| Titel: | Maschinen zur Fabrikation der Toiletteseifen; von Gebrüder Beyer in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 463 | 
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                        Maschinen zur Fabrikation der Toiletteseifen; von
                           								Gebrüder Beyer in Paris.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 38.
                        Beyer's Maschinen zur Fabrikation der Toiletteseifen.
                        
                     
                        
                           Zur Darstellung von Toiletteseifen werden verschiedene Wege eingeschlagen: entweder
                              									man wendet die Methode der sogen. kalten Verseifung an, d.h. man rührt in das
                              									geschmolzene Fett Natronlauge von 36 bis 40° B. ein und setzt, wenn die Masse
                              									anfängt dick zu werden, Riech- und Farbstoffe zu, oder, was aber seltener geschieht,
                              									man siedet die Seife in gewöhnlicher Weise, schöpft sie in die Form und rührt hier
                              									die Riechstoffe ein, oder aber man schmilzt fertige Seife im Wasser- oder Dampfbade
                              									mit etwas Wasser um und parfümirt die geschmolzene Masse; endlich kann man auch
                              									fertige Seife in feine
                              									Späne verwandeln und diese durch Kneten innig mit dem Parfüm vermischen. Nur auf
                              									diesem letzteren Wege lassen sich hoch und fein parfümirte Seifen herstellen, da bei
                              									den andern Methoden die Wärme zu viel von den Riechstoffen und zwar gerade von den
                              									schönsten verflüchtigt, auch der Duft der feinsten Parfüms in der Wärme leidet. Die
                              									eben erwähnte Art der Parfümirung aber mit der Hand auszuführen, ist eine sehr
                              									mühsame Arbeit und nur bei kleinen Posten anwendbar. Es war deshalb natürlich, daſs
                              									man Maschinen construirte zum Zerkleinern der Seife, zum Durchkneten derselben mit
                              									den Riechstoffen und zum schlieſslichen Formen der gekneteten Masse. Wohl die
                              									bedeutendste Fabrik der eben bezeichneten Maschinen ist die von Gebrüder Beyer in Paris. Es dürfte nicht uninteressant
                              									sein, hier die hauptsächlichsten Maschinen (Fig. 5 bis
                              										13 Taf. 38) zu beschreiben, welche die genannte Firma zur Herstellung von
                              									Toiletteseifen mittels kalter Parfümirung construirt hat und die in Armengaud's Publication industrielle, 1880 Bd. 26 S.
                              									481 zuerst veröffentlicht wurden.
                           Die Fabrikation der Toiletteseife beginnt damit, daſs man die zu verarbeitenden
                              									Seifenstücke einer Hobelmaschine (Fig. 5 bis
                              										7) übergibt. Sie werden hier durch Rinnen H
                              									zwei Messerscheiben A zugeführt, welche auf einer
                              									gemeinschaftlichen, mit Voll- und Leerscheibe versehenen Achse B sitzen und von einem Blechmantel J umhüllt sind. Jede Messerscheibe ist an der gegen die
                              									Rinne H zugekehrten Fläche mit 6 scharfen, nahezu
                              									radial gestellten Messern besetzt, wovon drei (a)
                              									glatt, die andern drei (b) aber in der aus Fig.
                                 										7 ersichtlichen Weise gezahnt sind. Die Messer liegen ähnlich denen der
                              									gewöhnlichen Gurkenhobel über entsprechenden Schlitzen in den Messerscheiben, durch
                              									welche sich die abgeschnittenen Seifenspäne schieben, worauf diese in den
                              									Sammelkasten G fallen. Die Scheiben machen minutlich 70
                              									Umdrehungen.
                           Die gewonnenen Seifenspäne werden mit den erforderlichen Riechend Farbstoffen
                              									gemischt und sodann der Seifenmühle oder Pilirmaschine, d. i. einem Walzenstuhl mit
                              									vier glatten Walzen übergeben. Eine dieser Walzen (C Fig. 8 und
                              										9) ist fest gelagert; neben ihr liegt die in gewöhnlicher Weise durch
                              									Schrauben mit Handrädern d stellbare Walze B und schräg über ihr das Walzenpaar F und G. Auch diese
                              									letzteren beiden Walzen sind stellbar und zwar zunächst unter einander, indem man
                              									mittels der Handräder k1 die Spindeln k dreht, welche sich gegen die
                              									Lager der Walze F stützen und in die Lager der Walze
                              										G geschraubt sind; auſserdem lassen sich die Walzen
                              										F und G gleichzeitig
                              									und ohne Aenderung ihrer gegenseitigen Lage zur Walze C
                              									verstellen, indem man mittels des Rades f1, die beiden Schneckengetriebe fg, also auch die Spindeln L dreht, welche im Walzengestell gegen Verschiebung gesichert und in die
                              									Lager der Walze F geschraubt sind. An der Verschiebung dieser Lager
                              									nehmen auch die Spindeln k Theil, so daſs die Walze G jeder Verstellung der Walze F genau folgt.
