| Titel: | Ueber die Anwendung des elektrischen Stromes in der analytischen Chemie. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 303 | 
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                        Ueber die Anwendung des elektrischen Stromes in
                           								der analytischen Chemie.
                        Anwendung des elektrischen Stromes in der analytischen
                           								Chemie.
                        
                     
                        
                           Nachdem GibbsZeitschrift für analytische Chemie, 1864 S.
                                    											334. bereits die elektrolytische Ausfällung von Kupfer und Nickel
                              									in der Analyse empfohlen hatte, zeigte C. Luckow (1865
                              									177 231. 296. 178 42), daſs der elektrische Strom benutzt werden kann zur Lösung von
                              									Metallen und Legirungen am positiven Pol, zur Ausfällung derselben in metallischer
                              									Form am negativen Pole oder als Hyperoxyde am positiven Pole, sowie zur Trennung
                              									einiger Metalle. Diese inzwischen weiter ausgebildeten Methoden verdienen alle
                              									Beachtung, da man zu den verschiedenen qualitativen und quantitativen Ausfällungen
                              									und Reactionen keine neuen Stoffe in die Lösungen einzuführen braucht, in vielen
                              									Fällen das lästige und zeitraubende Filtriren, Auswaschen, Trocknen und Glühen der
                              									Niederschläge vermeidet und da der elektrische Strom auch zur Nachtzeit sicher die
                              									ihm aufgetragene Arbeit verrichtet, so daſs beispielsweise aus einer Abends in
                              									Arbeit genommenen Lösung am anderen Morgen das Kupfer metallisch am negativen, das
                              									Blei als Hyperoxyd am positiven Pole quantitativ ausgeschieden sind.
                           Als Stromerreger empfiehlt nun C. Luckow in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 4 ff. 3 bis
                              									6 Meidinger'sche Elemente oder die Clamont'sche ThermosäuleJ. F. Koch in Eisleben liefert solche Apparate
                                    											zu stündlich 480cc Knallgas für 120 M.,
                                    												Leibold Nachfolger in Köln solche
                                    											verschiedener Gröſse zu 100 bis 800 M. (1873 207 * 125. 1875 215
                              									* 427); letztere haben sich auch nach Herpin (1875 215
                              									441) und H. Fresenius (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 314) bewährt, während W. Ohl (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1879 S. 525) hierzu mit Erfolg auch eine kleine
                              									Gramme'sche Maschine (vgl. 1863 167 104. 1873 209 355. 1874 211 * 260. 1875 216 *
                              									499. 1878 230 * 27.192. 372)Der aufrecht stehende Hufeisenmagnet hat eine Länge von etwa 36cm und einen Abstand der Pole von etwa
                                    												17cm. Der zwischen den Polen drehbare
                                    											runde Körper machte etwa 1200 Umdrehungen in der Minute, so daſs bei
                                    											mittelmäſsig schnellem Gange der Maschine ein Ausschlag von 70° an der
                                    											Sinusboussole zu beobachten war. Mit diesem Apparate konnte Ohl in 7 Stunden 1g Kobalt-Nickel und in 4 Stunden 1g Kupfer ausfällen. verwendet hat.
                           Der zur Fällung benutzte Apparat besteht nach Luckow aus
                              									einer Platinschale, welche den einen Pol, und aus einer Platinscheibe mit
                              									Platindraht, welche den anderen Pol bildet. Die Scheibe ist an dem Platindrahte, an
                              									dessen einem Ende ein Schraubengewinde eingeschnitten ist, mittels zweier kleinen
                              									Schraubenmuttern aus dickem Platinblech befestigt. Statt dieser Scheibe kann auch
                              									eine Spirale aus Platindraht benutzt werden. Die Platinschale wird von einem Ringe,
                              									der an dem Schieber
                              									eines Stativs befestigt ist, getragen. Die Scheibe wird mittels des Drahtes von
                              									einer Klemmschraube gehalten und kann, da letztere an dem Schieber eines zweiten
                              									Stativs festgestellt ist, in beliebiger Höhe in die Platinschale eingestellt werden.
