| Titel: | Ueber Anilinschwarz-Bereitung; von Carl Glenck in Basel. | 
| Autor: | Carl Glenck | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 235 | 
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                        Ueber Anilinschwarz-Bereitung; von Carl Glenck in
                           								Basel.
                        Glenck, über Anilinschwarz-Bereitung.
                        
                     
                        
                           Wohl bei keinem Färbeproceſs wird so viel probirt als bei der Darstellung von
                              									Anilinschwarz. – Von Interesse war in letzter Zeit namentlich die Verwendungsweise
                              									der chlorsauren Verbindungen und dürften daher folgende aus der Praxis gesammelte
                              									Mittheilungen in Fachkreisen willkommen sein.
                           An Stelle des früher allein gebräuchlichen chlorsauren Kalis werden in neuerer Zeit chlorsaures
                              									Natron und chlorsaurer Baryt, obwohl bedeutend theurer als chlorsaures Kali,
                              									hauptsächlich von Indienne-Fabrikanten in immer gröſserem Maſsstabe verwendet und
                              									zwar ihrer gröſseren Löslichkeit wegen, welche gestattet, der Farbe eine gröſsere
                              									Menge beizugeben. Man erhält dadurch eine kräftigere chlorsaure Lösung, ohne sich
                              									dabei einem Auskrystallisiren von chlorsauren Verbindungen in der Farbe auszusetzen,
                              									und es kann auf diese Weise das Streifigwerden der Farbe, ein gewöhnliches
                              									Hinderniſs bei Anilinschwarz oder bei anderen alkalischen Farben, vermieden werden.
                              									Auſserdem erhält sich die Farbe besser und benöthigt gewöhnlich nur eine leichte
                              									Erwärmung, um neuerdings zum Drucke verwendet werden zu können.
                           1l Wasser löst etwa 60g chlorsaures Kali, 275g chlorsauren
                              									Baryt, 1000g chlorsaures Natron. Das chlorsaure
                              									Kali enthält 61,5 Proc. Chlorsäure, der chlorsaure Baryt 49,5 und das chlorsaure
                              									Natron 70,6 Proc. Chlorsäure.
                           Bei der Darstellung von gedämpftem Anilinschwarz hat der chlorsaure Baryt einige
                              									Vortheile vor dem chlorsauren Natron voraus, besonders wenn die Farbe gelbblausaures
                              									Kali enthält, welches leicht in das Weiſse läuft und solches dunkelroth violett
                              									färbt, dem Farbmuster die Sauberkeit nimmt, oder doch wenigstens der Erzielung der
                              									gewünschten Wirkung groſse Schwierigkeiten bereitet. Dagegen zeigen sich für die
                              									Herstellung der gleichen Farben mit chlorsaurem Baryt groſse Uebelstände, wenn
                              									irgend ein Sulfat in ihre Zusammenstellung gelangt; in diesem Falle bildet sich
                              									schwefelsaurer Baryt, der den Glanz der Farbe abschwächt und den Druck oder die
                              									Conservirung erschwert. Man verwendet daher chlorsaures Natron als Zusatz zu
                              									schwefelsaurem Anilin oder anderen Alkaloiden. Es bilden sich dabei durch doppelte
                              									Zersetzung chlorsaure Verbindungen dieser organischen Basen und schwefelsaures
                              									Natron.
                           Um den chlorsauren Baryt zu einer gleichen Reaction benutzen zu können, muſs man
                              									stets das Anilin mit einer anderen Säure als Schwefelsäure combiniren.
                           Von einigen Druckereien wird auch seit Jahren die flüssige Chlorsäure verwendet,
                              									jedenfalls nach der den betheiligten Kreisen bekannten Rosenstiel'schen Vorschrift.
                              									Eine groſse Rolle in der Zeugdruckerei spielen neuerdings wieder Rhodankalium und
                              									Rhodanammonium, über deren Verwendung nächstens berichtet werden soll.