| Titel: | Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 370 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Zuckerfabrikation.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        (Patentklasse 89. Fortsetzung des Berichtes S. 312
                           								dieses Bandes.)
                        Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation.
                        
                     
                        
                           Rübenbau. H. BriemOrgan des Centralvereines für Rübenzuckerindustrie in
                                       												der ö.-u. Monarchie, 1880 S. 1 und 529. hat verschiedene
                              									Rübensamen untersucht und zu diesem Zweck die Keimfähigkeit im Nobbe'schen Apparat
                              									bei 20 bis 21° und das Gewicht von je 1000 Stück Fruchtknäuel bestimmt:
                           
                              
                                 Name und Bezugsort des
                                    											Rubensamenmusters
                                 1000 Stk.wiegen
                                 Keim-fahig-keit
                                 1k
                                    											enthalt
                                 
                              
                                 Fruchtknauel
                                 KeimfähigeFrucht-knauel
                                 
                              
                                 Eigenbau Imperial, Nachzucht
                                 25g
                                 95%
                                 40000
                                 38000
                                 
                              
                                 Vilmorin Nachbau, Swoboda und Jodl
                                 26
                                 91
                                 38461
                                 34999
                                 
                              
                                 Imperial rosa Anflug, Waldeck, Wagner u. Benda
                                 27
                                 90
                                 37034
                                 33330
                                 
                              
                                 Kleinwanzleben, Wohanka und Comp.
                                 25
                                 89
                                 40000
                                 35600
                                 
                              
                                 Muster von Mette, Quedlinburg
                                 24
                                 88
                                 41667
                                 36667
                                 
                              
                                 Imperial, Swoboda und Jodl
                                 27
                                 86
                                 37034
                                 31849
                                 
                              
                                 Französischer, Swoboda und Jodl
                                 24
                                 80
                                 41667
                                 33333
                                 
                              
                                 Simon Legrand I
                                 21
                                 75
                                 47619
                                 35714
                                 
                              
                                 betteraves riches, Wohanka und Comp.
                                 31
                                 70
                                 32258
                                 22581
                                 
                              
                                 Simon Legrand II
                                 23
                                 59
                                 43478
                                 25652
                                 
                              
                                 Durchschnittszahlen
                                 25,3
                                 82,3
                                 39525
                                 32529
                                 
                              
                           Diese Ergebnisse beweisen aufs Neue die Nothwendigkeit von
                              									Keimversuchen bei groſsen Lieferungen und sollte hierüber stets ein
                              									Minimalprocentsatz für keimfähige Samen festgestellt werden.
                           Anbauversuche mit verschiedenen Rübensamen gaben im Mittel folgende Resultate (Ernte
                              									für 1a in 100k):
                           
                              
                                 Nr. derRuben-samen
                                 Polarisation des Rübensaftes
                                 Stammer'-scheWerthzahl
                                 Ernte
                                 CombinirterWerth derRube
                                 
                              
                                 Balling
                                 Zucker
                                 Nichtzucker
                                 Quotient
                                 
                              
                                 1
                                 13,9
                                 11,83
                                 2,07
                                 85,1
                                 10,0
                                 5,1
                                 51,0
                                 
                              
                                 2
                                 12,9
                                 10,65
                                 2,25
                                 82,5
                                 8,8
                                 5,7
                                 50,2
                                 
                              
                                 3
                                 12,8
                                 10,28
                                 2,52
                                 80,3
                                 8,2
                                 5,6
                                 45,9
                                 
                              
                                 4
                                 14,8
                                 12,14
                                 2,36
                                 84,0
                                 10,4
                                 4,4
                                 45,8
                                 
                              
                                 5
                                 14,3
                                 11,96
                                 2,34
                                 82,2
                                 9,8
                                 4,5
                                 44,1
                                 
                              
                                 6
                                 14,4
                                 12,01
                                 2,39
                                 83,4
                                 10,0
                                 4,2
                                 42,0
                                 
                              
                                 7
                                 15,5
                                 12,93
                                 2,57
                                 83,4
                                 10,7
                                 3,9
                                 41,7
                                 