                              									Das Stativ für die Platinschale kann auch aus einem Ringe, welcher von einem
                              									Säulchen mit Bügel getragen wird, bestehen, oder als Träger für die Schale kann ein
                              									Platindreieck in der Gröſse, wie solche zum Halten von Schalen und Tiegeln dienen,
                              									benutzt werden. Man befestigt an einem der Drahtenden des Dreieckes eine
                              									Klemmschraube und legt dasselbe auf ein Becherglas von etwa 0,75 bis 1l Inhalt. Diese letztere Vorrichtung gestattet es,
                              									die auf die Schale oder die Scheibe gefällten Niederschläge unter dem Einflüsse des
                              									Stromes auszuwaschen, indem man aus der Wasserleitung oder aus einem höher stehenden
                              									Gefäſse mit Wasser einen dünnen Wasserstrahl in die Schale einflieſsen läſst und auf
                              									diese Weise die ursprüngliche, meist saure oder alkalische Lösung verdrängt und in
                              									verdünnter Form im Becherglase sammelt. Zu qualitativen Prüfungen verwendet man ein
                              									Reagensgläschen, in dessen mit Paraffin überzogenen Korkstopfen zwei Platindrähte
                              									stecken.
                           Das Verhalten der chemischen Verbindungen gegen den elektrischen Strom ist
                              									verschieden, je nachdem die Einwirkung in der einfachen Zelle, bei welcher also
                              									beide Pole in dieselbe Zelle eintauchen, oder in getrennten Zellen stattfindet. Auch
                              									die Stärke des Stromes, die Concentration und Temperatur der Lösungen sind oft von
                              									Einfluſs. In einfacher Zelle wird z.B. eine mit Schwefelsäure angesäuerte Lösung von
                              									chromsaurem Kalium zu Chromalaun reducirt, während eine Lösung von Chromoxyd in Kali
                              									chromsaures Kalium gibt; ähnlich verhalten sich die Arsen–, Eisen- und
                              									Stickstoffverbindungen, so daſs der Strom in sauren Lösungen namentlich eine
                              									reducirende, in alkalischen Flüssigkeiten eine oxydirende Wirkung ausübt.
                           Leitet man durch die Lösungen der Verbindungen des Chlors, Broms, Jods, Cyans, Ferro-
                              									und Ferricyans und des Schwefels mit Wasserstoff einen elektrischen Strom, so werden
                              									die genannten elektronegativen Bestandtheile am positiven Pole, der Wasserstoff am
                              									negativen Pole abgeschieden. Das Cyan erleidet eine weitere Zerlegung, deren
                              									Endproducte aus Kohlensäure und Stickstoff bestehen. Aus den Lösungen des Ferro- und
                              									Ferricyans wird Berlinerblau am positiven Pole abgeschieden. In den verdünnten
                              									Lösungen der Metallchloride entsteht nur unterchlorige
                              									Säure, in den concentrirten Lösungen neben letzterer auch Chlor. In den Lösungen der
                              									Chloride der Alkali- und Erdalkalimetalle entsteht chlorsaures Salz, sobald die
                              									Lösungen in Folge des Abdunstens der unterchlorigen Säure und des Chlors eine
                              									alkalische Reaction angenommen haben. Enthalten verdünnte Chloridlösungen wenig
                              									freie Salzsäure, so bildet sich ebenfalls nur unterchlorige Säure und die Lösung
                              									nimmt nach einiger Zeit eine alkalische Reaction an. Aus den Lösungen der Jodide und Bromide wird Jod und Brom am
                              									positiven Pole abgeschieden; gleichzeitig entsteht bei den Verbindungen des Jods und
                              									Broms mit den Metallen der beiden ersten Gruppen, namentlich in den concentrirten
                              									Lösungen, jodsaures und bromsaures Salz. Das Cyankalium
                              									wird durch den elektrischen Strom in kohlensaures Kalium und kohlensaures Ammon
                              									zerlegt. Enthalten die Lösungen der Chloride, Jodide und Bromide freies Alkali, so
                              									entstehen nur die chlor-, jod- und bromsauren Salze. Aus den unlöslichen
                              									Verbindungen des Chlors, Jods, Broms, Cyans, Ferro- und Ferricyans mit den Metallen
                              									wird unter verdünnter Schwefel- oder Salpetersäure am negativen Pole das Metall
                              									abgeschieden, während der Salzbilder am positiven Pole erscheint. Man wählt zu
                              									diesem Zweck als positiven Pol einen Platindraht, als negativen Pol einen
                              									Platintiegel oder eine Platinschale, in denen man die Metallverbindung vor dem
                              									Uebergieſsen mit der verdünnten Säure mit etwas Wasser anfeuchtet und letzteres
                              									eindampft, wodurch das feste Ansetzen der Metallverbindung am Boden des Tiegels oder
                              									der Schale bewirkt wird. Statt der verdünnten Säure kann auch eine verdünnte Lösung
                              									von Kali oder Natron für diesen Zweck benutzt werden; in diesem Falle erscheint
                              									nicht der mit dem Metalle verbunden gewesene Salzbilder am positiven Pole, sondern
                              									die schon angeführten Oxydations- oder Zersetzungsproducte desselben.
