| Titel: | Ueber die Nachweisung von Quecksilber. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 300 | 
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                        Ueber die Nachweisung von
                           								Quecksilber.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber die Nachweisung von Quecksilber.
                        
                     
                        
                           Zur Auffindung von QuecksilberZur Prüfung des Quecksilbers auf seine Reinheit beobachtet Hare (1831 42 216)
                                    											sein elektrisches Verhalten, Haenle (1851 121 393) seine Bewegung in
                                    										Salpetersäure. fällen es Morgan (1852
                              									124 316) und Gray (1871 200 156) mit Kupferblech; Lassaigne (1852 125 396) läſst zur Erkennung der
                              									sublimirten Quecksilberspuren Joddämpfe darauf einwirken. Eschka
                              									(1872 204 47) erhitzt die Probe mit Eisenfeile und verdichtet das Quecksilber auf
                              									einem Golddeckel; das Verfahren ist in Idria jetzt ausschlieſslich in Anwendung
                              									(vgl. 1880 238 258). Zur Nachweisung geringer Quecksilbermengen verwendet nun E. Teuber nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1879 S. 423 einen
                              									Tiegel, wie er in Textfigur 1 in ⅓ n. Gr.
                              									veranschaulicht ist. Die fein gepulverte, möglichst vollkommen getrocknete Substanz
                              									wird mit gut ausgeglühter Eisenfeile und etwas Mennige gut gemengt das Gemenge in
                              									den Tiegel a auf eine Schicht Mennige gebracht, mit
                              									Eisenfeile bedeckt, der Tiegeldeckel e aufgesetzt und
                              									mit Kalkbrei gedichtet. Der so vorgerichtete Tiegel wird auf die Lampe gesetzt, ein
                              									Goldschälchen c mit Hilfe eines zweiten Halters derart
                              									aufgelegt, daſs der röhrenförmige Ansatz des Tiegeldeckels das Goldschälchen
                              									berührt, und letzteres mit Wasser gefüllt. Das Erhitzen muſs sehr gelinde beginnen
                              									und darf nur nach und nach bis zum kaum bemerkbaren Glühen des Tiegelbodens
                              									gesteigert werden, wobei die kleinen, sich anfangs an der Mündung des
                              									Deckelröhrchens zeigenden Wassertröpfchen mit Flieſspapier stets aufzufangen sind.
                              									Die Operation ist in einigen Minuten beendet und das Quecksilber an der vom Dampfe
                              									getroffenen Stelle des Goldschälchens als Metallspiegel deutlich wahrzunehmen.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 239, S. 301
                              
                           Bei einem Durchmesser von 1mm des Deckelröhrchens
                              									lassen sich auf diese Art sicher und rasch noch Quecksilbermengen von 0mg,1 und darunter unverkennbar nachweisen. Eine
                              									Bestätigungsreaction kann, wenn der Quecksilberspiegel nicht gar zu dünn ist,
                              									dadurch hervorgerufen werden, daſs man auf denselben möglichst wenig Salpetersäure
                              									bringt, diese über dem Wasserbade vollkommen verdampfen läſst und die Stelle dann
                              									mit einem Streifchen Filtrirpapier sanft betupft, das mit verdünnter, 1procentiger
                              									Jodkaliumlösung befeuchtet ist. Es bildet sich dadurch das charakteristische rothe
                              									Quecksilberjodid, das in einem Ueberschusse von Jodkalium wieder verschwindet. Zur
                              									Nachweisung von Quecksilberspuren in Lösung fällt man dasselbe mit Messingwolle oder
                              									unechtem Blattgold, trocknet und erhitzt im Tiegel mit Eisenfeile. Es läſst sich auf
                              									diese Weise 0mg,1 Quecksilber in 500cc Flüssigkeit noch vollkommen sicher
                              									nachweisen.
                           Nach Biewend (Mittheilungen des
                                 										berg- und hüttenmännischen Vereines Maja, 1880 S. 127) wird die zu
                              									untersuchende Substanz mit dem 2fachen Volumen fein zertheilten – durch Fällung
                              									einer Kupfervitriollösung mittels metallischen Eisens dargestellten – metallischen
                              									Kupfers innig gemengt, in ein Probirröhrchen (Textfig. 2) von etwa 15mm Weite gebracht und eine spiegelblank polirte,
                              									an eine wellenförmig gebogene stählerne Uhrfeder b
                              									angenietete Goldplatte a bis dicht über das Gemenge geschoben. Die 1mm dicke Platte wird durch die Elasticität der
                              									gegen die Wandungen der Röhre drückenden Feder in ihrer Lage festgehalten. Man
                              									erhitzt nun das Gemenge, während man das Proberöhrchen geneigt hält, vorsichtig
                              									mittels einer nicht zu groſsen Flamme nur von unten bis zum beginnenden Rothglühen,
                              