                              
                                 8
                                 13,2
                                 10,47
                                 2,73
                                 79,3
                                 8,3
                                 5,0
                                 41,5
                                 
                              
                                 9
                                 14,5
                                 11,92
                                 2,68
                                 82,2
                                 9,8
                                 4,0
                                 39,2
                                 
                              
                                 10
                                 14,1
                                 11,24
                                 2,86
                                 79,7
                                 8,9
                                 4,4
                                 39,2
                                 
                              
                                 11
                                 13,7
                                 10,76
                                 2,94
                                 77,7
                                 8,4
                                 4,4
                                 37,0
                                 
                              
                                 12
                                 14,6
                                 12,11
                                 2,49
                                 82,9
                                 10,0
                                 3,7
                                 37,0
                                 
                              
                           
                           1 Echt französisch rosa. 2 Simon Legrand améliore Race I. 3
                              									Französischer von Swoboda und Jodl. 4 Echt Vilmorin-Nachbau mit weiſsem Kopf. 5 Echt
                              									französisch weiſs. 6. Dippel's verbesserte Imperial. 7 Weiſse verbesserte Vilmorin.
                              									8 Imperial, Nachzucht, Eigenbau. 9 Echt Vilmorin-Nachbau mit rosa Kopf. 10
                              									Quedlinburger Imperial mit rosa Anflug. 11 Dippel's verbesserte rein weiſse
                              									schlesische Imperial. 12 Klein-Wanzleben.
                           Als Beispiel, welche Schwankungen bei den einzelnen Versuchen vorkommen können, möge
                              									die auf 4 einzelnen Versuchsfeldern mit der Nr. 6 erhaltenen Resultate noch
                              									angegeben werden, welche zur Aufstellung obiger Durchschnittsziffer dienen:
                           
                              
                                 Versuchs-feld
                                 Polarisation des Rübensaftes
                                 Stammer'-scheWerthzahl
                                 Ernte
                                 CombinirterWerth derRube
                                 
                              
                                 Balling
                                 Zucker
                                 Nichtzucker
                                 Quotient
                                 
                              
                                 1
                                 14,4
                                 11,91
                                 2,49
                                 82,7
                                 –
                                 3,8
                                 –
                                 
                              
                                 2
                                 14,7
                                 12,41
                                 2,29
                                 84,4
                                 –
                                 1,5
                                 –
                                 
                              
                                 3
                                 15,2
                                 13,49
                                 1,71
                                 88,1
                                 –
                                 3,8
                                 –
                                 
                              
                                 4
                                 13,1
                                 10,25
                                 2,85
                                 78,2
                                 –
                                 7,8
                                 –
                                 
                              
                                 Mittel
                                 14,4
                                 12,01
                                 2,39
                                 83,4
                                 10,0
                                 4,2
                                 42,0
                                 
