| Titel: | Zur chemischen Technologie des Glases. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 115 | 
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                        Zur chemischen Technologie des
                           								Glases.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 11.
                        (Patentklasse 32. Fortsetzung des Berichtes S. 366
                           								Bd. 239.)
                        Zur chemischen Technologie des Glases.
                        
                     
                        
                           Flaschenverschluſs nebst Schere zur Herstellung des
                                 										Flaschenmundstückes von H. Hering in Berlin (*
                              									D. R. P. Kl. 64 Nr. 5664 vom 17. März 1878). Das Flaschenmundstück hat, wie aus Fig.
                                 										1 Taf. 11 zu entnehmen, an der inneren Seite zwei Vorsprünge oder Ansätze
                              										a, welche entweder, wie hier, direct am oberen
                              									Rande oder ganz im Innern des Flaschenmundstückes angebracht sind. Der Pfropfen
                              										(Fig. 2) besteht aus dem mit zwei seitlichen Nasen b versehenen Bolzen c, an den sich oben der
                              									beliebig geformte, hier sechskantige Kopf d
                              									anschlieſst. Beim Verschlieſsen bringt man den Bolzen c
                              									in die Flaschenöffnung ein, bis die Nasen b beim
                              									Herumdrehen des Kopfes d unter die Ansätze a der Flasche greifen und der Verschluſs durch das
                              									feste Anpressen der Gummischeibe f durch Kopf d an den oberen Flaschenrand bewirkt wird. Beim
                              									Pfropfen Fig. 3 ist
                              									ein Gummiring f in eine entsprechende Nuth einer losen
                              									Unterlegscheibe g gelegt; letztere soll verhindern,
                              									daſs beim Drehen des Kopfes d derselbe auf dem Gummi
                              									gleitet bezieh. reibt,
                              									was eine starke Abnutzung zur Folge hätte, und bewirken, daſs der Kopf d nur auf der losen Scheibe g gleitet und so die Lage der letzteren zur Gummischeibe und Flaschenrand
                              									unverändert bleibt.
                           Die zur Herstellung dieses Flachenmundstückes erforderliche Schere (Fig. 4 bis
                              										6 Taf. 11) besteht aus dem gabelartig federnden Stück R, an dessen Enden die Rollenträger h angeschraubt sind. Der punktirt gezeichnete Schlitz
                              										b des Querstückes n
                              									gestattet eine Bewegung der Rollenträger h und der mit
                              									ihnen fest verbundenen Gabelenden. Die auf h
                              									befindlichen losen Rollen i, welche bei geschlossener
                              									Schere (Fig. 4) die
                              									äuſsere Form des Flaschenmundstückes umschlieſsen, werden in ihrer Lage festgehalten
                              									einerseits durch den Ansatz k, andererseits durch die
                              									Unterlegscheibe und Mutter l. Die innere Form des
                              									Flaschenmundstückes wird gebildet durch den unbeweglichen conischen Dorn m und durch das auf der Dornachse sitzende, drehbare,
                              									prismatische Stück w, dessen Querschnitt Fig.
                                 										6 zeigt.
                           Ist die Flasche bis auf das Mundstück fertig, so wird sie erwärmt, und, nachdem der
                              									Bund herumgelegt ist, der Dorn der geöffneten Schere in die Flaschenöffnung
                              									geschoben, bis der obere Flaschenrand gegen das Querstück stöſst. Dann dreht man die
                              									geschlossene Schere herum und es werden dabei die Rollen i die äuſsere Form der Flasche bilden, das Querstück n den oberen glatten Rand und der Dorn m die innere Rundung und richtige Weite der Flasche
                              									unterhalb der Ansätze a (Fig. 1). Das
                              									bewegliche prismatische Stück w wird an dieser Drehung
                              									nicht theilnehmen, sondern stehen bleiben und die Lappen bezieh. Ansätze a bilden.
                           Bei der Flaschenschere von Const. Richter in Hamburg (*
                              									D. R. P. Kl. 64 Nr. 10151 vom 21. October 1879) wird die Flasche zum Rollen auf den
                              									Dorn i (Fig. 7 Taf.
