| Titel: | Fortschritte in der Baumwollspinnerei. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 352 | 
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                        Fortschritte in der Baumwollspinnerei.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 31.
                        E. Spencer, über Fortschritte in der Baumwollspinnerei.
                        
                     
                        
                           Unter diesem Titel veröffentlichen mehrere englische technische Zeitschriften – u.a.
                              										Textile Manufacturer, Engineering, Engineer,
                              									Jahrgang 1880 – Auszüge aus einem von Eli Spencer aus
                              									Oldham vor der Institution of Mechanical Engineers am
                              									29. October 1880 zu Manchester gehaltenen Vortrage. War dieser naturgemäſs
                              									hauptsächlich auf und für englische Verhältnisse und Zuhörer berechnet, so enthält
                              									derselbe doch so viel des Interessanten in gedrängter Form, daſs eine Wiedergabe der
                              									Hauptzüge in diesem Journal geboten erscheint. Der Vortrag behandelt die seit dem J.
                              									1866 geschehenen Fortschritte. Das J. 1866 ist als Ausgangspunkt gewählt, weil in
                              									diesem von John Platt ein gleicher Vortrag in demselben
                              									Verein gehalten wurde.
                           Maschinen zum Oeffnen und Reinigen der Baumwolle.Egrenirmaschinen vgl. Chaufourier 1872 205 * 394. 1878 229 9.
                                    												Dobson und Barlow 1872 205 * 395. 206 * *
                                    											256. Platt 1872 205
                                    											* 394. 1873 209 10.Vorbereitungsmaschinen vgl. Lord's
                                    											Speiseregulator 1867 184 * 480. 1873 208 * 406. Crighton's Wickelmaschine mit Speiseregulator 1870 196 * 421. Heller's
                                    											Schutzgitter um Schlagmaschinen 1871 201 * 196.
                                    												Rieter's verbesserter Lord-Speiseregulator
                                    											1873 208 * 406. Maschinen auf der Wiener
                                    											Ausstellung 1873 209 * 89. Whitehead und Atherton's Schlagflügel 1876 220 * 36.
                                    												Buchley's und Lord's Reinigungsmaschinen 1878 227 *
                                    											242. Kitson's Schlagmaschine 1880 238 38. Oeffner, Schlagmaschinen und
                              									Wickelmaschicen haben sehr wenig Veränderungen erfahren. Wohl aber sind verschiedene
                              									Versuche gemacht worden, Arbeit durch Verkürzung des Processes zu ersparen, so z.B. durch Anwendung
                              									einfacher an Stelle doppelter Maschinen und besserer Anordnung und Aufstellung der
                              									Maschinen im Räume.
                           Karden.Vgl. Girardoni's Doppelkarde 1867 186 * 447. 1868 187
                                    											196. Nieſs, über Ausrückung 1868 187 * 37. Hemmer's
                                    											Kratzenwalzen aus Holzmasse 1868 187 261. Schlumberger's und Rieter's Selbstputzapparate 1868 187 *
                                    											291. Parr, Curtis und Madelay's Hackerbewegung
                                    											1868 189 * 291. Calvert's Kratz- und Kämmmaschine 1870 196 * 419. Baudouin's Schutzdeckel
                                    											1871 201 * 195. Dronsfield's Schleifmaschine 1872 203 *
                                    											429. Ashworth's Beschläge 1872 205 * 395. 1873 210
                                    											331. Schlumberger's Staubdeckel und Putzwalze
                                    											1874 212 * 293. Plantrou's Karde 1876 220 * 140. Roy's Schleifapparat 1878 222 * 112. Mercier's Hackerbewegung
                                    											1878 229 * 9. Risler's Vorkrempel 1879 234 * 109.
                                    											1880 238 467. Hetherington's selbstputzende Karde 1880 237 * 24. Neuerungen an Karden 1880 238
                                    											* 38. Die Feinkarden werden durch die Kämmmaschinen verdrängt.
                              									Zur Bearbeitung kurzer Baumwolle wird die Walzen- und Deckelkrempel vorgezogen, für
                              									mittlere und lange Baumwollen dagegen die Deckelkarde mit Selbstputzapparat, welcher
                              									jetzt in ausgedehntester Verwendung ist. Der Ausstoſsapparat ist jetzt sehr
                              									vervollkommnet; durch denselben ist ein groſser Theil der am schwierigsten zu
                              									überwachenden Arbeit der Maschine übertragen.
                           Stahldraht wird weit allgemeiner zur Herstellung der Beschläge verwendet. Derselbe
                              									läſst sich feiner ziehen und man erhält deshalb mehr Spitzen auf der Flächeneinheit;
                              									er läſst sich härten und nimmt eine bessere Schärfe an und erhält diese längere
                              									Zeit, Das Schleifen der Beschläge ist deshalb in längeren Zwischenräumen nothwendig
                              									und der Verschleiſs ist geringer.
                           Kämmmaschinen.Vgl. Lohren 1875 216
                                    											* 410. * 481. 217 * 445. Imbs 1878 229 10. Johnson
                                    											231 * 134. * 288. Beecroft 1879 234 * 111. Neuerungen an
                                    											Kämmmaschinen 1880 238 * 392. 1881 239 * 23. Die zu Garnen besserer
                              									Qualität verarbeitete Baumwolle wird jetzt allgemein gekämmt, anstatt in einer
                              									Feinkarde gekratzt. Die Kämmmaschine ist dadurch eine der wichtigsten Maschinen
                              									geworden. Bei ihrer Einführung in England im J. 1851 stand sie nur in Verwendung für
                              									die Nummern 200 bis 300; in den vergangenen Jahren hat sich ihre Anwendung bedeutend
                              									ausgedehnt durch das Bedürfniſs nach besseren Garnen, z.B. zu Nähmaschinenzwirnen u.
                              									dgl., so daſs gegenwärtig Garne bis Nr. 30 und 40 von gekämmter Baumwolle gesponnen
                              									werden. Will man ein reines, festes und gleichmäſsiges Garn spinnen, so ist die
                              									Kämmerei durchaus erforderlich. Zu kämmende Baumwolle geht durch Oeffner,
                              									Schlagmaschine und Reiſskarde. Die Krempelbänder werden 1 bis 2 mal gestreckt und
                              									duplirt. Etwa 14 Streckbänder vereinigt man auf einer Wickelmaschine zu einem Wickel
                              									von 190mm (7½'') Breite und legt diesen der
                              									Kämmmaschine vor. – Die Heilmann'sche Kämmmaschine
                              									wurde zuerst mit Erfolg zum Kämmen von Baumwolle verwendet. Gegen alle von Lister, Whipple, Imbs, Lacour, Heilmann-Ducommun
                              									gemachten Anstrengungen
                              									hat dieselbe ihre Stellung behauptet. Ihre Constructionseinzelheiten haben vielfach
                              									Verbesserungen erfahren, so daſs die Geschwindigkeit von 60 bis 65 auf 80
                              									Zangenspiele in der Minute gestiegen ist. Damit hat sich auch die Leistung gehoben.
