| Titel: | F. M. Leavitt's Werkzeugführung für Ovalwerke. | 
| Autor: | H–s. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 16 | 
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                        F. M. Leavitt's Werkzeugführung für
                           								Ovalwerke.
                        Mit Abbildungen.
                        Leavitt's Werkzeugführung für Ovalwerke.
                        
                     
                        
                           Wenn das Ovalwerk (vgl. G. Wellner 1867 184 * 119. Kick 1868 187 * 458) wie bisher üblich in Verbindung
                              									mit einem feststehenden Werkzeug zur Anwendung gelangt, so macht sich der Uebelstand
                              									geltend, daſs das Werkzeug nur dann normal zum ellipsenformigen Umfang des
                              									Drehstückes steht, wenn es in der Richtung der groſsen oder kleinen Ellipsenachse
                              									liegt, während es an allen anderen Umfangspunkten in einem spitzen oder stumpfen
                              									Winkel angreift und in Folge dessen entweder vom Werkstück weggedrückt oder gegen
                              									dasselbe gezerrt wird. Nach einer Mittheilung von F. M.
                                 										Leavitt im Journal of the Franklin Institute,
                                 									1881 Bd. 111 S. 114 ist es ihm gelungen, dem Werkzeug gleichzeitig mit dem Drehstück
                              									eine solche Bewegung zu ertheilen, daſs das erstere zu allen Theilen des
                              									Werkstückumfanges eine genau normale Lage einnimmt und somit der genannte Uebelstand
                              									vollständig beseitigt ist.
                           Das Princip der sinnreichen Vorrichtung fand Leavitt in
                              									einer eigentümlichen mathematischen Beziehung zwischen der Ellipse und ihrer
                              									Normale. Trägt man auf einem beliebigen Radiusvector einer Fig. 1. Ellipse über diese hinaus irgend ein Stück AD (Textfig. 1) auf und
                              									zieht durch den Endpunkt D eine Gerade EM unter demselben Winkel gegen die groſse Achse der
                              									Ellipse, welche der Radiusvector OD mit dieser
                              									einschlieſst, so schneidet die durch A gezogene Normale
                              									zur Ellipse auf EM ein Stück ED ab, dessen Länge nur von der Gröſse der Ellipsenachsen und von der
                              									angenommenen Länge AD abhängt, welches also für
                              									beliebige Radiusvectoren derselben Ellipse constant ist, wenn auch AD jedesmal in derselben Gröſse aufgetragen wird.
                           
                              
                              Fig. 1, Bd. 240, S. 16
                              
                           Bezeichnet:
                           a und b die beiden Halbachsen der Ellipse,
                           r die Länge des
                              									Radiusvectors OA,
                           
                           c die Constante AD,
                           R das zu bestimmende Stück
                              										ED,
                           a den Winkel DOM gleich Winkel DMO
                              									gleich dem halben Winkel EDO,
                           x', y' die Coordinaten des
                              									Punktes E in Bezug auf die Halbachsen der Ellipse,
                           x'', y'' die Coordinaten
                              									des Punktes A,
                           so ist:
                           
                              
                                 
                                    x'=cos\,\alpha\,(r+c-R)\,
                                    
                                 und
                                 
                                    y'=sin\,\alpha\,(r+c+R)
                                    
                                 
                              
                                 
                                    x''=r\,cos\,\alpha
                                    
                                 und
                                 
                                    y''=r\,sin\,\alpha
                                    
                                 
                              
                           Werden diese Werthe in die allgemeine Gleichung der
                              									Normale auf die Ellipse (y'-y'')\,b^2\,x''=(x'-x'')\,a^2\,y''
                              									eingeführt, so ergibt sich nach gehöriger  Reduction:
                           
                              R=\frac{a^2-b^2}{a^2+b^2}\,c,
                              
                           wodurch der ausgesprochene Satz bewiesen und die Länge
                              									des Abschnittes ED bestimmt ist.
                           Das entwickelte Princip ist nun constructiv auf folgende Weise verwerthet. Die
                              									Supportplatte I (Textfig.
                                 										2) trägt eine um den Zapfen D drehbare
                              									Kurbel, deren Stellzapfen E in den Schlitz einer bei
                              										A gleichfalls auf der Platte I gelagerten Schwinge greift. Der Stahl t ist auf Fig. 2. dieser
                              									Schwinge so befestigt, daſs er zu ihr parallel liegt und seine Schneide mit der
                              									Schwingungsachse bei A zusammenfällt.
                              									Selbstverständlich muſs er seitlich so weit von der Schwinge entfernt sein, daſs das
                              									Drehstück, dessen Mittelpunkt mit O (dem Mittelpunkt
                              									des Ovalwerkschlittens) zusammenfällt, weder an der Schwinge, noch an der
                              									Supportplatte streift. Die Drehung des Ovalwerkes wird von der Achse O durch das Rad f, das
                              									Zwischenrad g und das Rad h derart auf die Kurbelachse D übertragen,
                              									daſs letztere in gleicher Richtung, jedoch doppelt so rasch läuft als das Ovalwerk.
                              									Sind nun die Zapfenentfernungen AD und DE so zu einander geregelt, daſs sie als die Constanten
                              										c und B des Dreieckes
                              										ADE (Fig. 1)
                              									betrachtet werden können, und wird die Schneide des Stahles t (bezieh. die Achse A) in den Endpunkt der
                              									groſsen Ellipsenachse gestellt, wenn die Kurbel ED in
                              									der gegen O gerichteten Todtlage ist, so bleibt bei
                              									festgestelltem Support und bei Bewegung des Werkstückes um O die Stahlschneide immer auf dem Ellipsenumfang und die Schwinge mit dem
                              									Stahl stets normal zu diesem Umfang, weil der Winkel EDO vermöge der doppelten Winkelgeschwindigkeit der Kurbel dem Werkstück
                              									gegenüber immer doppelt so groſs als der Winkel DOM
                              									bleibt.
                           
                              
                              Fig. 2, Bd. 240, S. 17
                              
                           Durch die Stellbarkeit des Zapfens E ist die
                              									Anwendbarkeit der Vorrichtung zum Drehen verschiedener Ellipsen ermöglicht.
                           
                              
                                 H–s.