                              									11) gesteckt und durch Zusammenpressen der federnden Arme g ein Hervortreten der Theile j bewirkt,
                              									welche in dem Flaschenhalse entsprechende Eindrücke c
                              										(Fig. 8) hervorbringen, in welche dann der Stopfen eingreift.
                           Um ein scharfes Ausformen der in Formen
                                 										geblasenen Glasgegenstände zu erreichen, verwendet J. Riedel in Maxdorf bei Reichenberg, Böhmen (* D. R. P. Nr. 10873 vom 5.
                                 									December 1879) auf 5 bis 6at Ueberdruck gepreſste
                              									Luft an. Zu diesem Zweck wird der mittels des Schlauches B (Fig. 9 Taf.
                              									11) mit dem Vorrathsbehälter für gepreſste Luft verbundene Ventilkasten A an einem Gestelle etwa 0m,6 über der zu benutzenden Metallform frei aufgehängt, damit der
                              									Glasbläser, nachdem er die Glasmasse in gewöhnlicher Weise in die Metallform
                              									geblasen hat, den Ansatz a schnell auf die Kegelspitze
                              									der Pfeife setzen kann. Der Arbeiter drückt dann auf den Knopf h und entfernt so den die Oeffnung c verschlieſsenden Schieber. Die nun eintretende
                              									gepreſste Luft treibt das Glas bis in die zartesten Theile der Hohlform.
                           
                           Formtretwerk mit Vorrichtung zum Verstellen und mit
                                 										Preſsboden für Glasbläserei von M. Mäsch in
                              									Steele a. d. Ruhr (* D. R. P. Nr. 6316 vom 5. December 1878). Auf den vier Stempeln
                              									des Untersgestelles ruht der guſseiserne Rahmen g (Fig.
                                 										10 und 11 Taf.
                              									11), in dessen schwalbenschwanzförmiger Führung die jeweilig erforderliche Form mit
                              									an dieselbe befestigtem Schlitten s eingeschoben wird.
                              									Um den Führungsarm zwischen Hebel und Form für alle aufzusetzenden Formen verwendbar
                              									zu machen, ist derselbe in zwei Theile zerlegt, welche durch den Regulirmuff p mit rechts und links eingeschnittenem Gewinde
                              									verbunden sind, wodurch die Längenunterschiede zwischen Arm und der betreffenden
                              									Form nach Erforderniſs ausgeglichen werden können. Der während des Gebrauches durch
                              									die Erhitzung verursachten Ausdehnung der Form wird dadurch Rechnung getragen, daſs
                              									der Drehbolzen b nach unten zu conisch geformt ist und
                              									auf der Stellschraube c ruht. Damit kann man den Bolzen
                              										b heben oder senken und hierdurch den Gang des
                              									Apparates von den Temperaturunterschieden unabhängig machen. Der Apparat hat den
                              									Vorzug, daſs zu den Formen für Medicingläser von 5 bis 500cc Inhalt nur ein Gestell erforderlich ist.
                           Skelettformen für geblasene, sogen, gedrehte Gläser hat
                              										M. Herrmann in Dresden (* D. R. P. Kl. 32 Nr. 8096
                                 									vom 11. Juni 1879) angegeben. Da sich die bisher angewendeten Metallformen bei
                              									raschem Arbeiten zu sehr erhitzen, dadurch sich rasch abnutzen und die angewendete
                              									Einlage oder Schmiere verkohlen, so daſs durch die kohligen Ansätze Streifen in das
                              									Glas kommen, so empfiehlt Herrmann die Anwendung
                              									durchbrochener oder entsprechend zusammengesetzter Formen für solche Gläser, welche
                              									während des Einblasens in die Form gedreht werden. Fig. 12 bis
                              										15 Taf. 11 zeigen z.B. eine derartige Skelettform für eine
                              									Bordeauxflasche. Hierfür empfiehlt sich eine Theilung der Form in der Weise, daſs
                              									sich der gröſste Theil des Cylinders der Flasche in dem mittels Flanschen f befestigten Formtheil d
                              									befindet, der aus einem Stück besteht, in welches der Einstich e eingesetzt ist. Der kleinere Theil des Cylinders der
                              									Flasche, Hals und Brust, befinden sich in den beiden beweglichen Form theilen g. Der geschlossene Cylinder d enthält Einschnitte c, welche der Luft
                              									ungehinderten Eintritt zum Forminnnern verschaffen, gleichviel ob die Form offen
                              									oder geschlossen ist. Diese Durchbrechungen c sind
                              									gegen die Drehungsachse der Form geneigt, um als Abstreifer bei dem Drehen der
                              									Flasche zu wirken. In ähnlicher Weise ist der Einstich e durchbrochen, während die beweglichen Theile g nur je 3 Einschnitte i haben. Durch diese
                              									Vorrichtung soll die Form besser gekühlt, organische Substanz aber völlig verbrannt
                              									werden, ohne Kohle abzusetzen.
