| Titel: | Ueber Neuerungen in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 288 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 27.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes S. 467
                           								Bd. 236.)
                        Ueber Neuerungen in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           Die Neuerungen am Henze sehen
                                 										Dämpfer von B. Nake in Freiburg, Sachsen (* D.
                                 									R. P. Nr. 9198 vom 21. August 1879) bezwecken, durch schnelles und gleichmäſsiges
                              									Dämpfen die Aufschlieſsung und Zerkleinerung jedes beliebigen Maischmaterials zu
                              									ermöglichen.
                           Um zunächst ein gleichmäſsiges Dämpfen zu erreichen, bringt Nake in dem Dämpfer A (Fig. 1 Taf.
                              									27) ein vom Rohr d aus mit Dampf gespeistes Strahlrohr
                              										n und darüber eine Fangdüse p, um so eine lebhafte Bewegung des zu dämpfenden Mais oder Getreides zu
                              									erzielen. Die Dämpfung selbst geschieht durch den bei i
                              									und g eintretenden Dampf, sowie durch das Strahlgebläse
                              									selbst. Uebrigens kann das Strahlgebläse auch von oben nach unten gerichtet sein,
                              									oder in ein weites Rohr eingeschaltet werden, welches den Inhalt des Dämpfers unten
                              									absaugt und oben wieder hineinschafft. Um das Strahlgebläse in Wirksamkeit halten zu
                              									können, läſst man anfangs das Ventil m offen und
                              									schlieſst es erst allmählich, damit die Spannung im Dämpfer nur langsam steigt. Das
                              									Dampfabzugsrohr führt in den Exhaustor E, aus welchem
                              									die etwa mit fortgerissenen Stärketheilchen mit dem condensirten Wasser in den
                              									Vormaischbottich zurückflieſsen, so daſs dadurch kein Verlust stattfindet.
                           Vor der Ausblaseöffnung wird eine Zerkleinerungsvorlage mit spiralig gewundenen
                              									Kanälen befestigt, durch welche das Maischgut beim Ausblasen mit groſser
                              									Geschwindigkeit getrieben wird. Die Kartoffeln oder Körner schlagen dabei gegen die
                              									scharfkantigen Vorsprünge der äuſseren Kanalwandungen, so daſs die ganze Masse als
                              									feine Maische durch den Exhaustor E in den
                              									Vormaischbottich gelangt. Fig. 2 Taf.
                              									27 zeigt den Apparat mit abgehobenem Deckel, Fig. 3 im
                              									Schnitt. Die Spirale a ist mittels der Spindel b und des Hebels c
                              									drehbar; eine Gabel d begrenzt die Drehung des
                              									letzteren so, daſs zwar durch die excentrische Bewegung der Spirale a eine Verengung oder eine Erweiterung der Kanäle
                              									stattfindet, wogegen zufolge der Construction die Eintrittsöffnung bei e immer gleich groſs bleibt. Es werden daher gröſsere
                              									Steine u. dgl. in dem Raum f liegen bleiben, während
                              									kleinere Theile, sobald sie durch die Oeffnung bei e
                              									gegangen sind, ungehindert in dem etwas weiteren spiralförmigen Kanal fortgeführt
                              										werden. Einer
                              									etwaigen Verstopfung wird durch Bewegung der Spirale a
                              									vorgebeugt. Das Condensationswasser kann durch den Hahn h abgelassen werden, während bei g ein
                              									Dampfrohr zum Dämpfen des im unteren Theile des Apparates befindlichen Maischgutes
                              									mündet.
                           Das Ausblaserohr von H. Schmidt in Cüstrin (* D. R. P. Nr. 10127 vom 3.
                                 									Januar 1880) soll eine selbstthätige Luftkühlung bewirken. Zu diesem Zweck ist das
                              									Ausblaserohr e (Fig. 4 Taf.
                              									27) von dem weiten, an beiden Enden offenen Rohr h
                              									ringförmig umgeben. Die bei f ausblasende Maische saugt
                              									äuſsere Luft durch das ringförmige Rohr an, mischt sich damit und soll dadurch
                              									während des Ausblasens auf die Normaltemperatur abgekühlt werden, während sie sich
                              									beim Aufschlagen auf den Teller i angeblich wieder von
                              									dieser Luft trennt. Nach beendigtem Ausblasen wird die Oeffnung m durch den Teller k ganz
                              									geschlossen, damit bei Zusatz des Malzes, wo das Rührwerk im Vormaischbottich a und das im Abzüge n
                              									befindliche Strahlgebläse g arbeiten, keine Luft durch
                              									das Rohr h zutritt.
                           Das Ausblaseventil von J. Scheibner in Berlin (1880 236 * 401) kann nach
                              									seinem Zusatzpatent * Nr. 10908 vom 25. Februar 1880 ab dahin verändert werden, daſs
                              									die Rippen e des Kegels d
                              										(Fig. 5 Taf. 27) an die Wandungen des Dämpfers anschlieſsen, so daſs der
                              									unterhalb des Kegels eintretende Dampf in der Pfeilrichtung in die Masse eintritt.
                              									Beim Ausblasen der gedämpften Masse wird der Kegel d
                              									mittels der Spindel s gehoben und dadurch jeder
                              									Verstopfung vorgebeugt. Statt des Doppelbordringes c
