| Titel: | Neuerungen an horizontalen Bandsägen. | 
| Autor: | Mittag | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 105 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an horizontalen Bandsägen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 10.
                        Mittag, über Neuerungen an horizontalen Bandsägen.
                        
                     
                        
                           Im Allgemeinen war seither die Bandsäge nur für leichtere Arbeit bestimmt und geschah
                              									das Schneiden ganzer Blöcke fast ausnahmslos durch Gattersägen. Die Vortheile der
                              									Bandsäge, namentlich die Umwandlung der viel Kraft verbrauchenden und viele
                              									Ausbesserungen bedingenden hin- und hergehenden Bewegung der Gattersäge in eine
                              									rotirende und sehr gleichmäſsige ruhige Bewegung, waren zu verlockend und so
                              									benutzte man auch die gewöhnliche Bandsäge mit vertical über einander liegenden
                              									Rollen, namentlich in Frankreich, zum Schneiden von Stämmen, muſste dabei aber sehr
                              									schwere und hohe Constructionen schaffen, die untere Rolle meist unter den Fuſsboden
                              									legen, einen sehr complicirten, aber dennoch ungenügend sicheren
                              									Zuleitungsmechanismus (Wagen) anbringen u.s.w. Ein wesentlicher Fortschritt war es
                              									deshalb, behufs Schneidens schwerer Stämme die Achsen der Sägescheiben in eine horizontale Ebene zu legen. Die erste derartige
                              									horizontale Bandsäge war wohl die in der kgl. preuſsischen Centralwerkstatt in
                              									Spandau arbeitende, welche in D. p. J. 1869 191 * 112
                              									beschrieben wurde. Diese Maschine lieſs trotz aller ihrer Mängel die Vortheile des
                              									Systemes erkennen und so entstanden, allerdings erst in den letzten Jahren, viele
                              									gute Constructionen, deren mehrere von England aus i. J. 1878 in Paris ausgestellt
                              									waren und allgemeinen Beifall fanden. Einige der neueren Constructionen sollen im
                              									Folgenden besprochen werden.
                           Die von R. Witte in Delft (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 4021
                                 									vom 31. Juli 1878) patentirte Maschine arbeitet mit zwei in horizontaler Richtung
                              									schneidenden und vertical verstellbaren Sägeblättern, leistet also das doppelte
                              									einer gewöhnlichen Bandsäge. Das Gestell besteht aus zwei im Fundament verankerten,
                              									oben durch ein Querstück mit einander verbundenen senkrechten Ständern, in welchen
                              									sich in Prismenführungen auf jeder Seite eine Supportplatte auf- und abbewegen läſst. Die Sägescheiben,
                              									deren eine direct angetrieben wird, rotiren um Zapfen, welche in der Supportplatte
                              									befestigt sind. Der Zapfen der indirect umgetriebenen Scheibe ist durch Schraube und
                              									Rad, sowie durch eine federnde Zwischenlage in einer Prismenführung horizontal
                              									beweglich, um dem Sägeblatt die nöthige Anspannung zu geben. Jedes Sägeblatt kann
                              									mit seinem zugehörigen Support durch zwei Schraubenspindeln, deren Muttern an der
                              									Supportplatte sitzen, von einer über der oberen Verbindungsplatte der Ständer
                              									gelagerten, mit den Schraubenspindeln durch Kegelräder verbundenen Welle vertical
                              									bewegt werden. Eine Kupplung dieser beiden Wellen durch Stirnräder würde ein
                              									gleichzeitiges Verstellen beider Sägeblätter durch Drehen einer Welle bewirken. Der
                              									Blockwagen läuft auf Schienen zwischen den beiden Ständern und wird durch ein
                              									kleines Vorgelege mit verschiedenen Geschwindigkeiten vorwärts und rückwärts bewegt.
                              									– Der Erfinder spricht dieser Bandsäge eine so groſse Stabilität und Genauigkeit im
                              									Schnitt zu, daſs sie als Furnürsäge verwendet werden könnte. Diese Bandsäge wird
                              									jetzt von der Firma Worssam und Comp. in Chelsea in der
                              									durch Fig. 7 und 8 Taf. 10
                              									ersichtlichen Anordnung, welche wir dem Engineer, 1880
                              									Bd. 50 S. 245 entnehmen, ausgeführt.