                              
                           Knauer meint sehr richtig, der Zuckerreichthum allein
                              									entscheide den Werth einer Rübe nicht, sondern der Reinheitsquotient, und deshalb
                              									werde man immer nur Rüben bauen dürfen, welche eine hohe Werthzahl ergeben, wenn man
                              									die gewonnene Menge nach Centner (zu 100k) mit dem
                              									Reinheitsquotient multiplicirt. Briem ist aber der
                              									Ansicht, daſs wir in der Stammer'schen Werthzahl (Polarisationszucker mal Quotient,
                              									dividirt durch 100) eine viel bessere Zahl besitzen zur Multiplication mit der
                              									gewonnenen Menge nach Centner, als dies der einfache Reinheitsquotient ist. In
                              									dieser Stammer'schen Zahl findet der Zucker- und Nichtzuckergehalt und die Reinheit
                              									des Saftes ihren Ausdruck; sie schlieſst Alles in sich, was eine Zuckerrübe als
                              									Fabrikationsmaterial charakterisirt, und mit dieser Zahl die Centnermenge für 1a oder 1ha
                              									multiplicirt, gibt ein noch sicheres Bild zur Beurtheilung einer Samenart oder einer
                              									Ernte von einem bestimmten Felde. Aus beiden Zahlen, der Stammer'schen Werthzahl,
                              									welche den ziffermäſsigen Ausdruck für den Fabrikanten bildet, und der Centnermenge,
                              									welche den Landwirth interessirt, erhält man eine Ziffer, welche im Vergleiche mit
                              									anderen Zahlen einen einheitlichen Ausdruck bietet, zur Beurtheilung, in wie weit
                              									eine Rübe den Fabrikanten und den Landwirth befriedigt, in so weit nur bei der
                              									Stammer'schen Zahl eine bestimmte Grenze (etwa 7,5) als Minimum angenommen wird.
                           Einen hydraulischen
                                 										Rübentransporteur hat Riedinger1 Organ des Centralvereines für Rübenzuckerind. der
                                       												ö.-u. Monarchie, 1880 S. 350. angegeben. Die
                              									Ueberfallwässer der Luftpumpe werden in zwei längs der Mauer des Rübenmagazins
                              									verlaufenden 34cm breiten und tiefen Rinnen
                              									geleitet, welche mit einem Falle von 5mm auf 1m zur Waschmaschine führen. Wirft man nun Rüben an
                              									jeder beliebigen Stelle in diese Rinne, so werden dieselben durch das flieſsende Wasser mit einer
                              									Geschwindigkeit von 1m in der Secunde der
                              									Waschmaschine zugeführt und dadurch vorgewaschen. Bei dieser Operation bleibt ein
                              									Theil der Steine wie Sand in der Rinne liegen. Die äuſserst wichtige Aufgabe der
                              									vorzüglichen Wäsche der Rüben, insbesonders wenn dieselbe erdig sind, wird dadurch
                              									sehr erleichtert, wie auch die Instandhaltung der Reibe oder Schneidemaschine.
                              									Auſserdem wird die Rübe geschont und ist das Abbrechen der Rübenschwänze, was bei
                              									den Becherhebezeugen häufig vorkommt, vermieden. Der Betrieb erfordert keine
                              									Dampfkraft und gefrorene Rüben werden leichter zum Aufthauen gebracht, da man die
                              									Temperatur der Condensationswässer erhöhen kann.
                           Eine Neuerung an Rübentransporteuren von E. Behrens in Harsum (* D. R. P. Nr. 10899 vom 24. December 1879) besteht
                              									in der Verschiebbarkeit der die Gurte seitlich begrenzenden Wangen, um die Fugen,
                              									welche sich in Folge der Abnutzung der Gurtenkanten bildet, jederzeit wieder
                              									beseitigen zu können.
                           Die in Fig. 1 und
                              										2 Taf. 33 dargestellte Rübencaroussel mit
                              									feststehender Auſsenwand construirten Langen und Hundhausen in Grevenbroich (* D. R. P. Nr. 12303 vom
                                 									19. Juni 1880). Die bei C durch eine Antriebschnecke in
                              									Umdrehung versetzte Welle A trägt auf eisernen
                              									doppel-T-förmigen Armen F den aus gelochtem Blech
                              									hergestellten Transportkranz G. Den inneren Abschluſs
                              									desselben bildet eine gleichfalls mit den Trägern F