                           H. Feurhake und W. Peck in
                              									Pittsburg, Pensylvanien (* D. R. P. Nr. 9639 vom 21. September 1879) wollen die
                              									Oberfläche der Preſsformen mittels des Sandgebläses oder durch Aetzen körnen, damit
                              									die Gläser ebenfalls
                              									eine entsprechend gekörnte Oberfläche erhalten. Um etwaige Figuren in die Formen
                              									einzuätzen, wird die Zeichnung zunächst mit einer Farbe aus 1 Rindstalg, 1 Wachs, 2
                              									Colophonium, 1 Asphalt, ½ Lampenrufs auf trockenes Abziehpapier gedruckt, welches
                              									erhalten wird, indem man 500g Stärke und 6 bis
                              										7g Glycerin in Wasser kocht und mit der Lösung
                              									Flieſspapier tränkt. Das bedruckte Papier wird mit der Druckseite auf die zu ätzende
                              									Fläche gelegt, an dieselbe gedrückt, leicht befeuchtet und abgezogen. Die Zeichnung
                              									auf der Form wird dann mit einem Pulver aus 1 Th. Asphalt und 1 Th. Colophonium
                              									bestäubt und das Pulver vorsichtig mittels des Fingers mit der Farbe verrieben. Die
                              									Form wird dann leicht erwärmt, so daſs das Pulver gerade festschmilzt, ohne zu
                              									verlaufen. Darauf wird die Zeichnung wieder bestäubt und wie vorhin behandelt.
                              									Dieser Proceſs wird so lange fortgesetzt, bis ein hinreichender Körper für die
                              									Zeichnung erzielt ist. Für grobe Körnungen wird ein Säuregemisch empfohlen von 5 Th.
                              									Holzessigsäure, 1 Th. Alkohol und 1 Th. Salpetersäure, für feinere Körnungen eine
                              									Mischung von Salpetersäure und Fluſssäure.
                           Um bei der Herstellung doppelwandiger
                                 										Glaskuppeln in dem äuſseren Mantel genügenden Raum für das Stück b (Fig. 16
                              									Taf. 11) des von unten mittels Gegenform einzudrückenden inneren Mantels zu
                              									schaffen, wird von O. Schumann in Hamburg (* D. R. P.
                                 									Nr. 9667 vom 24. August 1879) der äuſsere Mantel der Kuppel in der entsprechenden
                              									Form mit Hinzufügung eines besonderen Arbeitstückes a
                              									geblasen, welches nach vollzogenem Durchdruck des inneren Mantels an geeigneter
                              									Stelle bei c abgeschnitten wird. Nachdem dann die
                              									inneren Flächen versilbert sind, wird die Oeffnung bei c durch einen Blechring geschlossen.
                           Um geblasene, noch warme Glaswalzen
                              									an ihrem vorderen Ende durch Einschlagen eines Stiftes zu
                                 										lochen, haben W. Westmeyer, D. Schweppe und
                              										R Schlicker in Witten a. d. Ruhr (* D. R. P. Nr.
