| Titel: | Ueber Ringspinnmaschinen mit variabler Spindelgeschwindigkeit. | 
| Autor: | A. Lüdicke | 
| Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 265 | 
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                        Ueber Ringspinnmaschinen mit variabler
                           								Spindelgeschwindigkeit.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 22.
                        Ueber Ringspinnmaschinen mit variabler
                           								Spindelgeschwindigkeit.
                        
                     
                        
                           Das Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse,
                                 									1880 Bd. 50 S. 437 bringt einen längeren von P. Dupont,
                              									Professor an der Schule für Spinnerei – und Webereitechniker in Mülhausen, und V. Schlumberger verfassten Artikel über
                              									Ringspinnmaschinen, welcher in Bezug auf Beschreibung neuerer Maschinen viel
                              									Beachtenswerthes enthält, so daſs eine theilweise Wiedergabe in diesem Journal
                              									geboten erscheint. Dagegen vermiſst Referent sehr, daſs von den genannten Verfassern
                              									nicht der Versuch gemacht worden ist, die Theorie der Maschine etwas weiter
                              									auszuführen und für die Berechnung der Geschwindigkeiten u.s.w. nutzbar zu machen.
                              									Das Nachstehende gibt eine vielleicht willkommene Ergänzung des obiger Quelle
                              									entstammenden Berichtes.
                           In dem Artikel wird zunächst – nachdem darauf hingewiesen ist,
                              									daſs in Folge des veränderlichen Durchmessers der Spule bei constanter
                              									Geschwindigkeit derselben die Fadenspannung veränderlich ist – eine Formel
                              									entwickelt, welche Aufschluſs geben soll über die Abhängigkeit beider von einander.
                              									Ist die Spannung in dem vom Läufer nach der Spule laufenden Fadenstück (Fig.
                                 										1 Taf. 22) = P, der Spulenhalbmesser ac = r, der Ringhalbmesser  ab
                                 										= ρ so ist die den Läufer im Punkte b
                              									erfassende und in Bewegung setzende Tangentialkraft:
                           
                              T=P\,sin\,\alpha=P\,\frac{r}{\varrho}.
                              