                              									Die Maschine wird jetzt 8- bis 10 köpfig gebaut, früher nur 4- bis 6 köpfig. Damit
                              									ist die Leistungsfähigkeit ebenfalls gestiegen, so daſs eine 8 köpfige Maschine
                              									jetzt in einer Woche von 56½ Arbeitsstunden 113k
                              									(250 Pfund engl.) liefert.
                           Strecken.Vgl. Wasserglas für Cylinderleder 1870 195 374.
                                    												Dobson und Barlow's Ausrückung 1872 205 * 396. Strauſ's
                                    											Druckcylinder aus Kork 1873 209 170. Widmer's Putzschläuche 1877 224 341. Bullough's
                                    											elektrische Ausrückung 1878 228 377. 230 * 198. 1880 238 *
                                    											139. Peugot's Kupplung 1879 234 * 367. Coltmann's Abstellung 1880 237 *
                                    										435. Die allgemeine Anordnung ist die gleiche geblieben. Die
                              									Untercylinder werden gröſserer Widerstandsfähigkeit halber gehärtet. Der Betrieb
                              									sämmtlicher Cylinder erfolgt jetzt von der Antriebseite aus, während früher ein oder
                              									zwei Cylinder vom anderen Ende der Maschine aus getrieben wurden. Durch die neuere
                              									Anordnung ist erreicht, daſs bei dem Ingangsetzen der Maschine sämmtliche Cylinder
                              									gleichzeitig in Bewegung gerathen. Uebermäſsiges Strecken der Bänder beim Anlassen
                              									und dadurch dünne Stellen und Brüche sind vermieden. Der Gang der Strecke ist
                              									ruhiger und gleichmäſsiger. – Der Antrieb gestaltet sich für eine 4cylindrige
                              									Strecke folgendermaſsen: Die Antriebwelle ist direct mit dem Vorder- oder
                              									Liefercylinder gekuppelt. Ein Rädervorgelege überträgt die Bewegung – dem
                              									Hauptverzug entsprechend verlangsamt – auf den Hinter- oder Einzugcylinder. Von da
                              									aus erhalten die Zwischencylinder durch je ein Vorgelege Drehung. Wird der
                              									Hauptverzug geändert, so erfahren die Zwischenverzüge zwischen Hintercylinder (4.)
                              									und 3. und 2. Cylinder keine Aenderung. Der „Wechsel“ der Verzüge gestaltet
                              									sich so viel einfacher; Irrthümer, welche bei der älteren und schwerer
                              									verständlichen Anordnung ziemlich häufig eintraten, sind beinahe ausgeschlossen. Ist
                              									auch der Zwischenverzug zu ändern, so geschieht dies zweckmäſsiger zwischen 3. und
                              									4., als 1. und 2. Cylinder; der Wechsel soll immer da vorgenommen werden, wo die
                              									gröſste Streckung des Bandes erfolgt.
                           Das Getriebe der Maschine ist solider construirt, wodurch die Bewegungen sanfter
                              									werden und die Güte des Bandes sich erhöht. Die Zahnräder haben gröſsere Durchmesser
                              									erhalten, wodurch feinere Unterschiede in den Verzügen ermöglicht worden sind.
                           Vorrichtungen, welche die Strecke selbstthätig abstellen, wenn das abziehende Band
                              									reiſst, sind jetzt allgemein in Verwendung und ist dadurch der Abgang bedeutend
                              									vermindert. Wächter und Abstellung für die einlaufenden Bänder sind verbessert; die
                              									letztere ist namentlich vereinfacht und bedarf weniger Kraft, so daſs das Ausrücken
                              									schneller – noch ehe das gebrochene Ende zwischen die Einzugcylinder geräth –
                              									geschieht und Störungen weniger häufig eintreten. Weiter wird eine selbstthätige
                              									Abstellung angewendet bei gefülltem Topf. Als sehr vortheilhaft hat sich erwiesen,
                              									in die Kannen gleiche Bandlängen einzuführen, wodurch dieselben, wenn sie der
                              									nächsten Strecke oder der Vorspinnmaschine vorgelegt werden, alle zu gleicher Zeit
                              									leer laufen. Sind die Bandlängen verschieden, so kommen die einzelnen Strecken viel
                              									häufiger zum Stillstand und ihre Lieferung ist eine geringere. Auch wird die
                              									Aufmerksamkeit des Arbeiters in viel höherem Grade in Anspruch genommen. Noch ein
                              									anderer Uebelstand ist dadurch beseitigt: Wenn man bei den Strecken älterer
                              									Anordnung die gefüllten Kannen nicht rechtzeitig entfernte, so wurde das Band mit
                              									Gewalt eingepreſst und verdorben; nicht selten brach sogar der Kopf des Drehtopfes
                              									ab.
                           Die Anordnung der selbstthätigen Abstellvorrichtungen ist aus Fig. 1 Taf.
                              									31 zu ersehen. Bei a ist ein Excenter angebracht; die
                              									Excenterstange endet in eine Schleife, welche um den Bolzen b am Hebel c gelegt ist. Auf der Achse d sitzt ein mit Gewicht f
                              									belasteter Hebel. Der Zapfen b legt sich somit,
                              									vorausgesetzt, daſs die Achse d frei schwingen kann,
                              									immer gegen das linke Ende der Schleife an. Reiſst oder läuft eines der zugeführten
                              									Bänder ab, so schlägt der entsprechende Fühlhebel g
                              									herum und sperrt einen auf der Achse d festsitzenden
                              									Arm h; der Bolzen b ist
                              									somit festgestellt, die Excenterstange steigt empor und hebt mit dem Ansatz i die Riemengabelstange k
                              									aus ihrer Sperrung, so daſs diese jetzt unter Wirkung einer Feder den Riemen von der
                              									Fest- auf die Losscheibe legt. Von der Achse d aus
                              									erhalten noch die beiden Stangen e und l hin- und hergehende Bewegung. Reiſst das abziehende
                              									Band, so sperrt der Fühlhebel o den Arm l und hindert dadurch die weitere Schwingung der Welle
                              										d. – Ist die Kanne voll, so hebt sich der mit dem
                              									Kanäle n rotirende Boden m
                              									und sperrt durch den Bolzen z den Arm e. Das Gewicht des Bodens m muſs je nach der gewünschten Bandlänge und der Feinheit der Bänder durch
                              									aufgelegte Ringe variirt werden.