                           Concentrirte Salpetersäure wird bei der Elektrolyse
                              									unter Bildung von salpetriger Säure am negativen Pole zerlegt; in der Säure von 1,2
                              									sp. G. erfolgt, wenigstens bei Anwendung schwacher Ströme, diese Zerlegung nicht.
                              									Verdünnte Salpetersäure geht zwischen zwei Polen von Platin weder für sich, noch bei
                              									Anwesenheit von Schwefelsäure in Ammoniak über. Setzt man aber zu der verdünnten
                              									Salpetersäure eine Lösung von schwefelsaurem Kupfer und unterwirft diese Mischung
                              									der Elektrolyse, so geht unter Abscheidung von metallischem Kupfer die Bildung von
                              									schwefelsaurem Ammon vor sich, und zwar wird alle in der Lösung vorhandene
                              									Salpetersäure in dieser Weise umgewandelt, wenn die genügende Menge des Kupfersalzes
                              									vorhanden ist. Die gleiche Umwandlung erleidet die Salpetersäure in den Lösungen
                              									ihrer mit Schwefelsäure versetzten Salze, und zwar ist auch diese Umwandlung
                              									vollständig, wenn auf 1 Aeq. Salpetersäure mindestens 2 Aeq. Schwefelsäure in der
                              									Lösung sich befinden. Auch bei der Elektrolyse von concentrirten Lösungen der
                              									Nitrate bildet sich Ammoniak. Enthält die Lösung eines salpetersauren Salzes freies
                              									Alkali, so bildet sich kein Ammoniak; denn letzteres geht in alkalischen Lösungen
                              									und sogar in Berührung mit unlöslichen kohlensauren Salzen der alkalischen Erden am
                              									positiven Pole in Salpetersäure über.
                           Concentrirte Schwefelsäure wird unter Abscheidung von
                              									Schwefel zerlegt, verdünnte Schwefelsäure erleidet jedoch keine Zerlegung; eben so
                              									wenig erfährt diese Säure bei der Elektrolyse ihrer in Wasser gelösten Salze eine Zersetzung.
                              										Schwefligsäure zerfällt in ihren wässerigen
                              									Lösungen in Schwefel und Schwefelwasserstoff; in ihren Salzen wird sie allmählich in
                              									Schwefelsäure übergeführt. Die unterschwefligsauren
                              									Salze gehen unter Abscheidung von Schwefel in die entsprechenden schwefelsauren
                              									Salze über. Die alkalischen Schwefelmetalle werden je
                              									nach ihrem Schwefelgehalte mit oder ohne Abscheidung von Schwefel zerlegt, während
                              									gleichzeitig schwefelsaures Salz gebildet wird. In den Lösungen der schwefligsauren
                              									und unterschwefligsauren Salze der Alkalien werden vorübergehend neben etwas
                              									Schwefelmetall auch jedenfalls Salze der Polythionsäuren gebildet.