                              									kann auch eine Schraube ohne Ende eingesetzt werden.
                           Die Kartoffelzerkleinerungsmaschine
                              									von A. Simmen in München (* D. R. P. Nr. 10890 vom 13.
                                 									März 1880) besteht aus einem Cylinder a (Fig.
                                 										6 Taf. 27), dessen unterer in den Vormaischbottich reichender Theil bei
                              										b und c rostartig
                              									durchbrochen ist. Die in den Trichter i eingeworfenen
                              									gedämpften Kartoffeln treten nun seitlich in den Cylinder a ein, werden von der Schraube e erfaſst und
                              									durch die Spaltöffnungen b und c hindurchgedrückt. Der Apparat steht offenbar hinter den früher (1880 236
                              									402) besprochenen zurück.
                           Die in Fig. 7 Taf.
                              									27 skizzirte Rühr- und Heizvorrichtung in dem
                              									Maischbottich von A. Vanderghote in Gent, Belgien (* D.
                                 									R. P. Kl. 11407 vom 3. April 1880) besteht aus einer hohlen Welle w, welche von einer hohlen Spirale s umwunden ist. Beide Hohlräume stehen derart mit
                              									einander in Verbindung, daſs der Dampf ihre ganze Länge durchströmt, indem er an
                              									einem Ende der Welle vom Mittelpunkt aus eintritt, am anderen Ende derselben in die
                              									Spirale strömt, um durch sämmtliche Windungen nach der Mitte des Bottichs
                              									zurückzukehren, wo er durch ein Rohr e nach auſsen
                              									geleitet wird. Diese Rühr- und Heiz Vorrichtung wird durch Kegelräder um die eigene
                              									Welle gedreht, während ein in einen gezahnten Ring an der inneren Seite des Bottichs
                              									eingreifendes Zahnrad die Drehung der Vorrichtung um die senkrechte Achse bewirkt.
                              									Der Apparat ist namentlich für Brauereien bestimmt, soll jedoch auch für Brennereien
                              									angewendet werden.
                           O. Hentschel in Grimma (* D. R. P. Nr. 11319 vom 30.
                                 									November 1879) hat seinen früher (1880 236 * 401) besprochenen Apparat dahin
                              									abgeändert, daſs die aus dem Rohre B (Fig. 8 Taf.
                              									27) herabströmende Maischmasse von dem becherförmigen Mahlkörper A nach der Wand des Bottichs geworfen wird. Dem in
                              									einem conischen, mit Riffeln versehenen Gehäuse D
                              									drehbaren, mit scharfkantigen Rippen versehenen Mahlkörper A wird die zu zerkleinernde Maische mittels der cylindrischen Schnecke E zugeführt. Als Kühlvorrichtung dient der
                              									doppelwandige Mantel F, dessen unterer Theil durch
                              									einen eisernen Ring h vom oberen völlig getrennt ist,
                              									so daſs das bei n eintretende Kühlwasser von hier durch
                              									die Kupferrohre G nach der oberen Abtheilung geht, um
                              									schlieſslich durch das Rohr v abzuflieſsen.
                           Bei dem Maischapparat von J. E. Christoph in Nisky (* D. R. P. Nr. 9737 vom 24.
                                 									October 1879) liegt in einem muldenförmigen, doppelwandigen Gefäſse (Fig. 9 und
                              										10 Taf. 27) eine mit 12 Messern b versehene
                              									Trommel a, deren Reibekissen c den Messern beliebig genähert werden kann. Die Kühlung geschieht theils
                              									durch die Kühlflasche e, welche vom Trichter w aus mit Wasser versorgt wird und bogenförmig an der
                              									einen Seite des Bottichs aufsteigt, wodurch ein Kanal m
                              									gebildet wird, theils durch die Doppelwandungen des äuſseren Gefäſses, innerhalb
                              									welcher zufolge der Rippen u bezieh. w Wasser im Zickzack durchgeführt wird. Die im
                              									Henze'schen Dämpfer gekochten Kartoffeln gelangen durch das mit Dampfabführung E versehene Rohr o in den
                              									Bottich, werden von den Messern erfaſst, in dem Kanäle m aufgetrieben, so daſs sie bei n in den
                              									Apparat zurückflieſsen, um abermals unter die Zerkleinerungsvorrichtung zu kommen.
                              									Die fertige Maische wird schlieſslich durch das Rohr q
                              									abgelassen.
                           Der Centrifugalmaischapparat von J. Mögelin in Posen (* D. R. P. Nr. 11220 vom 8.
                                 									Februar 1880) besteht aus einer mit schneckenartig versetzten Messern versehenen
                              									Trommel, welche in einem Cylinder rotirt, an dessen innerer Wandung ebenfalls Messer
                              									angebracht sind. Die Stellung der Messer im Cylinder ist der Stellung derjenigen auf
                              									der Trommel entgegengesetzt, so daſs ein Messer nach dem andern zum Eingriff
                              									gelangt. Mit dem Zerkleinerungsapparate ist eine Centrifugalpumpe verbunden, welche
                              									die Substanzen durch den Zerkleinerungsapparat saugt und durch das Druckrohr an den
                              									Ort ihrer Bestimmung führt. Die Anordnung kann auch so getroffen werden, daſs die
                              									Pumpe durch das Druckrohr dem Zerkleinerungsapparat die Substanzen ununterbrochen
                              									zuführt und so einen stetigen Umlauf der Substanzen erzielt.
                           