                           Setzt man hierin T
                              									constant, so ist die Fadenspannung dem Spulenhalbmesser umgekehrt proportional; bei
                              									constanter Fadenspannung wäre die für den Betrieb des Läufers zur Verfügung stehende
                              									Kraft direct proportional dem Spulenhalbmesser. Soweit der Bericht a. a. O.
                           Die gewöhnliche Construction der Ringbänke bedingt, wie Referent
                              									in einer kleinen, im Civilingenieur, 1880 Heft 6 und 7
                              									veröffentlichten Abhandlung nachgewiesen hat, sehr starke und an den Enden des
                              									Ringbankweges sogar plötzliche Aenderungen der Fadenspannung. Die Grenzen derselben
                              									rücken um so weiter aus einander, je gröſser der Unterschied zwischen gröſstem und
                              									kleinstem Spulenhalbmesser ist. Um die Fadenspannung in erträglichen Grenzen zu
                              									halten, wurde das Garn bisher fast allgemein auf Holzspulen gewunden. Könnte man die
                              									Fadenspannung constant halten, so wäre damit ein ganz bedeutender Vortheil erreicht,
                              									vorausgesetzt, daſs dadurch nicht andere Uebelstände herbeigeführt würden. Es
                              									lieſsen sich dann auf der Ringbank nicht allein Garne mit geringerem Drahte als
                              									bisher spinnen; man könnte auch das Garn auf Papierdütchen aufwickeln, wodurch der
                              									Inhalt des Garnkörpers beträchtlich wächst. Die theueren Holzspulen würden erspart;
                              									die Abzüge erfolgten in längeren Zwischenräumen und die Lieferung der Maschine würde
                              									zunehmen.
                           Zur Beantwortung der Frage: wie läſst sich die Fadenspannung
                              									constant halten, muſs man sich zunächst darüber klar werden, welche Kräfte auf den
                              									Läufer einwirken, um die der Bewegung entgegenstehenden Widerstände ermitteln zu
                              									können. Ein Blick auf Fig. 1 und
                              										2 gibt darüber Aufschluſs. In radialer Richtung wirken: Centrifugalkraft
                              									= C und die Componente P cos
                                 										α, senkrecht abwärts das Gewicht des Läufers = G und in Richtung des vom Fadenführer o kommenden
                              									Fadens die Spannung Q. Wie aus den Figuren ersichtlich,
                              									ist angenommen worden, daſs der Faden vom Führungsauge nach dem Läufer in gerader
                              									Linie läuft, während er sich in Wirklichkeit ausbaucht, und daſs das zwischen Läufer
                              									und Spule ausgespannte Fadenstück in einer wagrechten Ebene liegt, während es
                              									tangential zu der vom Faden auf der Kötzeroberfläche beschriebenen Schraubenlinie
                              									läuft. Wollte man beides berücksichtigen, so würde man zu sehr zusammengesetzten
                              									Verhältnissen kommen. Der durch obige Annahme etwa erwachsende Fehler wird auſserdem
                              									sehr klein sein.
                           Die vier Kräfte Q, C, G und P cos α liegen in einer durch die Spindelachse gehenden
                              									Ebene. Ihre Resultante R steht senkrecht zur Tangente
                              									an den Ring im Punkte b. Multiplicirt man R mit dem Coefficienten der Reibung f zwischen Läufer und Ring, so ist damit der Widerstand
                              									des Läufers gegeben, wenn man von den wohl kaum zu ermittelnden Luftwiderständen
                              									absieht und davon, daſs der Läufer während des Ganges wahrscheinlich eckt. Für den
                              									Beharrungszustand muſs hiernach folgende Gleichung bestehen:
                           R\,f=P\,sin\,\alpha . . . . . . (1)
                           Sind P, f und α bekannt und soll P für
                              									alle Spulenhalbmesser constant bleiben, so muſs die Centrifugalkraft veränderlich
                              									sein. Diese läſst sich nunmehr leicht auf graphischem Wege ermitteln, wenn man das
                              									Läufergewicht, welches im Verhältniſs zur Centrifugalkraft immer sehr klein ist,
                              									vernachlässigt und noch Q = P setzt. P ist in Wirklichkeit gröſser als
                              										Q; denn der Faden findet bei dem Durchgang durch
                              									den Läufer Reibungswiderstand. Die Gröſse des letzteren entzieht sich zur Zeit noch
                              									genauer Angabe. Der Unterschied zwischen P und Q ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach gering.
                           Zur Bestimmung der Centrifugalkraft trägt man in Fig. 3 vom
                              									Punkte b aus nach rechts P cos
                                 										α auf, in Richtung der Linie bo die Gröſse P. Die Resultante beider ist R1. Nimmt man nun den aus Gleichung (1)
                              									berechneten Werth von R in den Zirkel und schlägt von
                              										b aus einen Kreisbogen, welcher die durch den
                              									Endpunkt von R1
                              									gezogene Parallele zu ba in d schneidet, und zieht durch d eine Parallele
                              										de zu R1 so schneidet diese auf ba die Strecke be = C ab.
                           Die augenblickliche Umdrehungszahl u
                              									des Läufers, welche C entspricht, folgt aus der
                              									Gleichung:
                           u=\sqrt{894,454\frac{C}{G\,\varrho}}, .
                              									. . . . . . (2)
                           worin C und G in Kilogramm, q in Meter
                              									einzusetzen ist.
                           Leider ist weder die Spannung des Fadens während des Spinnens,
                              									noch der Reibungscoefficient f bekannt. Verfasser hat,
                              									um sich einigen Aufschluſs über die Gröſse des Reibungscoefficienten zu verschaffen,
                              									folgenden Weg eingeschlagen: Kennt man die Werthe G und
                              										ρ der Gleichung (2), so findet sich die
                              									Centrifugalkraft:
                           C=\frac{u^2}{894,454}\,G\,\varrho. . .
                              									. . . . . (3)
                           C wird für verschiedene
                              									Werthe von u berechnet und nun unter Zugrundelegung
                              									verschiedener Werthe von P mit Hilfe von Fig.
                                 										3
                              									R construirt. Dann findet sich aus Gleichung (1):
                           f=\frac{P}{R}\,sin\,\alpha . . . . . .
                              									. (4)
                           Für die Berechnung nachstehender Tabelle wurden folgende einer
                              									Ringspindel der technologischen Sammlung des Braunschweiger Polytechnikums
                              									entnommenen Werthe zu Grunde gelegt: Mittlerer Ringhalbmesser ρ = 22mm,225 (⅞''
                              									engl.), gröſster Spulenhalbmesser r1 = 15mm,875
                              									(⅝''), Abstand der Ringbank vom Läuferauge s = 254mm (10''). Bei dem Spinnen von Garn Nr. 16 beträgt
                              									das Gewicht des Läufers 0g,1. Das Zerreiſsgewicht
                              									eines auf der Ringspindel gesponnenen Baumwollgarnes Nr. 16 der genannten Sammlung
                              									beträgt 470g.
                           
                           
                              
                                 Umdrehungen des Läufers  u  =   5000
                                 6000
                                 7000
                                 8000
                                 
                              
                                 Fadenspannung P
                                    												=  5g
                                   f    =   0,06
                                 0,047
                                 0,0297
                                 0,0226
                                 
                              
                                 10
                                   f    =   0,128
                                 0,086
                                 0,062
                                 0,047
                                 
                              
                                 20
                                   f    =       –
                                 –
                                 0,132
                                 0,099
                                 
                              
                                 30
                                   f    =       –
                                 –
                                 –
                                 0,154
                                 
                              
                                 40
                                   f    =       –
                                 –
                                 –
                                 0,216
                                 
                              
                                 50
                                   f    =       –
                                 –
                                 –
                                 0,280
                                 