                           Bei den Strecken werden jetzt fast allgemein Oberwalzen mit fliegenden Lederrollern
                              									(Doppelrollern) angewendet. Zum Putzen der Oberwalzen eignet sich vorzüglich ein
                              									endloses, langsam laufendes Flanelltuch. Die groſsen Kosten standen bisher der
                              									allgemeinen Einführung desselben entgegen.
                           Elektrische Abstellung ist mit bald mehr, bald weniger Erfolg angewendet worden; die
                              									Ausbreitung derselben ist noch nicht groſs.
                           Vorspinnmaschine oder Spindelbank.Vgl. Rabbeth und Atwood's Spindellagerung 1868 189 *
                                    											101. Rieter's Lagerung für Flyerspindeln 1873
                                    												208 * 407. Elce
                                    											und Arundel's Bewegungsmechanismus 1874 213 * 385. Dollfus-Mieg's Sicherheitsgitter 1875 216 * 27. Bullough's elektrische
                                    											Ausrückung 1878 230 * 198. Hier sind
                              									Verbesserungen des Aufwindeapparates, der Mechanismen zum Ein- und Ausrücken, Einführung stärkerer
                              									Spindeln, stählerner Flügel und gehärteter Streckcylinder zu verzeichnen.
                           Seit dem J. 1866 kommen, im Gegensatz zu den früheren Verhältnissen, mehr und mehr
                              									Spindelbänke mit voreilender Spule in Aufnahme. Diese
                              									werden jetzt ganz allgemein verlangt. Da die Spindel auf viel kürzerem Wege als die
                              									Spule Antrieb erhält, so läuft erstere bei dem Ingangsetzen früher als letztere,
                              									wodurch bei voreilender Spindel das Vorgarn Streckung erfährt. Bei voreilender Spule
                              									wird dagegen das Vorgarn, wenn die Spindel früher läuft als die Spule, etwas
                              									schlaff; doch nimmt die Spule dies sogleich auf. Die Riemenkegel, durch welche in
                              									Verbindung mit dem Differentialräderwerk die dem jeweiligen Spulendurchmesser
                              
                              									entsprechende Spulengeschwindigkeit hergestellt wird, laufen jetzt 2, ja selbst 3
                              									mal so schnell als früher und liegen weiter aus einander. Dadurch erreicht man, weil
                              									der Riemen nun besser und sicherer zieht, ein gleichmäſsigeres Aufwinden. –
                              									Verschiedene Versuche zur Ersetzung der Riemenkegel durch andere Mechanismen blieben
                              									ohne Erfolg.
                           Man verwendet jetzt allgemein Flügel mit einem
                              									Preſsfinger. Diese sind jedoch nicht so vollkommen auszubalanciren als Flügel mit
                              									zwei Preſsfingern. Die Spindel geräth leichter in Erzitterungen, wodurch das Vorgarn
                              									leidet. Da man nun an das Vorgarn immer höhere Anforderungen stellt, auch die
                              									Spindelgeschwindigkeit erhöht, so muſste, um die Erzitterungen zu vermeiden,
                              									nothwendig eine Verstärkung der Spindel und eine Verbesserung deren Lagerung
                              									erfolgen. Die Praxis hat festgestellt, daſs sich mit Flügeln mit einem Preſsfinger
                              									weicheres Vorgarn herstellen läſst; dies gilt namentlich für feinere Vorgarne (etwa
                              									Nr. 9 bis 10 englisch). Je feiner das Vorgarn, um so ungünstiger die Wirkung eines
                              									Flügels mit zwei Preſsfingern. – Flügel ohne Preſsfinger werden noch bei dem
                              									Vorspinnen der feinsten Garne verwendet und übertreffen die Preſsflügel. Da es im
                              									gegebenen Falle hauptsächlich auf groſse Güte des Vorgarnes ankommt, so nimmt man
                              									mit in Kauf, daſs die Spule viel weniger Garn enthält. Eine mit Preſsflügel
                              									gewickelte Spule enthält etwa die doppelte Garnlänge, wodurch auch das Aufstecken an
                              									den nachfolgenden Maschinen weniger Arbeit verursacht. Die Verbesserungen der
                              									Spindelbank und die Nothwendigkeit, die Spinnkosten so niedrig als möglich zu
                              									halten, lassen heute Preſsflügel bei Vorgarnen bis Nr. 24 anwenden.
                           Die Flügel werden am besten aus gutem Stahl hergestellt und fallen dann leichter aus
                              									als schmiedeiserne. Stahl nimmt bessere Politur an und die Innenwand des Rohres wird
                              									bei dem Rollen nicht so leicht rauh, wodurch Reiſsen des Vorgarnes vermieden
                              									wird.
                           Spindelbänke mit selbsttätiger Ausrückung nach dem Aufwickeln einer bestimmten
                              
                              									Garnlänge sind schon lange construirt worden. Die Arbeiter setzten aber die
                              									Maschine wieder in Gang, wenn dieselbe abgestellt hatte und lieſsen sie durch Halten
                              									des Riemens auf der Festscheibe noch so lange laufen, bis die Spule so groſs
                              									geworden war, als der Flügel, ohne das Vorgarn zu zerreiſsen, erlaubte. Während
                              									dieser Zeit vergröſsert sich der Spulendurchmesser noch, aber der Riemen auf den
                              									Kegeln wird nicht mehr verschoben. Das Vorgarn erfährt Streckung und wird rauh. Die
                              									Flügel werden hierbei häufig verbogen und auſser Gleichgewicht gebracht. Dieses
                              									Nachlaufenlassen ist jetzt durch einen einfachen Apparat verhindert. Hat die
                              									Maschine sich abgestellt, so kann dieselbe nur dann wieder in Gang gesetzt werden,
                              									wenn die gefüllten Spulen abgenommen und leere aufgesteckt sind und der Kegelriemen
                              									nach der Anfangstelle zurückgebracht ist. Fig. 2 Taf.
                              									31 gibt die Anordnung.
                           Auf der die Riemengabeln tragenden Leiterzahnstange a
                              									ist ein Anschlag b angebracht, welcher, wenn der Riemen
                              									in der äuſsersten Stellung rechts angelangt ist, also die Spulen gefüllt sind, den
                              									Hebel d in die punktirte Lage bringt. Dieser Hebel ist
                              									am oberen Ende lose drehbar aufgehängt und besitzt etwas unterhalb der Drehachse c einen Stift f, welcher
                              									gegenwärtig den ebenfalls um Bolzen c lose drehbaren
                              									Hebel e etwas ausgehoben hat. Ein Arm i von gleicher Gestalt wie e sperrt durch einen Zahn bei x die
                              									Gleitstange g, an welcher die der Deutlichkeit halber
                              									abgebrochen gezeichnete Feder h wirkt. Hebt der nach
                              									rechts schwingende Hebel d den Arm i aus, so springt die Stange g nach rechts und nimmt durch einen Bund den auf der Ausrückerstange
                              									sitzenden Arm l mit. Der Hebel e kann sich senken; ein darauf angebrachter Zahn fällt in den Ausschnitt
                              										n der Stange g ein und
                              									begrenzt dadurch die Verschiebung des Antriebriemens der Maschine. Hebel e, Bolzen c und Stift f sind der Sicherheit halber in einen dem Arbeiter
                              									nicht zugänglichen Kasten eingeschlossen.
