| Titel: | Ueber Neuerungen im Hüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 148 | 
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                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Den Kupferbergbau am Obernsee
                              									beschreibt eingehend Ch. Mosler in der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen,
                              									1880 * S. 210. Das gewonnene Kupfer zeichnet sich, wie nachfolgende Analyse
                              									desselben zeigt durch groſse Reinheit aus:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 99,961
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,002
                                 
                              
                                 Silber
                                 0,028
                                 
                              
                                 Eisen
                                 0,007
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 0,002
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000.
                                 
                              
                           Ueber die in Japan gebräuchlichen
                                 										metallurgischen Processe, namentlich die Herstellung des Kupfers, berichtet
                              										E. F. Mondy im Engineering, 1881 Bd. 31 S. 82.
                           Um von Kupfer dichte und geschmeidige
                                 										Güsse zu erhalten, setzt S. Walker in
                              									Birmingham (D. R. P. Kl. 40 Nr. 12576 vom 9. April 1880) dem geschmolzenen Kupfer 1
                              									Proc. Kryolith, 0,25 Proc. Bleizucker und 1 Proc. Borax hinzu und gieſst das Kupfer
                              									nach 10 bis 15 Minuten in die Form.
                           Zur Raffination des Kupfers preſst
                              										K. A. Hering in Freiberg (D. R. P. Kl. 40 Nr. 10717
                                 									vom 2. December 1879) durch das geschmolzene Metall nach dem Abziehen der ersten
                              									Schlacke so lange atmosphärische Luft hindurch, bis eine gewonnene Probe ergibt,
                              									daſs Eisen nicht mehr vorhanden ist. Darauf wird das entstandene Gekrätz vom
                              									Metallbade abgezogen und, wenn das Kupfer Neigung zum Kochen zeigt, läſst man dieses
                              									darauf ruhig verlaufen wie gewöhnlich. Wenn das zu raffinirende Kupfer stark Arsen
                              									oder Antimon haltig ist, wird durch das Metallbad Chlorgas gepreſst, bis die Probe
                              									ergibt, daſs diese Stoffe entfernt sind. Nach dem Durchleiten des Chlorgases oder
                              									andernfalls als Fortsetzung der ersten Operation läſst man wiederholt gepreſste Luft
                              									durch das Metallbad gehen, um die schwer oxydirbaren Stoffe, wie z.B. Nickel, zu
                              									beseitigen und das Kupfer in den hochgaren Zustand zu bringen. Zeigt die Probe eine
                              									schöne reine Hochgare, so unterbricht man dieses Durchleiten von Luft, reinigt das
                              									Bad vom entstandenen Gekrätz und geht zur Reduction mittels Polen bezieh. mittels
                              									Durchleiten von Kohlenoxydgas durch das Metallbad über. Ist das Kupfer danach dicht
                              									geworden, so wird das Gekrätz abgezogenabegezogen und man schreitet endlich zum Hammergarmachen. Hierzu überdeckt man das
                              									Metallbad mit Holzkohlen und leitet nun durch dasselbe so lange Kohlenoxyd- und
                              									Phosphorgas, bis das Kupfer die volle Zähe erhält, worauf man sofort zum Ausschöpfen
                              									desselben schreitet.
                           Die Entsilberung des Werkbleies durch
                                 										Zink und die neuesten Fortschritte dieses Entsilberungsverfahrens auf den
                              									fiscalischen Hüttenwerken des Oberharzes bespricht C.
                                 										Sehnabel in der Zeitschrift für das Berg-, Hütten-
                                 										und Salinenwesen, 1880 S. 262. Bewährt hat sich das vom Verfasser
                              									angegebene Verfahren, welches darin besteht, daſs nach Zerlegung der Legirung durch
                              									Wasserdampf in einen metallischen und einen oxydischen Theil der letztere durch
                              									Behandlung mit Ammoniumcarbonat von seinem Zinkgehalte befreit und das dadurch
                              									erhaltene Gemenge von Silber haltigem Blei und Bleioxyd entweder beim Abtreiben des