                              
                           Die Tabelle ist berechnet unter der Voraussetzung, daſs der Faden
                              									gegen den gröſsten Spulendurchmesser anläuft, d.h., daſs der Läufer die gröſste
                              									Umdrehungszahl besitzt.
                           Der Coefficient der gleitenden Reibung zwischen polirtem Stahl auf
                              									polirtem Stahl ohne Schmierung liegt sicher unter 0,2. Berücksichtigt man, daſs u > 8000 (u ist
                              									Umdrehungszahl des Läufers) nur selten vorkommen wird, daſs für f = 0,1 und u = 8000 der
                              									Werth P ohne die gewiſs nicht geringen Luftwiderstände
                              									= 20g ist, so wird man wohl nicht sehr
                              									fehlgreifen, wenn man f zu 0,1 annimmt. Die Spannung
                              										P = 20g erscheint
                              									im Verhältniſs zur Zerreiſsfestigkeit des fertigen Garnes gering. Der Faden befindet
                              									sich aber noch in der Bildung und ist dabei mehr oder weniger groſsen
                              									Erschütterungen ausgesetzt. Eine geringe Spannung kann nur vortheilhaft sein; es
                              									werden um so weniger Fadenbrüche auftreten.
                           Wird also f = 0,1 angenommen und soll
                              									die Fadenspannung P = 20g für 16er Baumwollgarn constant gehalten werden, so lassen sich jetzt aus
                              									dem gröſsten Spulenhalbmesser r1, dem kleinsten r2 = 4mm,76 (3/16'' engl.) die
                              									entsprechenden Umdrehungszahlen u1 und u2 des Läufers bestimmen. Es ist bei Bewickelung
                              									auf:
                           
                              
                                 
                                    r_1
                                    
                                 
                                    r_2
                                    
                                 
                              
                                 
                                    sin\,\alpha=\frac{r_1}{\varrho}=\frac{^5/_8}{^7/_8}=0,71428
                                    
                                 
                                    sin\,\alpha\,\frac{r^2}{\varrho}=\frac{^3/_{16}}{^7/_8}=0,21428
                                    
                                 
                              
                                 
                                    R=\frac{P}{f}\,sin\,\alpha=\frac{20}{0,1}\,sin\,\alpha=142^g,857.
                                    
                                 
                                    R=42^g,856.
                                    
                                 
                              
                           Nunmehr kann man die Centrifugalkraft
                              									auf oben beschriebene Weise construiren und mit Hilfe von Gleichung (2) den Werth
                              										u berechnen. Es  ist
                           
                              
                                 
                                    C=157^g,0
                                    
                                 
                                    C=59^g,5
                                    
                                 
                              
                                 
                                    u_1=7953\ \mbox{rund}\ 7950.
                                    
                                 
                                    u_2=4896\ \mbox{rund}\ 4900.
                                    
                                 
                              
                           Ist noch der Drahtcoefficient φ
                              									bekannt (Zahl der Drehungen auf 1'' engl.
                              										=\varphi\,\sqrt{\mbox{Garnnummer}}), so lassen sich die
                              									äuſsersten Grenzen der Spindelumdrehungen n1 und n2 ermitteln.
                           Macht der Läufer u1 Umdrehungen in 1 Minute, so muſs das Streckwerk,
                              									wenn durch das Zusammendrehen des Fadens weder Verlängerung, noch Verkürzung
                              									eintritt, in derselben Zeit
                              										\frac{u_1}{\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}}. Zoll Garn
                              									herausgeben. Um diese Länge aufzuwinden, muſs die Spindel, da auf den Halbmesser r1 gewunden wird,
                              										\frac{u_1}{2\,r_1\,\pi\,\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}} Drehungen
                              									mehr machen als der Läufer. Es ist demnach:
                           
                              n_1=u_1+\frac{u_1}{2\,r_1\,\pi\,\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}}=u_1\,\left(1+\frac{1}{2\,r_1\,\pi\,\varphi\,\sqrt\mbox{Nr.}}\right).
                              
                           Ebenso findet sich, wenn auf den kleinsten
                              									Spulenhalbmesser gewunden wird:
                           
                              n_2=u_2\left(1+\frac{1}{2\,r_2\,\pi\,\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}}\right)
                              
                           
                              
                                 
                                    u_1=7950,\ r_1={^5/_8}'',\ \varphi=3,5,\ \mbox{Nr.}\
                                       											16:
                                    
                                 
                                    u_2=4650,\ r_2={^3/_{16}}'',\ \varphi=3,5,\ \mbox{Nr.}\
                                       												16:
                                    
                                 
                              
                                 
                                    n_1=8020.
                                    
                                 
                                    n_2=5190.
                                    
                                 
                              
                           Durch Ausrechnen einiger Zwischenwerthe ist die in Fig.
                                 										3 verzeichnete Curve f g h der
                              									Spindelumdrehungen erhalten werden.
                           