                              									verschraubte Blechwand H, während die äuſsere Wand J nicht mit dem Caroussel verbunden ist, sondern für
                              									sich allein fest auf der Arbeitsbühne befestigt wurde. Da sich nun das Caroussel in
                              									der durch die Pfeile an gezeigten Richtung dreht, so werden die bei M auffallenden Rüben nach der Aussparung KL des äuſseren feststehenden Mantels J hingeführt, um von dem ebenfalls feststehenden, bis
                              									auf den gelochten Kranz herabreichenden Abstreichblech LQ dem Sammelkasten P zugeschoben zu
                              									werden.
                           Die Rübenschneidemaschine von C. Herbst in Kuttenberg (* D. R. P. Nr. 10287 vom 3.
                                 									Januar 1880) unterscheidet sich von anderen wesentlich dadurch, daſs auf einer
                              									Messerscheibe zweierlei Messer angebracht sind, von denen die einen beim
                              									Rechtsdrehen der Scheibe, die anderen beim Linksdrehen der Scheibe schneidend
                              									wirken. Man läſst nun diese Messer abwechselnd wirken, wobei die nicht schneidenden
                              									Messer jedes Mal von den an. ihnen vorbei schleifenden Rüben gereinigt und geschärft
                              									werden.
                           F. Wannieck in Brunn (* D. R. P. Nr. 8393 und Zusatz Nr.
                                 									8958 vom 25. bezieh. 28. Januar 1879) will mit seiner in Fig. 3 und
                              										4 Taf. 33 dargestellten Maschine sämmtlichen Theilen der Messer annähernd
                              									die gleiche Geschwindigkeit geben. Zu diesem Zweck setzt sich auf den Conus der Welle A eine kegelförmige Messertrommel B, welche in ihrem Mantel rechteckige Oeffnungen C zum Einsetzen der Messer hat. Der auf dem Stellrahmen
                              										D befestigte Einwurfskorb hat die Form eines
                              									Kreisausschnittes und setzt sich aus den beiden Stücken E und F zusammen. Das Stück F ist nach unten verjüngt geformt und trägt mittels der
                              									Rippen a den Kegel G, an
                              									welchem innen das Halslager H für die Welle A angebracht ist. Soweit der Einwurfskorb E die Messertrommel umschlieſst, wird diese von G überdeckt. Dort, wo der Mantel offen ist, ist der
                              									Kegel G kürzer gehalten, so daſs man hier unbehindert
                              									die Messer auf der Trommel auslösen und einsetzen kann. Während der Arbeit
                              									verschlieſst ein sich gegen zwei Rippen a lehnender
                              									Deckel J diesen Zugang zur Messertrommel. Der Raum
                              									zwischen dem unteren Rande des conischen Ringstückes F
                              									und der Trommel B ist durch einen mit vielen kleinen
                              									Löchern versehenen Boden b geschlossen. An den Rippen
                              										a sind die bis dicht an die Trommel B heranreichenden Gegenmesser befestigt.
                           A. Diedrich in Hessen, Braunschweig (* D. R. P. Nr.
                                 									10456 vom 9. Januar 1880) beschreibt einen Halter, um die Schnitzelmesser während
                              									des Schärfens bequem und sicher festzuklemmen.
                           F. Goller und F.
                                    										Wasgedstichan in Königsfeld bei Brünn (* D. R. P. Nr. 9316 vom 29. October
                                 									1878 und Zusatz Nr. 9366 vom 17. September 1878) stellten Schnitzelmesser her aus in
                              									Zickzack gebogenem Stahlblech oder aus einer Stahlplatte A, welche, wie Aufriſs und Grundriſs (Fig. 5 und
                              										6 Taf. 33) zeigen, zu beiden Seiten mit parallelen Rinnen b von dreieckförmigem Querschnitt versehen ist. Diese
                              									Rinnen, welche von der Schnittlinie c an einen groſsen
                              									Theil des ganzen Messers durchlaufen, sind nahezu so tief, wie das Messer dick ist,
                              									und es wechseln die Rinnen der oberen Messerseite mit denjenigen der unteren Seite
                              									in solcher Weise ab, daſs das Material, welches zwischen ihnen noch stehen bleibt,
                              									die Form einer dünnen, wellenartigen Platte besitzt. Zwei beim Schneiden auf
                              									einander folgende Messer sind um das Maſs e gegen
                              									einander versetzt. Die Querschnitte der Schnitzel sind von der Form rechter Winkel