                              									metallischen Theiles eingetränkt, oder nach vorgängiger Reduction des Bleioxydes für
                              									sich abgetrieben wird. Die ammoniakalische Zinklösung wird der Destillation
                              									unterworfen, wodurch man unter Gewinnung von basischem Zinkcarbonat das Ammoniak
                              									wieder gewinnt. Das basische Zinkcarbonat wird durch Glühen in Zinkoxyd verwandelt,
                              									welches letztere als Zinkweiſs in den Handel gebracht wird.
                           J. H. Langer (Oesterreichische
                                 										Zeitschrift für das Berg- und Hüttenwesen, 1880 S. 640) berichtet über die
                              										Gewinnung von Kupfer, Silber und Quecksilber auf der
                                 										Stefanshütte in der Zips. Zur Bestimmung des Quecksilbergehaltes der
                              									verarbeiteten Fahlerze erhitzt man 5g Erzmehl mit
                              									dem 6fachen Gewichte Eisenfeilspänen in kleinen Glasretorten mit langem Halse,
                              									welche in zwei Reihen zu je 10 Stück auf Thonscherben in einem kleinen, aus Blech
                              									hergestellten Galeerenofen ruhen, über Kohlenfeuer etwa 1 Stunde lang. Die
                              									Halsmündung der Glasretorte ist zugestopft; das nur durch die äuſsere Luft
                              									condensirte Quecksilber sammelt sich an den Wänden des Retortenhalses an und wird,
                              									nachdem der Hals von dem Bauche der Retorte mittels eines Schlages getrennt wurde,
                              									mit einem Wischer aus Hasenfell von den Glaswänden zusammengekehrt, zu einer Kugel
                              									vereinigt und abgewogen.
                           Zur Verarbeitung der Quecksilber führenden Fahlerze dienen acht unter einem auf
                              									Pfeilern ruhenden Dache befindliche, runde Roststadeln von 7m Durchmesser und 2m Höhe, die am Fuſse mit Zuglöchern zum Einströmen der Verbrennungsluft
                              									versehen sind und 67 bis 70t Erz fassen. Die Erze
                              									werden in bestimmter Folge lagenweise auf das Brennmaterialbett gestürzt, in der
                              									Masse durch Holzscheite abgegrenzte, mit Kohlen angefüllte Zündschächte hergestellt
                              									und nach Vollendung des Rostes derselbe bei den Zündschächten angezündet. Das durch
                              									Zersetzung des Zinnobers und aus dem gediegenen Metall frei werdende Quecksilber
                              									condensirt sich in den oberen kälteren Erzschichten. Sobald diese zu warm werden,
                              									oder sich sogar Quecksilberdämpfe zeigen, bestürzt man diese Stellen mit frischem
                              									Erz und füllt ebenso mit demselben etwa eingesunkene Stellen aus. Für diese
                              									Arbeiten, sowie zur Ueberwachung des Rostes überhaupt, muſs während der ganzen
                              									Periode der Röstung stets ein Mann gegenwärtig sein. Ist der Rost fertig gebrannt,
                              									was etwa 3 Wochen erfordert, so werden die Quecksilber führenden Partien desselben
                              									von den anderen getrennt und in Bottichen auf kleineren Holztrögen verwaschen. Das
                              									bei dem Waschen gewonnene Quecksilber ist nicht rein und wird behufs Raffinirung in
                              									eisernen Retorten destillirt und dann in Leder und Lageln verpackt.
                           Die Betriebsresultate in dem Hüttenabschnitte 1879 stellten sich
                              									folgendermaſsen: Eingelöst wurden 1590836k
                              									Quecksilber haltige Fahlerze, welche laut Einlösungsprobe 21268k,98 Quecksilber enthielten und von denen 20746k Quecksilber ausgebracht wurden, so daſs ein
                              									rechnungsmäſsiger Abgang von 522k,98 oder 2,46
                              									Proc. sich herausstellte. An Holz wurden zu 40 Rösten 403,6 Raummeter, zur
                              									Destillation 14,315 Raummeter und zur Heizung der Concentrationskammer u.s.w. 67,313
                              									Raummeter, an Kohle zu 40 Rösten 320,85 Raummeter verwendet. Die gesammten Unkosten
                              									bei der Darstellung von Quecksilber betrugen für 100k verpackter Waare 43 fl. 42 kr. oder für 100k aufgearbeiteten Erzes 55,94 kr. Zieht man von dem obigen Betrag die
                              									Ausgaben für Packung, sowie die Verzugszinsen ab, so betragen die Kosten für 100k verarbeitetes Erz 39,7 kr. Diese Unkosten
                              									vertheilten sich auf:
                           