                                 									11503 vom 18. März 1880) die in Fig. 17
                              									Taf. 11 abgebildete Vorrichtung angegeben. An dem Ofen ist eine beiderseits durch
                              									Deckel geschlossene Hülse a befestigt, welche den
                              									Bolzen e umschlieſst; dieser trägt die durch die
                              									Hülsendeckel tretenden Stifte b und c. Ueber den ersteren ist eine Spiralfeder geschoben,
                              									welche sich gegen den hinteren Hülsendeckel und gegen den Bolzen e stützt; der letztere bildet den Schlagstift. Ein auf
                              									der Hülse aufgesteckter Trichter g dient der Walze als
                              									Stütze und Mittelführung, wenn sie vor den Schlagstift gebracht wird. Das
                              									Einschlagen dieses Stiftes in die Walze wird dann durch Niedertreten des Trittes h bewirkt; hierbei wird durch Vermittelung des
                              									Zwischenhebels i und zweier Verbindungsstangen der
                              									Hebel k gegen die im geschlitzten Bolzen e drehbare und nur im Rücken anliegende Nase o gedrückt, die Bolzenfeder also gespannt, bis endlich
                              									der Hebel k von der Nase o
                              									abschnappt. Die Feder treibt dann den Bolzen nach vorn und der Schlagstift dringt in die Walze ein.
                              									Nach dem Loslassen des Trittes bringt das Gewicht l die
                              									ganze Hebelvorrichtung in die ursprüngliche Lage zurück. Der Hebel k kann hierbei die Klinke o mit Rücksicht auf ihre Beweglichkeit nach vorn ungehindert passiren.
                           Zur Verfertigung von Broschen, Knöpfen u.
                                 										dgl. aus Glasmosaik stellt man nach J. Wagner
                              									in Görlitz (* D. R. P. Nr. 9125 vom 1. August 1879) zunächst die Hauptkörper a (Fig. 18 und
                              										19 Taf. 11) aus Preſsglas her. Man belegt dann die Vertiefung e mit gemusterten Glasplättchen, welche wie der sogen,
                              									venetianische Kuchengrund durch Ausziehen eines Bündels farbiger Glasstäbe,
                              									Zerschneiden des Stabes in heiſsem Zustande mit der Schere und Abschleifen der
                              									einzelnen Stücke erhalten und noch naſs, mit dem als Schleifmittel verwendeten
                              									weiſsen Compositionsschlamm behaftet, in die Form eingesetzt werden. Nach dem
                              									Austrocknen werden die so vorbereiteten Gegenstände auf eine mit gebranntem Gyps
                              									überstreute, ganz ebene Thonplatte gelegt und darauf in einer Muffel die Plättchen
                              									an der Form festgeschmolzen. Nachdem die Gegenstände langsam ausgekühlt sind, werden
                              									die Lücken zwischen den Plättchen mit in Wasser fein geriebener weiſser oder
                              									farbiger Mischung ausgefüllt und das Glühen bezieh. Schmelzen bis zum gleichen
                              									Hitzegrad in der Muffel nochmals vorgenommen. Sollte, nachdem das Ganze langsam
                              									abgekühlt ist, die Mischung die Lücken nicht in ganzer Höhe ausfüllen, so muſs das
                              									Stück nochmals damit überstrichen und aufs neue dem Schmelzproceſs unterworfen
                              									werden. Die so vorbereiteten Stücke werden oben abgeschliffen, wodurch die
                              									Masaikmuster hervortreten. Die betreffende krystallweiſse Mischung besteht aus:
                           
                              
                                 10k
                                 Mennige
                                 
                              
                                 10k
                                 gereinigtem weiſsem Kiessand,
                                 
                              
                                   0k,5
                                 Borax und
                                 
                              
                                 10g
                                 blauem Kobaltoxyd.
                                 
                              
                           Dieses Gemenge wird gut unter einander
                              									gerührt und in einem Tiegel bis zur Dünnflüssigkeit geschmolzen, dann
                              									pulverisirt.
                           Um in Bündeln oder Büscheln zusammengelegte Glasfäden zu
                                 										Flechten, Borden u. dgl. verarbeiten zu können, soll man sie nach Friese und Fayenz in
                              									Hamburg (D. R. P. Nr. 11298 vom 18. Februar 1880) mit feinem versilbertem oder
                              									vergoldetem Kupferdraht umspinnen.
                           F. Siemens in Dresden (D. R. P. Nr. 11055 vom 6.
                                 									December 1879) bespricht eingehend ein Verfahren, um gröſsere unregelmäſsig geformte
                              									Glaskörper namentlich Eisenbahnschwellen, Mühlsteine u.