                           Der Erfolg der angeführten Verbesserungen ist nicht etwa bedeutende Mehrleistung für
                              									jede Spindel – die Leistung ist allerdings, gleiche Geschwindigkeiten vorausgesetzt,
                              									jetzt gröſser als früher –, wohl aber bedeutend besseres Arbeiten der
                              									Vorspinnmaschine, so daſs ein Arbeiter jetzt weit mehr Spindeln überwachen kann. Die
                              									Maschinen arbeiten nun mit viel weniger Fadenbrüchen; es wird nicht selten ein
                              									ganzer Satz Spulen ohne einen einzigen Fadenbruch bewickelt.
                           In gut eingerichteten Spinnereien befolgt man jetzt allgemein den Grundsatz, daſs
                              									eine mäſsige Spindelgeschwindigkeit ökonomischer ist und besseres Garn mit einem
                              									Minimum an Abfall gibt. Man baut gegenwärtig sehr lange Vorspinnmaschinen mit
                              									Antrieb an beiden Seiten. Spindeln und Streckcylinder liegen in einer Front, aber
                              									jede Hälfte kann für sich abgestellt werden. Die Leistung der Maschinen erhöht sich
                              									dadurch um etwa 10 Procent.
                           Für feinere Vorgarne sind 4 Vorspinnmaschinen in Verwendung.Die gewünschte Feinheit läſst
                              									sich dann ohne Anwendung starker Verzüge erreichen. Der Verzug soll nicht gröſser
                              									als 6 sein.
                           Selbstthätige Mulespinnmaschine (Selfactor).Vgl. Munier und Prévost's Quadrantenregulator 1868 188
                                    											* 19. Rhodes und Lakin's Verbesserungen am Parr-Curtis-Selfactor und Roberts'
                                    											Mulespinnmaschine 1870 198 * 384. Schlumberger's Ausrückstange 1871 201 * 196. Heller's
                                    											Staubfänger 1871 202 * 15. 1872 204 441. Metcalf und
                                    												Gibbsons' Quadrantenregulator 1873 207 * 193. Weiſs'
                                    											Selbstputzer 1875 216 * 25. Eadon's Absteller 1877 226 * 138. Fadenabreiſsvorrichtung von Benost und Poulan 1878 228 * 221, von Dauphinot 1878 229 * 140. 1879 234 74. Witham's
                                    											Spindelbetrieb 1879 233 * 452.
                                    											Sicherheitsvorrichtungen an Selfactors 1880 236 *
                                    											466. Verhinderung von Schleifenbildung 1880 237 *
                                    											213. Oxley's Spindellager 1880 238 * 299. H.
                                       												Thompson's Spindellager 1881 239 *
                                    											110. Die allgemeine Anordnung ist seit 1866 nicht verändert, wohl
                              									aber sind viele Details verbessert und manche neue Apparate hinzugefügt worden. Der
                              
                              									Selfactor vom J. 1866 beanspruchte noch bedeutende Geschicklichkeit seitens des
                              									Spinners und vollzog manche seiner Aufgaben in recht unvollkommener Weise.
                           Der Selfactor für mittlere Nummern hat folgende
                              									Verbesserungen erfahren: 1) Die Bewegung der Quadrantenmutter erfolgt jetzt so, daſs
                              									für grobe und feine Garne den für eine regelmäſsige Ansatzbildung erforderlichen
                              									Bedingungen entsprochen wird. 2) Die Bewegung des Aufwinders bei dem Abschlagen
                              									vollzieht sich jetzt in allen Stadien der Kötzerbildung vollkommen richtig, was
                              									früher nicht der Fall war und vielfache Nachhilfe durch den Spinner bedurfte.
                           Die Leitschiene (copping
                                 										rail) zur Führung des Aufwinders bestand früher aus einem Stück. Jetzt ist
                              									der Theil, welcher die kurze steil ansteigende Bahn enthält, für sich beweglich
                              									gemacht und wird durch einen besonderen Führungskeil (copping plate) gesteuert. Diese Ausführung ermöglicht eine äuſserst genaue
                              									Einstellung des Aufwindedrahtes. Der Spinner an der Handmule senkt den Aufwindedraht
                              									bis zur gehörigen Tiefe und wickelt eben nur so viel Garn von der Spindel ab, als
                              									erforderlich, um das erstere zu ermöglichen. Damit hat er das Abschlagen beendet und
                              									beginnt das Aufwinden. Bei dem Selfactor mit aus dem Ganzen bestehender Leitschiene
                              									lieſs sich dies nicht in gleich vollkommener Weise erreichen. Die Steilheit der
                              									ansteigenden Bahn der Leitschiene war bestimmt dadurch, daſs der Kötzeransatz auf
                              									der nackten Spule gebildet werden muſs. Die Schichtenhöhe muſste so klein als
                              									möglich gehalten werden. War die Leitschiene für den Kötzeranfang eingestellt, so
                              									war damit die Stellung des Aufwinders für die ganze Dauer der Kötzerbildung
                              									bestimmt. Sobald nun die fallende Bahn der Leitschiene eine gröſsere Neigung
                              									erhielt, um höhere Schichten zu winden, wurde die Neigung des aufsteigenden Theiles
                              									geringer, was den Aufwinder bei jedem neuen Auszug für den Augenblick des Einrückens
                              									in eine ungünstigere Stellung brachte. Dies dauerte so lange, bis die Ansatzbildung vollendet
                              									war und die stufenweise Verkürzung der Schichthöhe begann. Der ganze Vorgang steht
                              									im Gegensatz zu der vom Spinner an der Handmule geübten Praxis. Trotzdem begnügte
                              									man sich viele Jahre hindurch mit der besprochenen Einrichtung. Erst der Wunsch,
                              									längere festgewickelte Kötzer herzustellen, gab den Anstoſs zur Erfindung der
                              
                              									zweitheiligen Leitschiene. Dieselbe läſst sich so einstellen, daſs die Kötzer ebenso
                              									gewunden werden wie bei vollkommener Arbeit des
                              									Spinners an der Handmule.
