| Titel: | J. Brossard's Condensator. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 85 | 
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                        J. Brossard's Condensator.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 7.
                        [Brossard's Condensator.]
                        
                     
                        
                           Der Zweck des in Fig. 3 Taf.
                              									7 dargestellten Condensators von J. Brossard ist, die
                              									bei den gewöhnlichen Einspritzcondensatoren angewendeten Luftpumpen zu ersetzen. Er
                              									beruht auf dem an und für sich nicht mehr neuen Gedanken, die nöthige Verdünnung
                              									bezieh. Druckverminderung im Condensationsraume durch eine angehängte Wassersäule zu
                              									erzeugen. Sowohl der durch D einströmende Abdampf wie
                              									das durch E zuflieſsende Einspritzwasser werden in dem
                              									Condensationsraume A durch die Platte o bezieh. den Schirm a in
                              									dünnen Mantelschichten ausgebreitet, durch deren innige Berührung der gröſste Theil
                              									des Dampfes condensirt wird. Das Wasser flieſst aus A
                              									durch einen langgestreckten Trichter I ab und bildet in
                              									Folge der eigenartigen Form desselben in der Mitte des Trichters einen schlank
                              									kegelförmigen Hohlraum. Hierdurch wird eine saugende Wirkung nach Art eines Injectors auf die in
                              										A befindliche ausgeschiedene Luft und den noch
                              									nicht condensirten Dampf ausgeübt. Aus einem an I
                              									angeschraubten kurzen cylindrischen Rohre austretend, fällt das Wasser dann in einem
                              									weiteren Rohre J frei herab, um schlieſslich aus der
                              									unteren verengten Mündung K desselben auszuflieſsen.
                              									Die untere Oeffnung von K muſs klein genug sein, um das
                              									Eindringen von Luft zu verhindern; am besten wird es deshalb immer sein, den
                              									Ausfluſs unter Wasser stattfinden zu lassen. Während des freien Falles übt das
                              									Wasser auch eine saugende Wirkung auf die in dem weiteren Rohre J und dem Räume B
                              									befindliche Luft aus. Die mit verdünnter Luft gefüllte Kammer B wird für nöthig gehalten, um das Ausflieſsen des
                              									freien Wasserstrahles zu reguliren und ein Abreiſsen desselben zu verhindern.
                           Der Zufluſs des Wassers wird durch Verstellung des Schirmes a mittels des Handgriffes b geregelt; ebenso
                              									ist auch die Platte o mit Hilfe einer Kurbel c verstellbar. Beim Ingangsetzen des Apparates wird
                              									zunächst durch das Rohr Q Wasser aus einem höher
                              									liegenden Behälter zugeleitet. Sobald eine Verdünnung in A eingetreten, ist der Apparat im Stande, das Wasser durch ein Rohr H auf eine jener Verdünnung entsprechende Höhe
                              									anzusaugen; das Rohr G wird dann mittels des Hahnes g abgesperrt. Das Ventil e
                              									wird nur dann geschlossen, wenn der Betrieb unterbrochen werden soll. Die Kammer F hat anscheinend den Zweck, das Eindringen von Luft in
                              									das Rohr E zu verhindern.
                           Die Leistung des Apparates hängt bekanntlich ab von der Länge des Fallrohres J. Soll die Condensatorspannung möglichst niedrig sein,
                              									so muſs diese Länge etwa 10m betragen. Nun wird
                              									aber ein freier Abfluſs des Wassers aus groſser Tiefe selten zu Gebote stehen;
                              									auſserdem würde dabei die von dem Wasser aufgenommene Wärme verloren gehen. Man muſs
                              									also entweder das Wasser wieder von unten heraufpumpen, oder den Apparat sehr hoch
                              									anbringen. Im letzten Falle würde die Bedienung des Condensators, die auch eine sehr
                              									aufmerksame sein muſs, unbequem werden. Berücksichtigt man noch, daſs die Wirkung
                              									wohl kaum so zuverlässig ist wie bei den gewöhnlichen Luftpumpen, so dürfte die
                              									Zweckmäſsigkeit des Apparates etwas zweifelhaft sein.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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