                              									und das Schneiden der Rübe geschieht in folgender Weise: Das in Fig. 7
                              									seiner Schnittlinie nach vergröſsert dargestellte Messer fg schneidet von der Rübe, deren Felder h
                              									bereits weggeschnitten sind, erst die Schnitzel i ab;
                              									dann folgt das versetzte Messer, um die Schnittlinge k
                              									zu erzeugen; hierauf schneidet wieder ein Messer, das die Anfangslage besitzt, die
                              									Schnitzel l u.s.w. Auf diese Weise entstehen immer
                              									wieder Schnitzel von gleichem Querschnitt.
                           Das Rübenschnitzelmesser mit
                                 										ankerförmiger Schneide von H. Putsch und Comp.
                              									in Hagen, Westfalen (* D. R. P. Nr. 11916 vom 20. Februar 1880) zeigt Fig.
                                 										8 Taf. 33 gegen die Schneide, Fig. 9 von
                              									unten und Fig. 10 von
                              									der Seite gesehen. Der vordere Theil oder Arbeitstheil des Schnitzelmessers bildet eine
                              									Reihe neben einander stehender bogenförmiger Rinnen; in der Mitte jeder Rinne steht
                              									eine Rippe und die einer jeden die Rippe aufnehmende Rinne entsprechende Schneide
                              									zeigt die Form eines Ankers. Die Messer brauchen nicht versetzt zu werden, sondern
                              									schneiden mit voller Schnittfläche.
                           Nach E. RaſsmusZeitschrift des Vereines für Rubenzuckerind. im
                                       												Deutschen Reiche, 1880 S. 607. gehört das Königsfelder
                              									Messer zu denen mit halbem Schnitt. Das erste Messer erzeugt Schnitzel vom
                              									Querschnitte a (Fig. 11
                              									Taf. 33), das zweite solche von b, das dritte (wie das
                              									erste sitzend) c, das vierte (wie das zweite sitzend)
                              										d. Die charakteristische Rinnenform der Schnitzel
                              										c und d, sowie aller
                              									darauf folgenden war die für schnellen Wechsel in der Batterie und gute Auslaugung
                              									denkbar günstigste. Zudem gestatten diese Messer eine gröſsere Entfernung und
                              									Ueberhöhung der Vorlage. Doch bietet die Schneide zufolge ihrer eigentümlichen Form
                              									geringen Widerstand, so daſs bei Schmutz und Steinchen starker Verschleiſs der
                              									Messer eintritt. Die gewalzten Königsfelder Messer haben nur wenig Eingang gefunden.
                              									Für hochgebogene Messer sind sie gar nicht zu verwenden und auch bei schräger
                              									Messereinlage ist man von ihrer Verwendung wieder zurückgekommen, weil sie zu stark
                              									federn. Als Messer mit halbem Schnitt ergaben die Königsfelder für gröſsere
                              									Verarbeitungen indeſs nicht genügend Schnitzel. Diesem Uebelstand suchte man in
                              									Oesterreich, durch die Pauschalirung dazu gezwungen, durch Aenderung der
                              									Schnitzelmaschine und des Rumpfes zu begegnen, bis, namentlich für Deutschland,
                              									durch die Combination der Zickzackschneiden mit den alt bekannten senkrechten Rippen
                              										(DachrippenmesserVgl. Egerle, Zeitschrift für Rubenzuckerindustrie in
                                       												Böhmen, 1880 Bd. 4 S. 190.) allen Ansprüchen genügt
                              									wurde. Zu bemerken ist jedoch, daſs sämmtliche Messer gleichmäſsig in den Kasten und
                              									die Kasten centrisch in der Maschine sitzen müssen, damit alle Spitzen der Messer in
                              									gleichen concentrischen Ringen laufen und damit der Rumpf der Schnitzelmaschine
                              									stets voll gehalten werden muſs, ferner auch so hoch ist, um auſser der für die
                              									Vertheilung der Rüben nöthigen Höhe noch eine genügende Druckhöhe von 0,6 bis 1m zu haben, in welcher Höhe die Scheibe in der
                              									ganzen Rumpföffnung mit Rüben bedeckt sein muſs. Die Nichterfüllung einer dieser
                              									Bedingungen macht ein regelmäſsiges Arbeiten dieser Messer unmöglich und gibt neben
                              
