| Titel: | Ueber Neuerungen im Hüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 206 | 
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                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        (Patentpässe 40. Schluſs des Berichtes S. 148
                           								dieses Bandes.)
                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Die Amalgamation von Erzen durch
                                 										Aufsteigenlassen derselben in einer Quecksilbersäule erreicht Ch. E. Ball in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 8306 vom
                                 									13. Juni 1879) dadurch, daſs er die Luft von der Oberfläche einer Quecksilbersäule
                              									fortsaugt, so daſs diese Säule durch den Druck der Atmosphäre auf den Boden
                              									derselben schwebend gehalten und gleichzeitig das mit Wasser vermengte fein gepochte
                              									Erz durch die Wirkung dieses Luftdruckes durch die schwebend gehaltene
                              									Quecksilbersäule hindurchgetrieben wird. Der hierzu verwendete Apparat besteht in seiner
                              									einfachsten Form aus einer U-förmig gebogenen, mit Quecksilber gefüllten Röhre, über
                              									deren einem Schenkel man ein Vacuum erzeugt. Der Schenkel A (Fig. 1 Taf.
                              									19), welcher als Amalgamirkammer dient, ist länger als 77cm und viel weiter als der Schenkel B, welcher nur als Zuführungsrohr dient. Das obere Ende
                              									des Schenkels B ist mit einem Trichter E verbunden, in welchem sich ein rotirender Rührapparat
                              									befindet, der für eine genügende Vertheilung des Erzes im Wasser sorgt. Das in dem
                              									Rohr B angebrachte Ventil G dient zur Regulirung des Zuflusses des Gemenges von Erz und Wasser. Mit
                              									Hilfe eines Hahnes H am Boden des Apparates läſst sich
                              									das Amalgam aus dem Apparate herausnehmen. Durch das Standglas T kann man die Höhe des Quecksilbers in dem Schenkel
                              										A beobachten. Das obere Ende der Amalgamirkammer
                              										A ist mit einem Abfluſsrohre D verbunden, welches weiter ist als das Zufluſsrohr B und mit einem Dampfstrahlgebläse C versehen wurde, um in dem oberen Theil des Schenkels
                              										A eine Luftleere herzustellen. Das durch die
                              									Quecksilbersäule im Schenkel A gegangene und dort
                              									seiner Metallbeimengungen beraubte taube Gestein und Wasser flieſst oben durch D ab.
                           A. C. Tichenor in San Francisco (* D. R. P. Nr. 11294
                                 									vom 8. Februar 1880) will die Abscheidung von Edelmetallen
                                 										aus ihren Erzen durch Aufsteigenlassen derselben in flüssigem Blei unter
                              									Anwendung eines elektrischen Stromes erreichen. Zu diesem Zweck wird das Erz mittels
                              									der über die Rollen b und e (Fig. 2 Taf.
                              									19) laufenden Kettenpumpe c von dem Trichter a aus in dem Rohr B
                              									hinunter bis fast auf den Boden des mit geschmolzenem Blei gefüllten eisernen Kessel
                              										A geführt, während gleichzeitig ein elektrischer
                              									Strom durch das Blei geleitet wird. Das sich an der Oberfläche sammelnde Gestein
                              									wird entfernt, worauf man die mit dem Blei amalgamirten Edelmetalle durch Abtreiben
                              									gewinnen kann.
                           Zur Gewinnung von edlen Metallen mittels
                                 										Amalgamation auf mechanischem und elektrochemischem Wege empfiehlt P. G. Designolle in Paris (* D. R. P. Nr. 11415 vom 8.
                                 									Februar 1880) einen Apparat, welcher aus einem horizontal liegenden eisernen
                              									Cylinder a (Fig. 3 und
                              										4 Taf. 19) mit den kegelförmigen Enden b
                              									besteht und eine Anzahl eiserner Kugeln von verschiedener Gröſse enthält. Durch den
                              									Trichter c wird das gröblich zerkleinerte Erz, sowie
                              									eine schwach saure Quecksilbersalzlösung eingebracht und dann der Apparat in Drehung
                              									versetzt. Das Erz wird dann fein gemahlen und durch die auftretende
                              									elektro-chemische Wirkung das darin enthaltene Gold amalgamirt. Sobald die
                              									Amalgamation beendet ist, dreht man den Apparat nach der entgegengesetzten Richtung,
                              									so daſs sich derselbe mittels der Transportschnecke d
                              									selbst entleert. (Vgl. auch Le Genie civil, 1881 Bd. 1
                              									* S. 249.)
                           