                           Der Antrieb der vier Walzen geschieht von einer mit 65 minutlichen Umdrehungen
                              									angetriebenen Welle H in der Weise, daſs diese Drehung
                              									durch ein Räderpaar im Verhältniſs von 12/55 Zähnen zunächst auf die fest gelagerte Walze C übertragen wird, von wo sie sich durch die Räderpaare
                              										h, l und i, j den
                              									Walzen B und F und zwar im
                              									Verhältniſs der Zähnezahlen h : l = 27/51 und i : j =
                              									55/27 mittheilt.
                              									Die Walze G endlich wird von F aus durch ein Räderpaar mit 51/42 Zähnen angetrieben.
                           Die parfümirten Seifenspäne werden in eine Gosse D
                              									aufgegeben, aus welcher sie zwischen die Walzen B und
                              										C gelangen. Sie bleiben beim Mahlen an den
                              									Walzenumfängen haften und werden in Folge dessen durch C auch der Walze F und weiter der Walze G zugeführt. Beim jedesmaligen Uebergang von einer
                              									Walze zur andern werden sie neuerdings gequetscht und der verschiedenen
                              									Walzengeschwindigkeiten wegen zerrieben; doch genügt der einmalige Durchgang durch
                              									das Walzensystem nicht zur gehörigen Verarbeitung der Masse. Dieselbe wird deshalb
                              									durch Schaber N, N1,
                              									von denen einer glatt und einer gezahnt ist, von der Walze G abgestreift. Sie fällt in den Kasten D1 von wo sie in den Kasten D und neuerdings zu den Walzen gelangt, sobald man die Klappen im Boden
                              									des Kastens D1 öffnet.
                              									Nach genügendem Vermählen der Seifenmasse, wozu etwa 5 Minuten erforderlich sind,
                              									werden die Schaber N, N1 von der Walze G abgehoben und die
                              									Abstreicher O, P an dieselbe angelegt, welche die Masse
                              									an der anderen Walzenseite abnehmen, so daſs sie nun in den Sammelbehälter Q fallen muſs.
                           Die Seife ist nun hinreichend vorbereitet, um sich wieder in feste Form bringen zu
                              									lassen. Hiezu dient zunächst eine Knet- und Auspreſsmaschine (Fig. 10 und
                              										11), deren Wirkungsweise den bekannten Thonmühlen entspricht. Durch eine
                              									Gosse B1 wird die Masse
                              									nämlich einer Schnecke A zugeführt, welche bei
                              									allmählich abnehmender Steigung sich derart verjüngt, daſs der sie umschlieſsende
                              									Guſsmantel A1 einen durch Drehung eines Parabelstückes
                              									erzeugten Rotationskörper bildet. Die von der sich drehenden Schnecke fortgeschobene
                              									Masse wird deshalb stark zusammengepreſst und schlieſslich durch ein Gitter a in das Mundstück I
                              									gedrückt, dessen Doppelwand von Wasser durchströmt wird, welches mittels eines
                              									Gasbrenners erwärmt wird. Die Masse verläſst schlieſslich das Mundstück durch eine
                              									Bohrung seines aufgeschraubten Deckels I1, in Form einer Wurst.
                           Die Schneckenachse C erhält ihre Drehung (22 mal in der
                              									Minute) durch Schraube E und Wurmrad F, welche von einem Gehäuse gänzlich umschlossen sind.
                              									Der Preſsmantel A1 wird
                              									gegen den Gestelltheil B
                              									durch 4 Schrauben c gehalten und von einer gegabelten Stütze J getragen, an welche der Zahnbogen H angegossen ist. Nach dem Lösen der Schrauben c läſst sich mit Hilfe des durch das Handrad M drehbaren Getriebes L,
                              									welches in den Zahnbogen H greift, der Preſsmantel in
                              									die punktirte Lage (Fig. 11)
                              									bringen, worauf seine Reinigung bequem vorgenommen werden kann.
                           Es erübrigt nun noch, dem durch die eben beschriebene Maschine erzeugten Seifenstrang
                              									die zum Verkauf geeignete Form zu geben. Hierzu dient eine Spindelpresse mit
                              									Reibungsantrieb (Fig. 12 und
                              										13). Das untere Spindelende trägt die Guſsbüchse D, in welche der
                              									bronzene Preſsstempel a eingesetzt ist. Der
                              									Gegenstempel b ist an seinen vier Seiten mit Klappen
                              										c versehen, welche sich beim Niedergang des
                              									Stempels a heben und dann mit diesem und dem
                              									Gegenstempel eine völlig geschlossene Preſsform bilden. Der Stempelniedergang wird
                              									durch Anlegen der Reibungsscheibe F an die Triebrolle
                              										E der Preſsspindel B
                              									mittels der Fuſstritt-Einrückung g f e d bewirkt. Beim
                              									Loslassen des Trittes g bringt der Gewichtshebel I, dessen Angriffspunkt an der Stange f durch die Muttern j
                              									stellbar ist, die Scheibe F1 gegen E und der Stempel a geht wieder in die Höhe, bis schlieſslich die am
                              									Führungsgestänge l (welches gleichzeitig die erwähnte
                              									Bewegung der Stempelklappen c vermittelt) passend
                              									eingestellten Muttern o gegen den Hebel I stoſsen und die Spindel abstellen. Der Preſsstempel
                              									ist zum gleichzeitigen Pressen von vier Seifenstücken geformt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