                              									dgl. möglichst haltbar herzustellen und zu kühlen. Die
                              									betreffenden Gegenstände werden in Metall- oder Sandformen gegossen, dann in Sand
                              									gebettet, wieder gewärmt und nun mit dem Sande zusammen derart gekühlt, daſs die
                              									Glasstücke möglichst nur von den parallelen Flächen aus und zwar thunlichst
                              									gleichmäſsig gekühlt werden. Nach einem Berichte von 
                              									Wood im Engineering, 1879
                              									Bd. 28 S. 271 zeichnen sich derartig hergestellte Eisenbahnschwellen durch groſse
                              									Festigkeit aus.
                           F. O. Hirsch und E. Hirche
                              									in Radeberg, Sachsen (* D. R. P. Nr. 9703 vom 22. Juli 1879) empfehlen einen
                              									drehbaren Glaskühlofen, welcher in 4 Abtheilungen A bis D (Fig. 20
                              									Taf. 11) je drei Blechkästen enthält, die von der stehenden guſseisernen Welle a unten durch Speichen und oben durch Halter getragen
                              									werden. Die Glasmacher stellen die geblasene Waare sofort in die Kühlgefäſse der
                              									ersten Abtheilung A, welche sich in dem oben bedeckten
                              									und mit einer entsprechenden Gasheizung versehenen Räume r befindet. Sind die 3 Kästen gefüllt, so dreht man die Vorrichtung um
                              									90°, so daſs nun die Kästen der Abtheilung D besetzt
                              									werden, während die der ersten Abtheilung langsam in den Raum n, dann bei weiterer Drehung an freier Luft kühlen und
                              									schlieſslich entleert werden.
                           F. B. A. Royer de la Bastie in Richemont (* D. R. P.
                                 									Zusatz Nr. 5410 vom 27. Februar 1878) macht weitere Mittheilungen über sein Härteverfahren (1879 233 *
                              									314). Der in Fig. 21 bis
                              										23 Taf. 11 dargestellte Muffelofen dient namentlich zum Härten kleiner
                              									Gegenstände. Die Muffel A aus feuerfestem Stein ruht
                              									auf Backsteinen e und steht mit dem Kessel durch eine
                              									Oeffnung c in Verbindung. Die Flamme geht vom Herd m aus unter der Muffel her, dann in der Richtung der
                              									Pfeile in den Schornstein s. In dem durch eine
                              									seitliche Feuerung geheizten Kessel B, welcher die
                              									Kühlflüssigkeit enthält, befindet sich eine doppelte Kette, die über vierkantigen
                              									Kettenhaspel mittels einer Kurbel h bewegt wird und
                              									kleine Becher w trägt, welche zur Aufnahme der zu
                              									härtenden Gegenstände dienen. Sobald das Thermometer t
                              									den richtigen Hitzegrad zeigt, bringt der Arbeiter die zu härtenden Gegenstände
                              									durch die Oeffnungen x ein, stöſst sie in die Muffel
                              										A und dann durch das Loch c in die Becher w. Jeder Becher kann ein oder
                              									mehrere Stücke aufnehmen; zur Entleerung derselben öffnet man den Deckel n.
                           Zum Härten flacher Gegenstände dient der Ofen Fig. 24 und
                              										25 Taf. 11. Die Flamme des Herdes h heizt
                              									den Ofen A direct, dann den Vorwärmer B und geht in den Schornstein s. Der Boden a des Ofens aus feuerfestem
                              									geschliffenem Stein ist mit einem guſseisernen Mechanismus n verbunden, der auf Schneiden o durch eine
                              									Trittvorrichtung t bewegt wird. Die Glastafel wird in
                              									den Vorwärmer B gebracht, erhitzt sich nach und nach
                              									und wird dann in den Arbeitsofen A auf die Wage a geschoben. Sobald das Glas genügend erhitzt ist, wird
                              									diese gedreht und die Glastafel gleitet in ein Bad oder in den Kessel auf dem Wagen
                              										C mit verschiedenen Abtheilungen für die einzelnen
                              									Platten. Sobald eine Abtheilung gefüllt ist, zieht man den Wagen zurück und füllt
                              									die zweite und darauf die anderen; sind alle Abtheilungen voll, so wird der ganze
                              									Apparat durch einen frischen ersetzt.