                           Der zum Sammeln des Amalgams dienende Apparat (Fig. 5)
                              									besteht aus einer Anzahl liegender kupferner oder silberner Platten A, welche auf einer senkrechten, sich in einem Gehäuse
                              									drehenden Welle D befestigt sind. Das Gehäuse wird aus
                              									einer Anzahl drehbarer Thüren gebildet, von denen jede so viel Sectoren B C trägt, als Platten A
                              									vorhanden sind. Nachdem die Platte A und die beim
                              									Schlieſsen der Thüren gebildeten Trichter BC mittels
                              									einer Lösung von Quecksilberchlorid und Chlornatrium amalgamirt worden sind,
                              									schlieſst man die Thüren, setzt die Welle D in
                              									Umdrehung und läſst die aus dem Amalgamtionsapparat kommende Flüssigkeit durch die
                              									Röhre E eintreten. Die Flüssigkeit fällt zunächst auf
                              									die oberste der Platten A und flieſst, indem sie sich
                              									infolge der Centrifugalkraft in einer dünnen Schicht ausbreitet, über den Rand
                              									derselben hinweg in den obersten Trichter B C, gelangt
                              									durch diesen auf die zweite Scheibe A und so fort bis
                              									zum letzten Trichter. Das amalgamirte Edelmetall lagert sich dabei auf den Scheiben
                              										A und Trichtern C ab,
                              									von wo es nach Oeffnen der Thüren mittels eines Schabers aus Kautschuk entfernt
                              									werden kann, während das unten abflieſsende Wasser nur taubes Gestein und andere
                              									Unreinlichkeiten enthalten soll.
                           Der Gasflammofen von W. Hope und R. S. Ripley
                              									in London (* D. R. P. Nr. 12211 vom 1. Mai 1880) ist mit einem Schmelzherd A (Fig. 6 Taf.
                              									19) versehen, auf welchem mittels der durch Düsen B
                              									zugeführten Gase die Beschickung von Metall oder Erz geschmolzen wird; die
                              									geschmolzene Beschickung kann vom Schmelzherde aus in einen Graphittiegel abgelassen
                              									werden. Die Verbrennungsproducte gelangen von dem Herde A nach dem Tiegel C, umspülen diesen in den
                              									Zügen E von auſsen und gelangen schlieſslich durch den
                              									Zug F in den Schornstein G. Um das in dem Schmelztiegel enthaltene geschmolzene Erz oder Metall auch
                              									direct zu erhitzen, kann durch das Rohr K ein Gemenge
                              									von Gas und Luft eingeblasen werden.
                           Einen Flammofen mit zwei Feuerungen zum
                                 										Schmelzen von Metalllegirungen beschreibt A.
                                    										Rupert in Nippes bei Köln (* D. R. P. Nr. 12499 vom 14. April 1880). Auf
                              									dem Schmelzraumboden L (Fig. 7 und
                              										8 Taf. 19) der Trichteröffnung O gegenüber
                              									befindet sich eine kleine Erhöhung Q, auf welcher sich
                              									das durch den Trichter etwa eingefallene Metall bis zu seiner vollständigen
                              									Schmelzung lagern soll. Der Schmelzraum wird von den beiden Feuerungen H durch die in den beiden Feuerbrücken n liegenden eisernen Platten w, welche in einer mittels Hammer und Keil eingetriebenen
                              									Chamottemörtelschicht eingeschlossen sind, abgesperrt und dadurch das Eindringen der
                              									flüssigen Metalllegirung durch die Fugen der Chamottesteine in die Feuerungen
                              									verhütet.
                           Die Inbetriebsetzung des Ofens geschieht auf folgende Weise: Die Feuerungsräume werden von J aus bis unter ihre Decken mit guten Schmelzkokes
                              									gefüllt und dieselben mittels Gebläse von den Röhren x
                              									aus angeblasen. Während des Anblasens bleiben die Reguliröffnung E, der Trichter O mit
                              									Flammenkanal P und das Abstichloch e geöffnet, die Oeffnungen J aber stets durch einen dicht schlieſsenden Chamottestein geschlossen und