                              									Rinnenschnitzeln mit ungleichmäſsig starken Schenkeln solche von rechteckigem und
                              									anderem Querschnitte.
                           Die Wirkungsweise der Dachrippenmesser ist folgende:
                              									Beim Anschnitt der Rübe erhält man auf der ganzen Breite des Messers Schnitzel a (Fig. 12
                              									Taf. 33), dann beim zweiten und allen folgenden Schnitten solche b. Dasselbe gehört daher zu den Messern mit vollem
                              									Schnitt, gibt somit im Gegensatz zum Königsfelder Messer die doppelte Menge Rinnenschnitzel. Auſser
                              									dieser gröſseren Leistung liefert jedoch das Messer auch vergleichsweise mehr
                              									Rinnenschnitzel als das Königsfelder, da die Rübe in der ganzen Messerbreite von
                              									jedem Messer geschnitten wird und daher weniger Gelegenheit hat, ihre Lage zu
                              									verändern, als dies beim Königsfelder Messer der Fall, wo der Anschnitt an
                              									verschiedenen Stellen erfolgt. Diese beiden Vorzüge lieſsen in dem vergangenen
                              									Betriebsjahre das Dachrippenmesser sich schnell Eingang verschaffen, zumal da die
                              									immerhin etwas schwierige Schärfung durch Herstellung besonderer Feilen vereinfacht
                              									wurde.
                           Das Doppeldachrippenmesser hat zwischen zwei senkrechten
                              									Rippen je zwei Dreikantschneiden. Es ist ein Messer mit vollem Schnitt, gibt also
                              									genügend Schnitzel, zuerst die Form a (Fig. 13
                              									Taf. 33), dann fortwährend b, vorausgesetzt, daſs die
                              									Rübe festliegt.
                           Das erwähnte Ankermesser (Fig. 14
                              									Taf. 33) gehört ebenfalls zu den Messern mit ganzem Schnitt und erzeugt zunächst
                              									Schnitzel des Querschnittes a, darauf in seiner ganzen
                              									Breite solche b. Abgesehen davon, daſs dieses Messer
                              									beim Schärfen mehr Schwierigkeit darbietet als das Dachrippenmesser, fällt auch
                              									dessen groſser Vorzug, den kleinen Steinen einen möglichst groſsen Durchgang zu
                              									gewähren, in Folge der nach unten gebogenen Schneiden weg. Die Form der Schnitzel
                              										b dürfte auch nicht genügen, da ihre geringe Stärke
                              									in der Mitte leicht zu einem Zusammenklappen oder Abbrechen der beiden
                              									Schmetterlingsflügel führt.
                           Das cannelirte Messer (Fig. 15
                              									Taf. 33) gehört gleichfalls zu denen mit vollem Schnitt. Nach Schnitzeln a erhält man solche b, die
                              									vermöge ihrer geringen Stabilität sich im Diffuseur glatt drücken und zur
                              									Nesterbildung Veranlassung geben.
                           Das sogen. M-Messer (Fig. 16
                              									Taf. 33) gehört zu den Messern mit halbem Schnitt. Abgesehen von der geringen
                              									Leistungsfähigkeit, dürfte jedoch die theoretische Aufeinanderfolge der Schnitzel
                              										a bis d nie erreicht
                              									und neben einigen normalen Schnitzeln nur Häckerling erhalten werden.
                           Raſsmus empfiehlt dem entsprechend für kleinere
                              									Verarbeitungen das Königsfelder Messer, für gröſsere das Dachrippenmesser, bei
                              									gefrorenen Rüben das Fingermesser (vgl. 1879 234 * 300).
                           Der Apparat zur unterbrochenen Diffusion
                                 										in einem Gefäſsraum von der Prinz-Karlshütte,
                                    										Grauet, Hensel und Comp. und E. F. Hamann in
                              									Rothenburg a. S. (* D. R. P. Nr. 10098 vom 2. December 1879) besteht in einem von
                              									vier Säulen getragenen, aufrecht stehenden Cylinder C
                              										(Fig. 17 und 18 Taf.
                              									33), in welchem sich eine eingängige Schraube D um ihre
                              									Achse drehen kann. Senkrechte Bleche T, kammartig an
                              									prismatischen, in nach auſsen hervortretenden Rinnen der Cylinderwand geführten