                           In Verbindung damit tritt noch ein selbstthätig wirkender Apparat, welcher die bei
                              									dem Abschlagen abzuwickelnde Garnlänge genau der Senkung des Aufwinders entsprechend
                              									bemessen läſst. Diese Regulirung (backing-off-chain
                                 										tightening motion) ist sehr wichtig, wie aus dem Folgenden ersichtlich. Ist
                              									der Wagen ausgefahren, so steht der Aufwindedraht etwa 32mm (1/4'' engl.) über den Spindelspitzen. Die
                              									Rückdrehung der Zinncylinder verursacht hierauf das Abwickeln des Garnes von den
                              									Spindeln und Senken des Aufwinders. Der letztere setzt sich jedoch immer später in
                              									Bewegung als die Spindeln, weil der Zinncylinder erst eine kleine Drehung ausführen
                              									muſs, ehe sich die Klinke in das an der Schnecke der Aufwinderkette sitzende
                              									Sperrrad einlegt. Es wird Garn abgewickelt, ehe der Aufwindedraht die Fäden
                              									erreicht. Das Verhältniſs der Garnlänge, abgewickelt bis zu dem Augenblicke, in
                              									welchem der Draht das Garn berührt, zur ganzen abzuwindenden Garnlänge ist um so
                              									ungünstiger, je weiter die Bildung des Kötzers vorgeschritten ist. Steht die
                              									Kötzerspitze 19mm (¾'' engl.) von der
                              									Spindelspitze, so ist das Verhältniſs etwa 1 : 2. Um dieses Miſsverhältniſs zu
                              									vermeiden, muſs die Aufwindekette gespannt werden, so daſs sie so früh als thunlich
                              									den Aufwinder in Bewegung setzt, und die zugehörige Schnecke ist so groſs als
                              									möglich zu machen, damit der Aufwinder rasch niedergeht und das Garn schnell
                              									erreicht.
                           Bei Beginn der Kötzerbildung liegen die Bedingungen weit günstiger. Der vom Aufwinder
                              									bis zur Erreichung der Fäden zurückzulegende Weg ist im Verhältniſs zur ganzen
                              									Senkung gering. Die Kette muſs schlaff sein, damit der Aufwindedraht die Fäden nicht
                              									zu schnell erreicht und der Abwicklung voraneilt. Die Fäden werden sonst gespannt
                              									und reiſsen. Hieraus geht hervor, daſs die Kette mit fortschreitender Kötzerbildung
                              									mehr und mehr gespannt werden muſs. Dies ist so vollkommen erreicht, daſs für jede
                              									Stellung der Kötzerspitze weder zu viel, noch zu wenig Garn abgewunden wird. Die
                              									Bildung von Schleifen hat sich dadurch ganz bedeutend vermindert.
                           Die constructive Ausführung der beiden besprochenen Verbesserungen ist aus Fig.
                                 										3 und 4 Taf. 31 zu
                              									ersehen. Die Leitschiene a für den Aufwinder ist wie
                              									gewöhnlich an beiden Enden auf stellbaren Keilen gelagert. Fig. 3 zeigt
                              									nur den linken Keil b, welcher mit dem rechten durch die Stange c verbunden ist. Beide erhalten auf bekannte Weise für
                              									jeden Auszug Verschiebung von links nach rechts. Der bewegliche Theil der
                              									Leitschiene ist mit a1
                              									bezeichnet. Das linke Ende desselben ruht auf dem Keil e auf, der mit und durch den Keil b
                              									verschoben wird. Aus der Gestalt der führenden Curve des Keiles e ersieht man, daſs das linke Ende der Leitschiene a1 mehr gesenkt wird
                              									als das von a. Da nun bei Beginn der Kötzerbildung die
                              									Schiene a1 den
                              									Aufwinder führt, so ist damit der oben angegebene Fehler beseitigt, welcher bei
                              									Verwendung einer aus einem Stück bestehenden Leitschiene dadurch entsteht, daſs die
                              									Gesammthöhe der von der Kötzerspitze nach der Basis aufgelegten Windungen
                              									abnimmt.
                           Das allmähliche Spannen der Aufwinderkette ist auf folgende Weise erreicht. An die
                              									die Aufwicklung der Aufwindekette k besorgende Schnecke
                              										h, welche auf der Zinncylinderwelle i lose sitzt und beim Abschlagen von dieser durch
                              									Klinke und Sperrrad nach Richtung des Pfeiles z
                              									mitgenommen wird, ist eine zweite Kette l
                              									angeschlossen, deren anderes Ende den um Bolzen n lose
                              									drehbaren Winkelhebel m ergreift. Der herabhängende Arm
                              									desselben gleitet am Ende des Wagenweges auf der Schiene d, welche, wie Fig. 4
                              									zeigt, mit der Stange c verbunden ist, also mit den
                              									Stellkeilen der Leitschiene a schrittweise von links
                              									nach rechts wandert. Je mehr die Kötzerbildung vorgeschritten, um so weiter rechts
                              									steht die Curve d, um so stärker ist die Schwingung des
                              									Winkelhebels m, um so gröſser die Drehung der Schnecke
                              										h nach Pfeilrichtung z, um so straffer wird die Aufwindekette k
                              									bereits vor Vollendung der Wagenausfahrt gespannt. Die Bewegung des Aufwinders
                              									erfolgt demgemäſs immer früher und früher. Durch passende Gestaltung der Curve d und Verlegen des Anknüpfungspunktes der Kette l am Winkelhebel m läſst
                              									sich allen Anforderungen genügen.
                           Verbesserung an Roberts' Quadrant War bei der
                              									ursprünglichen Form von Roberts' Quadrant die Mutter an höchster Stelle angekommen,
                              									so hörte jede weitere Variation der Spindelgeschwindigkeit während der Wageneinfahrt
                              									auf. Dies setzte voraus, daſs Spindeldurchmesser und Kötzerdurchmesser von diesem
                              									Augenblick an bis zur Vollendung des Kötzers keiner Aenderung unterworfen seien. Der
                              									Spindeldurchmesser nimmt jedoch ab, die Umdrehungszahl der Spindeln blieb nach
                              									Bildung des Kötzeransatzes für jede neue Lage die gleiche; folglich wurden die
                              									oberen Schichten weniger fest gewunden als die unteren. Je länger der Kötzer, um so
                              									stärker die Spindel, um so gröſser also die Differenz der Durchmesser derselben bei
                              									Beginn und am Ende der Kötzerbildung, um so gröſser die Schwierigkeit, die Kötzer
                              									gleichmäſsig hart zu winden. Soll dies geschehen, so muſs die Spindelgeschwindigkeit
                              									gegen das Ende der Wageneinfahrt mehr und mehr beschleunigt werden, je höher die
                              									Kötzerspitze auf der Spindel steigt.Diese Geschwindigkeitszunahme (nosing) hat für jeden Auszug etwas früher zu beginnen, so daſs sie bei
                              									Beendigung des Kötzers etwa 127 bis 152mm (5 oder
                              									6'' engl.) vor dem Ende der Wageneinfahrt anhebt. Läſst man die Beschleunigung zu
                              									früh anfangen, so wird das Garn zu straff aufgewunden und über Gebühr gestreckt. Das
                              									Fehlen dieser Beschleunigung bei der ursprünglichen Form von Roberts' Quadrant
                              									zeigte deutlich die Bewegung des Gegenwinders. Dieser näherte sich bei der
                              									Wageneinfahrt anfänglich dem Aufwinder, ging aber dann, wenn die Beschleunigung
                              									hätte eintreten sollen, rasch in die Höhe. Für das Garn ist dies wenig
                              									vortheilhaft.