                           Phosphorsäure erleidet in ihren verdünnten Lösungen
                              									sowie in verdünnten Lösungen ihrer Salze keine Zersetzung durch den galvanischen
                              									Strom. Kohlensäure wird höchst unvollständig aus den
                              									Lösungen der Bicarbonate am positiven Pole abgeschieden. Kieselsäure scheidet sich als weiſse Masse, die Borsäure in baumartig gruppirten Krystallen am positiven Pole aus ihren
                              									concentrirten Lösungen ab. Um die genannten Säuren in ihren unlöslichen Verbindungen
                              									von den Metallen zu trennen, löst man das unlösliche Salz entweder in Salpetersäure
                              									oder Schwefelsäure, in Alkalien oder in den passenden Salzen derselben, oder man
                              									verfährt, wie schon oben bei den unlöslichen Chloriden angegeben wurde.
                           Die Metalle der 6. Gruppe werden durch den elektrischen
                              									Strom sämmtlich in regulinischer Form aus ihren Lösungen abgeschieden und zwar aus
                              									den Lösungen der Chlorverbindungen auch bei Gegenwart von freier Salzsäure (gröſsere
                              									Mengen freier Säure stumpft man mit Ammon ab).
                           Antimon wird aus dem Trichlorid je nach der
                              									Concentration der Lösung als dunkelbrauner bis hellgrauer und metallglänzender
                              									Niederschlag abgeschieden, welcher sich schwer in Salzsäure, leicht in
                              									Salpetersäure, namentlich nach dem Anfeuchten mit Salzsäure löst. Aus den Lösungen
                              									des Brechweinsteins fällt das Antimon leicht und vollständig in regulinischer Form
                              									(vgl. Parodi in der Zeitschrift
                                 										für analytische Chemie, 1879 S. 588).
                           Arsen wird aus dem Arsentrichlorid je nach der
                              									Concentration der Lösung als dunkelbrauner bis schwarzer, wie Graphit glänzender.
                              									Niederschlag abgeschieden, der sich in Salzsäure selbst beim Erhitzen nicht, in
                              									concentrirter Salpetersäure sowie in einer Lösung von unterchlorigsaurem Natron aber
                              									leicht löst.
                           Zinn wird aus dem Chlorür und aus dem Chlorid als
                              									zinnweiser Niederschlag meist mit mattem Metallglanze abgeschieden, der sich in
                              									verdünnten Säuren, namentlich in Berührung mit Platin, leicht löst. Bei der
                              									Elektrolyse der Chlorverbindungen des Antimons und Arsens entwickelt sich am
                              									negativen Pole etwas Antimon- und Arsenwasserstoff. Kommen alle drei Metalle
                              									gleichzeitig in der Lösung vor, so fällt zuerst Arsen, dann Antimon, zuletzt
                              									Zinn.
                           
                           Platin wird aus den verdünnten Lösungen des Chlorids,
                              									denen man zweckmäſsig etwas Chlornatriumlösung zusetzt, anfangs in regulinischer,
                              									später, wenn die Lösung sehr verdünnt geworden ist, in fein zertheilter Form, als
                              									Platinmohr gefällt. Aus den unlöslichen Doppelchloriden erfolgt die Abscheidung
                              									vornehmlich in der zuletzt genannten Form.
                           Gold wird aus löslichen und unlöslichen Verbindungen
                              									leicht abgeschieden; aus den Lösungen in Cyankalium fällt es in regulinischer Form.
                              									Die Platingefäſse, in denen man die Fällungen des Platins und Goldes vornimmt,
                              									überzieht man vorher innwendig mit einer dünnen Kupfer- oder Silberschicht.
                           Sorgt man in den Lösungen der Schwefelmetalle in Alkalisulfid dafür, daſs letzteres
                              									im Ueberschuſs in der Lösung bleibt, so ist die Fällung des Antimons und Zinns in metallischer Form
                              									vollständig, die des Arsens, welches leicht in der
                              									alkalischen Lösung in Arsensäure übergeht, nicht ganz vollständig. Aus den Lösungen
                              									der Zinnsäure und Antimonsäure in etwas concentrirter Kali- oder Natronlauge werden
                              									ebenfalls metallische Abscheidungen erhalten; die Fällung ist jedoch sehr
                              									unvollständig und wird erst vollständiger nach dem Einleiten von Schwefelwasserstoff
                              									in die alkalischen Lösungen, oder nach dem Ansäuern der letzteren mit Salzsäure.