                              
                                 Aufsicht
                                    1 fl.
                                 84 kr.
                                 
                              
                                 Arbeitslöhne (Schichten)
                                 8
                                 47,75
                                 
                              
                                 Handwerkerlöhne und
                                    											Tagarbeiterschichten
                                 –
                                 2,50
                                 
                              
                                 Verschiedenes
                                 –
                                 5,50
                                 
                              
                                 Gedinglöhne beim Ab- und Zulaufen der
                                    											Erze
                                 3
                                 31,75
                                 
                              
                                 Kleinere Materialien und
                                    											Schnittsorten
                                 –
                                 61
                                 
                              
                                 Brennmaterial
                                 11
                                 71
                                 
                              
                                 Regiekosten-Antheil
                                 2
                                 90
                                 
                              
                                 Probentaxen
                                 2
                                 01
                                 
                              
                                 Verzugszinsen und Gemeinkosten
                                 6
                                 21
                                 
                              
                                 Magazinkosten
                                 6
                                 26,50
                                 
                              
                           Beim Abtragen alter Roststadeln erhielt man durchschnittlich 500k Quecksilber, während die Erbauung eines neuen
                              									Stadels blos 400 fl. erfordert.
                           Die Darstellung des Kupfers besteht im Allgemeinen im Verschmelzen der Erze auf
                              									Rohstein, Rösten desselben in Haufen, Durchsetzen des Rostes auf Schwarzkupfer,
                              									Entsilbern desselben sowie der Speise durch Amalgamation, Verarbeiten der
                              									entsilberten Rückstände mit Silber freiem Rohblech auf Schwarzkupfer, Garmachen
                              									desselben im Spleiſsofen und Hammergarmachen, sowie Aufarbeitung der bei den
                              									Zwischen arbeiten abfallenden Leche und Speisen.
                           Die zur Amalgamation kommenden Producte werden zerkleinert und in doppelherdigen
                              									ungarischen Röstöfen von 2m,2 Herdlänge bei 1m,2 Herdbreite in Posten von 280k mit 10 Proc. Kochsalzzuschlag durch 10 Stunden
                              									auf dem oberen und 5 Stunden auf dem unteren Herde geröstet, so daſs die Todtröstung
                              									1½ Stunde dauert. Die fein gemahlenen verrösteten Mehle kommen zur Amalgamation und
                              									wird jedes Faſs der
                              									Batterie mit 672k Mehl, 2 Proc. Satz, 56k Kupferkugeln und 20 bis 24 Kannen Lauge von 10
                              									bis 11° B. nebst 224k Quecksilber beschickt, durch
                              									18 Stunden bei einer minutlichen Geschwindigkeit von 18 bis 20 Umdrehungen bewegt,
                              									dann Probe genommen und nach Feststellung der Beendigung der Amalgamation die
                              									Beschickung ausgeleert. Das flüssige Amalgam wird mittels einer hydraulischen Presse
                              									von dem Quecksilberüberschusse befreit und das erhaltene körnige Product, welches 82
                              									Proc. Quecksilber und 18 Proc. Silber enthält, in eisernen Retorten von 320k Einsatz destillirt und der Rückstand in
                              									ähnlichen Retorten eingeschmolzen. In jeder Doppelschicht von 24 Stunden wird je ein
                              									Posten gemacht, da 18 Stunden auf die eigentliche Amalgamation und 6 Stunden auf
                              									Beschicken, Entleeren und sonstige Nebenarbeiten entfallen. Eine Destillation, die
                              									nur bei mäſsigem Feuer vorgenommen werden darf, erfordert 10 bis 12 Stunden und
                              									entfällt hierbei für 100k Silber ein Verlust von
                              									53 bis 89k Quecksilber. Der gewöhnliche Gehalt des
                              									Schwarzkupfers an Silber ist 0,260 Proc., an Kupfer 85 Proc. und der Speise 0,250
                              									bezieh. 32,9 Proc.
                           Ueber Versuche mit den Schmöllnitzer
                                 										Cementwässern berichtet S. Schenek in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1880 S. 613. Bisher betrug die Menge des Fälleisens für je
                              										100k Cementkupfer 389k. Auf den Vorschlag von J. Peck wurden nun Versuche gemacht, das Kupfer durch ein Gemisch von
                              									Eisen mit Koke zu fällen. Die verwendeten Cementwasser enthielten in 10l:
                           