                           
                           J. M. A. Deherrypon in Paris (* D. R. P. Nr. 9930 vom
                                 									23. September und Zusatz Nr. 10514 vom 31. October 1879) will Glas enthärten oder auch härten durch entsprechende
                              									Behandlung mit gepreſster erwärmter Luft. Als neu wird
                              									die Anwendung von mit Steinen ausgesetzten Kammern zwischen Feuerung und Wärmeofen,
                              									sogen. Wärmeaccumulatoren, bezeichnet.
                           Die Theorie der Glashärtung (vgl.
                              									1875 216 * 75. 288. 1879 233 314) bespricht eingehend O.
                                 										Schott in den Verhandlungen des Vereines zur
                                 										Beförderung des Gewerbfleiſses, 1879 S. 273.
                           Der Glasschmelzofen von H. Krigar in Hannover (* D. R. P. Nr. 11728 vom 11.
                                 									December 1879) besteht aus einem Schacht a (Fig.
                                 										26 Taf. 11), in welchen von der Gicht b aus
                              									der zu schmelzende Glassatz mit den Brennstoffen eingefüllt wird. Die erforderliche
                              									atmosphärische Luft wird durch das mit Drosselklappe versehene Windrohr e, den Windkasten c und
                              									die Düse f eingeblasen. Das geschmolzene Glas sammelt
                              									sich im Schmelzherd g, flieſst in den Hauptkanal h und zwei seitlich von letzterem gelegene Nebenkanäle,
                              									denen es durch entsprechende Arbeitsöffnungen entnommen wird. Um das Glas flüssig zu
                              									erhalten, ist eine Nebenfeuerung l angebracht, deren
                              									Gase gleichmäſsig über das in den drei Kanälen befindliche Glas hinwegstreichen und
                              									in dem gemeinsamen Schornstein m zugleich mit den Gasen
                              									des Schachtofes abziehen.
                           P. Richarme in Rive de Gire, Loire (* D. R. P. Nr. 8100
                                 									vom 26. November 1878) legt durch den ganzen Kühlofen eine endlose Fahrbahn. Auf
                              									diese werden die fertigen Gegenstände gestellt und am entgegengesetzten Ofenende
                              									nach beendeter Kühlung von derselben wieder abgenommen. (Eine ganz ähnliche
                              									Vorrichtung hat Referent übrigens schon früher in der Stolberger Glashütte
                              									gesehen.)
                           Der Glaskühlofen von M. Epstein in Sosnowice, R.-Polen (* D. R. P. Nr. 11785
                                 									vom 4. März 1880) besteht aus drei mittels eiserner Schützen getrennten Räumen,
                              									durch welche eine Schienenbahn führt, die sich um den Ofen herumzieht. Der mittlere
                              									Raum des Ofens f (Fig. 27 bis
                              										29 Taf. 11) wird durch Gas, Kohle oder Holz geheizt. Der bei e vorgewärmte Kühlwagen wird in den Raum f gestoſsen, dort durch die Oeffnung h mit dem abzukühlenden Glase gefüllt, der Deckel
                              									zugemacht und durch zwei Haken, die sich auf die am unteren Theile des Deckels
                              									befindlichen seitlichen Vorsprünge legen, geschlossen. Mittels einer eisernen
                              									Hakenstange wird dann der Wagen aus dem Raum f nach g auf die Drehscheibe b
                              									gezogen. Während des Einlegens in den ersten Wagen wird ein zweiter Wagen in den
                              									Raum e geschoben, welcher, wenn der erste gefüllt,
                              									bereits so weit vorgewärmt ist, daſs er sofort nach f
                              									gestoſsen und gefüllt werden kann. Nachdem der erste Wagen etwa 10 Minuten in der
                              									bei der unmittelbaren Nähe des heiſsen Raumes etwas erwärmten Kammer g
                              									zugebracht hat, wird er über die Drehscheibe b auf das
                              									andere Geleis gebracht und hier um etwa eine Wagenlänge vorgerückt. Der Wagen
                              									gelangt so allmählich über die Drehscheiben c und d in die Sortirstube, wird hier entleert und, ohne daſs
                              									er das Geleis verläſst, durch die Drehscheiben d und
                              										a wieder in den Vorwärmraum e zurückgeführt. (Vgl. Hirsch 1879 233 * 219.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