                           Von den Metallen der fünften Gruppe fällt der
                              									elektrische Strom das Kupfer aus den freie
                              									Schwefelsäure, Salpetersäure (oder EssigsäureBei der Elektrolyse des essigsauren Kupfers glaubte P. Schützenberger (Comptes rendus,
                                    											1878 Bd. 86 S. 1265 und 1397) eine besondere Modification des Kupfers
                                    											beobachtet zu haben. G. Wiedemann (Annalen der Physik, 1878 Bd. 6 S. 81) führt die
                                    											abweichenden Eigenschaften dieses aus essigsaurer Lösung gefällten Kupfers
                                    											auf einen Gehalt an Oxyd zurück.) enthaltenden Lösungen
                              									vollständig aus, wenn die Menge der freien Säure, als Anhydrid berechnet, nicht über
                              									8 Procent vom Gewichte der Lösung beträgt. Auch aus den etwas freie Salzsäure
                              									enthaltenden Lösungen fällt bei Zusatz von etwas Salmiak, Kochsalz oder essigsaurem
                              									Natron alles Kupfer aus. Setzt man zu den Lösungen neutraler Kupfersalze Ammon,
                              									kohlensaures Ammon oder Cyankalium, so scheidet sich aus diesen Lösungen alles
                              									Kupfer als Metall ab.Vgl. Luckow 1865 177
                                    											296. 1869 191 149. Zeitschrift für analytische Chemie, 1869 S. 29. 1872 S. 1. 1875 S.
                                    											351. Herpin 1875 215 * 440. Wrightson 1877 225
                                    											67. Parodi 1877 226
                                    											112. Ohl in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 524.
                           Silber fällt aus den höchstens 8 bis 10 Proc. freie
                              									Salpetersäure enthaltenden Lösungen in sehr voluminöser metallischer Form;
                              									gleichzeitig bildet sich etwas Hyperoxyd am positiven Pole, dessen Bildung durch
                              									Zusatz von Glycerin-, Milchzucker-, Weinsäurelösung verhindert wird. Aus den
                              									Lösungen der Silbersalze in Ammon oder kohlensaurem Ammon fällt das Metall ebenfalls
                              									sehr voluminös, am positiven Pole scheidet sich etwas Hyperoxyd ab, welches jedoch
                              									bald zu metallischem Silber reducirt wird. Setzt man zu den neutralen oder ammoniakalischen
                              									Silberlösungen Cyankalium, so fällt aus solchen Lösungen das Silber gleichmäſsig in
                              									regulinischer Form mit mattem Metallglanze nieder.
                           H. Fresenius und F.
                                 										Bergmann (Zeitschrift für analytische Chemie,
                              									1880 S. 324) fanden in Uebereinstimmung mit Luckow
                              									(1865 178 43), daſs das Silber sowohl aus neutralen, wie aus freie Säure
                              									enthaltenden, salpetersauren Lösungen verhältniſsmäſsig leicht vollständig
                              									ausgefällt werden kann, daſs es aber eine groſse Neigung besitzt, sich schwammig
                              									oder flockig abzuscheiden, so daſs es leicht von der Elektrode abfällt und nicht gut
                              									gewogen werden kann. Der Niederschlag zeigt diese schwammige Form namentlich, wenn
                              									er aus concentrirten Lösungen durch einen ziemlich starken Strom gefällt wird. Aus
                              									verdünnten Lösungen dagegen und mittels eines schwachen Stromes gelang es, das
                              									Silber in compacter, schön metallischer Form niederzuschlagen, so daſs es fest an
                              									der Elektrode haftete und gut gewogen werden konnte, allerdings nur bei Gegenwart
                              									freier Säure. Aus neutralen Lösungen, auch wenn sie verdünnt sind, scheint selbst
                              									ein schwacher Strom das Silber nur in flockigem Zustande auszufällen. Nach den
                              									mitgetheilten Versuchen sind folgende Verhältnisse einzuhalten: In 200cc der zu elektrolysirenden Flüssigkeit seien 30
                              									bis 40mg metallisches Silber und 3 bis 6g freie Salpetersäure enthalten, bei einer
                              									Entfernung der Elektroden von einander von 1cm und
                              									einer Stromstärke, welche einer Entwicklung von 100 bis 150cc Knallgas in der Stunde entspricht.