                           Während der letzten 50 Jahre sind viele Anstrengungen gemacht worden, den Uebelstand
                              									zu beseitigen. Sehr weit verbreitet ist folgende Einrichtung. Am oberen Ende des
                              									Quadrantenarmes ist – nach dem Streckwerk hin gerichtet – ein rechtwinklig
                              									abstehender oder nach einem Kreisbogen gekrümmter Schlitzhebel angebracht, in
                              
                              									welchem ein Bolzen (nose peg) je nach Bedarf mehr oder
                              									weniger weit vom Quadrantenarm ab verschraubt ist. Dieser Bolzen drückt, wenn sich
                              									der Quadrant umlegt, auf die Kette, biegt diese durch und wickelt mehr von der
                              									Quadrantenkettentrommel ab, wodurch die Spindelgeschwindigkeit steigt. Aber die
                              									Zunahme ist zu gering und beginnt zu früh, etwa 455mm (18'') vor dem inneren Ende des Wagenweges. Man hat dem Bolzen die
                              									verschiedensten Formen gegeben, aber der Erfolg war gering. Erst als i. J. 1863 der
                              									Bolzen in einem mit dem Quadrant verbundenen schwingenden Hebel angebracht wurde,
                              									konnte ein gröſserer Fortschritt beobachtet werden. Der Hebel erhielt eine
                              									selbstständige Bewegung um seinen Zapfen, wodurch sich die durch das Einwirken des
                              									Bolzens auf die Quadrantenkette entstehende Beschleunigung der
                              									Spindelgeschwindigkeit vergröſsern und der Anfang derselben etwas weiter
                              									hinausschieben lieſs, aber noch immer nicht weit genug. Die Wirksamkeit dieses
                              									Apparates ist eine beschränkte; namentlich schien derselbe da an beschleunigender
                              									Wirkung zu verlieren, wo diese hätte am gröſsten sein müssen. Fast alle in den
                              									letzten 15 Jahren erfundenen Apparate zur Vergröſserung der Spindelgeschwindigkeit
                              									gegen das Ende der Wageneinfahrt sind Abänderungen des erwähnten schwingenden Hebels
                              									mit Bolzen und mit einer einzigen Ausnahme wirken alle Apparate durch Beugung der
                              									Quadrantenkette.
                           Diese einzige Ausnahme bildet die mit conischer Schnecke versehene
                              									Quadrantenkettentrommel, mit welcher bisher das beste Resultat erreicht ist. Ist der
                              									Kötzeransatz gebildet, so steht die mit Schnecke versehene Kettentrommel a in der in den Fig. 5 und
                              										7 angegebenen Lage, d. i. die Quadrantenkette ist eben am Ende des
                              									cylindrischen Theiles der Kettentrommel angekommen, wenn der Wagen am Streckwerk
                              									steht. Steigt nun die Kötzerspitze mehr und mehr empor, so wird immer mehr Kette von
                              									der Schnecke a abgewickelt, bis dieselbe endlich, wenn die Kötzerbildung
                              									vollendet ist, gegen den kleinsten Halbmesser der Sehnecke anläuft (vgl. Fig.
                                 										8). Je kleiner der Halbmesser der Schnecke a,
                              									um so gröſser die Geschwindigkeit der Spindeltrommel und der Spindeln. Die Gestalt
                              									der Schnecke und die für jeden Anzug zur Wirkung kommende Länge derselben bestimmen
                              									die Gröſse der durch dieselbe hervorgerufenen Geschwindigkeitsänderung und den
                              									Zeitpunkt, zu welchem die Aenderung beginnt. Ohne Weiteres ist klar, daſs das andere
                              									Ende der Kette nicht mehr lediglich an die Quadrantenlaufmutter angehängt werden
                              									kann, sondern, daſs eine bestimmte je nach der Höhe der Kötzerbildung zu regulirende
                              									Länge derselben von dieser Seite her aufzuwinden ist. Dies geschieht auf folgende
                              									Weise: Das rechte Ende der Quadrantenkette b (Fig.
                                 										5), welches aus einem etwa 914mm (3'
                              									engl.) langen Stück Gallischer Kette besteht, ist an der mit Sperrrad versehenen
                              									Trommel c befestigt. Zwei Sperrzähne d verhindern die Rechtsdrehung derselben. Auf der Welle
                              									der Trommel c sitzt der Arm f fest; die davon ausgehende Kette g
                              									umschlingt die Rollen i bis i2 und ist an einem in Richtung des
                              									Pfeiles y verschiebbaren Stück h befestigt, dessen Bewegung aber erst beginnt, wenn der Kötzeransatz
                              									vollendet ist und die Quadrantenmutter die höchste Stellung erreicht hat. Das Stück
                              										h trägt einen Arm e,
                              									gegen welchen die durch die Schaltschraube k
                              									Verschiebung erhaltenden Muttern des Keiles der Leitschiene anstoſsen. Der Arm e ist im Gleitstück h
                              									stellbar, so daſs das Mitnehmen von h durch n früher oder später erfolgen kann.
                           Aus Fig. 5 ist auch die tiefste Stellung der Quadrantenmutter zu ersehen.
                              									Steigt diese während der Ansatzbildung auf, so wird schlieſslich die Kette g gespannt und bewirkt ein Aufwinden der
                              									Quadrantenkette b auf Trommel c. Dies erfolgt gegen das Ende der Quadrantenaufrichtung. Es stöſst dann
                              									der Daumen m, angebracht an einem der Quadrantenarme,
                              									gegen die an dem um den Bolzen i1 drehbaren Arm l
                              									sitzende Rolle r. Ueber die Endrollen i1 und i2 des Armes l läuft aber die Kette g.
