| Titel: | Neuerungen an Indicatoren. | 
| Autor: | R. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 339 | 
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                        Neuerungen an Indicatoren.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 29.
                        Rosenkranz's Neuerungen an Indicatoren.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 7 bis 12 Taf. 29
                              									abgebildete Indicator ist in der äuſseren allgemeinen Form dem Richards'schen
                              									Indicator nachgebildet; doch unterscheidet er sich vortheilhaft von demselben durch
                              									eine neue Schreibstiftführung und deren Verbindung mit dem Instrument, sowie durch
                              									eine neue Arretirung des Papiercylinders und einige erwähnenswerthe
                              									Constructionseinzelheiten.
                           Von wesentlichem Einfluſs für die sicheren Angaben eines Indicators, namentlich bei
                              									schnell gehenden Maschinen, ist die Masse des Indicatorkolbens nebst Kolbenstange
                              									und Feder und ganz besonders diejenige des Mechanismus zur Bewegung des
                              									Zeichenstiftes (vgl. 1880 236 * 187. * 272. 237 * 99). Es ist daher bei Anwendung
                              									von kleinen Hebeln, welche die Bewegung des Indicatorkolbens vergröſsert
                              									wiedergeben, höchst wichtig, alle diese Theile recht leicht zu halten und ganz
                              									besonders das Ende des Hebels, welches den Zeichenstift trägt, nicht wesentlich zu
                              									belasten, weil hier die Masse am schädlichsten wirkt. Bekanntlich tritt bei
                              									gröſserer Masse und schnellem Gange (wie bei Richards' Zeichenstiftführung) ein
                              									Schleudern ein, welches Zacken und Unrichtigkeiten im Diagramme zur Folge hat. Die
                              									Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop in Hannover hat
                              									daher den richtigen Evans'schen Lenker mit einigen nothwendigen Aenderungen zur
                              									Geradführung des Zeichenstiftes benutzt und dessen Maſse auf ein Minimum gebracht (*
                              									D. R. P. Kl. 42 Anmeldung Nr. 29903 vom 8. November 1880).
                           Der Evans'sche Lenker (Fig. 11)
                              									besteht, wie bekannt, aus einem um Punkt z schwingenden
                              									Hebel H, welcher, indem er während seiner Bewegung
                              									durch einen um y schwingenden Hebel a zurückgedrängt wird, bei pq eine Gerade beschreibt. Es ist dabei Verschiebung des Punktes z in einer Geraden yz
                              									vorausgesetzt, a ist genau gleich ½ H und geht in diesem Falle (der Evans'sche Lenker ist
                              									bekanntlich ein Ellipsenlenker) die Ellipse genau in den Kreis vom Radius a über. Darin liegt ein Unterschied gegen andere
                              									Constructionen, z.B. gegen die von Thompson, bei welcher
                              									der Gegenlenker eine andere Länge hat und eine Ellipse beschreibt, die indeſs nur
                              									annähernd durch einen Kreisbogen erzwungen ist. Um diesen Evans'schen Lenker für die
                              									Schreibstiftführung des Indicators nutzbar zu machen, ist der Hebel H durch eine kleine Lenkerstange m (Fig. 7) mit
                              									Kugelgelenk aus Stahl mit der Kolbenstange verbunden. Die Ausweichung des Punktes
                              										z (Fig. 11)
                              									ist durch einen schwingenden Hebel R ermöglicht; die
                              									kleine Bogenhöhe bei x weicht indeſs so wenig von einer
                              									Geraden ab, daſs sie auf die Gerade p q völlig ohne
                              									Einfluſs bleibt.
                           Das ganze Hebelwerk (Fig. 7)
                              									befindet sich auf dem drehbaren Theil D des Deckels G gut centrirt, so daſs sich die Lage der Drehpunkte
                              									zum Kolbenmittel gar nicht ändern kann, wie dies bei den Indicatoren, welche diese
                              									Theile an einer Hülse tragen, die mehr oder minder immer etwas beweglich ist (Richards und Thompson), leicht eintreten kann und dann eine gröſsere oder
                              									geringere Neigung der Geraden des Schreibstiftes zur Geraden des Papiercylinders
                              									erzeugt, was durchaus zu vermeiden ist. Auch ist an diesem Indicator das Auswechseln
                              									einer neuen Feder äuſserst bequem, da man mit Abschrauben des Deckels, indem man
                              									zugleich an den gut isolirten Knopf k faſst,
                              									Schreibzeug, Kolben und Feder in einem Griff entfernt, ohne etwas zu verbiegen, oder
                              									ohne fürchten zu müssen, daſs man sich verbrenne. Es ist dies bei Richards' und
                              									namentlich bei Thompson's Indicator mit seinen vielen zarten Theilen lange nicht so
                              									bequem.
                           Der Papiercylinder ist mit einer Arretirung so versehen, daſs eine Auslösung der
                              									Schnur im Betrieb nicht erforderlich ist und die Schnur nicht, wie bei der alten
                              									Darke'schen Arretirung, dann schlaff herabhängt und so mit hin und her schwingt, was
                              									oft zu Verwickelungen derselben und zum Reiſsen Veranlassung gibt. Auf der Spindel
                              										D (Fig. 9 und
                              										10) dreht sich eine Hülse H mit Schnurkranz
                              										s und wird durch Feder F beim Nachlassen des Zuges zurückgedreht; der Anschlag r ist für Spannung der Schnur vorhanden. Um die Hülse
                              										H dreht sich eine zweite Hülse H1, welche den
                              									Papiercylinder P aufnimmt, und diese ist abermals mit
                              									Spannfeder F1 versehen,
                              									um für gewöhnlich die Anlage gegen die Anschläge b zu
                              									bewirken, und schwingt so mit dem Schnurkranz s mit.
                              									Die Hülse H, besitzt indeſs einen Zahnkranz z und ist auf einer kleinen Säule m eine Sperrklinke c
                              									angebracht, welche durch einen kleinen federnden Riegel n beliebig zum Eingriff mit den Zähnen z
                              									gebracht werden kann. Arretirt man nun auf diese Weise den Papiercylinder P, so läuft der Schnurkranz im Betriebe ruhig
                              									schwingend weiter und die Schnur vom Hubverminderer zum Indicator braucht nicht
                              									ausgelöst zu werden, sondern bleibt straff und thätig. Man kann also ohne Störung
                              									ein neues Blatt Papier aufbringen und ist diese Einrichtung bei vielen
                              									Untersuchungen und vielen Maschinen entschieden werthvoll; sie ist fast
                              									gleichzeitig, aber unabhängig von der bekannten Stanek'schen Construction (1880 236 *
                              									451. 237 * 99) entstanden.
                           Interessant ist noch die Mittheilung, daſs obige Firma in jüngster Zeit auch
                              									Indicatorkolben aus Aluminium herstellte, welche sich dann also vorzugsweise durch
                              									ihr überaus geringes Gewicht auszeichnen.
                           
                              
                                 R.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