                              									werden nur beim Beschicken mit Kokes geöffnet. Nachdem in dieser Weise der
                              									Schmelzraum weiſswarm angeblasen ist, werden die Feuerungsräume nochmals ganz voll
                              									angefüllt, dann wird das Abstichloch e mit einem
                              									Sandlehmpfropfen geschlossen und der Aufgebtrichter mit dem zu schmelzenden Metall
                              									gefüllt. Die Flamme des rechten Feuers preſst sich nun in den Aufgebetrichter und in
                              									den Flammenkanal, bildet dort eine Stichflamme, bringt das im unteren Trichter
                              									liegende Metall zum Schmelzen und wärmt das höher liegende stark rothwarm vor. Das
                              									rechte Feuer bildet demnach das Schmelzfeuer. Die Flamme des linken Feuers sucht
                              									ihren Ausweg nach der Reguliröffnung und hat den Zweck, das geschmolzene Metall
                              									weiter zu erhitzen und flüssig zu erhalten.
                           Sobald das Metall geschmolzen ist, wird das Gebläse abgestellt und werden die zur
                              									Legirung noch nöthigen Zusatzmetalle durch den Aufgebetrichter in den Ofen
                              									nachgeworfen. Man nimmt alsdann eine vorher rothwarm angewärmte Stange, fährt mit
                              									derselben durch den Aufgebetrichter, rührt die geschmolzenen Metalle durch einander,
                              									damit sie sich innig verbinden, und läſst alsdann mit dem Gebläse das Metall noch
                              									einige Minuten anwärmen. Sodann öffnet man das Abstichloch mit einer gewöhnlichen
                              									Ofennadel und läſst das Metall in eine eiserne Pfanne, welche mit einer Mischung von
                              									Sand, Lehm und Graphit ausgeschmiert ist und vor ihrer Füllung mit Metall über der
                              									Reguliröffnung R des Ofens weiſswarm angeblasen wurde,
                              									einlaufen; in dieser Pfanne trägt man das flüssige Metall nach den Formkästen, wo es
                              									vergossen werden soll.
                           Gepanzerter Schachtofen für Quecksilbergewinnung. Die
                              									neue Schachtofenanlage in Idria von J. H. Langer (Oesterreichische Zeitschrift, 1880 Nr. 35), welche
                              									ebenso wie die Exeli'schen Schachtöfen (1880 238 * 230) zum Brennen der Stufen
                              									bestimmt ist, unterscheidet sich von den erwähnten gepanzerten Schachtöfen,
                              									abgesehen von der Condensationseinrichtung, vorzüglich dadurch, daſs alle 4 Oefen in
                              									einem einzigen Panzer stecken und ihr Querschnitt entgegen der Kreisform der einzeln
                              									stehenden Exeli'schen Oefen länglich und rechtwinklig ist. Der Ofen B steht auf einem aus Bruchsteinrohmauerwerk
                              									hergestellten Sockel A (Fig. 9 bis
                              										12 Taf. 19), auf welchem unmittelbar die aus mehreren Stücken
                              									zusammengesetzte Bodenpanzerplatte ruht. Die einzelnen Theile des Panzers wurden
                              									mittels Flanschen durch Schrauben verbunden und die Fugen durch Eisenkitt aus
                              									Schwefel, Salmiak und Eisendrehspäne gedichtet. Auf der mit einem Seitenrande versehenen Bodenplatte
                              									ruhen die Seitenplatten und wurden dieselben bei der Aufführung des Ofens zuerst bis
                              									zur mittleren Deckplatte aufgestellt, dann die Mauerung bis dahin aufgeführt,
                              									hierauf die obere Hälfte des Panzers aufgesetzt, die Schachtmauerung nachgeführt und
                              									schlieſslich die Gichtplatten aufgelegt. Zum Aufgeben der Beschickung dient eine
                              									nach dem Principe des Parry'schen Trichters construirte Gichtvorrichtung, welche mit
                              									Rücksicht auf die bei dem Quecksilberhüttenbetriebe gebotene vollkommene Absperrung
                              									der Gicht oberhalb noch mittels eines in einem Wasserverschluſs ruhenden Deckels n abgeschlossen ist. Das Hinablassen des Satzes in den
                              									Ofen erfolgt bei geschlossenem oberem Deckel, indem die Bewegung des eisernen
                              									Verschluſsstückes D mit der Zugstange d erfolgt, welche durch den Deckel in einer Stopfbüchse
