 1878) hat ebenfalls eine cylindrische
                              									Feuerbüchse. Die Röhren sind in der gewöhnlichen Weise zwischen der Feuerbüchsdecke
                              									und dem oberen Kesselboden eingezogen. In der Feuerbüchse ist zwischen zwei
                              									gewölbten Böden noch ein Wasserraum E eingeschaltet,
                              									der durch groſse Oeffnungen O mit dem die Feuerbüchse
                              									umgebenden ringförmigen Raum in Verbindung steht und gleichfalls von kurzen
                              									Feuerröhren f durchzogen wird. Auf diese Weise
                              									entstehen zwei Verbrennungskammern C und D; in der unteren C soll
                              									die Vergasung der Brennmaterialien und in der oberen D
                              									durch Zuführung eines stark erhitzten Luftstromes eine vollständige Verbrennung
                              									stattfinden. Es dürfte aber kaum zweckmäſsig sein, die brennbaren Gase, wie hier,
                              									zunächst durch Feuerröhren zu führen, da sie hierbei durch Abgabe von Wärme wieder
                              									theilweise condensiren und, statt zu einer vollständigen Verbrennung zu gelangen,
                              									die Feuerröhren f allmählich verstopfen werden. Von dem
                              									höchsten Punkte der Wasserkammer E führt ein senkrecht
                              									aufsteigendes Rohr F bis dicht unter den Wasserspiegel,
                              									wodurch ein lebhafter
                              									Wasserumlauf erzielt werden soll. Ein trichterförmiger Schirm über der Mündung
                              									dieses Rohres F soll das heftige Aufsprudeln und damit
                              									das starke Mitreiſsen des Wassers durch den Dampf verhindern. In der über dem Kessel
                              									befindlichen Rauchkammer ist noch ein Dampftrockner S
                              									angebracht, der durch zwei oder mehr Röhren t mit dem
                              									Dampfraum verbunden ist.
                           Bei den bereits (1880 237 * 38) beschriebenen Constructionen von Gebrüder Decker und Comp. in Cannstatt (* D. R. P. Nr.
                                 									8213 vom 8. Juli 1879) ist die Anwendung der Ten-Brink'schen Feuerung (vgl. 1879 233
                              									437) für kleine transportable Kessel gezeigt. – Zu den gröſseren, eingemauerten
                              									Kesseln mit Feuerröhren gehört der gleichfalls mit Ten-Brink'scher Feuerung
                              									versehene Kessel von Gebrüder Sulzer in Winterthur (*
                              									D. R. P. Nr. 1478 vom 4. September 1877), welcher in dem Ausstellungsbericht 1878
                              									231 * 3 ausführlich beschrieben ist.
                           L. Roufosse in Verviers (* D. R. P. Nr. 1690 vom 24.
                                 									Juli 1877) baut sowohl Wasserröhren-, wie Feuerröhrenkessel hauptsächlich mit
                              									elliptischem Querschnitt. Fig. 3 bis
                              										5 Taf. 9 zeigen einen Kessel, in welchem eine Anzahl parallelopipedischer
                              									Kasten, welche Wasserröhren N enthalten, eingesetzt
                              									sind. Dieselben bilden zugleich eine Verankerung der Kesselwände. Die einzelnen
                              									Kasten sind mit einander und mit den Stirnwänden durch I-Stücke verbunden. Die Feuergase ziehen von einer Seite in der Querrichtung
                              									des Kessels durch die ersten Röhrenkasten hindurch und durch die folgenden wieder
                              									zurück. – In Fig. 6 und
                              										7 ist ein Kessel mit Feuerröhren dargestellt. Die horizontalen, den
                              									Kessel quer durchziehenden Röhren dienen hier ebenfalls als Anker. Auſserdem sind
                              									noch sowohl in der Quer-, wie in der Längsrichtung besondere Ankerstangen
                              									angeordnet. – Fig. 8 Taf.
                              									9 endlich veranschaulicht eine dritte Kesselform von L.
                                 										Roufosse. Der hier vorhandene Kreisquerschnitt dürfte im Allgemeinen dem
                              									elliptischen Querschnitt vorzuziehen sein. Der Kessel ist mit zwei Flammrohren R und einem Dampfsammler Z
                              									versehen. Die seitlichen, die Röhren aufnehmenden Platten sind entweder eben (Fig.
                                 										8 rechts), oder der übrigen Cylinderwand entsprechend gewölbt (Fig.
                                 										8 links).Die Gesellschaft für gewerblichen Unterricht in
                                    											Wiener-Neustadt hat die Ausgabe zweier kleinen Schriften angeregt, welche
                                    											für Kesselbauer beachtenswerth sind und deshalb hier angeführt werden mögen:
                                    												Die gegenwärtig in Oesterreich gültigen Gesetze
                                       												und Verordnungen über Dampfkessel, für den praktischen Gebrauch
                                    											zusammengestellt von Prof. Karl Gröpel und
                                    											Inspector Karl Ebenberger, nebst einem Anhang
                                    											betreffend die Umrechnung der Heizflächen in das metrische Maſs u.s.w. (In
                                    											Commission bei Lehmann und Wentzel in
                                    											Wien.)Ferner ist im Verlag von Julius Springer in
                                    											Berlin erschienen J. Denfer: Die Dampfkessel mit
                                       												Rücksicht auf ihre industrielle Verwendung. Autorisirte deutsche
                                    											Ausgabe von Theodor d'Ester. Mit 81 colorirten
                                    											Tafeln mit Zeichnungen und eingeschriebenen Maſsen. Preis geb. 36
                                    										M.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