                           Der Vormaischbottich von H. Lau in Freiberg. Sachsen (* D. R. P. Nr. 11216 vom
                                 									16. Januar 1880), trägt an seiner inneren Wand sechs kupferne Kühltaschen a (Fig. 11 bis
                              										13 Taf. 27), von denen je drei durch einen äuſseren Wasserkanal b verbunden sind, welches vom Rohr c aus mit Wasser versorgt wird, während das erwärmte
                              									Wasser durch das Rohr d zu einer beliebigen Verwendung
                              									geführt werden kann. Von den sechs Rührflügeln e an der
                              									mitten im Bottich stehenden Welle f stehen die beiden
                              									unteren schräg, um bei der Drehung die Maische in aufsteigender Richtung zu mischen.
                              									Auſserdem wird der Mantel des Apparates durch das Rohr g mit Wasser berieselt, welches sich in dem Untersatz h wieder ansammelt.
                           Wie bereits M. Delbrück (1880 236
                              									469) so haben jetzt auch Goslich und Ritter (Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1880 S. 133) den Kraftverbrauch
                                 										einiger in der Spiritusfabrikation verwendeter Apparate festgestellt, und
                              									zwar ebenfalls von den in der Versuchsbrennerei Bisdorf aufgestellten.
                           Für den Universalmaischapparat bezieh. Zerkleinerungsapparat von Paucksch (1880 236 * 403 bezieh. 1879 232 * 64) wurde
                              									z.B. gefunden:
                           