                              									wobei darauf zu achten ist, daſs das Goldblech nicht zu heiſs wird und daſs auch
                              									nicht übergroſse Quecksilbermengen verflüchtigt werden; dieselben würden ein
                              									Flüssigwerden und Abtropfen des gebildeten Amalgams zur Folge haben. Die amalgamirte
                              									Goldplatte wird nach dem Herausnehmen, falls die untersuchte Substanz bituminös war,
                              									vor der Besichtigung in Alkohol abgewaschen. Durch Ausglühen über der freien Flamme
                              									läſst sich später das Amalgam leicht zerlegen; jedoch wird das Gold hierbei in den
                              									amalgamirt gewesenen Stellen stets matt. Um den ursprünglichen Glanz wieder
                              									herzustellen, legt man die Goldplatte auf eine ebene hölzerne Unterlage flach auf,
                              									befeuchtet sie mit einigen Tropfen Wasser und streicht sodann mit einer dicken,
                              									horizontal gehaltenen, stählernen Stricknadel einige Male darüber hin. Es werden
                              									hierbei die aufgelockerten Theilchen wieder niedergedrückt und man erhält eine stark
                              									spiegelnde Fläche. Nachdem beide Seiten in dieser Weise geglättet worden, läſst sich
                              									die Platte wieder benutzen. Die Grenze für die sichere Erkennung des Quecksilbers
                              									bildet eine Menge von 0mg,08.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 239, S. 302
                              
                           G. Attwood (Journal of the
                                 
                                 										Chemical Society, 1879 S. 207) erhitzt das fein gepulverte Erz im
                              									Glaskölbchen mit Bleiglätte, fängt das überdestillirende Quecksilber auf und
                              									wägt.
                           R. Wagner (1875 218 252) bringt das Quecksilber mittels
                              									Brom in Lösung, Personne (1863 169 202) titrirt es mit
                              									Jodkalium, Clarke (1878 229 396) fällt es
                              									elektrolytisch. Zur Bestimmung des Quecksilbers in thierischen Leichnamen wird von
                              										P. Orloff (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1880 S. 615) nach Zerstörung der organischen Massen durch
                              									Königswasser, das Metall als Sulfid gefällt, dieses in Königswasser gelöst, zur
                              									Trockne verdunstet und behufs vollständiger Entfernung der Salpetersäure mit
                              									Schwefelsäure behandelt. Die wässerige Lösung wird alsdann unter Anwendung gewogener
                              									Elektroden durch 24 Stunden mit Hilfe von 3 Poggendorff'schen Elementen zerlegt, die
                              									Elektroden wieder gewogen. Während bei Anwendung dieses Verfahrens reine wässerige
                              									Lösungen von Quecksilbersalzen sehr genaue Resultate gaben, betrug die
                              									wiedergewonnene Quecksilbermenge aus dem thierischen Leichname nur 91,3 Procent des
                              									dem Versuchsthiere beigebrachten Giftes.