                           Zwei Constructionen horizontaler Bandsägen von Chr.
                                 										Sutter in Horb a. N. (Württemberg) und von Ed.
                                 										Lafite in Tarbes (Frankreich) schlieſsen sich der beschriebenen in der
                              									allgemeinen Anordnung an, kehren aber zur Anwendung nur eines Sägeblattes
                              									zurück.
                           Die Sutter'sche Bandsäge (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 9500 vom
                              									8. August 1879) wird von einer stehenden Welle, die oben und unten gut gelagert,
                              									oben durch Kegelräder vom Vorgelege aus umgedreht wird, durch ein Paar Kegelräder
                              									angetrieben, deren eines mit der Sägescheibe fest verbunden ist, während das
                              									zugehörige andere auf dem Königsstock in einem Falz wegen der Höhenänderung des
                              									Sägeblattes verschiebbar ist. – In seinem Zusatzpatent (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 9995
                              									vom 28. December 1879) hat Sutter den Rädertrieb durch
                              									Riementrieb ersetzt, da dieser sich bei der groſsen Umdrehungsgeschwindigkeit der
                              									Bandsäge besser eignet, auch nicht die genaue Bearbeitung verlangt, wie der
                              									Rädertrieb, dabei aber ruhiger geht. Fig. 9 Taf.
                              									10 zeigt eine Ansicht dieser Bandsäge mit Riementrieb. Der Riemen schlingt sich von
                              									der vom Vorgelege angetriebenen Rolle f über g, die Leitrolle d und die
                              									mit der Sägescheibe auf einer Welle sitzenden Rolle c.
                              									Diese Anordnung spannt beim Auf- und Abbewegen des Supportes k, an dem die Lager der Rollen c und d angegossen sind, gleichzeitig den Riemen an; sie
                              									gestattet aber auch die Säge direct von der Transmission aus zu treiben, wenn neben
                              									die Scheiben c und g eine
                              									Leerscheibe gebracht und f und d entsprechend verbreitert werden. Um das Auf- und Abbewegen des Supportes k auch durch die Maschine zu ermöglichen, sind auf der
                              									Achse der durch Riemen von w aus umgedrehten Scheibe
                              										y zwei durch Hebel verschiebbare Kegelrädchen in
                              									Eingriff mit y zu bringen; das Rad y wird hierdurch in der einen oder anderen Richtung
                              									umgedreht und bewirkt durch die Supportschraubenspindeln z, mit denen es durch Kegelräder in Verbindung steht, das Aufwärts-
                              									bezieh. Abwärtsbewegen des Supportes. Sicherer ist jedenfalls die Supportbewegung
                              									von Hand. Die Bewegung des Wagens erfolgt durch eine auf der Welle o sitzende Trommel u, um
                              									welche ein Seil geschlungen ist, das an beiden Enden des Wagens befestigt und von
                              									einer Walze straff gespannt wird. Ein Reibungsschaltwerk besorgt die entsprechende
                              									Bewegung der Welle o, also auch des Wagens, welch
                              									letzterer auch zweitheilig construirt werden kann, um lange Stämme zu schneiden.
                           Interessant ist die Vorrichtung zum Aufspannen der Sägeblöcke, welche die Einspannung
                              									von einer Seite des Wagens aus vorzunehmen gestattet;
                              									sie besteht aus zwei an beiden Enden mit Vierkant versehenen Schraubenspindeln r (Fig. 10),
                              									welche die Halter s der Befestigungsklauen t bewegen. Diese Halter sind so beschaffen, daſs ihnen
                              									die eine Spindel Bewegung, die andere Führung gibt.