                           Die Bildung des Garnkörpers erfolgt bei Ringbänken in derselben
                              									Weise wie bei Mulemaschinen. Es liegen aber in der von der Spitze nach der Basis
                              									gewundenen Schicht ½ bis ⅓ so viel Windungen als in der von der Basis nach der
                              									Spitze gewundenen. An dem Probekötzer war w1
                              									= 22 und w2 = 66. Die Garnlängen in den einzelnen Schichten
                              									sind hiernach:
                           L_1=w_1\,\frac{r_1+r_2}{2}\,2\,\pi=56,128'' und
                              										L_2=w_2\,\frac{r_1+r_2}{2}\,2\,\pi=168,382''.
                           Um nun noch die Zeit zu ermitteln, welche für einen Aufgang
                              									bezüglich Niedergang der Ringbank erforderlich ist, wurde angenommen, daſs das Garn
                              									auf einen Cylindermantel vom Halbmesser ½ (r1 + r2) aufgewunden werde und sich die Ringbank
                              									gleichförmig bewege. Bei Bewickelung auf den Halbmesser ½ (r1 + r2) macht der Läufer, wie durch Rechnung zu finden,
                              									6530 Umdrehungen; folglich muſs das Streckwerk in jeder Secunde:
                           l=\frac{6530}{60\,\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}}=7,774''
                              									engl.
                           Garn herausgeben. Dividirt man mit l in die in den einzelnen Schichten liegenden
                              									Garnlängen, so erhält man die Zeit für einen
                           
                              
                                 Niedergang der Ringbank:
                                 Aufgang der Ringbank:
                                 
                              
                                 
                                    t_1=\frac{L_1}{l}=7,2\
                                       												\mbox{Sec.}
                                    
                                 
                                    t_2=\frac{L_2}{l}=21,6\
                                       												\mbox{Sec.}
                                    
                                 
                              
                           In Wirklichkeit bewegt sich die Ringbank mit verschiedener
                              									Geschwindigkeit. Läuft der Faden von der Basis nach der Spitze, so nimmt die
                              									Geschwindigkeit zu, bei umgekehrtem Laufe ab. Die Geschwindigkeiten an gleichen
                              									Punkten der Wege sind bei dem Aufgang und Niedergang in Folge der in den Schichten
                              									liegenden ungleichen Anzahlen von Windungen verschieden; an den Wegenden müssen also
                              									Geschwindigkeitssprünge eintreten, die aber hier auſser Berücksichtigung bleiben
                              									sollen. Ebenso ist nicht berücksichtigt worden, daſs die Ringbank beim Aufgang
                              									gegen, beim Niedergang mit dem Faden läuft.
                           Um die Untersuchung zum Abschluſs zu bringen, wären endlich noch
                              									die Umdrehungszahlen der Vordercylinder des Streckwerkes zu berechnen.
                           Läuft der Faden gegen die Kötzerbasis an, so macht der Läufer u1 = 7950 Umdrehungen,
                              									wie oben ermittelt. Haben die Streckcylinder 28mm,575 (1⅛'') Durchmesser, so ist die zu u1 = 7950 gehörige Umdrehungszahl derselben:
                           
                              m_1=\frac{u_1}{1\,^1/_8\,\pi\,\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}}=161.
                              
                           Auf demselben Wege findet sich die Umdrehungszahl m2 des Streckwerkes,
                              									wenn der Faden gegen die Kötzerspitze läuft:
                           
                              m_2=\frac{u_2}{1\,^1/_8\,\pi\,\varphi\,\sqrt{\mbox{Nr.}}}=94.
                              
