| Titel: | Apparate zum Trocknen und Erhitzen von Braunkohlen. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 286 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Apparate zum Trocknen und Erhitzen von
                           								Braunkohlen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 28.
                        Apparate zum Trocknen und Erhitzen von Braunkohlen.
                        
                     
                        
                           Um Braunkohlen mit überhitzten Wasserdämpfen zu trocknen (vgl. 1879 232 67),
                              									verwendet L. Ramdohr in Halle a. S. (* D. R. P. Kl. 10
                                 									Zusatz Nr. 6313 vom 26. October 1878 und Nr. 10 578 vom 25. Februar 1880) einen
                              									eisernen Mantel K (Fig. 5 Taf.
                              									28), an dessen weitester Stelle sich der Boden des durch das Rohr n mit überhitztem Dampf gespeisten Dampfvertheilers D (vgl. Fig. 6)
                              									befindet. Derselbe bildet einen kegelförmigen, aus einer Anzahl einzelner Theile
                              									oder auch in einem einzigen Stück hergestellten, nach unten geschlossenen hohlen
                              									Körper, in dessen Mantel eine Anzahl feiner Oeffnungen zum Austritt für den
                              									überhitzten Dampf angebracht ist, welcher durch dachartige Vorsprünge oder Schirme
                              									vor der directen Berührung mit der Kohle geschützt sind, so daſs der Dampf
                              									gleichmäſsig austreten kann. Die zu trocknende Kohle wird von oben in den Apparat *
                              									so aufgegeben, daſs sie von der Mitte aus nach allen Seiten hin ihrem natürlichen
                              									Böschungswinkel entsprechend abfällt und dergestalt von dem Dampfe in gleichmäſsig
                              									dicker Schicht durchströmt wird. Wenn der Trockenapparat unmittelbar über den
                              									Schweelretorten steht (vgl. Fig. 5), so
                              									bildet die unterhalb desselben freiliegende Kohle einen natürlichen Abschluſs gegen
                              									das Entweichen von überhitzten Dämpfen nach unten. – Um dieses Verfahren auch zum
                              									Trocknen und Erhitzen anderer Stoffe verwenden zu können, erhält der Boden des
                              									Dampfvertheilers D (Fig. 7 Taf.
                              									28) die Form eines hohlen Kegels mit nach unten gerichteter Spitze. Der aus den
                              									behandelten Stoffen entweichende Wasserdampf wird zum Vorwärmen oder Vortrocknen
                              									benutzt, entweder dadurch, daſs oberhalb des Apparates eine Trocken- oder Darrfläche
                              									angeordnet ist, unter welcher in Kanälen e der
                              									abziehende Wasserdampf hinstreicht, während gleichzeitig ein Rührer B die Stoffe dem Fülltrichter zuführt, oder dadurch,
                              									daſs oberhalb des Apparates ein cylinder- oder kegelförmiges, mit Rührer versehenes
                              									Rohr sich befindet, welches ganz oder theilweise von einem Dampfmantel umgeben ist,
                              									in welchen der aus dem Apparate abziehende Wasserdampf gelangt, um hier einen Theil
                              									seiner Wärme an die in dem Rohre befindliche Masse abzugeben. Das Zellenrad z besorgt die ununterbrochene Entleerung des
                              									Apparates.
                           
                           Bei dem stehenden Schweelapparat von F. A. Schulz in
                              									Zeitz (* D. R. P. Kl. 10 Nr. 6832 vom 4. Februar 1879) ist die innere Gitterwand aus
                              									Thon hergestellt, dessen Eigenschaften die Zusammensetzung der einzelnen
                              									kegelförmigen Etagen aus Bogenstücken a bedingen (Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 28).
                              									Von diesen ist jedes nach oben und nach unten hin mit Nasen a1 versehen, welche, auf einander lagernd
                              									und mit Verzahnung in einander greifend, die Festigkeit der Construction sichern.
                              									Die radial laufenden Fugen zwischen den neben einander liegenden Bogenstücken
                              									wechseln bei den auf einander folgenden Etagen in gleicher Weise wie die Stoſsfugen
                              									zwischen den Ziegeln bei einer im Blockverbande aufgeführten gewöhnlichen Mauer.
                              									Wenn es die Beschaffenheit des abzuschweelenden Materials erfordert, kann der nach
                              									oben gerichtete Rand der erwähnten Bogenstücke durch Aufsetzen der Ziegel z überhöht werden. Einer Verschiebung derselben ist
                              									einestheils durch ihre Lage zwischen je zwei Nasen a1 der Bogenstücke a,
                              									anderntheils durch ihre conische Form und durch den über das nächst tiefer liegende
                              									Bogenstück a greifenden Rand entgegengewirkt. Als
                              									Fundament der Gitterwand dienen die maſsiven Bogenstücke c, der eiserne Kranz s und die in der Rast
                              									des Apparates befindlichen Mauerpfeiler b. Um die
                              									während des Schweelens an der Gitterwand sich festsetzenden Harze durch langsames
                              									Verbrennen entfernen zu können, ist die Mündung des Apparates mit einem
                              									übergreifenden Deckel e mit Wasserverschluſs versehen,
                              									während die Verbrennungsproducte durch den Kanal g zum
                              									Fuchs f entweichen.
                           Das mitten im Apparat aufgestellte Entbindungsrohr ist zusammengesetzt aus den
                              									einzelnen Röhren h, welche wie Injectordüsen conisch in
                              									einander geschoben sind und sich in dem Maſse verjüngen, daſs zwischen den Wandungen
                              									der betreffenden Theile ein genügender Durchtrittquerschnitt für die abzuleitenden
                              									Gase frei bleibt. Das verjüngte Ende eines jeden Rohres stützt sich in dem nächst
                              									tiefer liegenden mit drei an die Innenwand des letzteren sich legenden Flügeln, und
                              									die ganze Rohrverbindung wird getragen von dem in den Rost des Apparates vermauerten
                              									Balken l. Ein in den Scheitel des Entbindungsrohres
                              									durch das Rohr n blasender Dampfstrahl bewirkt die
                              									Absaugung der Gase.
                           Die Feuerungsanlage ist so eingerichtet, daſs die Beheizung sowohl durch directes
                              									Feuer, als auch durch Gas bewirkt werden kann. Im letzteren Falle wird der auch für
                              									die directe Befeuerung genügend groſse Rost nur zum Anheizen der Brenner und des
                              									Feuerkanales benutzt und nach Entzündung des Gases nach auſsen hin abgeschlossen.
                              									Das Gas wird aus dem für eine gewisse Anzahl von Apparaten gemeinschaftlichen Kanal
                              										k an die in den Seitenwänden des Rostfeuergewölbes
                              									befindlichen Brenner i geleitet, um hier mit Luft
                              									gemischt und entzündet zu werden. Sollen die höher liegenden Theile des Apparates
                              										stärker befeuert
                              									werden, so werden hier noch Brenner m eingeschaltet,
                              									welche mit dem Gaskanal verbunden sind. Zur Reinigung sind kleine Kanäle r angebracht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