                              
                                 Diagramm-Aufnahme
                                 Umdrehung
                                 Indicirte Pferdestärke
                                 Nutzbare Pferde-stärke
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Maschine
                                 Apparat
                                 Apparat undMaschine
                                 Leere Maschinemit Riemensch.u.
                                    											Wasserpumpe
                                 Apparat wenigerleere Maschu.s.w.
                                 
                              
                                 Paucksch's Universalmaischapparat.
                                 
                              
                                   7. Febr.
                                 37
                                 160
                                   5,53
                                 1,78
                                   3,75
                                   3,32
                                 Zähe Maische.
                                 
                              
                                   7. Febr.
                                 39
                                 167
                                   6,17
                                 1,82
                                   4,35
                                   3,85
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 31. Jan.
                                 44
                                 190
                                   6,10
                                 1,88
                                   4,22
                                   3,73
                                 Flüssige Maische.
                                 
                              
                                   2. Febr.
                                 48
                                 208
                                   8,45
                                 1,93
                                   6,52
                                   5,77
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                   8. Febr.
                                 49
                                 212
                                 10,15
                                 1,95
                                   8,20
                                   7,25
                                 Zähe Maische.
                                 
                              
                                   7. Febr.
                                 49
                                 212
                                 10,30
                                 1,95
                                   8,35
                                   7,30
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                   7. Febr.
                                 49
                                 212
                                   9,85
                                 1,95
                                   7,90
                                   6,99
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 30. Jan.
                                 50
                                 216
                                   8,40
                                 1,98
                                   6,42
                                   5,62
                                 Flüssige Maische.
                                 
                              
                                 31. Jan.
                                 54
                                 234
                                   8,65
                                 2,46
                                   6,19
                                   5,47
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 30. Jan.
                                 56
                                 242
                                   9,27
                                 2,48
                                   6,79
                                   6,00
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                   8. Febr.
                                 56
                                 242
                                 12,85
                                 2,48
                                 10,79
                                   9,17
                                 Zähe Maische.
                                 
                              
                                 31. Jan.
                                 58
                                 251
                                 12,40
                                 2,50
                                   9,90
                                   8,76
                                 Flüssige Maische.
                                 
                              
                                   8. Febr.
                                 59
                                 255
                                 14,35
                                 2,51
                                 11,74
                                 10,30
                                 Zähe Maische.
                                 
                              
                                   8. Febr.
                                 60
                                 260
                                 14,48
                                 2,52
                                 11,96
                                 10,58
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                   8. Febr.
                                 60
                                 260
                                 14,77
                                 2,52
                                 12,15
                                 10,84
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                   8. Febr.
                                 64
                                 277
                                 15,96
                                 2,56
                                 13,40
                                 11,74
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 Paucksch's Zerkleinerungsapparat.
                                 
                              
                                   5. Febr.  5. Febr.  5. Febr.
                                 545456
                                 426426441
                                   5,99  5,89  6,20
                                 2,462,462,48
                                   3,53  3,43  3,72
                                   3,12  3,03  3,20
                                 Normale Stellung  des Flügelrades
                                 
                              
                                   3. Febr.  3. Febr.  3. Febr.
                                 576060
                                 450474474
                                   5,99  6,30  6,23
                                 2,492,522,52
                                   3,50  3,78  3,71
                                   3,09  3,34  2,28
                                 Eng gestelltes Flü-  gelrad am Schluſs  der Maischung.
                                 
                              
                           
                           Aus dem Vergleich der Umdrehungszahlen mit den Pferdestärken ergibt sich, daſs Paucksch's Apparat bei langsamem Gange viel weniger
                              									Kraft gebracht als bei raschem. Vielleicht wird bei weniger als 200 Umdrehungen die
                              									Maische nicht zwischen die beiden Mahlsteine gebracht und die schiefe Ebene in dem
                              									Apparate kommt nicht zur Wirkung. Rechnet man für die Pferdekraft stündlich 15 Pf.,
                              									so ergibt sich für die untersuchten Apparate:
                           
                              
                                 Name des Apparates
                                 Umdrehungs-zahl
                                 InducirtePferdestärke
                                 NutzbarePferdestärke
                                 Stundl. Betriebs-kosten an Kohlenin
                                    											M.
                                 