                              									Legt sich der Quadrantenarm nieder, so klappt der die Rolle r tragende Arm im Sinne des beigezeichneten Pfeiles um und der Arm l kann herein schwingen, die Kette g wird schlaff. Ist die Quadrantenmutter in der
                              									höchsten Stellung angekommen, so befindet sich der Arm f in der durch Fig. 6
                              									gegebenen Lage. Von nun an erfolgt, da die Verschiebung der Quadrantenmutter
                              									aufhört, behufs weiterer Verkürzung der Kette b die
                              									Verschiebung des Stückes h für jeden Auszug um eine
                              									kleine Strecke. Am Ende der Kötzerbildung befinden sich die Theile an der
                              									Quadrantenmutter, wie in Fig. 5 oben
                              									verzeichnet
                           Eine andere Verbesserung bewirkt, daſs die Spindeln in demselben Augenblicke, in
                              									welchem die Wageneinfahrt beginnt, auch zu rotiren anfangen. Dies war früher nicht
                              									immer der Fall. Die Spindeln erhielten und erhalten auf folgendem Wege Drehung:
                              									Sobald sich der Wagen in
                              									Bewegung setzt, wird die Quadrantenkettentrommel durch die Quadrantenkette in
                              									Drehung versetzt. Ein groſses mit der ersteren verbundenes Zahnrad treibt ein
                              									kleines auf der Spindeltrommelwelle lose sitzendes Stirnrad, welches einen Kurbelarm
                              									mit Sperrklinke trägt. Diese legt sich, veranlaſst durch eine auf fester Büchse
                              									reitende Schleppfeder, in ein auf der Spindeltrommelwelle festgekeiltes Zahnrad ein
                              									und zwingt dieses an der Drehung theilzunehmen. Die Sperrklinke stand nicht immer
                              									so, daſs das Mitnehmen der Spindeltrommelwelle auch vom ersten Augenblick der
                              									Wagenbewegung an erfolgen muſste. Lag beispielsweise die Spitze der Sperrklinke auf
                              									der Spitze eines Zahnes auf, so muſste der Wagen erst ein Stück einfahren, bis die
                              									Sperrklinke den nächsten Zahn faſste. Während der Zeit stehen die Spindeln still,
                              									das Garn wird schlaff und bildet leicht Schleifen. Die Auszug für Auszug
                              									aufgewundenen Garnlängen waren nicht gleich groſs, müssen aber, sieht man von dem
                              									weiter oben bereits Entwickelten ab, einander gleich sein, da das Aufwinden immer an
                              									demselben Punkte des Wagenweges aufhört. Um dies zu vermeiden, ist die Einrichtung
                              										Fig. 9 getroffen, s ist die
                              									Spindeltrommelwelle, auf welcher das Sperrrad feststeckt; t ein Winkelhebel, welcher lose auf der Welle s sitzt und auf dessen Nabe die Schleppfeder u reitet, die den Sperrkegel v zum Einlegen
                              									bringt. Wird nun der Haken to, welcher den Wagen in seiner äuſsersten Stellung
                              									während der Nachdrahtperiode und des Abschlagens hielt, durch die Stange q ausgehoben, so ertheilt ein Anschlag derselben dem
                              									Winkelhebel t eine kleine Drehung, welche genügt, um
                              									das Einlegen der Sperrklinke in einen Zahn des Sperrrades so zu bewirken, daſs bei
                              									geringster Drehung der Quadrantenkettentrommel a auch
                              									die Spindeltrommel zu laufen beginnt. Die Feder p
                              									bringt den Winkelhebel t in die Anfangslage zurück.
                              									Früher wurde die Büchse der Schleppfeder einfach durch einen herabhängenden, durch
                              									ein Loch des Wagenbalkens gehenden Arm an Drehung verhindert.
                           Um die Stetigkeit der Bewegung des Wagens bei der Ausfahrt zu erhöhen, erhält die
                              									Wagenausfahrtwelle zwei weitere Schnecken in der Mitte der Wagenhälften. Die Seile
                              									sind in derselben Weise wie das Mittel- und die Endseile am Wagen befestigt, nur
                              									laufen sie natürlich hier unter dem Wagen hindurch. Jetzt ist der Wagen an 5 statt
                              									an 3 Punkten geführt. Eine weitere wichtige Verbesserung bildet die Verbindung der
                              									Wageneinfahrtwelle mit der Wagenausfahrtwelle. Früher erfolgte das Einfahren des
                              									Wagens allein von der Mitte aus; die Enden wurden durch Kreuzschnuren annähernd wie
                              									die Mitte geführt. Indem man aber die Einzugwelle durch Seile und besondere
                              									Schnecken mit der Ausfahrtwelle verbindet, wird diese auch zu einer Einfahrtwelle.
                              									Der Wagen ist nun an sechs Punkten geführt und seine Bewegung viel vollkommener; das
                              									sogen. „Peitschen“ ist in Wegfall gekommen.
                           
                           Die Steuerwelle bewahrt sich noch ihre Stellung. Sie wird bei bester Ausführung durch
                              									eine Reibungskupplung getrieben, welche die gröſste Geschwindigkeit zuläſst und
                              									Brüche bei irgend welchen Störungen thunlichst verhindert. Beim Spinnen mittlerer
                              									Nummern läſst man von der Steuerwelle zwei Umsteuerungen einleiten; die anderen
                              									geschehen ohne ihre Mitwirkung. Dadurch sind die beiden früheren Systeme – bei dem
                              									einen geschehen alle Umsteuerungen mit Hilfe der Steuerwelle, das andere kennt keine
                              									Steuerwelle – vereinigt und groſse Sicherheit und Geschwindigkeit ist erreicht. Der
                              									Selfactor arbeitet jetzt mit einer früher ungekannten Gleichmäſsigkeit der
                              									wöchentlichen Lieferungen.
                           Die Haupttheile der Maschine sind bedeutend verstärkt worden. Die Hauptwelle läuft
                              									mit der groſsen Geschwindigkeit von etwa 650 Umdrehungen in der Minute und wird
                              									durch einen Riemen von 101 bis 107mm (4 bis 41/4''
                              									engl.) Breite getrieben. Die Riemenscheiben erhalten 381mm (15'' engl.) Durchmesser. Die Riemengeschwindigkeit ist hiernach 12m,946 (42,466') in der Secunde. Alle
                              									Frictionskupplungen sind sicherer Wirkung halber vergröſsert; überhaupt haben alle
                              									Theile, welche in Folge der jetzt gebräuchlichen gröſseren Geschwindigkeit stärker
                              									beansprucht werden, Verstärkung erfahren.