                           Quecksilber aus den Lösungen des Oxyduls und des Oxydes
                              									fällt vollständig in Form von Tropfen. Aus den unlöslichen Verbindungen des
                              									Quecksilbers wird das Metall ebenfalls in dieser Form mit Leichtigkeit abgeschieden.
                              									Werden andere Metalle gleichzeitig mit dem Quecksilber gefällt, so bildet sich
                              									Amalgam (vgl. 1878 229 396).
                           BleiVgl. Luckow 1865 178
                                    											45. Parodi und Mascazzini 1877 226 112. Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S.
                                    											587. May in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1875 S. 347. Riche in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1878 S. 219. fällt
                              									aus der neutralen Lösung zum Theil als Metall am negativen Pole, zum Theil als
                              									Hyperoxyd am positiven Pole. Eine rein metallische Abscheidung findet in solchen
                              									Lösungen nur bei Gegenwart leicht oxydirbarer Körper statt, durch welche die Bildung
                              									des Hyperoxydes verhindert wird. Aus den alkalischen Lösungen des Bleis fällt der
                              									elektrische Strom nur Metall in etwas voluminöser Form; eine anfangs am positiven
                              									Pole auftretende geringe Abscheidung von Hyperoxyd verschwindet später wieder. Die
                              									vollständige Abscheidung des Bleis als Hyperoxyd erfolgt in einer reinen Bleilösung
                              									nur bei Anwesenheit von mehr als 10 Proc. freier Salpetersäure. Enthält die Lösung
                              									neben Blei noch Kupfer, so scheidet sich schon bei Anwesenheit geringer Mengen
                              									freier Salpetersäure alles Blei am positiven Pole ab, auch wenn nur sehr wenig
                              									Kupfer in der Lösung zugegen ist. Andere Metalle wie Silber und Quecksilber verhalten sich
                              									ähnlich, nehmen aber etwas Blei in ihre metallischen Niederschläge auf. Das Cyanblei
                              									ist in Cyankalium unlöslich.
                           Wismuth fällt aus den etwas freie Salpetersäure
                              									enthaltenden Lösungen in regulinischer Form unter Abscheidung von etwas Hyperoxyd am
                              									positiven Pole. Aus den unlöslichen Wismuthverbindungen wird das Metall leicht als
                              									schwarze Masse abgeschieden (vgl. Luckow 1865 178
                              									45).
                           Cadmium fällt aus den verdünnten neutralen Lösungen des
                              									schwefelsauren, salpetersauren und essigsauren Salzes vollständig in metallischer
                              									Form mit zinkgrauer Farbe. Die Menge der in der schwefelsauren Lösung abgeschiedenen
                              									freien Säure kann bis zu 1½ bis 2 Proc. steigen, bevor die Abscheidung des Cadmiums
                              									verhindert wird. Auch aus den Lösungen des Cadmiums, welche mit Ammon oder mit
                              									essigsaurem Natron im Ueberschuſs versetzt worden sind, fällt das Cadmium
                              									vollständig nieder (vgl. Clarke 1878 229 396. Wrightson in der Zeitschrift
                                 										für analytische Chemie, 1876 S. 303. Parodi
                              									und Mascazzini in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 390).
                           Sind alle genannten Metalle der fünften Gruppe in einer freie Salpetersäure
                              									enthaltenden Lösung gleichzeitig vorhanden, so fällt das Quecksilber und das Silber
                              									zuerst, Wismuth und Kupfer dann nachdem der gröſste Theil der beiden erstgenannten
                              									Metalle abgeschieden ist.
                           Von den Metallen der vierten Gruppe werden aus ihren
                              									neutralen schwefelsauren Lösungen das Zink, Nickel und Kobalt unvollständig, das
                              									Mangan und das Uran gar nicht in metallischer Form abgeschieden. Setzt man jedoch zu
                              									diesen Lösungen eine Lösung von essigsaurem, weinsaurem, citronensaurem Alkali, so
                              									erfolgt die Fällung des Zinkes, Nickels und Kobaltes vollständig, die des Urans in
                              									geringer Menge.