                              
                                 
                                 Josefschächter Cementwasser
                                 Halden-Cementwasser
                                 
                              
                                 Analyse von Lilii. J. 1859
                                 Im Jahre 1880
                                 Im J. 1880
                                 
                              
                                 A
                                 B 4 Monate später
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 5,5g
                                 4,72g
                                 3,82g
                                 5,275g
                                 
                              
                                 Eisen als Oxydsalz
                                 24,6
                                 17,1
                                 9,3
                                 13,1
                                 
                              
                                 Eisen als Oxydulsalz
                                 21,0
                                 23,4
                                 11,5
                                 4,6
                                 
                              
                           Als diese Wässer nun über das Gemisch von Eisen und Koke
                              									geleitet wurden, lösten sich für je 100k gefälltes
                              									Kupfer 262k Eisen. Obgleich bei diesen Versuchen
                              									die atmosphärische Luft zutreten konnte, wurde das Kupfer vollständig gefällt,
                              									während bei Anwendung von Eisen allein noch nicht die Hälfte des Kupfers gewonnen
                              									wurde. Durch Verminderung des Luftzutrittes wurde ein noch reineres Kupfer unter
                              									Verminderung des Eisenverbrauches erzielt. Es gelang hierbei 0,835 der Menge Koke an
                              									Kupfer niederzuschlagen.
                           Zur Gewinnung von Silber und Gold
                              									aus Erzen, welche Schwefel, Arsen und Antimon enthalten, will Ch. de Vaureal in Paris (D. R. P. Kl. 40 Nr. 10716 vom
                                 									25. November 1879) das fein gepulverte Erz in einer Retorte auf Rothglut erhitzen
                              									und gleichzeitig Wasserstoff hindurchleiten. Schwefel soll sich dann als
                              									Schwefelwasserstoff verflüchtigen, Arsen aber sublimiren. Der Rückstand wird an der
                              									Luft erhitzt, hierauf mit 12procentiger Schwefelsäure behandelt, welche das
                              									gebildete Kupferoxyd löst, dann mit concentrirter Chlorwasserstoffsäure, welche die
                              									Antimonoxyde aufnimmt. Beide Lösungen werden entsprechend verwerthet, der Rückstand
                              									wird mit Kalkmilch und etwas Melasse behandelt, um das Chlorsilber zu reduciren, und
                              									dann der Amalgamation unterworfen, oder mit concentrirter Schwefelsäure gekocht,
                              									oder aber mit Bleiglätte und Kohle geschmolzen.
                           Das Vorkommen des Goldes im
                              									Kalksteingebirge Persiens behandelt F. Dietzsch in der
                              										Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1881 S. 33 und
                              									57, über das geologische Vorkommen von Gold und Platin in Ruſsland werden
                              									ausführliche Mittheilungen gemacht im Engineering, 1881
                              									Bd. 31 S. 163 und über die Gold führenden Schichten Niederschlesiens und den Bergbau
                              									auf dieselben im 11. bis 14. Jahrhundert von G.
                                 										Williger in der Berg- und Hüttenmännischen