                              
                                 Universalmaischapparat von Paucksch
                                 240
                                 10,31
                                 9,12
                                 1,55
                                 
                              
                                 Alter Vormaischbottich
                                   10
                                   0,50
                                 0,44
                                 0,07
                                 
                              
                                 Zerkleinerungsapparat von Paucksch
                                 450
                                   3,63
                                 3,21
                                 0,54
                                 
                              
                                 Zerkleinerungsapparat von Böhm
                                 440
                                   5,34
                                 4,73
                                 0,80
                                 
                              
                                 Malzmaischapparat von Böhm
                                 440
                                   4,26
                                 3,77
                                 0,64
                                 
                              
                                 Malzquetsche
                                 –
                                   1,35
                                 1,19
                                 0,20
                                 
                              
                                 Kühlschiff
                                       2,5
                                   1,64
                                 1,45
                                 0,25
                                 
                              
                           In der Brennerei von Küttner auf
                              									Eichwerder in der Neumark fanden dagegen O. Hillig und
                              										H. Gossen (Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1880 S. 286) nur etwa die Hälfte des Kraftverbrauches
                              									für den Universalmaischapparat von Paucksch, nämlich
                              										3e,8 effectiv und 5e,3 indicirt. Der Kohlenverbrauch stellte sich auf
                              									stündlich 17k,1 oder 34,4 Pf. M. Delbrück erklärt diese Unterschiede dadurch, daſs
                              									das Flügelrad des einen Apparates nur schleudernd wirkt, des anderen aber
                              									gleichzeitig zerkleinernd, wegen der Neigung der einzelnen Flügel gegen die geriefte
                              									Grundplatte des Apparates. Auſserdem hat aber die mechanische Beschaffenheit der
                              									Maische einen wesentlichen Einfluſs auf den Kraftverbrauch, und zwar scheint der
                              									Kraftverbrauch bei concentrirten Maischen unverhältniſsmäſsig gröſser zu sein. Dies
                              									trifft nicht nur den Universalmaischapparat, sondern alle auf Centrifugalkraft
                              									beruhende Apparate der neueren Zeit. Delbrück kennt
                              									nicht einen einzigen Fall, daſs in Preſshefefabriken, welche das Mehl anfangs sehr
                              									dick einteigen, Centrifugalmaischapparate angewendet werden, da man diese Apparate
                              									wegen des hohen Kraftverbrauches wieder auſser Betrieb setzen muſste. Die
                              									Construction der Apparate muſs demnach den Erfordernissen der einzelnen
                              									Industriezweige angepaſst und müssen Centrifugalmaischapparate mit hoher
                              									Umdrehungszahl für sehr dicke Maischen als ungeeignet bezeichnet werden. Es hat sich
                              									ferner gezeigt, daſs Paucksch's Flügelrad Maischhöhen
                              									von über 70cm nur mit groſsem Kraftaufwand zu
                              									bewältigen vermag. Auf den Kohlenverbrauch hat natürlich auch der Kessel und die
                              									Maschine entscheidenden Einfluſs.
                           Die Rentabilität einer Brennerei
                              									ist nach Holdefleiſs (Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1880 S. 161) auſser von den
                              									Spirituspreisen abhängig von dem Verbrauch an Malz, der Spiritusausbeute und den Unkosten. In den
                              									verschiedenen Brennereien werden für 100k
                              									Kartoffeln von 2,5 bis 10k Gerste als Malz
                              									verwendet. Bei einem Gerstenpreise von 166 M. für 1000k kosten 2k,5 Gerste 41,5 Pf., während
                              									die Bestandtheile, welche davon als Nährstoffe in die Schlempe übergehen einen Werth
                              									haben von 12,5 Pf., so daſs durch einen derartigen Gersteverbrauch 100k Kartoffeln mit 29 Pf. belastet werden; eine
                              									Ersparung von je 1k Gerste als Malz läſst daher
                              										100k Kartoffeln um etwa 12 Pf. höher
                              									verwerthen. Auſser der Innehaltung der günstigsten Verzuckerungstemperatur von 56
                              									bis 60° hängt aber der Malzverbrauch noch von der Beschaffenheit der verwendeten
                              									Gerste ab, so daſs man für die Mehrzahl der Fälle annehmen kann, daſs für 100k Kartoffeln 5k
                              									Grünmalz zum Verzuckern der Maische und 2k,5
                              									Grünmalz zur Hefe genommen werden müssen, zusammen 7k,5 Grünmalz, entsprechend 5k Gerste.
                              									Bei der Verwendung von Mais verbraucht man meist etwas mehr Malz zum Verzuckern
                              									derselben Stärkemenge.
                           Bei vollständiger, reiner Vergährung würde 1k
                              									Stärkemehl 71,6 Literprocent Alkohol geben; in der Praxis dagegen schwanken die
                              