                           Das aus solchen Lösungen gefällte metallische Zink
                              									besitzt eine zinkgraue Farbe und ist meist metallglänzend; es löst sich leicht in
                              									Säuren und Alkalien.
                           Das Nickel fällt mit gelblich grauer, das Kobalt (vgl. Schweder 1877
                              									225 65. Wrightson 1877 225 67) mit röthlich grauer
                              									Farbe und mit mattem Metallglanz; beide Metalle lösen sich in der Kälte schwer in
                              									verdünnter Schwefelsäure und Salpetersäure. Die anfangs roth gefärbte Kobaltlösung
                              									nimmt bald nach der Einwirkung des Stromes eine dunkelbraune Farbe an, indem ein
                              									Theil des Kobaltoxyduls vorübergehend in Oxyd umgewandelt wird. Zink fällt zuerst
                              									aus solchen alle drei Metalle enthaltenden Lösungen. Bei der Elektrolyse der
                              									Lösungen der neutralen salpetersauren Salze der genannten Metalle bilden sich sehr
                              									bald in Folge des Ueberganges der Salpetersäure in Ammoniak Hydrate, weshalb diese
                              									Lösungen vorher mit etwas Essigsäure angesäuert werden müssen. Bei der Elektrolyse
                              									der ammoniakalischen Lösungen, sowie der Lösungen der Cyanmetalle in Cyankalium
                              									werden alle drei Metalle vollständig abgeschieden.
                           Nach H. Fresenius und F.
                                 										Bergmann (Zeitschrift für analytische Chemie,
                              									1880 S. 314) erfolgt die Ausfällung des Nickels am
                              									besten, wenn bei einer Stromstärke von 300cc
                              									Knallgas in der Stunde und einer Entfernung der Elektroden von 4 bis 5mm in 200cc der
                              									zu elektrolysirenden Flüssigkeit 100 bis 150mg
                              									metallisches Nickel als schwefelsaures Nickeloxydul, 2,5 bis 4g Ammoniak (NH3)
                              									und 6 bis 9g wasserfreies schwefelsaures Ammon
                              									enthalten sind. Unter die angegebene Ammonmenge darf man nicht herabgehen, sonst
                              									fällt die Bestimmung schlecht aus; mehr Ammon schadet nichts, verlangsamt aber die
                              									Operation, da es dem elektrischen Strom bedeutenden Widerstand entgegensetzt.
                              									Hinsichtlich des schwefelsauren Ammons braucht man sich nicht ängstlich an die
                              									Vorschrift zu halten.
                           Die günstigen Verhältnisse für die Ausfällung des Kobaltes sind genau dieselben wie für Nickel. Bei der erwähnten
                              									Stromstärke und einer Entfernung der Elektroden von 4 bis 5mm seien in 200cc der zu elektrolysirenden Flüssigkeit 100 bis 150mg metallisches Kobalt in Form von schwefelsaurem
                              									Kobaltoxydul, 2,5 bis 4g Ammoniak (NH3) und 6 bis 9g
                              									wasserfreies schwefelsaures Ammon enthalten. Weniger Ammon liefert schlechte
                              									Resultate, während gröſsere Zusätze von Ammon keinen besonderen Nachtheil haben;
                              									höchstens verlangsamen sie die Abscheidung, da das Ammon die Leitungsfähigkeit der
                              									Flüssigkeit für den Strom beträchtlich vermindert. Ein Ersatz des Ammons durch
                              									kohlensaures Ammon ist allerdings möglich; er bietet aber keine Vorzüge, da die
                              									Ausfällung viel mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die Anwesenheit von Chlorammonium oder
                              									salpetersaurem Ammon ist der elektrolytischen Ausfällung von Kobalt und Nickel
                              									nachtheilig.
                           Nach einer Angabe von S. Cheney und E. S. Richards (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1878 S. 215) soll phosphorsaures Natrium die
                              									elektrolytische Ausfällung von Nickel begünstigen. Nach Fresenius ist aber eine besonders günstige Wirkung dem phosphorsauren
                              									Natrium wenigstens hinsichtlich der elektrolytischen Abscheidung des Kobaltes nicht
                              									zuzuschreiben.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)