                                 										Zeitung, 1881 S. 65. – Die Goldgewinnung aus
                                 										geschwefelten Erzen bespricht F. Dietzsch
                              									(daselbst S. 13). Die Golderze der wenigen europäischen Gruben, wie die der
                              									österreichischen und italienischen Alpen und die von Vöröspatak in Ungarn, haben
                              									einen Goldgehalt im Werthe von 9,5 bezieh. 29 und 43 M. für 1000k Erz, australische Erze einen solchen von 10,5
                              									bis 25 M. und die der wesentlichsten Minen Südamerikas einen solchen von 42 bis 96
                              									M. Wegen dieses geringen Gehaltes lohnt sich die Verbleiung nur dann, wenn ein gleichzeitiger Blei-, Silber- oder
                              									Kupfergehalt den Werth der Erze erhöht. Die Amalgamation in ihren verschiedenen Abarten ist die vorherrschend
                              									angewendete, weil sie für alle Arten Erze am tauglichsten und zugleich auch die
                              									billigste ist. Als directe Amalgamation in Mühlen, wie sie in Oesterreich und Ungarn
                              									und in einigen amerikanischen Hütten im Gebrauche steht, und als solche, wo die
                              									Pochtrübe zur Separation des Edelmetalles über amalgamirte Kupferplatten geführt
                              									wird, ist sie am wenigsten kostspielig. Dafür sind aber gewöhnlich nur Goldquarze
                              									und solche Erze geeignet, welche das Gold in Legirungen von nicht unter 22 Karat
                              									enthalten; eine niedrigere Legirung erfordert schon eine innigere Vereinigung des
                              									Erzes mit dem Quecksilber. Bei der Fässeramalgamation dürfte die Behandlung von 1l Schlieg schon an 8 M. zu stehen kommen.
                           Plattner's Proceſs mittels Chlorgas ist kostspieliger
                              									als die Amalgamation, namentlich weil auch ein vollständiges Abrösten der chemischen
                              									Behandlung vorauszugehen hat. Seine Kosten dürften sich auf 25 bis 30 M. für 1t belaufen, ja noch höher in überseeischen
                              									Ländern. Er hat auſserdem den Nachtheil, daſs kalkige Erze, wegen des gröſseren
                              									Chlorverbrauches und des wechselnden Ausbringens und solche mit Goldlegirungen unter
                              									22 Karat wegen der Umhüllung der Goldtheilchen mit Chlorsilber der Chloration bedeutende Schwierigkeiten
                              									bereiten, sie sogar vollständig unbrauchbar machen. J. H.
                                 										Means hat nun dieses Verfahren dahin geändert, daſs er in mit Blei
                              									ausgefütterten drehbaren Eisencylindern 1000k
                              									völlig abgeröstetes Erz mit 500l Wasser mischt,
                              									dann durch die eine hohle Achse Chlorgas einpreſst und den Cylinder noch 30 bis 60
                              									Minuten sich drehen läſst. Das gebildete Goldchlorid wird mit warmem Wasser
                              									ausgezogen und in bekannter Weise gefällt.
                           Das Blicken des Goldes behandelt
                              										Van Riemsdijk in der Berg-
                                 										und Hüttenmännischen Zeitung, 1880 S. 247 und 1881 S. 2. Unterwirft man
                              										500mg reines Gold mit 1 bis 2g Blei oder mit 50mg Kupfer und 4,5 bis 5g Blei bei einer
                              									Temperatur dem Abtreiben, die den Schmelzpunkt des Goldes übersteigt, und nimmt man
                              									nach dieser Operation das noch flüssige Metall aus der Muffel, so vergeht noch eine
                              									verhältniſsmäſsige lange Zeit, bis der Regulus erstarrt. Das abgetriebene Gold,