                           Bei der besonders für sehr starke Stämme berechneten Construction von Ed. Lafite (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 10242 vom 9. Januar
                              									1880) ist darauf Bedacht genommen, die Säge leicht transportabel zu machen, um sie
                              									ohne weitere Fundamentirung überall sofort aufstellen zu können; diese Eigenschaft,
                              									sowie eine Vorrichtung zum Querschneiden macht sie namentlich zur Benutzung in
                              									Waldungen, um die gefällten Stämme an Ort und Stelle zerschneiden zu können,
                              									vorzüglich geeignet.
                           Die Träger E und F (Fig.
                                 										11 und 12 Taf. 10)
                              									der Bandscheibenwellen sind in Führungen des Gestelles B durch ein Handrad J oder auch selbstthätig
                              									verschiebbar. Die selbstthätige Verstellung geschieht mit Hilfe einer an jedem
                              									Träger sitzenden Mutter n, welche auf einer Schraube
                              										o auf und nieder geht, die durch Kegelräder R bezieh. R1 von einem Zahnrad S
                              									aus bewegt wird; dieses erhält seine Bewegung mittels einer Gliederkette von der
                              									Scheibe y, welche durch Zahnräder und Riemen getrieben
                              									wird. Je nachdem nun die Bandscheiben aufwärts oder abwärts bewegt werden, oder
                              									stillstehen sollen, wird entweder die Kupplung d
                              									bezieh. c geschlossen, oder beide gelöst. Beide
                              									Kupplungen sind durch ein Gelenk, in dessen Mitte sich ein Stück g mit dem Steuerhebel h
                              									anschlieſst, so verbunden, daſs sie sich geradlinig nur zusammen bewegen können. Der
                              									Schlitten besteht aus drei getrennten Wagen k1, k2, k3 und kann deshalb bei Anwendung von Einsätzen l zu beliebiger Länge aus einander gezogen werden.
                              									Seine Bewegung geschieht von der Scheibe O aus wie bei
                              										Sutter durch ein Seil, welches am vorderen und
                              									hinteren Wagen befestigt und um die Trommel m geschlungen wird.
                              									Ein Riemen führt von O aus über eine der drei auf einer
                              									am Gestell B befestigten Welle lose laufenden Scheiben
                              										e1 bis e3, deren eine e1 auf einer losen Bronzehülse festgekeilt ist, die
                              									ein Zahnrad q1 trägt,
                              									während e3 mit dem
                              									neben q1 liegenden
                              									Zahnrad q aus einem Stück besteht. Läuft der Riemen auf
                              										e1, so greift das
                              									Zahnrad q1 in den
                              									gröſsten der beiden Zahnkränze des Rades r ein,
                              									ertheilt diesem eine Drehung im Sinne des inneren Pfeiles (Fig. 12)
                              									und bewirkt durch Kette und Räder r2, r3, r4 die Drehung der Trommel m; der Schlitten wird
                              									vorbewegt. Läuft der Riemen auf e3, so greift q in das
                              									Zwischenrad q2, dieses
                              									in den kleinen Zahnkranz von r ein und bewirkt den
                              									Rückgang des Schlittens.
                           Zum Querschneiden dient eine originelle Anordnung, deren praktischer Werth wohl erst
                              									durch die Erfahrung festgestellt werden kann. An der Peripherie der Sägescheiben
                              									sitzen nämlich zwei Kränze i, i1 (Fig. 13),
                              									zwischen denen eine Hohlkehle bleibt, welche, mit einem Gummiring ausgepolstert,
                              									eine Gliedersäge aufnimmt, nachdem man zuvor die Bandsäge abgenommen hat.
                           In Armengaud's Publication industrielle, 1880 Bd. 26 *
                              									S. 496 ist diese Maschine auf Rädern zum Fahren montirt abgebildet.
                           Eine Anordnung von A. Knox in Glasgow (* D. R. P. Kl. 38
                                 									Kr. 7372 vom 16. März 1879), welche, am Princip des Horizontalgatters festhaltend,
                              									ein Sägeblatt dadurch horizontal hin- und herbewegt, daſs er dasselbe auf die
                              									Peripherie zweier Segmente lege, welche von der Kurbelwelle aus eine schwingende
                              									Bewegung erhalten, ist wohl als verfehlt zu bezeichnen.
                           Mittag.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