                           Zusammenstellung der Resultate: Bei dem Spinnen von
                              									Baumwollgarn Nr. 16 eng], auf der Ringbank unter Anwendung eines Läufers von 0g,1 Gewicht und der oben angeführten Gröſsen des
                              									Ringes und Kötzers liegen die Grenzen der Spindelgeschwindigkeit, wenn man den
                              									Coefficienten der Reibung zwischen Läufer und Ring zu 0,1 und die zulässige constant zu haltende Fadenspannung zu 20g annimmt, bei 8020 und 5190 Umdrehungen. Die
                              									Vordercylinder machen bei 1⅛'' engl. Durchmesser dementsprechend 161 und 94
                              									Umdrehungen. Liegen in der von der Spitze nach der Basis gewundenen Schicht 22, in
                              									der von der Basis nach der Spitze gewundenen Schicht 66 Windungen, so ist die Zeit
                              									für einen Niedergang der Ringbank 7,2, für einen Aufgang 2,6 Secunden. – Will man die Fadenspannung constant halten, so muſs während
                                 										eines in 7,2 Secunden erfolgenden Niederganges der Ringbank die Spindelumdrehungszahl
                                 										von 5190 auf 8020 und die Umdrehungszahl der Streckcylinder von 94 auf 161
                                 										anwachsen; während eines in 21,6 Secunden erfolgenden Aufganges nehmen die
                                 										Umdrehungszahlen von 8020 auf 5190, bezüglich 161 auf 94 ab.
                           Es drängt sich sofort die Frage auf, ob wohl dabei die Maschine einen ruhigen Gang
                              									behalten kann? Daran zu zweifeln, ist man voll berechtigt. – Eine geringe Besserung
                              									der Verhältnisse wäre nur dadurch zu erreichen, daſs die Zahl der Windungen in der
                              									fallenden und steigenden Schicht gleich groſs wird. Die Zeit für einen Auf- oder
                              									Niedergang ist dann ½ (7,2 + 21,6) = 14,4 Secunden. Die sehr ungünstigen
                              									Verhältnisse beim Niedergang haben sich gebessert, die beim Aufgang verschlechtert.
                              									Auch erweist sich diese Ausführung in der Praxis als nicht brauchbar.
                           Die Vaterschaft der Ringbänke mit variabler Spindelgeschwindigkeit behufs Erzielung
                              									constanter Fadenspannung ist meines Wissens Jacob Grime
                              									in Preston zuzuschreiben, welcher die Ausführung der Firma Samuel Brooks in Manchester übertragen hat. Der Textile Manufacturer brachte bereits im Jahrgange 1879 eine kurze
                              									Beschreibung nebst einer völlig ungenügenden Abbildung der Maschine. Unsere
                              									Mülhauser Quelle enthält eine ausführliche Besprechung derselben unter Beigabe sehr
                              									guter Zeichnungen, deren Wiedergabe angeschlossen werden soll. Auf Taf. 22 gibt Fig.
                                 										4 eine Längen-, Fig. 5 eine
                              									Stirnansicht der Ringbank. Die Figuren 6
                              									bis 11 enthalten einzelne Mechanismen.
                           Die Ringbank besitzt, abgesehen von den Theilen, welche die veränderliche
                              									Spindelgeschwindigkeit und Streck Werksgeschwindigkeit veranlassen, im Groſsen und
                              									Ganzen die gewöhnliche Ausführung. Die Maschine ist zweiseitig. Die Streckwerke
                              									liegen etwas geneigt. Nur die Vordercylinder sind mit Lederrollern versehen und
                              									erhalten Druck durch guſseiserne Stäbe D, von denen
                              									jeder quer durch die Maschine geht und für beide Seiten benutzt wird. Mittel- und
                              									Hintercylinder besitzen massive metallene Oberroller ohne besondere
                              									Druckvorrichtungen. Das Rad E ist der Verzugswechsel.
                              									Das Streckwerk wird von der Spindeltrommelwelle durch die Vorgelege
                              										\frac{a}{a_1} \frac{a_2}{a_3} getrieben; das Rad a2 ist hier der
                              									Drahtwechsel. Die Spindeln erhalten Betrieb von der Spindeltrommel F aus. Die Führung der Spindelschnuren ist in folgender
                              									Weise angeordnet. Neben der Trommel F liegt eine zweite
                              										F1 von gleicher
                              									Gröſse, aber ohne besonderen Antrieb. Die von der Spindel S ablaufende Schnur umschlingt einmal die Trommel F, geht nach der Spindel S1, zurück nach F1 umschlingt diese Trommel und läuft nach S. Dadurch liegen die gegen die Spindelwürtel
                              									anlaufenden Schnurentheile fast in gleicher Höhe.
                           Die Spindeltrommel wird durch ein Doppelseil getrieben. Diese Seile erhalten von der
                              									Antriebwelle H Bewegung. Auf H sitzt ein Riemenkegel I entsprechend zu dem
                              									auf der Deckenvorgelegewelle befindlichen Riemenkegel I1. Der treibende Kegel I1 macht 620
                              									Umdrehungen in der Minute. Sind die Enddurchmesser der Kegel I und I1, 252
                              									bezieh. 230mm und hat die Spindeltrommel F 250mm und der
                              									Spindelwürtel 22mm Durchmesser, so ergeben sich
                              									die Grenzen der Spindelumdrehungen, wenn man vom Gleiten der Riemen und Schnuren
                              									absieht, zu 620\times\,\frac{252}{230}\times\,\frac{250}{22}=7700