                              									hindurchgeht. Zur Dichtung der Stopfbüchse verwendet man Asbestschnüre und erzielt
                              									die senkrechte Bewegung des Prismas durch Geradführung der gabelförmig auslaufenden
                              									Zugstange mittels hölzerner Leitung. Der hölzerne Gichtdeckel n ist durch Gegengewichte p, deren Drahtseile über die Rollen o laufen,
                              									ausgeglichen und sind zur Sicherung der Mannschaft gegen Herabstürzen der Gewichte
                              									mit Seitenbord versehene Sicherheitsbühnen q
                              									angebracht.
                           Der Ofen selbst ist für Flammfeuerung mit Treppenrosten eingerichtet; doch wird
                              									derselbe durch Hinwegnahme der Treppe und Einlegen eines vorderen Planrostes für
                              									Planfeuerung oder durch Vermauerung der Räume oberhalb der Feuerbrücke leicht für
                              									die Verwendung mit gegichtetem Brennmaterial hergerichtet. Jeder Ofen hat 4
                              									Feuerungen c und denselben entsprechend 4
                              									Ausziehöffnungen a b, wodurch bei dem blos 1m,75 × 2m,25
                              									betragenden Querschnitte sowohl ein vollkommenes Durchbrennen, als auch ein
                              									gleichförmiges Niedergehen der Gichte erzielt wurde, also ein Vorrollen roher
                              									Erzpartien in diesen Oefen nicht vorkommt.
                           Die Ableitung der Verbrennungs- und Destillationsproducte erfolgt mittels dreier
                              									durch den Ofen gehenden Röhren E von 470mm lichter Weite, die auf der Seite mit je zwei
                              									länglichen Oeffnungen versehen sind. Bei dieser Anordnung können die Gase und Dämpfe
                              									vollkommen symmetrisch von der ganzen Oberfläche der Gicht abziehen, was
                              									insbesondere bei gegichtetem Brennmaterial von Einfluſs ist. Anschlieſsend an die
                              									drei jede Ofenabtheilung verquerenden Röhren setzt die Condensation in drei
                              									Röhrensträngen E fort, von welchen ein Theil in
                              									Wasserkästen K steht. Behufs Reinigung der Röhren sind
                              									die Deckel derselben mit Oeffnungen versehen, um auch während des Betriebes
                              									Putzscheiben anwenden zu können. Die gesammte Stupp aus den Röhren, bis zu dem
                              									Punkt, wo dieselben gegen die Kammer zu fallen, gelangt in den Stuppsammelkasten G, von wo das Quecksilber in die unterhalb liegende
                              									Capelle H abgelassen werden kann, während die Stupp ausgekeilt wird.
                              									Das condensirte Wasser kommt aus diesem Theil der Röhrenleitung ebenfalls im
                              									Sammelkasten G zusammen und flieſst von da in zwei
                              									unterhalb der Wasserkästen liegende, abwechselnd in Verwendung stehende, hölzerne
                              									Klärkästen J, wo sich die festen Theile theils für
                              									sich, theils nach Zusatz von Schwefelleberlauge absetzen, während das klare Wasser,
                              									mittels Pipen abgelassen, durch die Abfluſsrinne k in
                              									den Sumpf m (Fig. 11)
                              									gelangt, wo etwa noch mitgerissene Theilchen Gelegenheit finden, sich abzulagern.
                              									Das Kühlwasser, welches am Boden der Kühlkästen K durch
                              									das Rohr h eintritt und oben durch das Rohr i abgeführt wird, gelangt ebenfalls durch die Rinne k in den Sumpf m. Eine
                              									zweite Rinne l dient dazu, um das beim Undichtwerden
                              									der Wasserkästen oder sonstwie austretende Wasser dem Sumpfe zuzuführen.
                           Aus den Röhren gelangen die Dämpfe in die Condensationskammer F. Bei dem tiefen Eindringen des Quecksilbers und seiner Verbindungen in
                              									das Mauerwerk erschien es vor Allem nothwendig, auf eine möglichst dichte und
                              									haltbare Versicherung der inneren Flächen der Condensationskammer hinzuarbeiten, und