                              									Stangen G befestigt, reichen bis an den cylindrischen
                              									Kern der Schraube. Die an dem unteren Ende des Cylinders bei B
                              									hervortretenden Stangen G sind mit dem Ring S fest verbunden, so daſs sämmtliche Bleche T gewissermaſsen eine mit Hohlräumen versehene Mutter
                              									bilden, welche die Schraube umschlieſst und während der Drehung derselben in ihren
                              									Führungen, ohne sich drehen zu können, empor oder herunter gleitet. Den Blechen T entsprechend sind die Gewinde der Schraube, mit
                              									Ausnahme des untersten Ganges, mit senkrechten, bis an den Kern reichenden
                              									Ausschnitten a versehen, so daſs in geeigneter Stellung
                              									diese Zellwände hindurchgleiten können. Zwei der Führungsstangen G sind unterhalb des Ringes S verlängert und schlieſsen sich den durch den Ring i fest verbundenen Führungsstücken H an, deren Zapfen von den Hebeln K aufgenommen werden. Die Hebel sind auf der Achse
                              									aufgekeilt, welche mit ihren Zapfen in den Pendellagern O ruht und das Gegengewicht P trägt. Diese
                              									Einrichtung bewirkt, daſs ein Auf- und Niedergehen des Gewichtes P einem Nieder- und Aufwärtsgehen der ganzen
                              									besprochenen Zellenmutter entspricht. Die an den Stäben V senkrecht geführten Gleitstücke H tragen
                              									Klauen, welche bis unter das Gewinde des auf der Schraubenwelle aufgekeilten
                              									Schraubenstückes F reichen. Das Gewinde dieser
                              									Schraube, welche dieselbe Steigung wie Schraube D hat,
                              									läſst sich als eine Fortsetzung derselben ansehen. Der Druck des Gewichtes P wird nun so geregelt, daſs das System der Blechzellen
                              									innerhalb der Windungen der Schraube D fast frei
                              									getragen wird, während ein gewisser Ueberdruck des Gewichtes P die erwähnten Klauen von unten gegen den Gewindegang des Stückes F drückt. Eine volle Drehung der Schraube hat die
                              									Zellenmutter auf den tiefsten Gang der Schraube D
                              									heruntergezogen, die Klauen in F auf die tiefste
                              									Stellung gebracht und das Gewicht P gehoben. In dieser
                              									Stellung (Fig. 17)
                              									decken sich die Schlitze a in der Schraube D mit den Zellenwänden T;
                              									gleichzeitig begegnen die Klauen H Aussparungen in dem
                              									Gewindegang der Schraube F, durch welche sie nach oben
                              									hindurchgleiten können. Durch das Uebergewicht P wird
                              									nun die ganze Zellenmutter, d.h. die Bleche T, um die
                              									Höhe eines Ganges nach oben verschoben, indem die Klauen alsdann an dem vollen
                              									oberen Gewindegang des Schraubenstückes F aufgehalten
                              									werden. Mit jeder vollen Umdrehung der Schrauben wird sich dieses Spiel
                              									erneuern.
                           Da das Hinaufsteigen der Bleche immer nur nach einer ganzen Umdrehung geschehen soll,
                              									so ist die untere Klaue breiter als die obere, wodurch sie nach einer halben
                              									Umdrehung über die Gewindelücke fortgleitet, welche die obere schmälere Klaue
                              									durchgleiten lassen würde. Beim Herausschieben gleiten die Zellenwände T an den über A an der
                              									inneren Wand des Cylinders befestigten Blechen b in die
                              									Höhe. Diese Bleche zerlegen den oberen Cylinderraum in acht Fächer und reichen bis
                              									nahe zur obersten Schraubenkante hinunter. Die Schnitzel werden oben in den Cylinder
                              									eingefüllt und in die Fächer vertheilt, gelangen beim Aufsteigen der Bleche T in die von diesen gebildeten Zellen, um durch weitere
                              									Umdrehung der Schraube in den entsprechenden Zellenreihen nach unten geführt zu
                              									werden. Die oberste Gewindekante der Schraube D trägt
                              									ein gezahntes Messer, über dem von der Riemenscheibe x
                              									aus ein Messer hin- und hergeschoben wird und dadurch ein regelmäſsiges Eintreten
                              									der Schnitzel in die Schraubengänge ermöglicht.