                              									bezieh.
                              									620\times\,\frac{230}{252}\times\,\frac{250}{22}=6430.
                           Die als zur Maschine gehörig bezeichneten Spulen besitzen an tiefster Stelle vor dem
                              									Ansatz ⅝'' und ¼'' engl. Halbmesser, der Ring, wie hiernach anzunehmen, ⅞ Zoll. Um
                              									einen Vergleich der oben ermittelten Spindelumdrehungszahlen mit den früher auf
                              									Grund der aufgestellten Theorie entwickelten Gröſsen zu ermöglichen, wäre nur noch
                              									für den Spulenhalbmesser r = ¼'' engl. die Rechnung
                              									durchzuführen. Man erhält folgendes: Beim Spinnen von Garn Nr. 16 mit der
                              									angegebenen Spindel unter Anwendung eines Läufers von 0g,1 Gewicht und constanter Spannung des Fadens von 20g sind die theoretischen Grenzen der
                              									Spindelumdrehungszahlen 8020 und 5660, die mit der Maschine erreichbaren 7700 und
                              									6430; die Differenz beträgt im ersten Fall 2360, im zweiten Fall 1270. Die Grenzen
                              									sind vom Constructeur der Maschine viel enger gezogen, als die obige Theorie
                              									verlangt. Daraus ist wohl der Schluſs erlaubt, daſs eine constante Fadenspannung
                              									nicht erreicht ist, sondern nur die Grenzen derselben näher an einander gerückt
                              									sind. Der Erbauer ist dazu vielleicht durch die Bedenken, welche einer starken
                              									Variation der Spindel- und Streckwerksgeschwindigkeit entgegenstehen, veranlaſst
                              									worden.
                           Während des Aufganges der Ringbank ist der Triebriemen von rechts nach links (Fig.
                                 										5), während des Niederganges in umgekehrter Richtung zu verschieben. Die
                              									Gröſse dieser Verschiebung ist, vorausgesetzt, daſs auf Papierhülsen oder Holzspulen
                              									ohne Ansatz gesponnen wird, variabel während der Bildung des Ansatzes von
                              									Doppelkegelform, constant während der Bildung des cylindrischen Theiles des
                              									Garnkörpers. Bei Beginn der Ansatzbildung auf den leeren Hülsen ist eine
                              									Verschiedenheit der Durchmesser an der Basis und Spitze nicht vorhanden, die Spindel
                              									rotirt während dieser Zeit mit constanter Geschwindigkeit, der Riemen läuft ganz
                              									links auf den Kegeln Fig. 5. Mit
                              									dem Auflegen jeder neuen Schicht vergröſsert sich der Basisdurchmesser, während der
                              									Durchmesser an der Spitze, wenn man die Spindel als cylindrisch ansieht, constant
                              									bleibt. Mit der Vergröſserung des Basisdurchmessers muſs die Zunahme der
                              									Spindelgeschwindigkeit gleichen Schritt halten. Für jede neue Schicht ist der
                              									Riemen, wenn der Faden gegen die Basis anläuft, etwas weiter nach rechts zu
                              									verschieben. Die gröſste Verschiebung tritt ein, sobald der Basisdurchmesser den gröſsten Werth
                              									erreicht, also die Ansatzbildung vollendet ist. Da nun für jede Ringspindel der
                              									kleinste und der gröſste Kötzerdurchmesser constant sind, so ergibt sich, daſs
                              									derselbe Mechanismus zur Erzielung variabler Spindelgeschwindigkeit für das Spinnen
                              									verschiedener Garnnummern benutzt werden kann. Je gröber das Garn, mit um so weniger
                              									Schichten vollzieht sich die Ansatzbildung, um so stärker ist die Schiebung des
                              									Riemens für jede einzelne Schicht. Damit ist der Einfluſs ausgedrückt, welchen die
                              									Garnnummer auf die Riemenschiebung ausübt.
                           Die Bewegung der Ringbank und die Riemenverschiebung werden bei der vorliegenden
                              									Maschine von der wagrechten Welle J (Fig. 4 bis
                              										7) abgeleitet, welch letztere von der stehenden Welle J1 aus durch
                              									Schneckengetriebe in langsame Bewegung versetzt wird und zur Hebung und Senkung der
                              									Ringbank eine Curvenscheibe K (Fig. 7)
                              									trägt. K setzt bei der Drehung den Hebel L in eine schwingende Bewegung; in diesem ist vorn eine
                              									kurze Achse gelagert, welche die Kettenscheibe m, das
                              									Schraubenrad n und einen Bund mit der Nase p trägt. Um dieser Welle eine ruckweise Drehung zu
                              									ertheilen, ist die Schnecke o, das Vorgelege s, s1 und das Sperrrad
                              										t angeordnet, in welches sich ein am Gestell
                              									verbolzter Sperrkegel s2 einlegt. Bei jedem Niedergang des Hebels L
                              									erhält somit die Welle r durch die an m und q befestigte Kette
                              									Linksdrehung, r trägt noch mehrere Kettenscheiben q2 (Fig. 4),
                              									deren senkrecht herablaufende Ketten die cylindrischen Trag- und Führungsstangen der
                              									Ringbank tragen. Von der Welle r aus wird aber auch die