                           Die Spindeln rotiren jetzt weit rascher. Es ist sehr gebräuchlich, sie mit etwa 8000
                              									minutlichen Umdrehungen laufen zu lassen. Dabei sind die Kötzer 20 Procent schwerer
                              									als früher. Die Selfactoren arbeiten gegenwärtig weit stetiger und ruhiger als
                              									früher und geben viel weniger Anlaſs zu Stillständen und Brüchen. Die Lieferung
                              									wurde in dem Bericht vom J. 1866 für 32er Garn angegeben zu 22,5 Schneller (hank) für die Spindel und Woche; einige der besten
                              									Spinnereien erzielten 24 Schneller. Jetzt ist die Leistung bei 3½ Stunden weniger
                              									Arbeitszeit in der Woche volle 27 Schneller derselben Nummer. In Wirklichkeit ist
                              									die Verkürzung der Arbeitszeit noch gröſser; denn früher wurde die Maschine nach dem
                              									Feierabend geputzt und heute während der Arbeitstunden. Die Mehrleistung ist den
                              									obigen Angaben entsprechend etwa 14 Proc. Berücksichtigt man aber die um 6,6 bis 7
                              									Proc. geringere Arbeitszeit, so ist die Leistung einer Spindel um etwa 22 Proc.
                              									gestiegen, während die Güte des Garnes namentlich bezüglich der Festigkeit um 8 bis
                              									10 Proc. zugenommen hat.
                           Die Länge der Selfactoren ist fast die gleiche geblieben, aber die Zahl der langen
                              									Maschinen hat sich beträchtlich vergröſsert. Die für 2 Selfactoren mit 2000 Spindeln
                              									erforderliche Bedienung ist ebenfalls dieselbe. Da die Kötzer gröſser gewunden
                              									werden, so würde, gleiche Garnlängen vorausgesetzt, das Abnehmen (der Abzug) jetzt
                              									in längeren Zeiträumen eintreten. Die gröſsere Leistung der Selfactoren bewirkt
                              									aber, daſs das Abnehmen fast eben so häufig nothwendig wird. In Folge der
                              									Vervollkommnung der selbstthätig erfolgenden Bewegungen kann der Spinner seine
                              									Aufmerksamkeit fast ausschlieſslich den Fäden zuwenden und die „Andreher“
                              									besser beaufsichtigen.
                           Die gröſsere Geschwindigkeit der Antriebwellen der Selfactoren bedingt auch gröſsere
                              									Geschwindigkeit der Transmissionswellen. Früher liefen diese mit 180 bis 200
                              									Umdrehungen in der Minute, jetzt mit 240 bis 250, wodurch allzu groſse
                              									Antriebscheiben auf der Transmissions- und Deckenvorgelegewelle vermieden werden.
                              									Fast alle Selfactoren werden jetzt mit Hilfe von Deckenvorgelegen getrieben.
                           Die Schwierigkeiten, welche auftreten, wenn so groſse Geschwindigkeiten durch
                              									Rädervorgelege erlangt werden sollen, haben in manchen jüngst errichteten
                              									Spinnereien zur Einführung von Riemen- und Seilbetrieb Veranlassung gegeben. Die
                              									Erfolge sind sehr zufriedenstellend; die Bewegung der Maschinen ist gleichmäſsiger;
                              									mancher Bruch und Stillstand ist dadurch vermieden worden. Es unterliegt keinem
                              									Zweifel, daſs die stark gesteigerte Leistung aller Maschinen Ursache vielfacher
                              									Brüche der Räder auf den Transmissionswellen gewesen ist; die gebrochenen
                              									guſseisernen Räder wurden allgemein durch Guſsstahlräder ersetzt.
                           Zum Spinnen von Garnen bis Nr. 90 (engl.) wird kaum noch die Handmule verwendet. Es
                              									lassen sich auch noch feinere Garne mit dem besprochenen Selfactor spinnen, wenn
                              									noch die Einrichtung für Nachzug und Nachlieferung von Vorgarn während der
                              									Nachdrahtperiode getroffen wird. Der hierdurch vervollständigte Selfactor arbeitet
                              									sowohl der Güte, als der Menge nach ausgezeichnet.
                           Nachzug und Nachdraht (jacking
                                 										motion). Der Wagen fährt, nachdem das Streckwerk aufgehört hat, Garn zu
                              									liefern, noch eine kleine Strecke aus. Dadurch werden im Garn vorhandene dicke
                              									Stellen auf gehörige Feinheit verzogen und es entsteht ein gleichmäſsigerer Faden.
                              									Dieser Proceſs ist nur möglich, weil sich der Draht zunächst auf die schwachen
                              									Stellen des Fadens legt und diese befestigt, so daſs ein Verziehen derselben nicht
                              									eher eintritt, bis die stärkeren Stellen auf gleiche Dicke und gleichen Draht
                              									gebracht sind. Der Nachzug variirt zwischen 0 und 101 bis 127mm (4 bis 5'' engl.); je gröſser die Stapellänge
                              									der versponnenen Baumwolle, um so gröſser der Nachzug. Die Anordnung des Getriebes
                              									zur Hervorbringung des Nachzuges ist in verschiedener Weise getroffen worden; bei
                              									der besten Anordnung ist Planetenrädergetriebe verwendet, wodurch das Anhalten der
                              									Streckcylinder ganz allmählich erfolgt, was bei keiner anderen Construction so
                              									vollkommen erreicht ist. Bis zum Beginn des Nachzuges darf nur so wenig als möglich
                              									Draht gegeben werden. Wenn aber der gröſste Theil des Drahtes nach dem Anhalten des
                              									Streckwerkes aufgelegt wird, erfährt das Garn bedeutende Anspannung, welche vielfach
                              									zu Fadenbrüchen führt, sobald man nicht Sorge trägt, dieselbe zu ermäſsigen. Früher lieſs man zu
                              									diesem Zwecke den Wagen etwas hereinfahren. Dies verringert aber die Lieferung; auch
                              									war die Regulirung der Schwere und Gröſse des Wagens wegen schwierig. Jetzt läſst
                              									man während der Nachdrahtperiode durch das Streckwerk etwas Garn in beliebig zu
                              									regulirender Länge herausgeben, wodurch die Aufgabe in höchst befriedigender Weise
                              									gelöst ist (Cylinderlieferung während des Nachdrahtes = Roller delivery motion whilst jacking). Ebenso ist es Gebrauch geworden,
                              									während der Wageneinfahrt und des Aufwindens vom Streckwerk etwa 76 bis 101mm (3 bis 4'') Garn liefern zu lassen. Ein
                              									Selfactor von 1524mm (60'') Auszugslänge liefert
                              									demnach für jeden Auszug 1600 bis 1625mm (63 bis
                              									64'') Garn für 1 Spindel. Beide Verfahren werden allgemein bei dem Spinnen
                              									langstapeliger Baumwolle angewendet.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