                              									heftig glühend beim Verlassen der Muffel, erkaltet fast unter die Rothglut, ohne
                              									seinen Zustand zu ändern. Plötzlich entwickelt der Regulus ein lebhaftes Licht von
                              									hellgrüner Farbe (der Blick), welches bedeutend nachläſst, während das Metall von
                              									Neuem erkaltet, um ganz zu verschwinden, nachdem es erstarrt ist. Der Blick tritt
                              									auch ein und zwar ohne Ausnahme und in sehr bestimmter Weise, wenn man 250 Gold, 50
                              									Kupfer, 625 Silber mit 3 bis 3g,5 Blei in die
                              									Muffel bringt; es ist dies die gewöhnliche Zusammensetzung der 250mg wiegenden Proben bei einem Gehalte von 0,900.
                              									Das Abtreiben muſs mindestens bei der Temperatur des Silberschmelzens erfolgen, die
                              									Gold – und Silberlegirung beim Herausnehmen der Kapelle aus der Muffel flüssig sein
                              									und die Erkaltung muſs ruhig und gleichmäſsig stattfinden. Riemsdijk erklärt dieses Blicken durch die Ueberschmelzung.
                           A. Bock (Berg- und
                                 										Hüttenmännische Zeitung, 1880 S. 409. 1881 S. 36) erklärt die Thatsache,
                              									daſs das Silber der Blickerscheinung schadet, sobald seine Legirung mit dem Gold
                              									0,375 oder mehr Silber enthält, nicht durch die bekannte Sauerstoffaufnahme des
                              									reinen Silbers beim Schmelzen, sondern nur durch Spuren von Blei und Wismuth. Da das
                              									Kupfer die Ueberschmelzung und die damit zusammenhängende Streckfähigkeit des
                              									Silbergoldes in hohem Maſse befördert, so empfiehlt Bock, beim Probiren dem hochfeinen Golde stets Kupfer zuzusetzen, wie dies
                              									bereits von Levol (1850 119
                              									112) geschah. Zur Trennung des Goldes von den Platinmetallen bringt man die rohen
                              									Goldplatten als positiven Pol in eine neutrale Lösung von Goldchlorid. Das reine
                              									Gold scheidet sich am negativen Pol ab, Iridium, Osmium u.s.w. fallen als
                              									grauschwarzes Pulver zu Boden. Diese elektrolytische
                                 										Scheidung ist weit besser als die mit Königswasser.
                           Nach Van Riemsdijk ist dagegen die Blickerscheinung,
                              									welche sich am schönsten
                              									zeigt, wenn man reines oder Kupfer haltiges Gold, ohne Silber, in hoher Temperatur
                              									der Kupellation unterwirft, eine nothwandige Folge des Aufhörens des überschmolzenen
                              									Zustandes, worin sich das abgetriebene Gold befindet, nachdem es noch flüssig aus
                              									der Muffel entfernt ist. Denn in dem Augenblicke, wo die Abkühlung so weit
                              									fortgeschritten ist, daſs die Ueberschmelzung aufhören soll, wird die latente
                              									Schmelzungswärme auf einmal frei und erwärmt sie die schon dunkel gewordene
                              									Goldmasse bis auf ihren normalen Schmelzpunkt, der über 1000° gelegen ist und bei
                              									welcher Temperatur das Goldkorn sogleich fest wird. Diese Temperaturerhöhung
                              									veranlaſst das Leuchten, d.h. den Blick des abgetriebenen Goldes. Diese Art des
                              									Festwerdens hat immer einen merklichen Einfluſs auf den Molecularzustand des
                              									kupellirten Metalles. Ein Goldkorn, welches geblickt
                              									hat, ist niemals spröde; es läſst sich vorzüglich aushämmern und ausplatten ohne