                              									Erträge zwischen 49 und 60 Literprocent. Als Durchschnitt kann man jetzt 55
                              									Literprocent annehmen. Welchen Unterschied im Geldbetrag eine so verschiedene
                              									Ausbeute hervorrufen muſs, zeigen folgende Zahlen für einen Bottich:, auf 2700l Maischraum seien 453k Stärke eingemaischt:
                           
                              
                                 Ausbeute für1k
                                    											Stärkemehl
                                 Gesammtausbeuteaus dem Bottich
                                 Bruttogeldertrag(Spirituspreis 60 M.)
                                 
                              
                                          49 Proc.
                                          22197 Proc.
                                      133,18 M.
                                 
                              
                                 55
                                 24915
                                 149,49
                                 
                              
                                 60
                                 27180
                                 163,08
                                 
                              
                           Bezüglich der Alkoholausbeuten für Mais gehen die
                              									Ansichten noch aus einander, was sich wohl namentlich durch die bisher mangelhafte
                              									Stärkebestimmungsmethoden erklärt.
                           Die Unkosten setzen sich zusammen aus den Kosten für Feuerungen, Löhne u. dgl.
                              									einerseits und andererseits aus dem Betrage für Zinsen, Reparaturen u.s.w.
                           Rechnet man nun 10000 Literprocent Kartoffelspiritus zu 60 M.,
                              									Maisspiritus zu 59 M., 100k Gerste oder Mais zu 16
                              									M., den Verbrauch an Malz für 100k Kartoffeln zu
                              										5k Gerste, bei Maismaische zum Verzuckern
                              									derselben Stärkemenge ⅕ mehr an Malz, die Spiritusausbeute für 1k eingemaischte Stärke auf 55 Literprocent
                              									Alkohol, die Gesammtunkosten für 100l Maischraum
                              									zu 90 Pf. und beim Futterwerth der Schlempe für 1k
                              									Eiweiſsstoffe zu 35, 1k Fett zu 30 und 1k Kohlehydrate zu 7 Pf.; verwendet man dabei
                              									rumänischen Mais mit 10,5 Proc. Eiweiſsstoffen, 4,74 Proc. Fett und 65 Proc.
                              									Kohlehydraten (58 Proc. Stärke), Kartoffeln mit 1,4 Proc. Eiweiſsstoffen, 0,3 Proc.
                              									Fett und 20,7 Proc. Kohlehydraten (20 Proc. Stärke) und enthält das zum Verzuckern
                              									zugesetzte Malz 40 Proc. vergährungsfähige Starke, während das zur Hefebereitung
                              									verwendete nur noch 26 Proc. besitzt und liefert schlieſslich die Gerste für den
                              									Futterwerth der Schlempe 9 Proc. Eiweiſsstoffe, 2 Proc. Fett und 60 Proc.
                              									Kohlehydrate, so läſst sich die Rechnung in folgender Weise aufstellen.
                           1) Für Kartoffelmaischen. In einem
                              									Bottich von 2700l Inhalt werden eingemaischt:
                           
                           
                              
                                 2000k
                                 Kartoffeln mit 20 Proc. Stärke
                                 = 400k Stärke
                                 
                              
                                   100
                                 Grünmalz zum Verzuckern mit 40 Proc. Stärke
                                 =   40
                                 
                              
                                     50
                                 Grünmalz zur Hefe mit 26 Proc. Stärke
                                 =   13
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Zusammen
                                     453k
                                    											Stärke
                                 
                              
                           Bei einer derartigen Einmaischung kann man für 1l Maischraum ohne Zweifel 9,2 Literprocent Alkohol
                              									ziehen, vom Bottich rund 24900 Literprocent; dies ist ein Ertrag von 149,40 M. Dazu
                              									kommt der Werth der Schlempe, der sich in folgender Weise berechnet:
                           
                              
                                 
                                 Eiweiſsstoffe
                                 Fett
                                 Kohlehydrate
                                 
                              
                                 2000k
                                    											Kartoffeln
                                 28k
                                 6k
                                 414k
                                 
                              
                                   100 Gerste
                                 9
                                 2
                                 60
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 37k
                                 8k
                                 474k.
                                 
