| Titel: | Jul. Siegert's Apparat zum Anzünden von Locomotiven mittels Gas. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 342 | 
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                        Jul. Siegert's Apparat zum Anzünden von Locomotiven
                           								mittels Gas.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 29.
                        Siegert's Anzündeapparat für Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Bei der kgl. Ostbahn zu Berlin werden seit Mai 1879 die Locomotiven (bis jetzt etwa
                              									16000 Stück mit einer Ersparniſs von ungefähr 5400 M.) mittels eines vom
                              									Maschinenmeister Jul. Siegert angegebenen Apparates (*
                              									D. R. P. Kl. 24 Nr. 5778 vom 15. Mai 1878 und Zusatz Nr. 12974 vom 21. September
                              									1880) mit Gas angezündet. Derselbe ist in Fig. 17 und
                              										18 Taf. 29 skizzirt und besteht aus 3 Brennern B, an welche sich das horizontale Vertheilungsrohr d anschlieſst, das mit dem Gaszuleitungsrohr a in Verbindung steht. Das Leuchtgas strömt durch drei in dem Schluſsstück
                              										b befindliche Düsen in das Kniestück c, mischt sich hier mit atmosphärischer Luft und wird
                              									nun weiter mittels des Rohres d in die drei Brenner B geleitet, um hier die zündende Flamme für die Kohlen
                              									zu liefern. Bei Steinkohlen erfolgt deren Anzündung bis zum selbstständigen
                              									Weiterbrennen in 10 bis 20 Minuten, je nachdem der Gasdruck zwischen 20 und 15mm schwankt.
                           Das Anzünden selbst geschieht in der Weise, daſs etwa in der Mitte des Rostes in eine
                              									Spalte zwischen den Roststäben von unten ein Stück Blech von der Länge sämmtlicher
                              									Brenner so gesteckt wird, daſs dasselbe 100mm über
                              									der Rostoberfläche vorsteht. Auf den Rost bringt man dann zunächst dem Blech 3 bis 4
                              									Schaufeln voll trockener, etwa faustgroſser Kohlenstücke auf und bewirft dann die
                              									übrige Rostfläche 100 bis 150mm hoch mit Kohlen,
                              									wie sie gerade zur Hand sind. Nachdem die Kohlen eingetragen sind, zieht man das
                              									Blech heraus, wodurch an dessen Stelle kleine Luftschächte für die Flammen gebildet
                              									werden und verhütet wird, daſs quer über die Brenner Kohlen zu liegen kommen. Der
                              									brennende Apparat wird genau an die Stelle des Bleches gebracht und bei einem
                              									Gasverbrauche von etwa 300l entzünden sich die
                              									Kohlen bis zum selbstthätigen Weiterbrennen. Nach Verlauf von 30 bis 45 Minuten, je
                              									nachdem die Locomotive warm oder kalt war, werden die brennenden Kohlen aus einander
                              									gerissen, damit sich das Feuer möglichst schnell über den ganzen Rost verbreite.
                           Die Zuführung des Gases zum Anzündeapparat erfolgt mittels eines Gummischlauches aus
                              									einer Leitung, am besten aber aus einem kleinen Gasbehälter, wobei man es in der
                              									Hand hat, den Druck nach Belieben zu verstärken oder zu vermindern.
                           Der Anzündeapparat wird von der Fabrik J. Pintsch in
                              									Berlin um 45 M. geliefert; ein trockener Gasmesser und der tragbare Gasbehälter
                              									kosten 200 bis 260 M.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