                              									Risse oder Sprünge und ist vollkommen streckfähig. Wird aber der Blick gehindert,
                              									d.h. ruft man das Festwerden bei dem normalen Erstarrungspunkte hervor, z.B. durch
                              									Berührung des flüssigen Goldregulus, indem dieser noch nicht unter dem wahren
                              									Erstarrungspunkte abgekühlt ist, mit einem Golddrahte, so ist das auf normale Weise
                              									erstarrte Goldkorn spröde. Diese Sprödigkeit wird verursacht durch das Zurückbleiben
                              									einer Spur Blei im abgetriebenen Golde, welche die Kupellation nicht zu entfernen
                              									vermag. Schmilzt man aber ein solches Korn mit etwas Kupferchlorid, so werden Blei
                              									und Wismuth als Chloride verflüchtigt und das Metall bekommt seine ursprüngliche
                              									Zähigkeit zurück. Auch durch das Blicken wird der nachtheilige Einfluſs dieser
                              									Metalle beseitigt.
                           Wird Silber oder eine Legirung von Silber und Kupfer bei guter Hitze mit Blei
                              										abgetrieben; so daſs der abgetriebene Regulus,
                              									flüssig aus dem Ofen genommen, beim Erstarren die Erscheinung des Spratzens zeigt,
                              									so wird der Blick selten oder niemals wahrgenommen. Wenn aber das Abtreiben bei
                              									mäſsiger Hitze stattfindet oder, im Fall von Kupfer haltigem Silber, mit einer
                              									unzureichenden Menge Blei, so bleibt das Spratzen aus, weil der Regulus so viel Blei
                              									oder Kupfer zurückgehalten hat, daſs der Sauerstoff im geschmolzenen, aber unreinen
                              									Silber nicht physisch aufgelöst, doch chemisch gebunden vorhanden war. Beim
                              									Erstarren kann in diesem Falle kein gasförmiger Sauerstoff entweichen, indem
                              									Ueberschmelzung und der damit zusammenhängende Blick mehrmals deutlich wahrzunehmen
                              									sind. Gold wirkt bekanntlich hemmend auf die Absorptionsfähigkeit des geschmolzenen
                              									Silbers für gasförmigen Sauerstoff (vgl. 1853 127 347);
                              									andererseits überträgt das Gold seine Eigenschaft, leicht den Zustand des
                              									Ueberschmelzens anzunehmen, auf das Silber, wenn in der Legirung beider Metalle das
                              									Silber nicht im Uebermaſse vorhanden ist. Kommt noch Kupfer dazu, welches eben wie
                              									Gold, jedoch aus einer andern Ursache, die Auflösung von gasförmigem Sauerstoff hindert, so wird
                              									die Grenze von 0,375 Silber beträchtlich erweitert und die Ueberschmelzung bezieh.
                              									der Blick findet dann in der Regel bei einem viel gröſseren Silbergehalte statt.
                           Das Fehlen der Ueberschmelzung und die damit verbundene Sprödigkeit des Silbers und
                              									Silbergold es ist nicht den zurückgebliebenen Spuren von Blei oder Wismuth
                              									zuzuschreiben, wie Bock meint. Nach jeder Kupellation,
                              									bei welcher Hitze auch ausgeführt, mit viel oder wenig Blei oder Wismuth, bleiben in
                              									dem Korn immer deutliche Spuren Blei oder Wismuth und auch Kupfer, im Falle dieses
                              									zugegen war, zurück. Die Körner sind nur dann vollkommen geschmeidig und
                              									streckfähig, wenn sie den Blick gezeigt haben; sie sind aber mehr oder weniger
                              									spröde, wenn sie nicht in Ueberschmelzung gewesen, d.h. beim normalen Schmelzpunkte
                              									fest geworden sind.