                              
                           Von diesen Nährstoffen gehen die Eiweiſs- und Fettsubstanzen
                              									vollständig in die Schlempe über, während von den Kohlehydraten etwa 76 Proc., also
                              										346k durch die Vergährung zerstört werden. Die
                              									von einem Bottich herrührende Schlempe enthält daher: 37k Eiweiſssubstanz, 8k Fettsubstanz und
                              										128k Kohlehydrate; sie hat mithin, wenn man
                              									die obengenannten Werthe für die Nährstoffe zu Grunde legt, einen Werth von 24,31
                              									M.; also ist der Gesammt-Bruttoertrag von einem Bottich 173,71 M. Die Auslagen und
                              									Kosten betragen:
                           
                              
                                 100k
                                    											Gerste
                                 16,00 M.
                                 
                              
                                 Steuer für 2700l Maischraum
                                 35,37
                                 
                              
                                 Bearbeitungskosten, Zinsen u. dgl. (100l = 90 Pf.)
                                 24,30
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 75,67 M.
                                 
                              
                                 Es bleiben also von jenem Bruttoertrag
                                    											übrig
                                 98,04 M.
                                 
                              
                           Berechnet man diesen Betrag auf die 2000k verarbeiteter Kartoffeln, so haben sich 100k Kartoffeln zu 4,90 M. verwerthet. Man könnte
                              									also bei dem Spiritus preis von 60 M. und, wenn man den Futterwerth der Schlempe
                              									berücksichtigt, für den Sack Kartoffeln noch 3,68 M. bezahlen.
                           2) Für Maismaische. Ebenfalls für
                              									einen Bottich von 2700l Inhalt:
                           
                              
                                 690k
                                 Mais mit 58 Proc. Stärke
                                 = 400k Stärke
                                 
                              
                                 120
                                 Grünmalz zum Verzuckern mit 40 Proc. Stärke
                                 = 48
                                 
                              
                                   50
                                        „       zur Hefe mit 26 Proc. Stärke
                                 = 13
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Zusammen
                                   461k Stärke,
                                 
                              
                           wie oben – 24 900 Literprocent Alkohol zu 59 M. =
                              									146,91 M.
                           Werth der Schlempe:
                           
                              
                                 
                                 Eiweiſssubstanz
                                 Fett
                                 Kohlehydrate
                                 
                              
                                 690k
                                    											Mais
                                 72,45k
                                 32,71k
                                 448k
                                 
                              
                                 113 Gerste
                                 10,17
                                 2,26
                                 68
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 82,62k
                                 34,97k
                                 516k
                                 
                              
                           Davon vermindern sich wiederum die Kohlehydrate bei der
                              									Vergährung um 346k, so daſs die Schlempe aus dem
                              									ganzen Bottich enthält: 82k,62 Eiweiſssubstanz,
                              										34k,97 Fett, 170k Kohlehydrate, wie oben = 51,31 M. Die Maisschlempe hat also mehr als den
                              									doppelten Werth der Kartoffelschlempe. Der Gesammt-Bruttoertrag des Maischbottichs
                              									beträgt somit: 198,22 M.
                           
                              
                                 Ausgaben:
                                 113k
                                    											Gerste zu 16 M.
                                 = 18,08 M.
                                 
                              
                                 
                                 Steuer wie oben
                                 = 35,37
                                 
                              
                                 
                                 Unkosten u. dgl.
                                 = 24,30
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Zusammen
                                    77,55 M.
                                 