                              									Welle r1 (Fig.
                                 										6) in Bewegung gesetzt, welche die linksseitige Ringbank führt. Beide
                              									Ringbänke steigen empor, wenn der Hebel L
                              									niederschwingt, und fallen beim Aufgang dieses Hebels. Damit sich die Gleitrolle l des Hebels L jederzeit
                              									sicher an die Curvenscheibe K anlegt, ist an den beiden
                              									Wellen r und r1 noch ein schweres guſseisernes plattenförmiges
                              									Gewicht M (Fig. 4 und
                              										5) angebracht. Bei jedem Niedergang des Hebels L erhält die Kettenscheibe m durch den
                              									beschriebenen Mechanismus eine kleine Drehung und windet etwas Kette auf, wodurch
                              									das allmähliche Ansteigen der Ringbank bewirkt wird. Je nach der Nummer des
                              									gesponnenen Garnes ist die aufzuwindende Kettenlänge zu verändern. Während der
                              									Ansatzbildung muſs die nach je einem Auf- und Niedergang der Ringbank erfolgende
                              									Hebung der letzteren kleiner sein als nach Vollendung des Ansatzes. Dies wird
                              									dadurch erreicht, daſs die Kette m1 während der Ansatzbildung auf einer Nase p2 der Kettenscheibe
                              										q aufruht. Ist ein Abzug vollendet, so hat man die
                              									Ringbänke durch Abwinden der Kette m1 von m aus mit Hilfe
                              									einer auf die Achse t gesteckten Handkurbel zu senken.
                              									Die Endstellung ergibt sich durch das Anlegen der Nase p an den am Hebel L angebrachten Anschlag u.
                           Die Verschiebung des Betriebsriemens auf den Kegeln I
                              									und I1
                              									behufs Variation der
                              									Spindelgeschwindigkeit ist aus Fig. 8 bis
                              										11 zu ersehen. Die Riemengabel gleitet auf dem Balken a und erhält durch das an die Kette k1, gehängte Gewicht
                              									das Bestreben, nach links zu wandern, wenn es die nach rechts ablaufende und an dem
                              									Hebel i befestigte Kette k
                              									zuläſst. Der Hebel i erhält durch den auf der Welle j festgekeilten Daumen d
                              									eine schwingende Bewegung. Läuft die in einem Support f
                              									des Hebels i gelagerte Rolle e gegen d1
                              										(Fig. 11) an, so ist die Verschiebung des Riemens am kleinsten, die
                              									Ansatzbildung beginnt; läuft sie gegen d2 an, so ist die Verschiebung am gröſsten, die
                              									Ansatzbildung ist vollendet. Die Verschiebung des Schlittens f geschieht durch eine Schaltschraube und die Stirnräder l bis l2. Von der Vollendung des Ansatzes bis zur
                              									Vollendung des Kötzers bleibt die Verschiebung des Betriebsriemens constant, weshalb
                              									der Betrieb der Schaltschraube unterbrochen werden muſs. Das Rad l sitzt mit Nuth und Feder auf der Schaltschraube und
                              									wird durch eine Gabel geführt, welche so lange, als die Gleitrolle e von d1 bis d2 wandert, durch einen kleinen Hebel n gesperrt ist; n wird zu
                              									gehöriger Zeit ausgehoben, die Gabel verschiebt unter Wirkung einer Feder das Rad
                              										l und unterbricht den Eingriff zwischen den
                              									Getrieben l und l1. Nach Vollendung eines Abzuges ist der Schlitten
                              										f in die Anfangsstellung zurückzuführen und der
                              									Eingriff der Räder l und l1 wieder herzustellen.
                           Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs die über den Spindelspitzen befindlichen
                              									Fadenführer so angebracht sind, daſs jeder einzelne aufgeklappt werden kann, aber
                              									auch alle zugleich gehoben werden können, wodurch die Zeit zum Abziehen der vollen
                              									Spulen verkleinert wird. Dem letzteren Zwecke dienen die zwei unterhalb der
                              									Fadenführer liegenden Wellen x1
                              									x2 (Fig. 4 und
                              										5), welche von der quer liegenden und mit einer Handkurbel versehenen
                              									Achse v Drehung erhalten.
                           Das Bulletin enthält noch weiter die Beschreibung zweier
                              									anderer Anordnungen des Betriebes der Ringbank für Ringspinnmaschinen mit constanter
                              									Spindelgeschwindigkeit, welche etwas wesentlich Neues nicht bieten. Es sei nur
                              									darauf aufmerksam gemacht, daſs in einem Falle versucht worden ist, das
                              									Zurückbringen der Ringbänke in die tiefste Stellung nach Vollendung der Kötzer durch
                              									Maschinenkraft zu vollführen. Ferner ist die Maschine mit selbstthätiger Abstellung
                              									nach Vollendung der Kötzer und mit einer Bremse zum schnellen Anhalten der Spindeln
                              									nach Verlegung des Riemens auf die Losscheibe versehen. Auf den dem Bericht
                              									beigegebenen Tafeln ist eine groſse Zahl von Ringspindeln verzeichnet, welche aber