                              									wurde daher mit theilweiser Benutzung der zu Freiberg gemachten Erfahrungen folgende
                              									Construction gewählt. Die Umfassungsmauern der Kammer wurden aus Bruchstein ohne
                              									Verputz aufgeführt, die Fugen gut mit Cement verstrichen und dann die ganze innere
                              									Fläche mit Asphalt angeworfen, wobei derselbe nicht glatt verrieben, sondern mehr
                              									rauh gehalten wurde. Nach vollendeter Asphaltirung der Seitenflächen sowohl, als
                              									auch der mit denselben im Zusammenhange stehenden Sohle, verkleidete man die
                              									Seitenwände derart mit Holz, daſs die Täfelung etwa 2cm von der Wand abstand, welcher Zwischenraum beim allmählichen Aufstellen
                              									der Verkleidung mit Cementguſs ausgefüllt und so eine vollkommen dichte Kammerwand
                              									gebildet wurde, welche auch den Vortheil gewährt, daſs der Quecksilber- und
                              									Stuppanflug sich von der glatt gehobelten Holzwand beim Kehren verhältniſsmäſsig
                              									leicht entfernen läſst. Die Sohle der Kammer, welche in jede der einzelnen vier
                              									Abtheilungen sowohl gegen die Längsachse derselben, als auch gegen die Vorderseite,
                              									wo am tiefsten Punkte eine Quecksilbercapelle eingebaut ist, fällt, ist aus einer
                              										8cm starken Betonschicht und darauf liegender
                              										2cm starken Lage von Asphalt aus Val de
                              									Travers-Mastik (in der Art der bekannten neueren Fuſswege) hergestellt und steht die
                              									Asphaltschicht der Sohle mit dem Asphaltüberzuge der Wände im Zusammenhange. In
                              									derselben Weise wie die Sohle der Kammer ist auch der ganze Condensationsplan
                              									zwischen Kammer und Ofen aus Asphalt auf Betonunterlage hergestellt. Die Decke der
                              									Condensationskammern besteht aus tassenförmigen, mittels Schrauben verbundenen
                              									Guſseisenplatten, welche durch Kautschukschnüre von 1cm im Quadrat gedichtet sind und durch flieſsendes Wasser gekühlt werden.
                              									Der durch die Umfangsmauern gebildete Raum ist entsprechend den 4 Oefen durch drei hölzerne
                              									Scheidewände in 4 Abtheilungen getrennt und theilt ein wagrechter hölzerner Scheider
                              									jede derselben in einen oberen und unteren Raum F
                              										und  F1.
                           Aus den Condensationskammern fallen die Dämpfe durch die Kanäle S in das unterirdische Kammersystem T, U und V, durchziehen
                              									von je 2 Oefen gemeinschaftlich die Kanäle W und
                              									gelangen durch den Hauptkanal X in das groſse
                              									gemeinschaftliche Condensationskammersystem und von da zur Hauptesse.
                           Die neuen Schachtöfen wurden mit 1. September 1879 in Betrieb
                              									gesetzt und beschlossen mit Ende November 1880 ihre erste Betriebsperiode. Das
                              									Aufbringen betrug bei einem Fassungsvermögen von 42200k für den einzelnen Ofen, wovon 21600 über der Feuerung und 20600 unter
                              									derselben liegen, in 24 Stunden für den Ofen 15873k Stufen und entfiel auf Kopf und Schicht der verwendeten Mannschaft eine
                              									Leistung von 1064k gleich der der alten
                              									Schachtöfen; doch arbeiteten die neuen Oefen, was Brennmaterialverbrauch betrifft,
                              									entschieden vortheilhafter, da sie für 10t
                              									Aufbringen blos 2,067 Raummeter Holz gegen frühere 2,458 Raummeter erforderten und
                              									auch bei der Gichtung des Brennstoffes der Aufwand an Braunkohlen mit 486k,1 und an Holzkohlen mit 1,151 Raummeter als ganz
                              									günstig bezeichnet werden kann. Der Betrieb der Oefen selbst ging ohne allen Anstand
                              									vor sich und zeigten sich die getroffenen Einrichtungen als zweckentsprechend.
                           Die Baukosten für die 4 neuen Schachtöfen betrugen laut
                              									Baurechnung für:
                           