                              
                           Es bleiben also vom Bruttoertrag übrig: 120,47 M., welche Summe
                              									sich auf 690k Mais vertheilt, somit Verwerthung
                              									des Mais: 174,60 M. für 1000k.
                           Für Verarbeitung von Kartoffeln und
                                 										Mais neben einander ist es am zweckmäſsigsten neben 2 Bottichen mit
                              									Kartoffeln einen mit Mais zu bemaischen, so daſs bei denselben Gröſsenverhältnissen
                              									auf 3 Bottichen von zusammen 8100l Inhalt
                              									kommen:
                           
                           
                              
                                 4000k
                                 Kartoffeln
                                 = 800k Stärke
                                 
                              
                                   690
                                 Mais
                                 = 400
                                 
                              
                                   320
                                 Grünmalz zum Verzuckern
                                 = 128
                                 
                              
                                   150
                                       „       zur Hefe
                                 =   39
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Zusammen
                                   1367k
                                    											Stärke.
                                 
                              
                           Ausbeute = 74700 Literprocent Alkohol = 445,71 M.
                           Werth der Schlempe aus den 3 Bottichen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Eiweiſssubstanz
                                 Fett
                                 Kohlehydrate
                                 
                              
                                 4000k
                                 Kartoffeln
                                   56,00k
                                   12,00k
                                   828k
                                 
                              
                                   690
                                 Mais
                                 72,45
                                 32,71
                                 448
                                 
                              
                                   313
                                 Gerste
                                 28,17
                                   6,26
                                 188
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 156,62k
                                 50,97k
                                 1464k
                                 
                              
                                 Durch Vergähren
                                    											verschwinden
                                 –
                                 –
                                 1038
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gehalt der Schlempe
                                 156,62k
                                 50,97k
                                    426k
                                 
                              
                           Geldwerth der Schlempe, wie oben = 99,93 oder rund 100 M.,
                              									Gesammt-Bruttoertrag 545,64 M.
                           
                              
                                 Ausgaben:
                                 690k
                                    											Mais (1000k zu 160 M.)
                                 =  110,40 M.
                                 
                              
                                 
                                 313 Gerste (100k zu 16 M.)
                                 =   50,09
                                 
                              
                                 
                                 Steuer
                                 = 106,11
                                 
                              
                                 
                                 Unkosten u. dgl.
                                 =   72,90
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Zusammen
                                    339,40 M.
                                 
                              
                           Bei dieser Art der Einmaischung bleibt also ein Betrag von 206,15
                              									M. übrig, welcher sich auf 4000k Kartoffeln
                              									vertheilt, so daſs beim Einmaischen neben Mais und bei einem Preise des letzteren
                              									von 160 M. sich 100k Kartoffeln auf 5,16 M.
                              									verwerthen. Diese Berechnung ist zwar nicht allgemein gültig, dürfte aber doch für
                              									viele Verhältnisse zutreffen. Bei besserer Vergährung stellt sich die Verwerthung
                              									der Kartoffeln noch günstiger. Wenn z.B. bei gut geleitetem Betriebe 1k Stärke 59 Literprocent Alkohol geben (vgl. 1879
                              										232 244), somit die 3 Bottiche 80650 Literprocent, so
                              									erhielte man bei den angenommenen Spirituspreisen 481,21 M. Bei solcher besseren
                              									Vergährung würde allerdings die Schlempe an Werth etwas verlieren; es würden 1120k von den gesammten Kohlehydraten verschwinden, so
                              									daſs die Schlempe aus den drei Bottichen nur noch 344k Kohlehydrate, statt 426, enthielte; der Werth der Schlempe würde daher
                              									nicht 99,93, sondern 94,19 M. betragen, der Gesammt-Bruttoertrag also 575,40 M.
                              									Dieser Ertrag, vermindert um die Ausgaben von 339,49 M., gäbe = 235,91 M., was einer
                              									Verwerthung von 5,90 M. für 100k Kartoffeln
                              									entsprechen würde. Zu berücksichtigen ist noch, daſs die Mais-Kartoffelschlempe ein
                              									ausgezeichnetes Futtermittel bildet. Die Maische aus dem Bottich von 2700l Inhalt gibt etwa 3000l Schlempe, so daſs bei der ersten und letzten der
                              									beschriebenen Einmaischung enthalten:
                           
                              
                                 
                                 Eiweiſsstoffe
                                 Fett
                                 Kohlehydrate
                                 
                              
                                 100l
                                    											Kartoffelschlempe
                                 1,22
                                 0,26
                                 4,60
                                 
                              
                                 100l
                                    											Mais-Kartoffelschlempe
                                 1,74
                                 0,56
                                 4,72.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