                              									mit wenigen unwichtigen Ausnahmen in D. p. J. (vgl. Ziffer, Dobson und Macqueen,
                                 										Howard und Bullough 1879 231 * 415, Duffiy und Whorwell 1880
                              									236 * 377) bereits beschrieben sind.
                           Von weit gröſserem Interesse sind die Schluſsbemerkungen des Berichtes über Führung und
                              									Leistung der Ringbänke; diese sind kurz folgende:
                           Die Führung der Ringbank ist sehr einfach und kann bequem durch junge Arbeiterinnen
                              									besorgt werden, wodurch die Spinnkosten abnehmen. 1 Arbeiterin genügt für 300 bis
                              									400 Spindeln. Das Anknüpfen gebrochener Fäden ist etwas schwieriger als bei dem
                              									Selfactor wegen des rascheren Auf- und Niederganges der Ringbank. Die Arbeiterinnen
                              									werden aber auch darin geschickt. Sie heben entweder die Spule von der Spindel, um
                              									den Faden durch die Läufer ziehen zu können, oder halten die Spindel mit dem Knie in
                              									Ruhe und haben dann beide Hände zum Anknüpfen des Fadens frei, weil die Spule nicht
                              									abgehoben wird.
                           Bei einigen Ringspindeln muſs man, nachdem die Kötzer vollendet sind, die Ringbank
                              									bis zur tiefsten Stelle senken und noch eine kleine Länge Garn auflaufen lassen, um
                              									den Faden an der Spindel zu befestigen und nach dem Aufstecken leerer Spulen das
                              									Spinnen sogleich wieder beginnen zu können. Dank dieser Vervollkommnungen können 4
                              									geübte Arbeiter den Abzug bei einer Maschine von 360 Spindeln in 2,5 bis 3 Minuten
                              									bewerkstelligen. Um diesen Stillstand noch mehr zu verringern – was beim Spinnen
                              									niederer und mittlerer Nummern, wobei die Abzüge sehr rasch auf einander folgen, von
                              									Wichtigkeit ist –, hat man einen Apparat angebracht, durch welchen das Abheben aller
                              									gefüllten Spulen mit einem Male geschieht. Das Anlassen der Ringbank erfolgt dann
                              									bereits wieder nach 30 Secunden. Leider ist der Apparat bisher nur anwendbar, wenn
                              									auf Holzspulen gewickelt wird.
                           Die Ringbank ist unzweifelhaft eine weit einfachere Maschine als der Selfactor,
                              									erfordert weniger Sorgfalt und Geschicklichkeit für gute Instandhaltung und weniger
                              									Anstrengung seitens der Arbeiter. Am Selfactor muſs ein kräftiger Mann angestellt
                              									werden, die Ringbank können junge Burschen oder Mädchen bedienen.
                           Das auf Ringbänken gesponnene Garn wird als besser bezeichnet wie das vom Selfactor
                              									gelieferte und als Grund dafür der ununterbrochene Gang (?) angegeben. Ringbankgarn
                              									soll viel regelmäſsiger sein und weniger Fehler zeigen als Selfactorgarn. Der
                              									Raumbedarf ist für Ringspindeln bedeutend geringer. Man kann im gleichen Räume 50
                              									Procent mehr Ringspindeln als Selfactorspindeln aufstellen. Der Kraftbedarf soll
                              									sich für gleiche Leistung ziemlich gleich stellen. Die Ringspindeln sind meist so
                              									construirt, daſs die Lager thunlichst von Staub und Fäserchen geschützt sind und das
                              									Schmieren nur in längeren Zeiträumen zu erfolgen braucht. Die Selfactorspindeln
                              									müssen im Tage mindestens 2 mal geölt werden.
                           Bezüglich der Leistungsfähigkeit scheinen die von verschiedenen Constructeuren und
                              									Spinnern veröffentlichten Angaben nicht übertrieben. In der Mülhauser Schule für
                              									Spinnereitechniker hat man auf Grund von Versuchen die mögliche Leistung
                              									folgendermaſsen gefunden: Bei Kette Nr. 27/29 mit 10 Drehungen auf 1cm, 6500 Umdrehungen der Spindel im Mittel, 90
                              									Umdrehungen der vorderen Streckcylinder 100g für
                              									Spindel und Tag, bei Kette Nr. 40/42 dagegen 60g
                              									in 12 Stunden. Die Läufer sind bei 6000 bis 8000 Spindelumdrehungen sehr rasch der
                              									Zerstörung unterworfen; trotzdem betragen die Kosten dafür nur etwa 17,50 Mark für
                              									1000 Spindeln und Jahr. Die Läufer werden mit Nummern bezeichnet meist in der Weise,
                              									daſs Nr. 15 dem schwersten Läufer für das gröbste Garn zuertheilt wird. Die Nummern
                              									gehen immer um 1 herunter bis Nr. 1 und steigen dann wieder auf, erhalten aber zum
                              									Unterschied einen Bruchstrich mit Null darunter; Nr. 15/0 bezeichnet den leichtesten Läufer für das feinste Garn. Für gleiche
                              									Garnnummern müssen je nach Spindelgeschwindigkeit und Ringdurchmesser Läufer
                              									verschiedenen Gewichtes angewendet werden, wie dies auch aus der eingangs gegebenen
                              									theoretischen Untersuchung hervorgeht.
                           A. Lüdicke.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