                              
                                 AbtragearbeitErdarbeit
                                 937
                                 fl.
                                 29
                                 kr.
                                 
                              
                                 Maurerarbeit
                                 14327
                                 
                                 81
                                 
                                 
                              
                                 Zimmermannsarbeit
                                 7049
                                 
                                 03,5
                                 
                                 
                              
                                 Guſseisenwaaren
                                 20677
                                 
                                 68
                                 
                                 
                              
                                 Schmiedeisenarbeit
                                 3047
                                 
                                 75
                                 
                                 
                              
                                 Asphaltirung
                                 2302
                                 
                                 42
                                 
                                 
                              
                                 Verschiedenes
                                 22
                                 
                                 17,5
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 48363
                                 fl.
                                 86
                                 kr.
                                 
                              
                           Die ungünstigen Terrainverhältnisse bedingten einige
                              									nicht direct den Ofenbau betreffende Arbeiten, welche beiläufig 1600 fl.
                              									erforderten, so daſs eigentlich für die Oefen sammt Zugehör der Betrag von 46763 fl.
                              									86 kr. verausgabt wurde; hiervon entfallen allein an Eisenwaaren 23724 fl. 43 kr.,
                              									somit mehr als 50 Proc. – Der gröſsere Theil dieses Betrages entfällt auf Panzerung
                              									und Condensation, indem:
                           
                              
                                 170 Stück Panzerplatten mit
                                 78063k
                                 
                                 
                              
                                 160 Stück Condensationsplatten für die
                                    											Kammern mit
                                 30101
                                 
                                 
                              
                                 180 Stück Condensationsröhren mit
                                 70988  
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 179152k
                                 Gewicht
                                 
                              
                           erforderlich wurden; hierzu kommen noch an Guſswaaren:
                           
                              
                                 4 Stück Gichtvorrichtungen im Gewichte
                                    											von
                                 12455k
                                 
                              
                                 Ferner Heizgarnituren, Säulenschuhe und
                                    											Capitäle,    Wasserrinnen, Balkentragstücke, Träger u. dgl
                                 11575
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen Guſswaare
                                 203182k.
                                 
                              
                           Die Aufstellung und Verkittung der Panzerplatten und der
                              									Condensationsdeckplatten erforderte ungerechnet Material für 100k 24 kr., die der Condensationsröhren 31 kr. Die
                              									Herstellung von 1qm des Asphaltpflasters mit
                              									Betonunterlage kostete sammt Material 5 fl., 1qm
                              									Mauerüberzug aus Asphalt 3 fl. 50 kr. ö. W.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