                           Mit jeder Umdrehung der Schraube, die in etwa 15 Minuten erfolgt, rücken die
                              									Schnitzel zwischen denselben Blechen T um die Höhe
                              									eines Schraubenganges nach unten, bis sie in die untersten Zellen gelangen, aus der
                              									die ganze Masse, nachdem die Bleche T emporgestiegen
                              									sind, herausgeschoben wird, um unter die untere Seite der vollen, mit einer erhöhten
                              									Steigung versehenen Gewindefläche zu gelangen. Die ausgelaugten Schnitzel werden
                              									hierbei in dem ringförmigen, mit gelochten Blechwänden versehenen, verengten
                              									Mundstück L zusammengepreſst, um entwässert aus dem
                              									Apparat ausgetrieben zu werden.
                           Das Mundstück L ist aus zwei halbringförmigen
                              									Hohlkörpern von Eisenblech gebildet, welche durch zwei hohle dachartige Stege zu
                              									einem Ganzen verbunden sind. Das durch die gelochten Wände in die durch die Stege
                              									verbundenen Hohlräume des Mundstückes eintretende Preſswasser wird durch den Stutzen
                              										N abgeführt. Das unten zugeführte Wasser steigt
                              									langsam in der Masse der Schnitzel aufwärts und flieſst oben wieder ab. Die
                              									Erwärmung des oberen Theiles des Apparates geschieht in erforderlicher Weise durch
                              									direct eintretenden Dampf oder durch Mantelheizung. – Aehnlich ist der
                              									continuirliche Diffusionsapparat von Alfonso und Chenot, welcher in der Revue
                                 										industrielle, 1880 S. 353 beschrieben wird.
                           Der continuirlich wirkende
                                 										Diffusionsapparat von E. Charles und A. Perret zu Roye, Departement Somme in Frankreich (*
                              									D. R. P. Nr. 11812 vom 31. December 1879), besteht aus einer archimedischen Schraube
                              										E (Fig. 19 bis
                              										21 Taf. 33) aus gelochtem Blech, von etwa 8m Länge und 1m,2 Durchmesser, in einem
                              									Mantel F aus gelochtem Blech, der in einen liegenden
                              									Blechcylinder G eingeschlossen ist. Die Welle C geht durch beide Cylinder und ist in den Kopfwänden
                              									des äuſseren Cylinders durch Stopfbüchsen gedichtet. Der Cylinder F ist mit Ringen H
                              									versehen, mittels welcher er auf den Rollen i ruht, die
                              									in den Böcken n gelagert sind. Auf der Seite des
                              									Einfüllrumpfes A ist in geringem Abstande von dem
                              									Deckel des Cylinders G ein falscher Boden D aus gelochtem Blech angebracht, in dessen Nähe die
                              									Gänge der Schraube E beginnen, welche das auszulaugende
                              									Material von links nach rechts befördern, während unten die Reinigungsöffnungen P angebracht sind. Das reine Wasser wird dem Apparat
                              									durch den Hahn R zugeführt, der Saft durch den Hahn L abgelassen. Die Hähne l
                              									und h dienen dazu, den Diffusionsapparat zu
                              									entleeren.
                           
                           Beim Gebrauch wird der Apparat langsam bewegt und zunächst mit Wasser, welches auf
                              									mindestens 25° erwärmt ist, gefüllt. Alsdann bringt man die Schnitzel durch den
                              									Rumpf A ein. Nach etwa ¾ Stunden öffnet man den Hahn
                              										L und läſst frisches Wasser durch Hahn R ein, entsprechend der Menge des abgelassenen Saftes.
                              									Um die für die Diffusion günstige Temperatur in dem Apparat erzeugen zu können, ist
                              									der Cylinder G mit zwei Heizmänteln T umgeben, in welche Dampf mittels des Hahnes r eingeleitet, durch die an der tiefsten Stelle der
                              									Heizmäntel befindlichen Hähne v aber wieder abgelassen
                              									werden kann. Ebenso kann durch die hohle und mit vielen Löchern versehene Welle C Dampf in den Apparat gelassen werden.
                           
                        
                     
                  
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